Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0753
DOI chapter:
No 144-157 (Dezember 1824)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
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No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
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No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
ů
—
6
2
Rü einiſche orgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
DSE 35
Nro. 154. Mittwoch den Nà. Dezember 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Des Vaters Rache. ö „Da zahle nun mit Herzensblut
ö Die Schmach von meinem Haus.“
— Es klingt am Berg wie Cytherklang ö ö „Nun klimme wieder auf zum Schloß
Wohl durch die rauhe Nacht; In's nächt'ge Kaͤmmerlein;
Es rauſcht am Berg wie Mannesgang Die Tochter iſt gar ſchoͤn und groß,
Zu Streit und kühner Schlacht. ö Sie laͤßt dich gern herein.“
Das Fraͤulein hoͤrt den Cytherklang ö Drauf trugen ſie den Todten fort
Wohl durch die rauhe Nacht; ö Zur dunkeln Burg hinein.
Sie iſt bei Saitenſpiel und Sang Der Vater ſpricht das Schreckenswort:
Gar hurtig aufgewacht. ö „Friſch auf traut Toͤchterlein!“
Sie ſchaut herab vom hohen Thurm, „Wir bringen dir den Bräutigam
Sie ſchaut herab zu Thal; * Im rothen Hochzeitkleid,
Sie ſchaut hindurch durch Nacht und Sturm, So lebt denn fromm und tugendſam,
Sieht Waffen überall. * Ihr ſeyd jezt Eheleut.“ ö
Drauf tos't es laut wie Schwerdterklang, Da warf ſie auf den Todten ſich
Es ziſcht und blizt der Speer; Und küßt' ihm Bruſt und Mund;
Drauf toͤnt's ſo leiſ' und toͤnt ſo bang: Dirauf weinte ſie gar bitterlich
Ddein Saͤnger iſt nicht mebr.“ uund rang die Haͤnde wund.
Der Saͤnger iſt erſchlagen jezt, SSie nahm ihn in den weißen Arm
Sein Leib von Wunden rotth Und drückt ihn an das Herz.
Die Schwerdter waren ſcharf gewezt. Iyr Auge brach in ſtummem Harm.
Sie ſchlugen ihn zu Tod. * ö Ees war im Monat Maͤrz.
——11 — ö Garnier.
Der Burgherr ras't in grimmem Muth * ö ö
Und reißt das Herz ihm auuns ö äö ——————
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2
Rü einiſche orgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
DSE 35
Nro. 154. Mittwoch den Nà. Dezember 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Des Vaters Rache. ö „Da zahle nun mit Herzensblut
ö Die Schmach von meinem Haus.“
— Es klingt am Berg wie Cytherklang ö ö „Nun klimme wieder auf zum Schloß
Wohl durch die rauhe Nacht; In's nächt'ge Kaͤmmerlein;
Es rauſcht am Berg wie Mannesgang Die Tochter iſt gar ſchoͤn und groß,
Zu Streit und kühner Schlacht. ö Sie laͤßt dich gern herein.“
Das Fraͤulein hoͤrt den Cytherklang ö Drauf trugen ſie den Todten fort
Wohl durch die rauhe Nacht; ö Zur dunkeln Burg hinein.
Sie iſt bei Saitenſpiel und Sang Der Vater ſpricht das Schreckenswort:
Gar hurtig aufgewacht. ö „Friſch auf traut Toͤchterlein!“
Sie ſchaut herab vom hohen Thurm, „Wir bringen dir den Bräutigam
Sie ſchaut herab zu Thal; * Im rothen Hochzeitkleid,
Sie ſchaut hindurch durch Nacht und Sturm, So lebt denn fromm und tugendſam,
Sieht Waffen überall. * Ihr ſeyd jezt Eheleut.“ ö
Drauf tos't es laut wie Schwerdterklang, Da warf ſie auf den Todten ſich
Es ziſcht und blizt der Speer; Und küßt' ihm Bruſt und Mund;
Drauf toͤnt's ſo leiſ' und toͤnt ſo bang: Dirauf weinte ſie gar bitterlich
Ddein Saͤnger iſt nicht mebr.“ uund rang die Haͤnde wund.
Der Saͤnger iſt erſchlagen jezt, SSie nahm ihn in den weißen Arm
Sein Leib von Wunden rotth Und drückt ihn an das Herz.
Die Schwerdter waren ſcharf gewezt. Iyr Auge brach in ſtummem Harm.
Sie ſchlugen ihn zu Tod. * ö Ees war im Monat Maͤrz.
——11 — ö Garnier.
Der Burgherr ras't in grimmem Muth * ö ö
Und reißt das Herz ihm auuns ö äö ——————