Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0369
DOI Kapitel:
No 66-78 (Juni 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
V
W
N ö
V N
ö ö
VᷓIV
V
7
⁷
7
I 25
EEEEEEE
8..
H.
2
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 77. Sonnabend den 3W. Juni 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Nicht für den Erdenſohn blos wacht,
Der tauſend Welten ſchuf.
Laß meine ungeübte Hand
Nicht wagen: Deinen Strahl
Ahlge mei nes Geebet. (5
Nach dem Engliſchen des Pope.
Allvater, den zu jeder Zeit,
In jeder Zone ehrt
Der Wilde, Weiſe, Heinige
Als Zeus, Jehovah, Gott!
Du unerforſchter Born des Sehn s,
Mein Wiſſen iſt beſchränkt;
Nur eines weiß ich: Du biſt gut/
Doch blind ich Sterblicher.
Indeß, vom dunklen Stand blick' ich
Auf Gut und Böſes klar,
Und in der engen Schranke bleibt
Gewiſſen, Wille frei. *
Was das Gewiſſen von mir heiſcht/
Was es zu thun verbent,
Laß jenes mehr als Himmel — mirz,
Dies mehr als Hölle ſeyn.
Was deine freie Huld gewährt,
Lapß mich nicht kalt verſchmäh'n —
Belohnt iſt Gott durch Geben; — mir,
Iſt frob genießen Pflicht.
Doch laß am kleinen Erdball nicht
Mich knüpfen Deine Huld —
(D9 Soviel ich weiß der erſte Verſuch dies herrliche Gedicht
in dem Versmaße des Originals zu übertragen.
d. H.
Zu ſchleudern auf das Volk, das mir
Dich zu verkennen ſcheint.
Bin ich auf rechter Bahn; o gieb
Daß ich ſte wandle treu;
Bin ich auf irrer: Deine Huld
Zur Beßern leite mich.
Bewahre mich vor eitlem Stolz;
Vor ſchnödem Unmuth, wenn
Mir deine Weisheit das entzieht,
Was deine Huld mir lieh.
Gieb mir Gefühl für Bruders Leid,
Mir Nachſicht wenn er fehlt,
und welche Mild' ich ihm erwieß,
Die Mild' erweiſe mir.
Gering wohl bin ich; doch Dein Hauch
Beſeelte meinen Staub —
Auch heut' geleite mich: mein Loos
Sey Leben oder Tod.
Gieb Brod und Frieden für den Tag; —
Was ſonſt die Erde beut,
Ertheile Du; verweigre mir/
Nach Deinem Willen Herr!
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Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 77. Sonnabend den 3W. Juni 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Nicht für den Erdenſohn blos wacht,
Der tauſend Welten ſchuf.
Laß meine ungeübte Hand
Nicht wagen: Deinen Strahl
Ahlge mei nes Geebet. (5
Nach dem Engliſchen des Pope.
Allvater, den zu jeder Zeit,
In jeder Zone ehrt
Der Wilde, Weiſe, Heinige
Als Zeus, Jehovah, Gott!
Du unerforſchter Born des Sehn s,
Mein Wiſſen iſt beſchränkt;
Nur eines weiß ich: Du biſt gut/
Doch blind ich Sterblicher.
Indeß, vom dunklen Stand blick' ich
Auf Gut und Böſes klar,
Und in der engen Schranke bleibt
Gewiſſen, Wille frei. *
Was das Gewiſſen von mir heiſcht/
Was es zu thun verbent,
Laß jenes mehr als Himmel — mirz,
Dies mehr als Hölle ſeyn.
Was deine freie Huld gewährt,
Lapß mich nicht kalt verſchmäh'n —
Belohnt iſt Gott durch Geben; — mir,
Iſt frob genießen Pflicht.
Doch laß am kleinen Erdball nicht
Mich knüpfen Deine Huld —
(D9 Soviel ich weiß der erſte Verſuch dies herrliche Gedicht
in dem Versmaße des Originals zu übertragen.
d. H.
Zu ſchleudern auf das Volk, das mir
Dich zu verkennen ſcheint.
Bin ich auf rechter Bahn; o gieb
Daß ich ſte wandle treu;
Bin ich auf irrer: Deine Huld
Zur Beßern leite mich.
Bewahre mich vor eitlem Stolz;
Vor ſchnödem Unmuth, wenn
Mir deine Weisheit das entzieht,
Was deine Huld mir lieh.
Gieb mir Gefühl für Bruders Leid,
Mir Nachſicht wenn er fehlt,
und welche Mild' ich ihm erwieß,
Die Mild' erweiſe mir.
Gering wohl bin ich; doch Dein Hauch
Beſeelte meinen Staub —
Auch heut' geleite mich: mein Loos
Sey Leben oder Tod.
Gieb Brod und Frieden für den Tag; —
Was ſonſt die Erde beut,
Ertheile Du; verweigre mir/
Nach Deinem Willen Herr!