Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0239
DOI Kapitel:
No 40-52 (April 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 49. Mittwoch den 23. April 1823. ö
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Elegiſche Epigramme uͤber Athen.
ö ö 10. Peidia 8.
Selbſt ſich bildet der Künſtler auf Pallas Aegide, doch fügt er
Alſo ſein Bildniß ein, daß es wohl keiner ihm trennt.
Gänzlich müßte das Werk zerlegen, wer etwa den Künſtler
Wollt' entnehmen, ins Werk ſchränket der Meiſter ſich ganz.
11. Original. ö
Lauſchend verhüllet die Kunſt mit magiſchem Schleier die
ö Wahrheit;
Aber der Spinne gleich zieht ſie die Fäden aus ſich.“
———
ö 12. Der Markt.
Morgendlich wimmelt der Markt, dem Volk auch zeiget die Stoa
Seine Helden, es kennt ſeinen Miltiades hier.
Wle vor den Reihen er ſtehet und ſpricht: „Wohl zehn aus
den Perſern
Kommen auf einen von uns, zehnfach iſt jeglicher Mann.“ ö
Mitten ins niedrige Leben hinein vermag es der Künſtler
Höhres zu miſchen; und nie fehle dem Menſchen der Menſch.
ö — [Schluß f.)
— — — ——— 9—9—. — — ——4 ——7—— 28ꝗ‚:ꝗt22244 2——2.—2
Der Wilddie b.
(Sch lu 6.)
„drſter,a rief mir der Herzog entgegen, „welche
Tollheiten begehen Sie! Meinen Oberforſtmeiſter
zu ſchießen 14 „Gnade, Durchlaucht!“ — erhob ſich
der Kranke, mich immer gebieteriſcher anſehend, „es
war voͤllig Nacht, als ich des Wegs kam, und nicht
weit von mir war ein Wilddiebsſchuß gefallen. Der
Herr Foͤrſter in ſeinem loͤblichen Eifer — zum
Gluͤck hat mich der Baum geſchuͤtzt, daß mich nur
wenig Schrote getroffen haben. —
Ei was! — Ein Foͤrſter muß Augen haben, groͤ⸗
ßer wie Schrote, — fuhr der Herzog fort, — ge-
ben Sie Ihre Buͤchſe ab! —
„Ihre Durchlaucht“ — wollte ich eben losbrechen,
da ließ Gertrude ſich halb ohnmaͤchtig in dem
Lehnſtuhle nieder, und wie durch einen Blitz wurde
mir klar, worauf es hier ankam, und was die ge-
bieteriſchen Augen des Bettlaͤgrigen von mir be-
gehrten. Ich ſchwieg uͤber den Wilddieb, verthei-
digte meinen Schuß, ſo gut ich ſonſt konnte, —
berief mich auf die ſchwache Ladung meines Ge-
wehrs, und daß ich einen vermeinten Wildͤdieb
nur zu ſchrecken verſucht, bog am Schluſſe ſogar
ein Knie, und bat um gnaͤdigſte Nachſicht. —
Gertrud erhob ſich mit leuchtenden Augen und freu-
dig bebenden Lippen. — „Wohl,“ ſagte endlich der
Nro. 49. Mittwoch den 23. April 1823. ö
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Elegiſche Epigramme uͤber Athen.
ö ö 10. Peidia 8.
Selbſt ſich bildet der Künſtler auf Pallas Aegide, doch fügt er
Alſo ſein Bildniß ein, daß es wohl keiner ihm trennt.
Gänzlich müßte das Werk zerlegen, wer etwa den Künſtler
Wollt' entnehmen, ins Werk ſchränket der Meiſter ſich ganz.
11. Original. ö
Lauſchend verhüllet die Kunſt mit magiſchem Schleier die
ö Wahrheit;
Aber der Spinne gleich zieht ſie die Fäden aus ſich.“
———
ö 12. Der Markt.
Morgendlich wimmelt der Markt, dem Volk auch zeiget die Stoa
Seine Helden, es kennt ſeinen Miltiades hier.
Wle vor den Reihen er ſtehet und ſpricht: „Wohl zehn aus
den Perſern
Kommen auf einen von uns, zehnfach iſt jeglicher Mann.“ ö
Mitten ins niedrige Leben hinein vermag es der Künſtler
Höhres zu miſchen; und nie fehle dem Menſchen der Menſch.
ö — [Schluß f.)
— — — ——— 9—9—. — — ——4 ——7—— 28ꝗ‚:ꝗt22244 2——2.—2
Der Wilddie b.
(Sch lu 6.)
„drſter,a rief mir der Herzog entgegen, „welche
Tollheiten begehen Sie! Meinen Oberforſtmeiſter
zu ſchießen 14 „Gnade, Durchlaucht!“ — erhob ſich
der Kranke, mich immer gebieteriſcher anſehend, „es
war voͤllig Nacht, als ich des Wegs kam, und nicht
weit von mir war ein Wilddiebsſchuß gefallen. Der
Herr Foͤrſter in ſeinem loͤblichen Eifer — zum
Gluͤck hat mich der Baum geſchuͤtzt, daß mich nur
wenig Schrote getroffen haben. —
Ei was! — Ein Foͤrſter muß Augen haben, groͤ⸗
ßer wie Schrote, — fuhr der Herzog fort, — ge-
ben Sie Ihre Buͤchſe ab! —
„Ihre Durchlaucht“ — wollte ich eben losbrechen,
da ließ Gertrude ſich halb ohnmaͤchtig in dem
Lehnſtuhle nieder, und wie durch einen Blitz wurde
mir klar, worauf es hier ankam, und was die ge-
bieteriſchen Augen des Bettlaͤgrigen von mir be-
gehrten. Ich ſchwieg uͤber den Wilddieb, verthei-
digte meinen Schuß, ſo gut ich ſonſt konnte, —
berief mich auf die ſchwache Ladung meines Ge-
wehrs, und daß ich einen vermeinten Wildͤdieb
nur zu ſchrecken verſucht, bog am Schluſſe ſogar
ein Knie, und bat um gnaͤdigſte Nachſicht. —
Gertrud erhob ſich mit leuchtenden Augen und freu-
dig bebenden Lippen. — „Wohl,“ ſagte endlich der