Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0083
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No 14-25 (Februar 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
-
No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
/
ö W V 2
+ 77
V ö + 2 2
Rheiniſche Mor
Sᷓ
—
—
SX
E=
—⁴⁰⁰
genzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 17. Sonnabend den 8. Februar 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
dDied.
Mächtig iſt der Freiheit Glut,
Hat ſie erſt den Weg gefunden,
Wie hinauf zum Himmelsbogen
Wirbelnd ſchlägt der Flamme Wuth
BVon der Erde losgewunden:
Alſo raſllos fortgezogen
Stürmet das empörte Blut,
Keine Macht hält es gebunden
Hemmend ſeine wilden Wogen.
Und der alte Geiſt erwacht
In der Unterdrückten Seelen,
Und die Stimme ihrer Ahnen
Tönet aus der Gräber Nacht:
Freiheit oder Tod zu wählen!
Ha! da flattern ſchon die Fahnenn
Und die Glut iſt angefacht!
Hoffnung muß die Herzen ſtählen,
Muth den Weg zum Siege bahnen.
— Achtend nicht den Todes⸗Streich /
Stürmend über Brüderleichen
Braußt des Kampfes furchtbar Wüthen.
Hallen muß das finſtre Neich
— Der Tyrannen, niederſteigen
— Alter Freiheit gold'ner Frieden.
Hella's Söhne, Gott mit euch!
Jubelt, eure. Henker weichen,
und der Sieg iſt euch beſchieden!
I, Die Brieftaſche.
Erzählung von Auguſt Wichmann.
Unmdöglich! Ihro Gnaden, Herr Offizier. — Rein
unmoglich! ſagte der Sindaco (Schulz e) eines
kleines Dorfes ohnweit Iſtrano, ſeithalb der Heer-
ſtraße von Treviſo nach Vicenza, am 28. Mah
18 .. zu mir, der hoch zu Roß in der tiefen
Dunkelheit mit einem Transport von Bei-Monti-
rungsſtuͤcken fuͤr das ** Jaͤger-Bataillon vor dem
Gemeindehauſe hielt, und Quartier verlangte. —
Das ganze Dorf liegt zum Erdruͤcken voll,
fuhr der Mann fort; ſund, uͤberzeugen Sie
ſich ſelbſt, in meiner eignen Stube liegen ſchon
zwei Herren Staabs-Offiziere.
Ich bin denn aber doch vom kommandirenden
General hierher gewieſen! fuhr ich auf; — und
kann mit Mannſchaft und mit Pferden hier nicht
in der Nacht auf dunkler Straße hungrig liegen
bleiben. —
Eh, behuͤte Gott! ſagte jener ganz gelaſſen.
Wir geben Ihnen einen Boten bis aufs naͤchſte
Dorf, ein Viertelſtuͤndchen weit von hier. Da wird
gewiß noch Platz zu finden ſeyn.
—
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Rheiniſche Mor
Sᷓ
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SX
E=
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genzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 17. Sonnabend den 8. Februar 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
dDied.
Mächtig iſt der Freiheit Glut,
Hat ſie erſt den Weg gefunden,
Wie hinauf zum Himmelsbogen
Wirbelnd ſchlägt der Flamme Wuth
BVon der Erde losgewunden:
Alſo raſllos fortgezogen
Stürmet das empörte Blut,
Keine Macht hält es gebunden
Hemmend ſeine wilden Wogen.
Und der alte Geiſt erwacht
In der Unterdrückten Seelen,
Und die Stimme ihrer Ahnen
Tönet aus der Gräber Nacht:
Freiheit oder Tod zu wählen!
Ha! da flattern ſchon die Fahnenn
Und die Glut iſt angefacht!
Hoffnung muß die Herzen ſtählen,
Muth den Weg zum Siege bahnen.
— Achtend nicht den Todes⸗Streich /
Stürmend über Brüderleichen
Braußt des Kampfes furchtbar Wüthen.
Hallen muß das finſtre Neich
— Der Tyrannen, niederſteigen
— Alter Freiheit gold'ner Frieden.
Hella's Söhne, Gott mit euch!
Jubelt, eure. Henker weichen,
und der Sieg iſt euch beſchieden!
I, Die Brieftaſche.
Erzählung von Auguſt Wichmann.
Unmdöglich! Ihro Gnaden, Herr Offizier. — Rein
unmoglich! ſagte der Sindaco (Schulz e) eines
kleines Dorfes ohnweit Iſtrano, ſeithalb der Heer-
ſtraße von Treviſo nach Vicenza, am 28. Mah
18 .. zu mir, der hoch zu Roß in der tiefen
Dunkelheit mit einem Transport von Bei-Monti-
rungsſtuͤcken fuͤr das ** Jaͤger-Bataillon vor dem
Gemeindehauſe hielt, und Quartier verlangte. —
Das ganze Dorf liegt zum Erdruͤcken voll,
fuhr der Mann fort; ſund, uͤberzeugen Sie
ſich ſelbſt, in meiner eignen Stube liegen ſchon
zwei Herren Staabs-Offiziere.
Ich bin denn aber doch vom kommandirenden
General hierher gewieſen! fuhr ich auf; — und
kann mit Mannſchaft und mit Pferden hier nicht
in der Nacht auf dunkler Straße hungrig liegen
bleiben. —
Eh, behuͤte Gott! ſagte jener ganz gelaſſen.
Wir geben Ihnen einen Boten bis aufs naͤchſte
Dorf, ein Viertelſtuͤndchen weit von hier. Da wird
gewiß noch Platz zu finden ſeyn.
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