Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0204
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Otto Mueller Badende
Ausgestellt in der Galerie Ferdinand Möller, Berlin

geben, allenfalls dem ersten Blick imponieren.
Die hohle Klarheit der Mache vermag letztlich
nicht über das ebenso trockene wie flaue We-
sen dieser wie polierte Kaschiermasse schwel-
lenden Akte, dieser emaillierten Blechgesich-
ter und gelenklos laschen Hände hinwegzutäu-
schen. Typischer Fall jenes kalliplastischen
Pseudo-Objektivismus, der den Stil strenger
Tatsächlichkeit schon vielfach zu diskreditieren
droht. Wolfradt
BASLER AUSSTELLUNGEN
Corot im Kupferstichkabinett / Hermann
Scherer in der Kunsthalle u. a.
Ein bemerkenswertes Ereignis im Basler
Kunstleben bedeutet die Ausstellung von
C o r o t-H andz eichn un g en im Kupfer-
stichkabinett der Öffentlichen Kunst-
sammlung. Es handelt sich um etwa fünfzig
Blätter mit Landschaftsdarstellungen in Kohle

und Kreide, die ausnahmslos der Spätzeit des
Künstlers, also den i85oer und 6oer Jahren
angehören. Motivisch sind sie zumeist dem
Seine- und Marnegebiet und auch Italien ver-
pflichtet und manche dieser Naturstudien läßt
sich als Vorbild für ein bekanntes Gemälde be-
legen. Bei qualitativer Verschiedenheit im Ein-
zelnen ist ihnen allen gemein der große Zug,
die Ehrlichkeit und Liebenswürdigkeit der Be-
obachtung und die Illusion einer herrlich im
Lichte schimmernden Natur. Vor diesen Zeich-
nungen wird einem erst eigentlich bewußt,
wie nah Corot in der Gesinnung Claude Lor-
rain steht. — Einige große Studienzeichnun-
gen von Puvis de Chavannes, eine Por-
trätskizze von E. Manet, ein Pastell „Geth-
semane1' und eine Anzahl Skizzenbuchblätter
von der Reise nach Marokko im Jahre i832
von E. Delacroix, endlich zwei hervorra-
gend schöne Blätter von C. Guys, wovon das

174
 
Annotationen