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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 228-254 (01. Oktober 1900 - 31. Oktober 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0425

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^ Erscheint täglich,
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ausschließlich Zustellgebühr.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

HÄklbkM Mm.

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tafeln der Heidelb. Zeitung
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Fernsprech-Anschluß Nr. 82

>r. 248.

Mitlmch. den 24. Ollobkl

I96V.

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M die Heidelberger Zeitung für die Monate November
Und December werden bei allen Postanstalten, den Brief-
Fügern, den Agenten, bei den Trägern in der Stadt, so-
üüe in der Expedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
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^bracht; durch die Post bezogen für die Monate Novem-
°er und December, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg.,
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Zum Kanzlerwechsel.
^ Zu den Erörterungen und Mitrhcilungcn über das
verbleiben oder den Rücktritt von prcuß. Staatsministcrn
Aid von Staatssekretären, die die Berufung des Grafen
Zülow zum Reichskanzler begleitet haben, bemerkt
Ae Nationallib. Corresp.: Soweit wir uns zu unterrichten
vermochten, wiro vor der Hand keine weitere Ver-
änderung weder im Reiche noch in dem preußischen
Akaatsministerium eintreten. Ob diese Situation Bestand
Ant, wird sich allerdings noch zu erweisen haben. Zu der
^hatsache, daß Graf Bülow die Staatssekretäre und Mi-
Nister besucht und Samstag Abend gegen sieben Uhr längere
Zeit bei dem Vizepräsidenten des Staatsministeriums ge-
wesen ist, wird zwar eilfertig hinzugesügt, daß sich eine
Mige Uebereinstimmung in der Auffassung aller Haupt-
^agen der inneren Politik ergeben habe. Wir wollen
eineswegs bestreiten, daß eine solche nicht schon jetzt be-
ende. Dagegen glauben wir zu wissen, daß der Inhalt
Ar Besprechungen des Reichskanzlers mit den genannten
^rrsörüichkeiten nicht derart gewesen ist, daß man
'hm unterstellen dürfte, er habe sich damit schon jetzt
gar über alle Hauptfragen der inneren Politik schlüssig
hrmacht. Es ist weit eher wahrscheinlich, daß erst die
Me Staatsminifterialsitzung unter dem Vorsitz des Grafen
Zülow der Ausgangspunkt für Aeuherungen programma-
«scher Art sein wird. Im Uebrigen ist nicht zu vergessen,
Ab die Voraussetzung der Einheitlichkeit in der Leitung
Ar Staats-u. Reichsregierung nicht nur die gemeinsame Ueber-
Augung über die zu erreichenden großen Ziele, sondern auch
^gemeinsame Ueberzeugung für die zur Erreichung dieser Ziele
^ wählende politische Methode ist. Gleichviel was die Praxis
Ageben wird, ob Minister gehen oder bleiben, soviel
lwht fest, daß weder Klerikalismus noch Radikalismus noch
Atrenie Jnleressenpolitiker ihre Rechnung dabei finden wer-
Au; das ist bei einem Staatsmann ausgeschlossen, der
Z'sniarckische Traditionen weiterzuführen gewillt ist.

Zum deutsch-englischen Abkomme».
Die PeterSburgskija Wjedomosti sagt in einer Be-
wachung des deutsch-englischen Abkommens, es sei durch-
As nicht gegen Rußland gerichtet, dann aber betont
As russische Blatt, daß Nordchina ausschließlich
°üm russischen Einflußgebiete gehöre, was auch
Zutsche und englische Politiker einsehen würden.
Auch in deutschen Blättern findet man die Meinung
Asgedrückt, daß die Mantschurei russisches Interessengebiet
Ai sie liege außerhalb dem Bereich des Abkommens. Die
vndoner Times will das nicht gelten lassen und zeigt
Men gewissen Mißmukh. Der Daily Telegraph
Akthcidigt Lord Salisbury gegen verschiedene heimische
Aitiker. Er erklärt abermals das Abkommen für den
Adeutendsten diplomatischen Erfolg Englands
dem Berliner Kongreß.
. Deutschland wird hauptsächlich daraus zu achten haben,
Aß das Abkommen keine Spitze gegen Rußland bekommt.
Au England möchte man ihm eine solche zweifellos sehr
Ane geben.

Vom zukünftigen Gemahl der Königin von
Holland.
„Er soll dein Herr sein, wie stolz klingt das", so heißt
cS in „GaSparone". Dieser Satz gilt wohl für gewöhn-
liche Sterbliche, wenn sie heirathen, nicht aber für einen
Prinzen, der eine souveraine Königin heimführt oder viel-
mehr von ihr heimgeführt wird.
Obwohl der Fall ja lange genug vorherzusehen war,
hat man es in Holland verabsäumt, vorher die Bestim.
mungen zu treffen, nach welchen sich die äußere Stel-
lung des zukünftigen Gemahls der Königin Wilhelmina
regeln wird. Die staatsrechtliche Seite des Ver-
hältnisses ist ja klar; Prinz Heinrich übt keinerlei Souve-
ränetätsrechte aus, besitzt keinerlei politische Rechte und
kann sie auch nie erhalten. Privatr cchtlich ist seine
Heirath die verkehrte Welt: seine Frau nimmt ni ch t seine
Nationalität an, er ist nicht das Oberhaupt der Familie,
seine Frau ist ihm keinen Gehorsam schuldig, er be-
stimmt nicht den gemeinsamen Wohnsitz, er hat keines-
wegs das unumschränkte Verfügungsrecht über das Ver-
mögen seiner Frau und die Erziehung der Kinder — kurz,
seine Frau hat alle Rechte, die in einer bürgerlichen Ehe
dem Mann zustehen. Er ist der „Mann seiner Frau" in
dem Sinne, wie man mitunter reiche junge Leute „Söhne
ihrer Väter" nennt.
Nicht so ohne weiteres klar ist die äußereStellung
des Prinzen, d. h. sein Rang und Titel. Die Fälle,
welche als Präzedenzfälle angeführt werden können —
Prinz Franz von Bourbon als Gemahl der Königin
Jsabella II.,von Spanien und Prinz Albert von Sachsen-
Koburg-Gotha als Gemahl der Königin Victoria von
England — zeigen eine verschiedene Lösung der Frage.
Franz von Bourbon führte den Königstitel mit der An-
rede Majestät. Victoria von England begnügte sich mit
einem kriuos-Oonsort mit der Anrede Königliche Hoheit.
Man wird abwarten müssen, wie es die Holländer mit
dem Prinzen Heinrich halten werden.
Es ist auch davon geredet worden, daß dem Prinzen
Heinrich der Oberbefehl über die gesammte niederländische
Streitmacht übertragen werden soll. In diesem Falle
würde eine neue Verwicklung durch die Frage entstehen,
ob er als Oberbefehlshaber dem Kriegsministcr resp. dem
Marineminister verantwortlich ist.
Was schließlich den Namen der Kinder, die eventuell
aus dieser Ehe entstammen werden, betrifft, so erhellt aus
der oben beleuchteten privatrechtlichen Seite dieses Ehe-
bundes, daß sie Prinzen oder Prinzessinnen von Oranien
sind, allerdings auch den Namen ihres Vaters tragen
können.
Aus alledem ersteht man: eine Königin zu heirathen,
ist ein Unternehmen, zu dem nicht nur Muth, sondern auch
eine gewisse Selbstverleugnung gehört. Aber deshalb können
solche Ehen doch sehr glücklich sein, wie diejenige der
Königin Victoria von England gelehrt hat.

Deutsches Reich.
— In dem neulich verhandelten Prozeß Harden ist
u. A. an den Zeugen Schweninger die Frage gerichtet
worden, ob es wahr sei, daß der Kaiser ihm gegenüber
gesagt habe, Bismarck sei nicht mehr im Stande, die
Amtsgeschäfte zu versehen, weil er dem Morphinismus
verfallen sei? Geheimralh Schweninger erwiderte, er möchte
auf diese Frage keine Antwort geben, weil sie den Kreis
der ärztlichen Berufspflichten berühre. Daraufhin erzählt
nun die Braunschweiger Landesztg., daß ein Minister, der

auf Geheiß des Kaisers nach Friedrichsruh gefahren war,
um sich bei Bismarck über den Stand einer gesetzgeberischen
Angelegenheit zu erkundigen, zurückgekommen sei und dem
Kaiser berichtet habe, er habe Bismarck im höchsten Grade
leidend gefunden, und wenn er nicht arbeiten könne, so
erkläre sich dies daraus, daß er gegen Schlaflosigkeit
Morphium zu nehmen sich angewöhnt und dadurch seine
Gesundheit untergraben habe. Schweninger habe später
dem Kaiser gegenüber den, der dies gesagt habe, als ge-
meinen Kerl bezeichnet. Insofern die Verdächtigung Bismarcks
dem Minister v. Bötticher zugeschricben wird, bestreitet aber
die Nationalztg. die Richtigkeit. Das Gegentheil sei wahr.
Der Kaiser, dem die Erzählung vom Morphinismus zu-
getragen worden war. brachte sic seinerseits in einer Unter-
redung mit dem Minister v. Bötticher zur Sprache. Dieser,
der hierdurch das erste Wort von dem angeblichen
Morphinismus hörte, sprach nachdrücklich seine lieber-
zeugung, daß es sich um eine Erfindung handle, und seine
Entrüstung über dieselbe aus. — Daß Bismarck beim
Kaiser des Morphinismus verdächtigt worden ist, bestätigt
sich somit. Nur weiß man nicht von wem.
— Der bisherige Unterstaatssekretär Freiherr v. R icht-
hofen wurde zum Staatssekretär des Aeußern er-
nannt.
— Wie der Verkehr jede wesentliche Erleichterung mit
steigenden Einnahmen vergilt, dafür bietet die Statistik
der Rundreisehefte wieder ein Beispiel. Gegen 1898
stieg die Gesammtzahl der ausgegeLenen Fahrscheinhefte
von 840 378 auf 905 616 Stück, die Zahl der Fahr-
scheine von 10 992 348 auf 11564142 Stück. Be-
merkenswerlh ist die Steigerung gerade der Hefte für
weitere Entfernungen (1000 bis über 20001cm).
Die Einnahme ist von 41,7 auf 45,0 Millionen gestiegen.
Hiervon entfällt auf die deutschen Verwaltungen ein Be-
trag von 33986181 Mk., auf die österreichisch.ungarischen
Verwaltungen 4 849 366 Mk., auf die niederländischen,
luxemburgischen und rumänischen Bahnen 761,377 Mk.,
endlich auf die vereinsfremden Bahnen 5 450 546 Mk.
— Der Sultan richtete an Kaiser Wilhelm ein
Telegramm, in dem er seinen Wünschen für die Wieder-
herstellung der Kaiserin Friedrich und bei dieser
Gelegenheit den Gefühlen besonderer und unwandelbarer
Freundschaft für den Kaiser neuerdings Ausdruck verleiht.
Kaiser Wilhelm dankte in herzlichen Worten für den neuen
Beweis der Sympathie.
— Gegenüber der bestrittenen Meldung, daß Deutsch-
land im Rothen Meer eine Kohlen statio n erworben
habe, wird der Daily Mail aus Massauah vom 8. October
gemeldet: Ein deutscher Dampfer landete auf der arabischen
Seite der Insel Farsan Kohlen. Es heißt, die Insel
Farsan werde nur zeitweilig als Kohlenstation be-
nutzt werden, solange deutsche Kriegsschiffe nach Ostasien
gehen. Jetzt sind zwei deutsche Kriegsschiffe dort.
Die türkischen Behörden wissen genau, was vorgeht. Far-
san ist die größte einer Gruppe von kleinen Inseln, unge-
fähr zwei Stunden von der arabischen Küste entfernt, ge-
genüber Massauah. Es ist das Centrum der Perlenfischerei.
Eine Petroleumquelle ist dort kürzlich gefunden worden.
Die Insel bietet einen vorzüglichen Hafen.
— lieber die Ausreise der Truppen-Transport-
Kampfer nach China liegen folgende letzte Meldungen vor:
Aachen (N.D. Lloyd) 19. Oct. von Tsingtau.
H.H.Meter (N.D. Lloyd) 18. Oct. von Taku nach Hongkong.
Hannover (N.D. Lloyd) 19. Oct. in Taku.
Wilhelmshaven, 21. October. Da die Winter
in China strenger sind als bei uns, sind für das dem Be-
fehl des Generalmajors v. Höpfner unterstellte Expe-
dit i o n s k o r ps der Marineinfanterie für jede

Ein Opfer.
Roman von B. Saworra.
Autorisirte Bearbeitung nach dem Englischen.
^ (Fortsetzung.)
es batten das Gartenthor erreicht; unverzüglich wurde
°on innen aufgethan. Lisa und Di begrüßten sie stürmisch.
-D, wie spät kommt Ihr I"
lg »Wie lange bist Du fortgeblieben, Judith! Herr Frank-
oo. kommen Sie zum Tbee hinein?"
blickte nach Judith hin; es war wenig gastfreundlich,
Fl, A" wiederholte die Einladung nicht. Sie pflückte einen
Ui^berzweig, der hell von der Abendsonne beschienen wurde
'"dielt die Augen von ihm abgewandt.
möchte heute nicht hineinkommen, danke vielmals,"
"Widerie er.
thun aut daran, der Thee wird jetzt schon furchtbar
tröstete Li aufrichtig.
Hanli* "eichte Judith die Hand zum Abschied; er behielt ihre
in«?" Etwas länger in der seinen und blickte ihr tief und
getan, d'E Augen; Judith schaute zu ihm auf, ein Glücks-
Nigg, durchschauerte sie; — sie meinte, dieser Augenblick
v'e >dr vis an das Ende ihres Lebens in seliger Erinne-
-ng Meiden.
doll Sie wohl» bis morgen!" sagte er bedeutungs-
schl?» ^ nächsten Minute hatte er das Gartenthor ge-
Nnn r-? und schritt heimwärts. Lisa und Di umfaßten Judith
bin«, . rten sie über den mit Maßliebchen übersäeten Gras-
es dem Hause zu.
D-i«. Lrme. liebe Judith! Du sehnst Dich wohl sehr nach
meinem Thee?" fragte Lila mitleidig.
»-i-u mußt ja ganz verhungert sein!" klagte Di als Echo,
leu/n. n horte nichts davon. Mit glückseligem Lächeln, mit
Menden Augen schritt sie dahin. „Vis morgen" zwitscher-

, ten die Vögel von jedem Baum; „bis morgen" flüsterte es
in den Birkenzweigen, die der Abendwind leise bewegte; „bis
morgen, bis morgen."
Und jeder Augenblick, der dahinging, brachte sie diesem"
beglückenden Morgen näher.
2. Kapitel.
Die Nackt war vorüber, aus dem „morgen" war „heute"
geworden. Judith sah mit Bangen der Stunde entgegen,
die sie zu Frau Frankland führen sollte. Sie zögerte bis
zum letzten Augenblick; sie wußte, daß sie ihrem Glück ent-
gegenging, und doch hatte sie die Empfindung, als müßte sie
davor fliehen.
„Es muß doch schon zwei Uhr sein, Mark?"
Frau Frankland saß in ihrem bequemen Lehnstuhl an
dem Fenster des Bibliothekzimmes, das auf den sonnendurch-
flutheken Garten hinausqing; sie wandte ibr zartes, noch
immer hübsches Gesicht ihrem Sohn zu, als sie ihn anredete.
„Es ist zwei Uhr vorüber, Mutter-"
„Fräulein Verrell ist sonst so pünktlich," bemerkte Frau
Frankland unruhig. „Hoffentlich kommt sie beute, ich habe
gerade ein besonderes Anliegen an sie."
„Sie kommt schon die Allee hinauf," sagte Mark ruhig
und stellte sich neben den Stuhl seiner Mutter; „sie wird
gleich hier sein."
Judith schritt langsam durch die schattige Kastanienallee.
Es war ein liebliches Bild, wie die schlanke Gestalt in licht-
blauem Sammetkleide leicht und anmulhig sich nahte. Hin
und wieder glitt ein Sonnenstrahl durch das Grün und ver-
goldete ihr reiches blondes Haar, das weich das zarte Antlitz
umrahmte. Träumerisch schaute sie mit den großen dunklen
Augen vor sich her; ein lieblicher Zug umgab den schön ge-
formten Mund, die Wangen waren leicht geröthet, den breit-
randigen Strohhut trug sie lässig am Arm.
Mark beobachtete sie mit stillem Entzücken; er verließ
aber das Zimmer, ehe Judith eintrat. Frau Frankland hörte
I ihren Schritt und begrüßte sie mit freundlichem Lächeln- Sie

reichte ihre beide Hände entgegen, zog sie zu sich nieder und
küßte sie.
„Was wollen wir heute lesen?" fragte Judith heiter.
„Heute möchte ich lieber mit meinem Liebling plaudern.
Bitte, setzen Sie sich zu mir, Judith, ich habe ein großes
Anliegen an Sie. Wenn ich es Ihnen doch recht lockend
daritellen könnte, um Ihnen die Erfüllung nicht zu schwer zu
machen."
Judith setzte sich auf den kleinen Stuhl zu Frau Frank-
lands Füßen und schaute erwartungsvoll zu ihr aus.
„Mark verreist für einige Tage," fuhr die alte Dame fort»
indem sie zärtlich über Judiths weiches, glänzendes Haar
strich. „Ich werde mich dann ^sehr vereinsamt fühlen und
würde sehr glücklich sein, wenn Sie für die Zeit ganz zu mir
kämen. Wollen Sie mein lieber Gast sein. Judith?"
„Von Herzen gern," antwortete Judith. Sie batte aber
das Gefühl, als ob ein Reis sich Plötzlich auf alle ihre Hoff-
nungen legte.
„Sie machen mir eine große Freude. Mark reist morgen;
er wird nicht lange fortdleiben. Er muß nach London gehen;
sein Freund. Georg Grävener, wünscht seinen Rath zu hören.
Dr. Gräveners Name ist Ihnen nicht unbekannt?"
„Herr Frankland sprach zuweilen von ihm."
„Er ist Arzt, der Sohn des alten Dr- Grävener, der hier
in Krofton wohnte. Georg hat eine Zukunft vor sich, er hat
schon jetzt einen guten Ruf als Arzt. Sein Vater starb, als
er zwanzig Jahr alt war; seitdem hat er allein für sich ge-
sorgt. Er hak Energie und hat gute Erfolge erzielt, jetzt ist
er im Begriff, sich tm Lande eine Praxis zu erwerben. Detz-
halb hat er Mark gebeten, zu ihm zu komme», er möchte mit
ihm alle Für und Wider erwägen, er möchte diesen wichtigen
Schritt nicht thun, ohne mit meinem Sohne darüber ge-
sprochen zu haben."
(Fortsetzung solgt.)
 
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