Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
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Heft 24
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K. Schmiclt-Rottluff Interieur. 1920
Aus der Schmidt-Rottluff-Ausstellung der Galerie Ferd. Möller, Berlin W35
mindere Arbeit mit seiner Unterschrift zu
decken. Georges Marlier
BERLINER AUSSTELLUNGEN
Maillol / Huf / Lautrec / Schrimpf /
Hörne r
Die Galerie Elechtheim gehört im De-
zember Aristide Maillol. Die Ehrfurcht,
mit der man einem Werk von dieser weitaus-
wirkenden Kraft der Formgesinnung gegen-
übertritt, löst sich angesichts der Gestaltungen
sofort wieder zur Unmittelbarkeit der Bewun-
derung, — so wenig hat sich die immanente
Wucht, die keusche Anmut der Figuren in den
feierlichen Raum geschichtlicher Bedeutsam-
keit abdrängen lassen. Ihre Überzeitlichkeit,
genährt aus antiken und unverkennbaren fran-
zösischen Traditionen (Goujon), verleiht ihnen
Gegenwart, eine geradezu aggressive etwa
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dem wundervollen Massiv des Fragments vom
Blanqui-Monument, entzückende Gegenwart
den Kleinbronzen jener von Selbstverständlich-
keit und Scheu umhüllten Nacktheiten. Die
Zusammenstellung zeigt Maillol im gesamten
Ausmaß seines bildhauerischen Schaffens und
ist ergänzt durch viele Zeichnungen, durch
die Folge der Holzschnitte für die Eclogen
Yergils, durch einige seiner Majolikavasen und
zwei Gemälde, die Gauguins auch sonst evi-
dente Nähe besonders verdeutlichen. Eine wei-
tere Zugabe, die anreißerischen, aber ganz lee-
ren Rugbyszenen und Tänzerinnenposen von
Lu eien Maillol, dem Sohn, empfindet
man in dieser Nachbarschaft als Beleidigung.
Von dem seit geraumer Zeit in Fontainebleau
ansässigen und uns darum ein wenig aus dem
Gesicht gekommenen Plastiker Fritz Iluf,
einem immer schon schätzenswerten Künst-