Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0229
DOI Kapitel:
No 40-52 (April 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
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No 1 Intelligenzblatt zur Charis
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No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
——...
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—
—
—
I
I
Nro. 47. Sonnabend den 19. April 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr bon Erlach.
Dem theuerſten Lan desvater, ö
Ludwig, Großherzog von Baden
an
Höchſideſſen Geburtstage, den 9. Februar 1823.
Wenn ich Pböbus Liebling wäre /
Jener glückliche Prälat,
Den er ſelber die ſo ſchwere
Dichtkunſt einſt gelehret hat:
In geweihten Morgenſtunden,
An der Hippokrene Rand,
Hätt' ich einen Strauß gebunden
Würdig meines Fürſten Hand.
Nicht aus Roſen oder Nelken,
Noch aus Myrthen und Jasmin,
— Denn das alles muß verwelken,
Stirbt den andern Tag ſchon hin —
Rein, mein Kranz beſtänd' aus Blüten
nmmer friſch und ewig ſchoͤn;
Die ſelbſt bei des Winters Wüten
Voch in ihrem Frühling ſtehn.
Eine Hymne heut geſungen
An dem Fei des Vaterlands,
Drinn Dein Bild mir wohl gelungen,
Dieſe wär mein Blumenkranz.
Sie pries hoch die feſte Seele,
Und den weiſen großen Geiſt,
Womit Du dem Machtbefehle
Ehrfurcht zu verſchaffen weißt.
Mehr noch Deine Bürgerliebe,
Die der Krone Kleinod iſt,
Und wodurch Du unſre Liebe
Wodurch Du uns Titus biſt. ö
Conrad-
29299— —2. —2—2— — — 22— —* 2—97 —72——— —9—.— —. — ———
Der Wilddieb.
(Fortſetzun g.„ ö
Der Brief den ich ihr abgenommen, lautete bei-
laͤufig alſo:
Theuerſter Herr Pfarrer!
Sie ſind doch immer der treue wackre Freund, der
nicht mit Spruͤchen, wie die geiſtlichen Herrn ſich
gern mit der fremden Noth abfinden, — der mit
Rath und Hoffnung troͤſtet, und ſelbſt Hand an-
legt. — So ſind wir doch bald ſo weit, daß ſich
der Herzog von meines Vaters Schuldloſigkeit uͤber-
zeugt? Wenn er dann ſeine fuͤrſtlichen Uebereilun-
gen wieder gut machen will in dem Maaße, als
—
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Nro. 47. Sonnabend den 19. April 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr bon Erlach.
Dem theuerſten Lan desvater, ö
Ludwig, Großherzog von Baden
an
Höchſideſſen Geburtstage, den 9. Februar 1823.
Wenn ich Pböbus Liebling wäre /
Jener glückliche Prälat,
Den er ſelber die ſo ſchwere
Dichtkunſt einſt gelehret hat:
In geweihten Morgenſtunden,
An der Hippokrene Rand,
Hätt' ich einen Strauß gebunden
Würdig meines Fürſten Hand.
Nicht aus Roſen oder Nelken,
Noch aus Myrthen und Jasmin,
— Denn das alles muß verwelken,
Stirbt den andern Tag ſchon hin —
Rein, mein Kranz beſtänd' aus Blüten
nmmer friſch und ewig ſchoͤn;
Die ſelbſt bei des Winters Wüten
Voch in ihrem Frühling ſtehn.
Eine Hymne heut geſungen
An dem Fei des Vaterlands,
Drinn Dein Bild mir wohl gelungen,
Dieſe wär mein Blumenkranz.
Sie pries hoch die feſte Seele,
Und den weiſen großen Geiſt,
Womit Du dem Machtbefehle
Ehrfurcht zu verſchaffen weißt.
Mehr noch Deine Bürgerliebe,
Die der Krone Kleinod iſt,
Und wodurch Du unſre Liebe
Wodurch Du uns Titus biſt. ö
Conrad-
29299— —2. —2—2— — — 22— —* 2—97 —72——— —9—.— —. — ———
Der Wilddieb.
(Fortſetzun g.„ ö
Der Brief den ich ihr abgenommen, lautete bei-
laͤufig alſo:
Theuerſter Herr Pfarrer!
Sie ſind doch immer der treue wackre Freund, der
nicht mit Spruͤchen, wie die geiſtlichen Herrn ſich
gern mit der fremden Noth abfinden, — der mit
Rath und Hoffnung troͤſtet, und ſelbſt Hand an-
legt. — So ſind wir doch bald ſo weit, daß ſich
der Herzog von meines Vaters Schuldloſigkeit uͤber-
zeugt? Wenn er dann ſeine fuͤrſtlichen Uebereilun-
gen wieder gut machen will in dem Maaße, als