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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-175 (02. Juli 1900 - 31. Juli 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0083

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Erscheint täglich.
sonntags ausgenommen.
. Preis
mit Familienblättern
, monatlich 50 Pf.
..frei in's Haus gebracht,
^urch die Post bezogen
Vierteljahr!. 1.25 Mk.
""schließlich Zustellgebühr.

Mklhemr IM»

^Nlsprech-Auschlub Nr. 82.


JnsertionSgebühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigcn bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.

Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

«r. 169.

Dienst»», de« 24. Juli

isov.

Bestellungen
"uf die Heidelberger Zeitung für die Monate August und
September werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern,
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Spedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Psg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für die Monate August
Und September, wenn am Schalter abgeholt, 84 Psg.,
*u>t Zustellgebühr Mk. 1.14.
Die Vorgänge in China.
Wie in Nordamerika, so glaubt man auch in Rußland,
^ in der Thal die Gesandten in Peking noch
^eben. Von mehreren Seiten wird der Gedanke ausge-
^rochxn, daß dieselben den Chinesen möglicherweise als
Geiseln dienen sollen. So hat sich der Legationssekretär
"Er japanischen Gesandtschaft in Wien Dr. Sakuya hie-
rüber zu einem Berichterstatter folgendermaßen ausge-
Iprocheu:
Ich halte es nach den neuesten Nachrichten nicht für
guuz unmöglich, daß die Gesandten noch leben. Aber
U>ic sehr kann sich die militärische und diplomatische Sach-
lage für die Mächte noch verschärfen, wenn die Diplomaten
'u Peking die Gefangenen der Chinesen sind! Aus der
^schichte Chinas wissen wir, welcher Grausamkeiten die
Chinesen fähig sind, wenn sie dadurch ihrem Vortheil zu
üunen glauben. Ich kann mir oorstellen, daß die Macht-
Üuber in Peking etwa die Gesandten gefangen genommen
Üuben, um sie als Geiseln zurückzuhalten und auf Grund
Mes kostbaren Besitzes militärisch und diplomatisch den
Mächten gegenüber einen Druck zu üben. Vielleicht treten
. e Chinesen den verbündeten Truppen gegenüber in
Egender Weise auf: „Ihr wollt diese Stadt oder jene
Zitadelle beschießen — nun gut, thut es, aber wir sagen
^ch, wenn ihr cs nicht unterlaßt, so bringen wir diesen
?"Er jenen Gesandten um." Und es werden keine gewöhn-
ten Todesarten sein, mit denen die Chinesen den etwa
L^angcnen Gesandten drohen, sondern die ausgesuchtesten
Martern. Sie könnten sie zerhacken oder in siedendem
kochen. Stellen Sie sich nur vor, in welche Lage die
tlisirten Staaten gebracht werden könnten, wenn sie sich
°r die Wahl gestellt sähen, entweder von ihren militäri-
,chen Mitteln keinen Gebrauch zu machen oder ihre Ge-
bubten den größten Martern auszusetzen. Es ist also
^vglich, daß die Chinesen die Gesandten gefangen halten
t in ihnen das beste Hilfsmittel im Kampfe gegen die
E'd'lisirte Welt sehen.
Nach Meldung des Daily Expreß aus Shanghai vom
ds. erblickt man in den dortigen Konsularkreisen in
z?u neuesten chinesischen Vorspiegelungen nur den
, Muß des Bestrebens, Zeit zu gewinnen, um den
Artigen Vormarsch auf Peking aufzuhalten und dem
zu ermöglichen, sich nach Singan in der Provinz
perlst zu retten. Li-Hung-Tschang erklärte am
j, Scheit Tage nach derselben Quelle, er wisse nicht, wer
"Erlaß unterzeichnet habe, der ihn nach Peking berief

U»d

zum Gouverneur von Tschili ernannte. Li-Hung-

^>ch«ng war bei seiner Ankunft trotz des kalten Empfangs,

das Csnsularcorps fern blieb, munter und guter
^Uge und anscheinend in bester Gesundheit. Der Dampfer
do mußte den Hafen räumen, weil er Munitions-
1 Eräthe an Bord hatte, und seine Leibgarde durfte nicht
Der Berichterstatter der Times verzeichnet äußer-
et Umgebung habe es abgelehnt, ihn nach Peking
-«^gleiten, bis die Beruhigung des Landes eingetreten sei.

4L)

Die Irre von Sankt Rochus.
Kriminalroman von Gustav Höcker.
(Fortsetzung.)
Titus Allram hatte an diesem Abende somit einen
M^Uang gemacht, wenn er sich auch in dem Sexauerschen
Der Hände der Kriminalpolizei dazu lieh. Auf seine
tiv-„ oung wurde Frau Bruscher sofort verhaftet, ihr
»Nz ^ verwundeter Neffe sofort ins Svital gebracht. Die
ÜUcr Näize auf ihn abgefeuerte Revolverkugel hatte,
lieh- vvi Herzen vorbeigehend die Lunge gestreift und bet der
Diesen Rippe den Körper wieder verlassen. An seinem
Men Auskommen zweifelten die Aerzte, und er selbst hielt
NeW ^?d für gewiß. So legte er denn ein rückhaltloses
vvniß ob, denn selbst wenn er mit dem Leben davon-
A>ar ihm doch die Strafe für die Ertränkung des Führ-
Ocher, da diese That in der Person Allrams einen
Utrbr baren Zeugen gehabt hatte. Hierzu kam noch seine
"or der Schlauheit seiner Tante, welche sicher kein
s'Ehen ""versucht lassen würde, sich aus der Schlinge zu
ir"tei- ihm allein alle Schuld aufzubürden. Dahin
° er auch ihre Betheuerung, daß nie das Henkerbeil
Vals berühren werde, obgleich dieses Wort in einem
^ "deren Sinne gemeint war.
r>Etzo x, E'"er kommissarischen Vernehmung durch einen
«Eugen «uftragten Richter, welcher mit Protokollführer und
*A^agen-" Krankenbette erschien, machte Bruscher folgende
EU Zufall hatte es gewollt, daß er als Angestellter der
As „Merkur" die Tour bekam, in deren Straßennetz
d^uii^ ts Professors Georgi lag. Seine Tante, die ge-
die Briefe in Empfang nahm, betrachtete und
"dtdnn'te ihn als vollständig Fremden, bis sie seiner zur Er-
" Georgis bedurfte. Da vertraute sie ihm an, daß sie

Nach einem Telegramm des Daily Expreß aus Kobe
vom 21. ds. würden durch die gegenwärtig sich einschiffen-
den Truppen die japanischen Streitkräfte in
China auf 40000 Mann gebracht. Nach einer Mel-
dung der Daily Mail aus Kobe wären die Boxer in
Korea eingcbrochen. Die Regierung habe die Vereinigten
Staaten von Amerika um Landung von Truppen ersuchen
wollen, sei aber von den fremden Gesandten mit Aus-
nahme des russischen berathen worden, man solle sich an
Japan wenden.

Das deutsche Borbereitirngscomman-o des
ostasiatischen Expeditionscorps.
München, 22. Juli. Heute früh 3'/. Uhr hat das
Vorbereitungscomm ando des o stasiati schen
Expeditionscorps von hier die Reise nach Genua
über den Brenner angetreten. Trotz der frühen Stunde
hatten sich zahlreiche Personen, darunter viele Offiziere,
zur Verabschiedung cingefunden. Der stellvertretende
Stadtcommandant, Generalleutnant v. Euler-Chelpin,
hielt an die Truppen eine Ansprache; er überbrachte die
guten Wünsche des Prinzregenten für die Scheidenden «nd
wies auf die Hoffnungen und die Theilnahme hin, mit
denen das Vaterland sie begleite. Der Transportführer,
Major v. Falken Hayn, erwiderte, die Truppen seien
sich ihrer Aufgabe bewußt, dem Namen des deutschen
Heeres Ehre zu machen; er schloß mit einem Hoch auf
den Kaiser und den Prinzregenten; Generalleutnant
v. Euler-Chelpin brachte ein Hoch auf die deutsche Armee
aus und unter den begeisterten Hochrufen der Zurück-
bleibenden erfolgte die Abfahrt.
Innsbruck, 23. Juli. Gestern berührte das Vor-
bereitungs-Commando der deutsch-ostasiatischen Expedition
Innsbruck. Erzherzog Eugen hatte mit den dienst-
freien Offizieren der Garnison sich eingefunden und be-
wirthete die Gäste. Im Verlauf des Frühstücks brachte
er ein Hoch auf Kaiser Wilhelm aus, worauf der Trans-
portführcr Major v. Falkenhayn sein Glas auf das
Wohl des Kaisers Franz Joseph leerte. Nach einstündigem
Aufenthalt fuhr das Kommando weiter.
Mailand, 23. Juli. Die deutsche TruppeIr-
ak theilung wurde überall mit großer Begeisterung em-
pfangen, in Verona und Brescia hatten die Spitzen des
Militärs und des Civils wie eine tausenköpfige Menge an
den Bahnhöfen sich eingefunden, 2 Compagnieen Bersag-
licri mit Musik erwiesen hier die militärischen Ehren. Die
Kapelle stimmte die deutsche Nationalhymne an. Hier traf
das Eommando um halb 2 Uhr früh ein und wurde von
italienischen Offizieren, zahlreichen Mitgliedern der deutschen
Colonie und einer großen Menschenmenge begeistert begrüßt.
Zwischen den deutschen und italienischen Offizieren und
Mannschaften fand eine sehr herzliche Unterhaltung statt.
Es wurde Bier gereicht und auf den guten Erfolg der
verbündeten Waffen getrunken. Das Detachement reiste
um halb 3 Uhr unter den lebhaften Kundgebungen der
Menge ab. Es zählt 119 Mann.
Genua, 23. Juli. Das Vorbereitungs-Kom-
mando der deutsch-ostasiatischen Expedition ist heute
5 Uhr 40 hier eingetroffen und bei seiner Ankunft von
der Generalität und Vertretern d^r Stadtverwaltung aufs
herzlichste empfangen worden. Die Truppen wurden
an Bord des Dampfers „Preußen" eingeschifft. Heute
Abend folgen die Offiziere einer Einladung der deutschen
Colonie zu einem Ehrentrunk.

des Professors Universalerbin sei, daß ibre Erbichait aber
auf dem Spiele stände, wenn der Professor nicht beseitigt
werde, ehe er Zeit finde, ein neues Testament zu machen.
Sie hatte ihren Neffen schon vorher eingeschüchtert, indem
sie ihn an seine früheren Gefängnißstrafen erinnerte, die ihn
jedenfalls die Stelle kosten würden, wenn seine Chefs davon
erführen; sie war auch dahinter gekommen, daß er sich
Grotjan nannte, und hielt ihm die Folgen vor, wenn seine
Namenssälschung zur Kenntntß der Polizei gelangte. Sie
hatte ihn also in ihrer Hand, und da sie ihm einen Antheil
an der Erbschaft versprach, wenn er ihr dieselbe durch die
Ermordung Georgis rettete, so entschloß ec sich zu der
blutigen Thar. Zur Ausführung derselben wurde der Tag
bestimmt, an welchem das Dienstmädchen Rest während der
ersten Morgenstunden durch Wäschemangeln außer dem
Hause beschäftigt war, welches Bruscher als Briefträger un-
auffällig betreten und verlassen konnte. Frau Bruscher selbst
erfand für sich einen geschickten Vorwand zu einer Reise,
durch welche sie.ihre Abwesenheit während der kritischen
Zeit Nachweisen konnte. Die Schuld sollte auf Konstanze
Herbronn abgelenkt werden, die zu jener Stunde mit dem
Professor allein zu Hause war. Ein paar Tage vorher
wußte Frau Bruscher sich die Kleider zu verschaffen, in denen
Konstanze auszugehen pflegte, und diese Kleider legte sie mit
aller Sorgfalt ihrem Neffen an. Seine schlanke Gestalt,
sein schwarzes Haar, seine dunklen Augen, seine ziemlich
kleinen Hände, die in den Glacehandschuhen leicht für
Damenhände gelten konnten, kamen der Täuschung sehr zu
statten. In dieser Verkleidung kaufte Bruscher bei dem
benachbarten Effenwaarenhändler den Hammer, mit welchem
er später die That ausführte. Der dichte Schleier, welcher
das Antlitz verhüllte, verhinderte ein schärferes Unterscheiden
der Gesichtszüge, hierzu war auch die Dämmerungsstunde
gut gewählt: das vorgebliche Zahnweh und das von den
Mund gehaltene Taschentuch rechtfertigten das leise, nur auf
das Nothwendigste beschränkte Sprechen. So wurde denn
Bruscher während der kurzen Augenblicke, die er im
Laden verweilte, für die Vorleserin des Professors ge-

Russische Mobilmachung in Asien.
Petersburg, 22. Juli. Ein kaiserlicher Ukas an
den Kriegsminister vom 21. Juli ordnet den Kriegs-
zustand für die Militärbezirke von Sibirien,
Türke st an und das Gebiet von Semirpetschensk
an. Ein zweiter an den dirigirenden Senat gerichteter
Ukas vom 21. Juli befiehlt die Ei n b c r u fu n g aller
Reservisten der gesammten Militärbezirke.
Da der Amur-Militärbezirk schon neulich mobil gemacht
worden war, so bedeuten diese weiteren Mobilmachungen
der Militärbezirke Sibirien und Turkestan mit dem Semir-
pctschensk-Gebiet, daß nunmehr die gesammte russische
Militärmacht entlang der 8000 Kilometer langen
russisch-chinesischen Grenze in Kriegszustand
versetzt worden ist. Das ist ein Beweis, als wie
dringlich man in Petersburg die „gelbe Gefahr" er-
kannt hat.

Die Verlobung des Königs von Serbien.
Belgrad, 23. Juli. Die Demission des Kabinets
Georgiewitsch wird allgemein darauf zurückgeführt, daß die
Minister die beabsichtigte Heirath des Königs Alexan-
der bekämpfen. Das Kabinet hatte dem Könige Vorstel-
lungen gemacht und das Heirathsprojekt vom politischen
und dynastischen Standpunkt erörtert. Als die Vorstel-
lungen fruchtlos blieben, erfolgte die Demission des Ka-
binets. Frau Maschin ist die Wittwe eines In-
genieurs und 42 Jahre alt. König Alexander
selbst steht im 24. Lebensjahre. König Milan und
Ministerpräsident Georgiewitsch, welch letzterer vom Aus-
lande telegraphisch in Solidarität mit seinen Kollegen
demissionirte, werden stündlich znrückerwartet. Es heißt,
König Milan werde vom Armeekommando znrückireten, da
er ebenfalls die Heirath mißbillige. Vom hiesigen Gemeinde-
rath ist eine Deputation beim König erschienen, um ihm
Glück zu wünschen. Gestern Vormittag besuchte der König
seine Braut, vor deren Hause Doppelehrenposten ausgestellt
sind. Im neuen Kabinet dürfte Nicola Christitsch Präsi-
dium und Inneres, Sima Lozanitsch das A eußere übernehmen.
Belgrad, 23. Juli. Zur Zeit besteht kein
Ministerium, da alle Minister aus dem Amte
entlassen worden sind. Sämmtliche Regierungs-Ressorts
werden nur von Sektionschess geleitet.
Wien, 23. Juli. Aus Belgrad hier eingetroffene
Nachrichten behaupten, daß in der dortigen Bevölkerung
überdie Verlob ung des Köni gsBestü rz ring Hers che
Der Staatsrath, der Metropolit und der Präsident der '
Skupschtina hätten den König beschworen, das unglückselige
Heirathsproject fallen zu lassen. Vergebens. Der König '
soll zum Präsidenten der Skupschtina gesagt haben: Möge
man mein Vorgehen billigen oder nicht, ich liebe diese
Frau und werde sie heirathen. Milan hat seine Karlsbader
Cur unterbrochen und ist nach Belgrad abgereist.
Budapest, 23. Juli. D>e Braut des serbischen
Königs Alexander, Wittwe eines serbischen Gardekapitäns,
ist 42 Jahre alt, steht jedoch jünger ans. Die Familie
ist ziemlich unbedeutend, nur der Großvater hat einst eine
politische Rolle gespielt. Als Hofdame der Königin Natalie
soll die jetzige Braut des Königs häufig Anlaß zu
Zänkereien zwischen Milan und Natalie gegeben haben.
Die Familie der Braut ist nur mäßig bemittelt. Die
Nachricht von der Verlobung erregte, wie Privatberichte
aus Belgrad melden, Bestürzung und nur wenige Personen
gratulirten. Die Stadt ist fast gar nicht beflaggt. Kein
Politiker von Ansehen hat sich bisher geneigt gezeigt, ein
Blinisterium zu bilden._
hallen, die in derielven Kieidung vom Eaenwaarenhändler
oft genug gesehen und wiederholt von ihm als Kundin be-
dient worden war.
Frau Bruscher selbst kaufte in einem entlegenen Stadt-
theile einen ganz gleichen Hammer, den sie am Vorabende
des Mordes unter Konstanzes Weißzeug legte, nachdem sie
ihn vorher naß gemacht hatte, sodaß es den Anschein ge-
winnen mußte, als sei nach vollbrachter That das Blut ab-
gewaschen worden. Sie halte ihren Neffen mit einem Entree-
schlüssel versehen, damit er unbemerkt in die Wohnung ge-
langen konnte, und unmittelbar vor ihrer Abreise hatte sie
die auf den Korridor führende Thür des Empfangssalons
aufgeriegelt. wodurch dem Mörder der Weg in das Schlaf -
kabinet seines Opfers freigelegt war, ohne daß er erst durch
den Sammlungssaal gehen mußte, wo Konstanze ihn vielleicht
hätte hören können.
Die grausige That gelang. — nur durch den nicht ab-
gegebenen Brief an das Dienstmädchen Rest und die Folgen
der verspäteten Bestellung sowie durch den Spürsinn des
Detektivs sollte zuletzt das schlau gesponnene Jntriguengewebe
zerrissen werden, nachdem der Gerichtshof bereits sein llrtheil
über die unglückliche Konstanze Herbronn gefällt hatte, deren
Schuld die vielbelescne Frau Bruscher glaubhafter zu machen
wußte, indem sie das junge Mädchen zur hochgradigen Epi-
leptikerin stemvelte. . . .
Zwischen Tante und Neffen war verabredet worden, daß
der letztere nach verübter That eine größere Summe erhalten
und sich nach Amerika begeben solle. Er mochte die Absicht
der Tante, ihn loszuwerden, wohl durchschaut haben, und
da er wahrscheinlich im Sinne hatte, die reiche Erbin nach
Möglichkeit auszupressen, io blieb er im Lande. Frau Bruscher
erwarb die gerade zum Verkauf ausgebotene Säzemüdle für
ihn. vermuthlich. um ihn in ein gut fundirtcS Geschäft zu
setzen, welches seine geregelte Thätigkeit in Ansprucv nahm
und ihn von einem gefährlichen Müßiggänge fernhtelk.
_ (Schluß folgt.)
 
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