— 8
SW——
....—
SS
Rheiniſche Morgenzeitun g fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 80. Sonnabend den 5. Juli 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Friedens⸗-Garten. ö Doch der Freundſchaft Blume ſpricht
— ö ö ö Aus den grünen Auen,
—— Denn es blüht Vergißmeinnicht
Wenn ich hier im Grünen bin Ewig dem Vertrauen.
Denk' ich meiner Lieben, ö — P.
Deren ewig treuer Sinn ö
Stets mein Troſt geblieben. ö
Auf dem Hügel, wo ich ſteh' ö Die Huſſiten.
Send' ich in die Tiefen ö ö ö
Meiner Seele ſtilles Weh
Denen, die entſchliefen. ‚ ö (Fortſetzun g.)
Rosmarin und Cytiſus Die Belagerung der Burg verzoͤgerte ſich. Erneuerte Sturme
Auf den Gräbern ſtehen, wurden abgeſchlagen und Ziska ſah ſich zuletzt genöthigt,
Moöge ſtiller Liebe Gruß ö ſeinem Feinde Bohuslav mit all den Seinen freien Abzug zu
verſtatten. Viktorin ſah ſeine geliebte Lodoiska troſtlos vor-
überziehen, er ſelbſt blieb verzweifelnd in ſeiner Gefangen-
ſchaft. In fremden Gegenden zog er mit den Huſſiten
umher und taͤglich mehr entfernte er ſich von ſeiner innig
geliebten Lodoiska. Gram und Kummer nagten beſtändig
ö an ſeinem zerriſſenen Herzen und nicht Sturm und Schlacht,
Augentroſ und Wohlgemuth nicht Friede und Ruhe vermochten die bangen Erinnerun-
Weren Sonme/ gen zu verloͤſchen. ö
Nur im Licht gedeihn ſie gut Der Graf Bohuslav war indeſſen mit wenigen ſeiner
Ibren Staub umwehen.
Bitterſüß und Immergrün
Blaue Blumen tragen/
Die in dunkelm Schatten blühn,
Um mit mir zu klagen.
Trauernden zur Wonne. ö Diener und mit den Frauen nach Raby gereißt. Dort leb-
Roſen ſtreut der Sturm umher ten alle ſtill und einſam, Lodoiska in tiefer Trauer. Wohl ö
Und der Jugend Veilchen, war Sophia bemüht, die Weinende zu tröſten, aber ihre
Wie der Lilien duftend Heer, ö Troſtworte waren ja auch nur Thraͤnen und Lodoiska la
Blühten nur ein Weilchen. wohl in ihrem ſanften duldenden Herzen.
SW——
....—
SS
Rheiniſche Morgenzeitun g fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 80. Sonnabend den 5. Juli 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Friedens⸗-Garten. ö Doch der Freundſchaft Blume ſpricht
— ö ö ö Aus den grünen Auen,
—— Denn es blüht Vergißmeinnicht
Wenn ich hier im Grünen bin Ewig dem Vertrauen.
Denk' ich meiner Lieben, ö — P.
Deren ewig treuer Sinn ö
Stets mein Troſt geblieben. ö
Auf dem Hügel, wo ich ſteh' ö Die Huſſiten.
Send' ich in die Tiefen ö ö ö
Meiner Seele ſtilles Weh
Denen, die entſchliefen. ‚ ö (Fortſetzun g.)
Rosmarin und Cytiſus Die Belagerung der Burg verzoͤgerte ſich. Erneuerte Sturme
Auf den Gräbern ſtehen, wurden abgeſchlagen und Ziska ſah ſich zuletzt genöthigt,
Moöge ſtiller Liebe Gruß ö ſeinem Feinde Bohuslav mit all den Seinen freien Abzug zu
verſtatten. Viktorin ſah ſeine geliebte Lodoiska troſtlos vor-
überziehen, er ſelbſt blieb verzweifelnd in ſeiner Gefangen-
ſchaft. In fremden Gegenden zog er mit den Huſſiten
umher und taͤglich mehr entfernte er ſich von ſeiner innig
geliebten Lodoiska. Gram und Kummer nagten beſtändig
ö an ſeinem zerriſſenen Herzen und nicht Sturm und Schlacht,
Augentroſ und Wohlgemuth nicht Friede und Ruhe vermochten die bangen Erinnerun-
Weren Sonme/ gen zu verloͤſchen. ö
Nur im Licht gedeihn ſie gut Der Graf Bohuslav war indeſſen mit wenigen ſeiner
Ibren Staub umwehen.
Bitterſüß und Immergrün
Blaue Blumen tragen/
Die in dunkelm Schatten blühn,
Um mit mir zu klagen.
Trauernden zur Wonne. ö Diener und mit den Frauen nach Raby gereißt. Dort leb-
Roſen ſtreut der Sturm umher ten alle ſtill und einſam, Lodoiska in tiefer Trauer. Wohl ö
Und der Jugend Veilchen, war Sophia bemüht, die Weinende zu tröſten, aber ihre
Wie der Lilien duftend Heer, ö Troſtworte waren ja auch nur Thraͤnen und Lodoiska la
Blühten nur ein Weilchen. wohl in ihrem ſanften duldenden Herzen.