Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (3) — 1823
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https://doi.org/10.11588/diglit.22118#0225
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No 40-52 (April 1823)
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- Einband
- Titelblatt
- [Inhalt]
-
No 1-13 (Januar 1823)
-
No 14-25 (Februar 1823)
-
No 26-39 (März 1823)
-
No 1 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 40-52 (April 1823)
-
No 53-65 (Mai 1823)
-
No 66-78 (Juni 1823)
-
No 2 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 79-91 (Juli 1823)
-
No 92-104 (August 1823)
-
No 105-117 (September 1823)
-
No 3 Intelligenzblatt zur Charis
-
No 118-130 (Oktober 1823)
-
No 131-143 (November 1824)
-
No 144-157 (Dezember 1824)
-
No 4 Intelligenzblatt zur Charis
- Inhalt
- Einband
- Maßstab/Farbkeil
———
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 45. Mittwoch den 16. April 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Rheinfeier.
In ſieben Lie dern.
7. Die traurige Botſchaft.
Bote.
Sturmes Brauſen auf Stromes Flut,
Windes Wehen durch Feuers Glut,
Königin hehr, das iſt mein Gruß,
zürnet nicht, was ich ſagen muß.
Brunhil d..
Es ſey dir gewährt, o fremder Mann,
was ſiehſt du ſo traurig ernſt mich an?
Bote.
Fuhren Helden nach Hünenland
über zornigen Donauſtrand/
Schwane ſchwammen, ſie ſahen nicht,
Geiſter ſprachen, ſie hörten nicht /
Goten in wildes Waſſer Blut,
Schiff zerbrach aber nicht ihr Muth.
Brunhild.
Geiſtermann/ wie ſo angſt und bang
wird mir/ als hört' ich Schwerterklang!
Bote.
Saßen Ribelungen im Saal'/
aben ſo kühn ihr Leichenmahl,
Blitze ſchlugen und Feuer brann/
Kindesblut an dem Schwerte rann
Männermord, viel grimmig und groß,
rother Bach aus dem Hauſe floß.
Brunhild.
Todesbote, was haſt du für Mähr'?
Wo iſt Günther, der König hehr?
Bote.
Ja weinet, es war die letzte Noth,
All Nibelungen erſchlagen todt.
F. Thoring.
22—2—2.22— — ——— — — —2n—u ...... —
Der Wilddieb.
Fortſetzung.
V„Nun, Herr Foͤrſter, ich habe meine Schuldigkeit
gethan: zwei Stunden weit um den Thiergarten
weiß Jedermann, daß Sie in der Reſidenz ſind,
um dort Oſtern zu halten. Wenn es Ihnen ſo
leicht geworden iſt, die ſieben Tage in ihrer Zelle
zu ſtecken, als mir, dieſe Luͤge zu verbreiten, — ſo
iſt's uns beiden gut gegangen.“
»Mit dieſen Worten trat bei anbrechender Daͤm⸗—
merung des Charfreitag-Abends mein alter Forſt-
laufer herein. Ich erhob mich ſtumm in meinem
Truͤbſinn; und Jener fragte, ob es denn heut Abend
losgehen ſollte? — Heut treffe ich ihn! — war
meine Antwort. Der Gedanke, den mir ſchauder-
Rheiniſche Morgenzeitung fuͤr gebildete Leſer.
Nro. 45. Mittwoch den 16. April 1823.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber: Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Rheinfeier.
In ſieben Lie dern.
7. Die traurige Botſchaft.
Bote.
Sturmes Brauſen auf Stromes Flut,
Windes Wehen durch Feuers Glut,
Königin hehr, das iſt mein Gruß,
zürnet nicht, was ich ſagen muß.
Brunhil d..
Es ſey dir gewährt, o fremder Mann,
was ſiehſt du ſo traurig ernſt mich an?
Bote.
Fuhren Helden nach Hünenland
über zornigen Donauſtrand/
Schwane ſchwammen, ſie ſahen nicht,
Geiſter ſprachen, ſie hörten nicht /
Goten in wildes Waſſer Blut,
Schiff zerbrach aber nicht ihr Muth.
Brunhild.
Geiſtermann/ wie ſo angſt und bang
wird mir/ als hört' ich Schwerterklang!
Bote.
Saßen Ribelungen im Saal'/
aben ſo kühn ihr Leichenmahl,
Blitze ſchlugen und Feuer brann/
Kindesblut an dem Schwerte rann
Männermord, viel grimmig und groß,
rother Bach aus dem Hauſe floß.
Brunhild.
Todesbote, was haſt du für Mähr'?
Wo iſt Günther, der König hehr?
Bote.
Ja weinet, es war die letzte Noth,
All Nibelungen erſchlagen todt.
F. Thoring.
22—2—2.22— — ——— — — —2n—u ...... —
Der Wilddieb.
Fortſetzung.
V„Nun, Herr Foͤrſter, ich habe meine Schuldigkeit
gethan: zwei Stunden weit um den Thiergarten
weiß Jedermann, daß Sie in der Reſidenz ſind,
um dort Oſtern zu halten. Wenn es Ihnen ſo
leicht geworden iſt, die ſieben Tage in ihrer Zelle
zu ſtecken, als mir, dieſe Luͤge zu verbreiten, — ſo
iſt's uns beiden gut gegangen.“
»Mit dieſen Worten trat bei anbrechender Daͤm⸗—
merung des Charfreitag-Abends mein alter Forſt-
laufer herein. Ich erhob mich ſtumm in meinem
Truͤbſinn; und Jener fragte, ob es denn heut Abend
losgehen ſollte? — Heut treffe ich ihn! — war
meine Antwort. Der Gedanke, den mir ſchauder-