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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 6
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Wendland, Hans: Zwei unbekannte Gemälde des Konrad Witz
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0222
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Abb. 6. Konrad Witz Der hl. Christophorus
Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum
als ja auch die anderen kleinen Gemälde des Witz auffallende Beziehungen
zum Eyck-Stil aufweisen1. Man muß daher die Burgersclie Behauptung ge-
radezu umkehren, um sie mit den Tatsachen in Einklang bringen zu können:
das Berliner Christophbild zeigt einen so frühen Stil naturalistischer
Naturbeobachtung, daß es im Oeuvre des Konrad Witz eher alter-
tümlich erscheint. So hat man ja auch ganz folgerichtig das kleine Neapler
Bild wegen ähnlicher Eigenschaften dem Meister abgesprochen und einem
älteren Meister gegeben, obgleich man sich dann nach dem geistreichen Worte
eines Kenners sagen muß: Was bleibt denn von der genialen Leistung des
Meisters übrig, wenn stilistisch so ähnliche Bilder teils einem Vorgänger, teils
einem Nachfolger gegeben werden können?
Das Christophbild kann nicht hoch genug gewertet werden als eine Stilbrücke
zwischen den kleinen Tafeln. Seit kurzem hat die Leitung des Kaiser-
Friedrich-Museums die kleine Kreuzigung des Meisters neben das Christoph-
bild gehängt. Nun ist es leicht zu sehen, wie Formen, Farben, ja die Bildmotive
sich ähnlich sind, so ähnlich wie man dies nur von einem Maler erwarten kann,
der nicht der Routine verfallen ist.
Seitdem Bayersdorfer erkannt hatte, daß das Neapler Bild von Konrad Witz
gemalt ist, ergaben sich die neuen Bestimmungen der kleinen Bilder zwangs-
läufig und stellen keine große stilkritische Leistung dar. Den Zweiflern bleibt
1 Wendland, a. a. O., Seite 97.
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