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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

DOI issue:
Heft 23
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Schudt, Ludwig: Kleinere Gemälde-Galerien in Italien: Marken und Romagna
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0794
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Abb. 3. Pesaro Galleria communale

werks — es gibt wohl kein zweites Interieur in
Italien, bei dem die originale Bemalung und
Vergoldung der Türumrahmungen und die In-
tarsien so gut erhalten sind — ist ausgezeich-
net. Als Beispiele bilden wir hier den beson-
ders glücklich aufgestellten Skulpturensaal
(Nr. IV) und den Saal XI mit den Hauptstük-
ken der Gemäldegalerie ab (Abb. 1 und 2). Es
mag noch angemerkt werden, daß die früher
in dem Renaissancehof Lauranas aufgestcllten
Grabdenkmäler in einen besonderen Saal des
Erdgeschosses gebracht worden sind.
Man ist berechtigt, bei dem Museum der Stadt
Pesaro von einer Neugründung zu sprechen.
Die Sammlung mußte während des Krieges
völlig magaziniert werden, und nach langen
Unterhandlungen ist es nach Kriegsende ge-
lungen, sie in dem bedeutendsten Bau der
Stadt, dem großartigen, dem Francesco Lau-
rana zugeschriebenen Palazzo Municipale,
unterzubringen, in dem sie jetzt eine stattliche
Reihe von Sälen einnimmt. Nicht alle Räume
waren für die Aufstellung von Kunstwerken
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gleich geeignet, am wenigsten der übergroße
erste Saal. Hier hat eine Reihe großer Altar-
stücke des Sei- und Settecento Aufstellung ge-
funden, und bei der großen Ausdehnung der
Wandflächen war es möglich, die Stücke
locker und zum größeren Teil in Augen-
höhe des Beschauers zu hängen. Günstiger
für die Aufstellung kleinerer Bilder sind die
folgenden Kabinette (Abb. 3), die auch durch
die Heranziehung von Mobiliar und Skulp-
turen, darunter das Relief mit der Halbfigur
des Federigo da Montefeltre, zu einem har-
monischen Ganzen abgestimmt sind. Beson-
ders hervorheben möchte ich nur den letzten
Saal, der das Hauptstück der Sammlung, die
Krönung Mariä des Giovanni Bellini, enthält.
Das Bild, ausgezeichnet erhalten, ohne spätere
Reinigung oder Wiederherstellung im alten
Rahmen mit Predella, ist aus der Kirche S.
Ubaldo nach dem Kriege ins Museum über-
führt worden und wird erst hier zu voller Gel-
tung kommen. Die aus 533 Stücken bestehende
Majolikasammlung, hauptsächlich Produkte
der Manufakturen Urbino, Gubbio, Pesaro
und Castelli mit Hauptwerken des 17. und 18.
 
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