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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 10
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Freund, Frank E. Washburn: Die vier Duccios der Sammlung Benson
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0365
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Duccio di Buoninsegna Berufung des hl. Petrus und hl. Andreas
Mit Erlaubnis von Sir Joseph Duveen, New York

den zwei Hauptfiguren und der Landschaft auffallend erscheint. Seine stärk-
sten Wirkungen sog Duccio aus der Tradition von Byzanz her, doch zu rege
war sein eigenes Wollen, zu offen auch sein eigenes Auge, als daß er sich mit
der bloßen Fortführung und Veredlung dieser Tradition hätte begnügen können.
In eigenartiger Weise mischen sich schon realistische Einzelzüge in seine Dar-
stellungen wie etwa auf dem als Gruppenbild und Einordnung der Szene in
ein Stück Natur gleich großartigen Gemälde der Erweckung des Lazarus, wo
das Zuhalten der Nase, des dem Erweckten zunächststehenden Zuschauers, be-
sonders auffällt. Von unerhörter Suggestion aber ist die durch sehr subtile
Massen- und Linienführung bewirkte Verbindung zwischen dem Blick und der
ausgestreckten Hand des Erweckers und der weißen, aus dem Rahmen der
dunklen Gruft hervortretenden Gestalt des Erweckten.
Ähnlich arbeitet er — nur in der Verteilung der Massen nicht so konzentriert -—
in der Tafel, die Christus am Brunnen vorführt. Hier entspricht in wunder-
voll tiefem Seelen- wie feinstem Kunstverständnis der halberhobene rechte
Arm Christi der zögernden Rechten der Samaritanerin. Aus solchen, dem
elementaren menschlichen Sein sozusagen entfließenden Imponderabilien er-

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