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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 255-280 (01. November 1900 - 30. November 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0473

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Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

llr. 258.

MlllüG. dt« 5. Dnmbtt

1900.

England als Bundesgenosse.
In Folge des deutsch-englischen Vertrages ist in einem
^oßcn Theil der deutschen Presse mit Bezug auf die
Stimmung gegen England eingelenkt worden und man be-
achtet jetzt gern von der Kameradschaft, die zwischen unfern
!*ud den englischen Truppen in China herrscht oder herrschen
auch von dem Vortheil, den der Vertrag beiden
^heilen — England in politischer, Deutschland in wirth-
^chaftlicher Hinsicht —bringt. Es kann indessen nicht oft und
ö'ck genug unterstrichen betont werden, daß der ganze deutsch-
^Uglische Pakt nur fürOstasien gilt und daß man
ihn keine weilergchenden Erwartungen oder Hoffnungen
lüpfen möge.
Es ist jetzt noch kein Jahr her, daß englische Dreistig-
es wagte, sich an deutschen Schiffen zu vergreifen;
Sturm berechtigten Unwillens erhob sich damals in
Deutschland, worauf England zurückwich. Und heute?
^eute, wo wir sogar Bundesgenossen in Ostasien sind, da
^kgt es ein Mensch wie Cecil Rhodes, der von Buren-
Aut trieft, der deutschen Reichsregierung Vorschriften da-
,^er zu machen, was sie in Deutsch-Südwestafrika
Mn oder lassen soll!
. „ Der p. Rhodes hat nämlich als Leiter der in Deutsch-
^udwestafrika concesstonirten Minengesellschaft erklärt, daß
^ch gegen die Niederlassung von Buren, armen Heimath-
^'chtigen, die der Gewaltthätigkeit des englischen Ober-
^dherrn Roberts glücklich entronnen sind, energisch wehren
^rde. Welche Anmaßung! Als wenn Deutschland den
Alischen Parteimann und Burenfeind zu befragen hat, ob
^ Buren in Südwestafrika einzulassen hat oder nicht.
Das Vorgehen des Herrn Rhodes ist noch nicht ein-
M dgz Schlimmste. Rhodes ist schließlich doch nur eine
Privatperson und seine übermüthigen Prahlereien brauchen
nicht anzufechten. Aber der Premierminister der Cap-
?,Ionie Sir (Kordon Sprigg hat die Gewogenheit gehabt,
Mes Fr^ndes Worte durch die Erklärung zu erläutern,
^8 die Zeit nahe sei, wo das deutsche Hinte r-
.^nd der Walfischbai zurückerobert würde.
Utweder ist der Herr Premier nicht mehr ganz bei
, '"Neu — dann wäre es Zeit, daß er sich ins Privat-
h°cn zurückzöge, oder die Aeußerung ist aus Versehen
Gehege seiner Zähne entschlüpft, nach dem Sprüch-
Messen das Herz voll ist, dem läuft der Mund
.-kr! Nun I Dann wollen wir dankbar sein, daß wir
s ^heilig gewarnt worden sind. Das Vorkommniß ist
^ lehrreich; es zeigt uns, wessen wir uns von unfern
Sljschxu Vettern, die das Auffteigen Deutschlands mit
^°Ktem inneren Mißvergnügen beobachten, zu versehen

°en.

Zur carlistischen Bewegung.
^ Ein Gewährsmann der Venezischen Zeitung hatte eine
^"terredung mit Don Carlos, der seinen Hauptsttz in
friedig hat und sich auch gegenwärtig dort aufhält. Don
^Noz erklärte, die gegenwärtige carlistische Bewegung in
gaffst,, sei nicht nur ohne seinen Befehl, sondern
entgegen seinen Weisungen ins Leben ge-
wahrscheinlich handle es sich um ungeduldige gute
hofften, die sich durch die traurige Lage Spaniens hin-
^°kn ließen. Er kenne die Namen der Anstifter nicht.
sej°" ^nne nicht wissen, ob nicht geheime Anstifter da
d " mit anderen Zielen als die, die auf den Sieg
Carlismus hinauslaufen, jedenfalls handelten diese so
Heft ^ Interesse der carlistischen Sache. Was ihn be-
erklärte Don Carlos, habe er ebenso, wie er seine
dx.ffke aufrecht erhalte, auch die Pflicht, ein Vorgehen zu
i^Mdern. das anstatt seiner Sache zu nützen, nur dazu

Ein Opfer.
Roman von B. Saworra.
Autorifirte Bearbeitung nach dem Englischen.
(Fortsetzung.)

iS)

„-2en wir nicht noch ein wenig durch den Garten
Es ist io warm; ich habe in der letzten Zeit so
'S von Ihnen gehabt." j
Igff, ?dith gab der Aufforderung nach und sie wandelten lang-
Kstck den schönen, alten, mondbeschienenen Garten.
morgen zu Bertha?" fragte Fräulein
. "Morgen oder in den nächsten Tagen."
Herr Frankland geht auch nach London, um nach
L in sehen? Das ist sehr verständig von ihm."
* begleitet seine Mutter, die ihrer Augen wegen einen
"KU Rathe ziehen will."
>eine theure Judith, ich glaube, er giebt uns einen Be-
be j^°on höchst anerkennenswerther Scharfsichtigkeit, ich hätte
i^M? zugetraut. Sie sind eine wankelmüthige junge
Mstn'.^uud,ich freue mich, daß er seinen Schatz so sorgsam
Zlaube nickt, daß ich wankelmüthig bin, Maud," er-
- ,4 f d°s junge Mädchen.
do>i„'cht? O, Judith — Judith! Nicht wankelmüthig?"
ü»d ^ »läutern Budget. »Haben Sie Mark das gesagt?
. »E^ Slaubr Ihnen?"
würde mir Alles glauben, was ich ihm erzähle. Und
^ di/Albm sagte, daß ich nicht wankelmüthig bin, würde
.Lj Wahrheit svrechen."
hoben also nie Hauptmann Pomerry geliebt?"
habe ihn niemals geliebt."
- Rgiff werkwürdig I Wir haben uns also alle getäuscht."
^in^. kleinen Weile begann Fräulein Budget mit
Mter -stimme: >


diene, ihrer Entwicklung zu schaden. Zum Beweis für
seine Behauptung wies Don Calos darauf hin, daß in
Navarra, Valencia, Castilien und den Biscayischen Pro-
vinzen, wo die meisten Carlistcn seien, Ruhe herrsche.
Aus den Mittheilungen, die aus Spanien kommen,
läßt sich nicht deutlich ersehen, wie es mit der carlistischen
Erhebung eigentlich steht. Während einerseits versichert
wird, die Regierung halte den Aufstand für beendet, die
Bewegung sei unterdrückt, erzählt ein anderer Bericht, in
Catalonien hätten sich neue Carlistenschaaren gezeigt. Bei
Jnqualada habe es einen Zusammenstoß gegeben. Man
habe da und dort auf catalonischen Gütern größere
Waffenmengen gefunden u. s. w. Unter Androhung der
Unterdrückung sei den Zeitungen verboten worden, für den
Carlismus ermuthigende Nachrichten zu veröffentlichen. Die
Haussuchungen und Verhaftungen seien zahlreich, die
Gütereinziehung der Carlisten soll beabsichtigt sein. Er-
innert sei daran, daß die spanische Regierung die konsti-
tutionellen Freiheiten suspendirt hat, um den Carlismus
energisch bekämpfen zu können, und daß sie große Truppen-
mengen bereit hält. Aus allem diesen gewinnt man nicht den
Eindruck, als ob der Aufstand schon erloschen oder unter-
drückt sei.

Deutsches Reich.
— Den Berliner Blättern zufolge schließt der Etat
des Reichskanzlers und der Reichskanzlei wie im
Vorjahre mit 233000 Mark ab. Der Etat des Reichs-
militärgerichts erfordert 467584 Mark fortdauernde
und 18000 einmalige Ausgaben für die Bibliothek. Der
Marineetat erfordert 79831422 Mark fortdauernde
und 120 986150 einmalige Ausgaben, im Extra ordi-
när! um werden gefordert zur Erweiterung der Werft in
Wilhelmshafen 1 Million, zur Erweiterung der Werft in
Kiel 3 Millionen als erste Raten, zur Verlegung der Hafen-
anlagen für die Torpedo-Abtheilung von Kiel nach der
Wicker Bucht 400 000 Mark, zur Einrichtung eines
Torpedoschießplatzes an der Flensburger Föhrde 600 000
Mk. als erste Raten und zum Ersatz einer Küstenbatterie
in Wilhelmshaven 1 300 000 Mark.
— Die Hamb. Börsenhalle erfährt, daß zwischen der
Hamburg —Amerika-Linie und der Rhederei A. C.
de Freitas L Co. ein Vertrag abgeschlossen wurde,
nach welchem die von ihr betriebene Dampfschiffslinie
nach Brasilien und den La Plata-Staaten mit dem ge-
summten auf dieser Linie beschäftigten Schiffsmaterial von der
Hamburg—Amerika-Linie käuflich übernommen sind.
Gleichzeitig schweben zwischen der Hamburg—Amerika-
Linie und der Hamburger Südamerikanischen Dampfschiff-
gesellschaft Verhandlungen, welche die Herbeiführung einer
Betriebsgemeinschaft zwischen den beiden Gesellschaften zum
Zweck hoben.
— Die Nordd. Allg. Ztg. meldet: Nach telegraphischen
Mittheilungen des Armee-Oberkommandos aus Peking
werden gegen Ende der ersten Novemberwoche die deutschen
Truppen in Petschili folgendermaßen vertheilt stehen.
In Peking: 1. und 2. Scebataillon, 1. Infanterie-
Brigade (ohne 1. Bataillon 2. Infanterie-Regiments), 2.
Schwadron des Reiter-Regiments, 1. Abtheilung des Feld-
artillerie-Regiments , Marine. Feldbatterie, 1. Pionier-
Detachement. In Schanhaikwan: 1. Bataillon 2.
Infanterie-Regiments. In Poatingfu: 2. Infanterie-
Brigade. 1. Schwadron des Reiter-Regiments, 2. Abthei-
lung des Feldartillerie-Regiments. 1. Pionier-Detachement.
In Tientsin: Kommando des Ostasiatischen Expeditions-
korps, 3. Infanterie-Brigade und Jäger-Kompagnie, Stab,

udith — ganz kürzlich — hörte ich Näheres
omerrys Tode. Das muß ja furchtbar

»Erst neulich,
über Hauptmann
gewesen sein!"
„Furchtbar!" Judiths Stimme klang seltsam fremd, als
sie das Wort wiederholte.
„Er wurde bei einem Eisenbahnunfall getödtet."
„Ich weiß es."
„Sie haben vermuthlich schon damals davon gehört?"
»Ja."
*Wie lange mag es wohl her sein? Robert erzählte es
mir. als ick neulich in London war, aber. Sie wissen es ja.
Robert behält niemals Daten. Er meinte, es wäre vor
drei Jahren gewesen."
„Im Februar waren es drei Jahre.
„Was müssen Sie dabei gelitten haben. Gerade Weih-
nachten vor drei Jabren verlebten wir bei unserm gemein-
samen Besuch in Roberts Hanie so schöne Wochen; und
Hauptmann Pomerry war fast täglich unser Gast. Judith,
trotz Ihres Leugnens glaube ich doch, daß Sie ein böses
Spiel trieben. Wenn Sie ihn nicht liebten, thaten Sie doch
so, daß wir annehmen mußten, Sie interessirten sich für ihn.
Er selbst war jedenfalls davon durchdrungen, und wir waren
alle überzeugt, daß er Sie aufrichtig liebte. Robert glaubte
cs fest, Bertha auch."
Judith schwieg. Die Luft war lau, doch es durchschauerte
sie fröstelnd. .
„Wir wollen hineingehen," sagte sie kurz. „Es wird
kühl."
Sie gingen schweigend dem Hause zu. Ehe sie eintraten,
begann Fräulein Budget noch einmal:
„Judith, es thut mir so leid, daß ich traurige Erinne-
rungen erweckt habe." Leise fuhr sie fort: Es war unüber-
legt, daß ich die Angelegenheit berührte. Aber Sie können
mir vertrauen, ich bewahre das Geheiinniß." schloß sie be-
ruhigend.
„Sie bewahren das Geheimniß?"
„Ich werde Sie nicht verrathen. Aber das bedarf wohl
keiner Versicherung."

3. und 4. Schwadron des Reiter-Regiments, Stab und
3. Abtheilung des Feldartillerie-Regiments, Rest des Pionier-
Bataillons. InTaku: 1. Batterie vom Bataillon schwerer
Feldhaubitzen; längs der Bahnstrecke Aangtsun-Peking: die
Eisenbahntruppen.
— Der Gouverneur von Kiaul schon meldet: Am
1. ds. mußte ein 10 Kilometer nordöstlich von Kaumi
gelegenes Dorf, das von Räubern und Boxern in
Uniform hartnäckig vertheidigt wurde, gestürmt werden.
Dabei wurde ein Seesoldat, Emil Walter, und der Hornist
Josef Städele von der dritten Kompagnie des dritten
Seebataillons verwundet. Die Gegner hatten beträchtliche
Verluste.
— Ueber die Ausreise der Truppen-Transport-
dumpfer nach China liegen folgende letzte Meldungen vor:
Köln (N.D. Lloyd) 2. Nov. in Hongkong (Heimreise).
Straßburg (N.D. Lloyd) 31. Oct. in Taku.
Roland (N.D. Lloyd) 31. Oct. in Taku.
Baden. L.Äl. Karlsruhe, 4. Novbr. In Betreff
der Reorganisation der Realmittelschulcn macht der Staats-
anzeiger bekannt, daß die Realschule verbunden mit Real-
progymnasium in Baden nach Angliederung eines 8. und
9. Jahreskursus als Oberrealschule verbunden mit
Realgymnasium, ferner die Höhere Bürgerschule in Sichern
nach Anglicderung eines 5. Jahrescursus als 5 kl affige
Höhere Bürgerschule und daß die bisher mit der
Bender'schen Anstalt verbundene, nach dem Lehrplan der
Realgymnasien eingerichtete Realmittelschule zu Wein,
heim nach Hinzufügung eines 7. Jahreskursus als sieben-
klassiges Realprogymnasium anerkannt worden ist.
Württemberg. Stuttgart, 3. Nov. Die Stände-
versammlung wurde heute durch den Ministerpräsidenten
v. Mittnacht im Aufträge des Königs für aufgelöst er-
klärt. Die Neuwahlen erfolgen alsbald.

Aus der Karlsruher Zeituug.
— Seine König!. Hoheit der Großherzog haben dem
Oberstiftungsrath Wilhelm Amann in Karlsruhe das Ritter-
kreuz erster Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer
Löwen verliehen.
— Das Justizministerium hat auf 1. December l. I. dem
Notar Mattes in Mannheim den Notariatsdistrikt Mannheim III
und dem Notar Esselborn daselbst den Notariatsdistrikl Mann-
heim IV übertragen.
— Expedittonsassistent Otto Koch in Waldshut wurde zur
Versetzung der Betriebsassistentenstelle nach Villingen versetzt.
— Pfarrkandidaten. Nachstehende 15 Kandidaten, die
sich der theologischen Hauptprüfung in diesem Spätjahr unter-
zogen haben, sind unter die Evangelischen Pfarrkandidaten aus-
genommen worden: 1. Justus Karl Brauer von Fambach
(Kreis Schmalkalden), 2. Karl Ludwig Erwin Degen von
Hügelheim, 3. Albert Heinrich Friedrich Höhler von Weiler
bei Pforzheim, 4. Karl Friedrich Kasimir Kayser von Jllenau,
5. Oskar Ludwig Lauer von Sindolsbeim, 6. Hermann Ludwig
Maas von Gengenbach, 7. Philipp Karl August Adolf Men-
nicke von Frankfurt a. M., 8. Julius Paret von Mannheim,
9. Viktor Emanuel Renner von Pforzheim, 10. Max Eugen
Schüsselin von Kleinkems, 11. Hermann Emil Seng es von
Flinsbach, 12. Hermann Adolf Stutz von Mannheim, 13. Max
Richard Trost von Pforzheim, 14. Ludwig Wilhelm Vath von
Mannheim, 15. Karl Johann Friedrich Wanner von Wolfach.
Karlsruhe, 3. Novbr. Gestern Abend trafen der
Erb groß Herzog und die Erbgroßherzogin aus
Badenweiler in Schloß Baden ein, verweilten dort einige
Stunden bei den Großh. Herrschaften und reisten mit dem
Nachtzug nach München, um sich heule nach Schloß Hohen-
burg zu begeben. Ihre Kgl. Hoheiten gedenken den Ge-
burtstag der Erbgroßherzogin bei dem Großherzog und
der Großherzogin von Luxemburg zuzubringen und dann
noch einige Zeit dort zu verbleiben. Der Großherzog
und die Groß Herzogin kamen heute Vormittag gegen
9 Uhr hier an. Von 10 Uhr an meldeten sich bei Sr.
Kgl. Hoh. dem Grotzherzog eine Anzahl Offiziere. Hierauf

„Ich habe kein Geheimniß zu bewahren," erklärte Judith
Sie richtete sich hoch auf und legte eine Hand schwer, wie
um sich zu stützen, auf den eisernen Tisch in dem Vorsaal
„Es ist kein Geheimniß vorhanden," wiederholte sie.
„Sie haben es also Herrn Frankland erzählt."
„Ihm erzählt? WaS?"
„Ich denke, eS ist recht, daß Sie es ihm gesagt haben,
Aber nach Ihrem Benehmen zu urtheilen, glaubte ich einen
Augenblick, Sie hätten es unterlassen, Hauvtmann Pomerry
Ihrem Verlobten gegenüber zu erwähnen. Das Verschweigen
wäre in diesem Falle verzeihlich gewesen; denn Hauvtmann
Pomerrhs Name war so wohl bekannt, und so wenig geachtet»
daß cs schon ein unangenehmes Gefühl sein muß, auch nur
eine Liebelei mit ihm einzugestehen. Wenn Sie es vor-
gezogen hätten, über diese kleine Episode zu schweigen, so
würden Sie sicher auf meine Diskretion haben bauen können.
Aber ich glaube doch, es war richtig, daß Sie Mark alles
mittbeilten."
„Ich habe ihm nichts mitgetheilt." sagte Judith, jedes
Wort kam schwer heraus, als ob es ihr Anstrengung kostete,
zu sprechen.
„Hm — Sie müssen natürlich selbst am besten wissen, was
Sie zu lhun haben," sagte Maud.
(Fortsetzung folgt.)

Kleine Zeitung.
— Mainz, 3. Nov. Das Kriegsgericht verurtheilte
den Leutnanr Wich ert vom 117. Inf.-Reg , weil bei einer
Schießübung im Sommer auf den Schießstänüen bet
Gonsenheim ein Soldat aus Unvorsichtigkeit erschossen
wurde, zu einer Festungshaft von sechs Monaten. In dem
Urtheil wird ausgeführt, daß der Offizier bei der Uebung
die nöthme Vorsicht außer Acht gelassen habe.
— Göttinge«, 3. November. Nach den Auszeichnungen der
ständig registrirenden Apparate unseres geophysikalischen In-
 
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