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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823

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No 53-65 (Mai 1823)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0306

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Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.

Nro. 63. Montag den 25. Mai 1823.

Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.

Maiund Liebe.
Seſtine.

Einſiedler.
Getrübt durch eitlen Wahn im Erdewallen
Sucht' ich die Klauſ' im dunkelen Gebüſche,
Der Weisheit lebend, fern von ſchnöden Träumen:
Da horch' der Vögel ſehnſuchtvolle Töne ö
Im Frühlingshain! — Kann nichts von dem Gefühle
Der bitterſüßen Liebe mich befreien? —
— Jäger.
Es ruht die Jagd, froh hüpft das Wild im Freien;
Doch mag ich gern den grünen Forſt durchwallen:
Den Mai begrüßen meines Hornes Töne.
Fern' aber weilſt Du, Liebchen! — Ach! ich fühle
So einſam mich im einſamen Gebüſche:
Bring', Jagdhorn, ihr den Gruß in ſchönen Träumen!
G ärtner.
Mir ſagt' ein Luftgeiſt in der Mondnacht Träumen:
»Du wirſt Dich von der Sehnſucht Qual befreien
Sobald Aurora weckt der Lerchen Töne, ö
Pflück einen Strauß! Vom Garten ſollſt Du wallen
Dann zu des Haines Quell.“ — O Geiſt, ich fühle
Mich ihr ſo nah', doch ſtumm iſt's im Gebüſche!
Fiſcher.
Am blauen Teich, umweht vom Erlgebüſche,
Sitz' ich, des Fangs nicht denkend, da Gefühle
Von Schmerz und Luſt erregen manches Träumen.

Die Flut nicht kühlt das warme Herz: ertöne
Mir Troſt, wie Abendglockenklang im Freien! —
Wird, Holde, ſtets mich Wahn, wie Duft, umwallen?
Ritter.
Auf, Nappe, friſch! Ich muß noch ferne wallen
Mit Lanz' und Schwert: was hilft das eitle Träumen?
Es blüht der Mai, rings ſchallen Silbertöne.
Friſch auf durch Fluren, Thal, Haid' und Gebüſche!
Beſtanden ſey das Abentheu'r im Freien! —
Dann, holde Maid! lohnſt Du mir, was ich fühle.
Schäfer.
Bei'm Morgenſchein eil' ich, im Frohgefühle
Mit Heerden nach der Blumenau zu wallen:
Wie lacht der Mai dem Ruhigen und Freien!
Am Nymphenborn umweht mich ſüßes Träumen;
Der Liebſten wart' ich hier im Waldgebüſche:
Sie naht, gelockt durch meine Flötentöne.
Dichter.
Dem freien Lenz, im liebenden Gefühle,
Weiht ſo der Sänger Töne, die, gleich Träumen,

Durch die Gebüſche, froh und klagend, wallen.
Karl Geib.

2——kͤ—— — —f— — — —— —fz..———————

Die Huſfſiten.

(Fortſetzun g. ) ö
Mit dem erſten Sonnenſtrahl verkuͤndigten am an-

dern Morgen die Glocken der umliegenden Doͤrfer
 
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