Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0167
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No 26-39 (März 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 35. Sonnabend den 22. Maͤrz 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Sternenhimmel.
Empor aus dieſer Erde Tiefen,
Wo dich des Nebels Nacht umſleußt,
Wo dunkle Wetterwolken triefen
Und ſich die Fluth durch Klippen reiht;
Empor, empor zum Sternenheere
Ins weite Reich der Herrlichkeit,
Wo ihrem ganzen Sonnenheere
Der Allmacht hober Wink gebeut.
Wie fliegen ſie, die Lichtesſöhne
Die ſichre weitgeſchwung'ne Bahn!
Wie ſchauen ſich in ew'ger Schöne
Die ewig treuen Brüder an!
Wie weicht aus dieſem Reich ſo ferne
Der Zwietracht tobendes Gewirr!
Ein Friedensband umſchlingt die Sterne,
und keiner macht den andern irr.
uUnd immer weiter ſteigt die Höhe
Und immer höher wohnt das Licht!
Zu neuen Fernen wird die Nähe —
Und dennoch kommt das Höchſte nicht.
In ſanftem Silberſchimmer windet
Der lichte Sonnengürtel ſich;
Ein Weltenozean verkündet
Aufſtrahlend überm andern ſich.
Wo thront der große Unbekannte,
Der dieſe Wunder aufgethan?
Ihr alle Siedler, aller Lande
Fallt nieder, ſchweiget, bethet an!
Umringt von Millionen Sonnen,
Der erſten, wie der lezten nah!
Aus ſeiner Hand ſind ſie geronnen, —
In ſeiner Stärke ſtehn ſie da.
Wenn Nacht der Erde Kreis umziehet
Und lagert ſich auf Strom und Meer,
So ſey von dir ich angeglühet
Du heil ges, hehres Sternenheer!
Dann ſey mein ſeligſter Gedanke:
Es iſt ein Gott! ihm will ich trau'n
Und wenn ich zweifle, wenn ich wanke,
In ſeiner Lichtwelt Wunder ſchau'n.
—H—— —j‚ P——22—P949499.9.«9.«....«..««.«...„—
Eheſtandsgemälde.
Von Fedor Ismar.
2. Die Heuch lerin.
In einer alten Novellenſammlung finde ich folgen-
de Geſchichte die von einem unſerer vortrefflichſten
Dichter in ſeinem trefflichſten Werke benutzt wor-
den zu ſeyn ſcheint. Ich will ſehen ob man ihn
erraͤth. Dieſe Conturen-Zeichnung iſt wohl nur
ein Studium fuͤr ein groͤßeres Gemaͤlde, oder auf
Nro. 35. Sonnabend den 22. Maͤrz 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der Sternenhimmel.
Empor aus dieſer Erde Tiefen,
Wo dich des Nebels Nacht umſleußt,
Wo dunkle Wetterwolken triefen
Und ſich die Fluth durch Klippen reiht;
Empor, empor zum Sternenheere
Ins weite Reich der Herrlichkeit,
Wo ihrem ganzen Sonnenheere
Der Allmacht hober Wink gebeut.
Wie fliegen ſie, die Lichtesſöhne
Die ſichre weitgeſchwung'ne Bahn!
Wie ſchauen ſich in ew'ger Schöne
Die ewig treuen Brüder an!
Wie weicht aus dieſem Reich ſo ferne
Der Zwietracht tobendes Gewirr!
Ein Friedensband umſchlingt die Sterne,
und keiner macht den andern irr.
uUnd immer weiter ſteigt die Höhe
Und immer höher wohnt das Licht!
Zu neuen Fernen wird die Nähe —
Und dennoch kommt das Höchſte nicht.
In ſanftem Silberſchimmer windet
Der lichte Sonnengürtel ſich;
Ein Weltenozean verkündet
Aufſtrahlend überm andern ſich.
Wo thront der große Unbekannte,
Der dieſe Wunder aufgethan?
Ihr alle Siedler, aller Lande
Fallt nieder, ſchweiget, bethet an!
Umringt von Millionen Sonnen,
Der erſten, wie der lezten nah!
Aus ſeiner Hand ſind ſie geronnen, —
In ſeiner Stärke ſtehn ſie da.
Wenn Nacht der Erde Kreis umziehet
Und lagert ſich auf Strom und Meer,
So ſey von dir ich angeglühet
Du heil ges, hehres Sternenheer!
Dann ſey mein ſeligſter Gedanke:
Es iſt ein Gott! ihm will ich trau'n
Und wenn ich zweifle, wenn ich wanke,
In ſeiner Lichtwelt Wunder ſchau'n.
—H—— —j‚ P——22—P949499.9.«9.«....«..««.«...„—
Eheſtandsgemälde.
Von Fedor Ismar.
2. Die Heuch lerin.
In einer alten Novellenſammlung finde ich folgen-
de Geſchichte die von einem unſerer vortrefflichſten
Dichter in ſeinem trefflichſten Werke benutzt wor-
den zu ſeyn ſcheint. Ich will ſehen ob man ihn
erraͤth. Dieſe Conturen-Zeichnung iſt wohl nur
ein Studium fuͤr ein groͤßeres Gemaͤlde, oder auf