Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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Heft 8
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Martin Zasinger Der hl. Christophorus. B. 7
Aus der Versteigerung von Kupferstichen usw, am 14./15. Mai bei Hollstein & Puppel, Berlin
den, der auch über die entlegenen Spezial-
fragen Aufschluß gibt. Die vielen Abbildun-
gen, worunter verschiedene Ausschnitte und
farbige Tafeln, machen das Werk zu einer
Quelle künstlerischen Genusses und zu einer
Fundgrube kunstgeschichtlichen Wissens. Das
erstaunliche Maß an Arbeit, das hier bewältigt
ist, kann nur der übersehen, der sich einmal
mit ähnlichen Zusammenfassungen beschäftigt
hat. Die aufopfernde Arbeit verpflichtet uns
zu größtem Dank.
Das geographische Gebiet des zweiten Teiles
ist viel größer als das des ersten. Auch der
Umfang der Leistungen aller romanischen
Länder übertrifft den der Niederlande. Nur
durch ganz knappe Sachlichkeit war es mög-
lich, den gleichen textlichen Umfang einzu-
halten. Auch der Standpunkt des Verfassers
war dadurch bestimmt. Der Nachdruck liegt
auf dem geschichtlichen Teil, auf der Schil-
derung der Entstehung und Entwicklung der
Manufakturen, auf dem vollzähligen Bericht
über die gesamte Produktion, der Aufzählung
der Wirker. Dieser sachliche Teil ist mit der
größten Sorgfalt ausgearbeitet. Kein Resultat
der Spezialliteratur wurde unbesehen hinge-
nommen, immer wieder bringen neue Funde
aus Archivalien Ergänzungen. Der kunstwis-
senschaftliche Teil konnte nur gestreift wer-
den. Vielleicht ist es einer späteren Auflage
möglich, auch für dieses Gebiet Ergänzungen
zu bringen. Die engere Verknüpfung mit der
Kunstgeschichte braucht nicht gerade auf form-
analytischem Gebiete gesucht zu werden. Ob-
wohl auch Fragen, wie das Verhältnis von De-
koration und Illusion und ähnliche, manchen
Aufschluß bringen würden. Wichtiger erscheint
mir noch das stärkere Suchen nach den gei-
stigen Urhebern, eine größere Rücksichtnahme
auf den Entwerfer, den Künstler. Zu einer
Reihe von Bildteppichen sind noch die Kar-
tons erhalten, ausgeführte Gemälde in den
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