Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0235
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No 40-52 (April 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
—
—
=
—— 5
IAII
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 48. Montag den A. April 1823.
Verantwortlich er Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
„Streit des Sommers und des Winters.
t.
Die Lanze bricht mir im Gefecht,
Dein Zauber meine Waffen ſchwächt.
Der Winter. Der Sommer.
Was ſoll dein grüner Siegeskranz?
Noch blinkt meine Kron' im Silberglanz/
Ich bin der Herr und du der Knecht,
So iſts Jahr aus Jahr ein mir recht.
Der Sommer.
Herr Winter du wirſt all zuſtolz/
Du treibſt den Keil ins faule Holz,
Nun bin ich Herr und du der Knecht,
Das iſt der Welt wohl eben recht.
Der Winter.
Hoch oben hab' ich meine Burg,
Es dringt kein Gruß von dir hindurch,
Mit Hagel wird er gleich gerächt,
Duck' unter nur, du ſaubrer Hecht.
Der Sommer.
Ich hauche, da ſtürzt mit großem Schall
Vom Berge dein Schlößlein von Kryſtall,
Da unten ſieht der Blumen Geſchlecht,
Und hat des Lachens ſich erfrecht.
Deine Fahne, Winter, mag ich nicht,
Sie weht mir zu kalt ins Angeſicht;
Mit Blüthen ich die Alp' umflecht',
Als wärſt der Sieger im Gefecht!
Der Winter.
Ihr Mädchen all' euch auch nicht ſchämt,
Das Eis von euren Buſen nehmt,
Mir ja zu große Schande brächt'
Verlör' ich hier allein das Recht.
Der Sommer.
Zuchtmeiſter, laßt die Kinder frei,
Im Graſe glänzt das Oſerei,
Geſellen, auf, lacht, liebt und zecht,
Denn heute gilt des Sommers Necht.
O. H. Graf v. Loeben.
—24—22224— — ——— — ..———————————— ———
Der Wilddie b.
(ortſetzun g.)
Der Winter. ö Der Brief hieng noch ſchlaff in meinen Haͤnden,
Stoß' nicht ſo in die Feldſchalmey, die naͤchtlichejKerze war herunter gebrannt, und
Fort mit der Finken Siegsgeſchrei! erloſch; — das Fruͤhlicht des Oſterſamstags ſchim-
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IAII
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 48. Montag den A. April 1823.
Verantwortlich er Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
„Streit des Sommers und des Winters.
t.
Die Lanze bricht mir im Gefecht,
Dein Zauber meine Waffen ſchwächt.
Der Winter. Der Sommer.
Was ſoll dein grüner Siegeskranz?
Noch blinkt meine Kron' im Silberglanz/
Ich bin der Herr und du der Knecht,
So iſts Jahr aus Jahr ein mir recht.
Der Sommer.
Herr Winter du wirſt all zuſtolz/
Du treibſt den Keil ins faule Holz,
Nun bin ich Herr und du der Knecht,
Das iſt der Welt wohl eben recht.
Der Winter.
Hoch oben hab' ich meine Burg,
Es dringt kein Gruß von dir hindurch,
Mit Hagel wird er gleich gerächt,
Duck' unter nur, du ſaubrer Hecht.
Der Sommer.
Ich hauche, da ſtürzt mit großem Schall
Vom Berge dein Schlößlein von Kryſtall,
Da unten ſieht der Blumen Geſchlecht,
Und hat des Lachens ſich erfrecht.
Deine Fahne, Winter, mag ich nicht,
Sie weht mir zu kalt ins Angeſicht;
Mit Blüthen ich die Alp' umflecht',
Als wärſt der Sieger im Gefecht!
Der Winter.
Ihr Mädchen all' euch auch nicht ſchämt,
Das Eis von euren Buſen nehmt,
Mir ja zu große Schande brächt'
Verlör' ich hier allein das Recht.
Der Sommer.
Zuchtmeiſter, laßt die Kinder frei,
Im Graſe glänzt das Oſerei,
Geſellen, auf, lacht, liebt und zecht,
Denn heute gilt des Sommers Necht.
O. H. Graf v. Loeben.
—24—22224— — ——— — ..———————————— ———
Der Wilddie b.
(ortſetzun g.)
Der Winter. ö Der Brief hieng noch ſchlaff in meinen Haͤnden,
Stoß' nicht ſo in die Feldſchalmey, die naͤchtlichejKerze war herunter gebrannt, und
Fort mit der Finken Siegsgeſchrei! erloſch; — das Fruͤhlicht des Oſterſamstags ſchim-