DOI Kapitel:
No 14-25 (Februar 1823)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0103
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 21. Montag den 17. Februar 1823.
Verantwortlicher Reda kteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der fünfzehnte Februar
der gütigſten Fürſtin geweiht.
O ſchöner Tag, den uns ein Gott gegeben,
Dem der Entzückung heil'ge Thräne fließt!
Kein Lied vermag dich würdig zu erheben,
Dich, den Aurorens Fackel froh begrüßt,
Den hier der wonnetrunkne Jubel feiert
Geheiligt von der Wahrheit Feuergeiſt;
Den dort die Andacht, ſanft von Ernſt umſchleiert,
Gerührt in heil'gen Tempelhallen preist! ö
Gleich den Opferflammen fieigen
Hymnen von dem Betaltar,
An des Jahres ſchönſtem Morgen,
Der Luiſens erſter war!
Ich ſeh' die Freude bleiche Wangen röͤthen,
Ich ſeh' verklärt den faßt erloſchnen Blick.
Ich böre feurig zu der Gottheit beten:
„Gib unſrer Fürſtin ungeſtörtes Glück,
Erhalt' ihr und ein ihr ſo theures Leben
Das rallos ſich dem Dienſ der Menſchbeit weibt,
Und ſegne dieſes einzige Beſreben
Und krön' es mit der höchten Seligkeit.
Laut und leiſ' ertönt Dein Name,
Alle kennen nur ein Ziel;
Aber höher hebt die Rührung
Der Verlaßnen Dankgefühl! —
O könnt' ich Deine Seelengröße malen,
Unſterblichkeit errange ſich mein Lied,
Den Pinſel taucht' ich trunken in die Stralen
Von Phöbus Gold, wenn er am höchſten glüht!
Begeiſtrung würde meine Schwingen heben,
Und das Gefühl das tief im Buſen glüht!
So würd' ich immer böher, höher ſchweben,
Der ganze Himmel horchte meinem Lied!
Längſt warf Du mit ihm im Bunde
Huldvoll, gütig, ſanft und mild;
Immer, immer voll Erbarmen
Iſt Dein Herz der Gottheit Bild!
Doch ach umſonſt! der Schöpfer aller Töne
Verſtimmte längſt mein goldnes Saitenſpiel;
Mich höͤrt nicht Phö bus mehr, nicht mehr Kamöne/
Dem regen Willen ſetzt die Ohnmacht Ziel.
Mir blüht nicht mebr der Dichtkunſt bolde Blume,
Im Norden welkt ſie leicht und ungepflegt.
O! wallt' ich dort an ihrem Heiligthume,
Wo jede: Muſe Kränze niederlegt;
Dann erwacht' der Gott im Buſen,
Höb' geflügelt ſich empor;
Und aus dieſer Lebensöde
Ging ein neuer Tag hervor! —
Dann lächelte von ſeinem Stralenübe
Voll Götterbuld Apoll mir freundlich zu/
Des regen Geiſſes Funken würden Blihe,
Nro. 21. Montag den 17. Februar 1823.
Verantwortlicher Reda kteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Der fünfzehnte Februar
der gütigſten Fürſtin geweiht.
O ſchöner Tag, den uns ein Gott gegeben,
Dem der Entzückung heil'ge Thräne fließt!
Kein Lied vermag dich würdig zu erheben,
Dich, den Aurorens Fackel froh begrüßt,
Den hier der wonnetrunkne Jubel feiert
Geheiligt von der Wahrheit Feuergeiſt;
Den dort die Andacht, ſanft von Ernſt umſchleiert,
Gerührt in heil'gen Tempelhallen preist! ö
Gleich den Opferflammen fieigen
Hymnen von dem Betaltar,
An des Jahres ſchönſtem Morgen,
Der Luiſens erſter war!
Ich ſeh' die Freude bleiche Wangen röͤthen,
Ich ſeh' verklärt den faßt erloſchnen Blick.
Ich böre feurig zu der Gottheit beten:
„Gib unſrer Fürſtin ungeſtörtes Glück,
Erhalt' ihr und ein ihr ſo theures Leben
Das rallos ſich dem Dienſ der Menſchbeit weibt,
Und ſegne dieſes einzige Beſreben
Und krön' es mit der höchten Seligkeit.
Laut und leiſ' ertönt Dein Name,
Alle kennen nur ein Ziel;
Aber höher hebt die Rührung
Der Verlaßnen Dankgefühl! —
O könnt' ich Deine Seelengröße malen,
Unſterblichkeit errange ſich mein Lied,
Den Pinſel taucht' ich trunken in die Stralen
Von Phöbus Gold, wenn er am höchſten glüht!
Begeiſtrung würde meine Schwingen heben,
Und das Gefühl das tief im Buſen glüht!
So würd' ich immer böher, höher ſchweben,
Der ganze Himmel horchte meinem Lied!
Längſt warf Du mit ihm im Bunde
Huldvoll, gütig, ſanft und mild;
Immer, immer voll Erbarmen
Iſt Dein Herz der Gottheit Bild!
Doch ach umſonſt! der Schöpfer aller Töne
Verſtimmte längſt mein goldnes Saitenſpiel;
Mich höͤrt nicht Phö bus mehr, nicht mehr Kamöne/
Dem regen Willen ſetzt die Ohnmacht Ziel.
Mir blüht nicht mebr der Dichtkunſt bolde Blume,
Im Norden welkt ſie leicht und ungepflegt.
O! wallt' ich dort an ihrem Heiligthume,
Wo jede: Muſe Kränze niederlegt;
Dann erwacht' der Gott im Buſen,
Höb' geflügelt ſich empor;
Und aus dieſer Lebensöde
Ging ein neuer Tag hervor! —
Dann lächelte von ſeinem Stralenübe
Voll Götterbuld Apoll mir freundlich zu/
Des regen Geiſſes Funken würden Blihe,