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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 228-254 (01. Oktober 1900 - 31. Oktober 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0433

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mrt FamiUenblättern
, monatlich SO Pf.
- srei in's Haus gebracht.
Vurch die Post bezogen
„ Vierteljahr!. 1.25 Mk.
ausschließlich Zustellgebühr.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82.


eiittOkM Äitlim.

Jnsertionsgebühr:
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschla

der Inserat auf den Plakal-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82

Ar. 250.

KcitW, Len 26. Moder

ISvo.

Bestellungen
auf die Heidelberger Zeitung für die Monate November
Und December meiden bei allen Postanstalten, den Brief-
^ügern, den Agenten, bei den Trägern in der Stadt, so-
"ie in der Expedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich «nr 50 Pfg^ frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für die Monate Novem-
ber und December, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg.,
Ast Zustellgebühr Mk. 1.14.
Zum S«. Oktober ISO«.
. Heute vor hundert Jahren, während auf den Schlacht-
^ldern Italiens der große Korse den Grundstein seiner
^hnastie legte, wurde in dem kleinen mecklenburgischen
^andstädtchen Parchim der Mann geboren, dessen geniale
Strategie den Neffen Bonaparte's, Napoleon III., vom
^-hrvn stürzen sollte — Helmuth von Moltke! Wir
erweisen unsere Leser auf einen in den morgigen Familien-
Aättern erscheinenden Aufsatz, der das Leben und die
Bedeutung des „großen Schweigers" eingehend schildern
und würdigen wird.

Die Stichwahl in Rinteln-Hofgeismar.
In dem Wahlkreise Rinteln-Hofge ismar hat am
,3. d. die Stichwahl stattgefunden zwischen dem konserva-
"ven Kandidaten und Gutsbesitzer Lipp oldes und dem
Antisemitischen Kandidaten Dr. Vogel. Nach den bisher
Erliegenden Nachrichten ist der antisemitische Kandidat Dr.
Avgel mit 4817 Stimmen Sieger über den konservativen
Kandidaten geblieben, der bisher 3262 Stimmen erhalten
uat. Vergleicht man mit diesen Stimmzahlen die Gesammt-
^ahl der Wahlberechtigten in Rinteln-Hofgeismar, dann
Ms man wohl sagen, daß dicker Wahlkreis unter den 397
"es Deutschen Reiches ein Unikum ist. Die Gesammtzahl
Wähler beziffert sich auf 22000, so daß selbst nach
Ausweis der Stichwahl der zum Siege gelangte Antisemit
^vch nicht den vierten Theil der Wähler vertritt. Im
Nten Wahlgang am 11. Oktober hatten erhalten: der
^Utjsemit 2353 Stimmen, der konservative Kandidat 2636
stimmen, der Sozialdemokrat Garbe 1655 Stimmen, der
Uationalliberale Bürgermeister Wittje 1464 Stimmen, ein
^sinniger Kandidat erhielt 207, der Abg. Dr. Lieber 103
^>Mmen und 23 zersplitterten sich oder waren ungiltig.
^as waren insgcsammt rund 8500 Wähler. Die Na-
'vnalliberalen haben das Ihrige gethan, um die Wahl des
Misemiten zu verhüten, und ihre Wähler aufgefordert, in
^ Stichwahl für den Konservativen zu stimmen. Wenn
^vtzdcm das Ergebniß das obenerwähnte ist, dann bleibt
^Ur die Zue Erklärung, daß den Wählern in Rinteln-Hof-
gründlich die Wahlbetheiltgung verleidet worden

st. Das ist denn auch der Fall gewesen, und zwar hat
^ Landrath v. Ditfurth in Rinteln mit einem derartigen
Hochdruck in der Vorbereitung des ersten Wahlganges die
/stuhl des Gutsbesitzers Lippoldes betrieben, daß sogar
/-ufervative Wähler die Lust verloren haben, sich noch
Leiter an der Wahlbcwegung zu betheiligen. Dr. Vogel
^ ^ oft antisemitischer Zähl- und Durchfallkandidat. Jetzt
^wngt er endlich in den Reichstag. (In Heidelberg hat
Vogel mehrmals antiscmische Vorträge gehalten.)
Ein auffallendes Schreiben.
Einem sozialdemokratischen Blatt, der Leipziger Volks-
^we, ist folgendes Bruchstück eines Schreibens des
^schästtzführers des Centralverbandes deutscher
^^ustrieilen auf den Redaktionstisch geflogen:_

11)

Ei« Opfer.
Roman von B. Saworra.
Autorisirte Bearbeitung nach dem Englischen.
(Fortsetzung.)
Ig^Kommt jemand die Allee herauf?" fragte Frau Frank-
ihr scharfes Gehör hatte nahende Fußtritte vernommen.
"Ja, xs ist der Rektor, Frau Frankland."
H er will mit mir über einen traurigen Vorfall im
lass, fprcchen. Es ist wohl besser, wenn Sie uns allein
"'bin Liebling. An diesem herrlichen Tage dürfen Sie
"u Zimmer bleiben; bitte, geben Sie in den Garten.
8" der Rektor fort ist, will ich Sie dort aufsuchen."
"Udith erhob sich.
ewj"^st dies Ihr Strickzeug, Frau Frankland? Es sind
in ^ Maschen hinuniergefallen; darf ich es mitnehmen und
^Tonung bringen?"
>"1b vielmals, ja, nehmen Sie es mit. Sie können
thüg vlcht glücklich sein, wenn Sie nicht andern etwas zuliebe
find- Eehen Sie nicht zu weit, Judith, damit ich Sie bald
»a^ü Gehen Sie in den Rosengarten, Jenkinson kann mich
dorthin führen."
Ha>u st Rosengarten lag vor dem westlichen Flügel des
sgtz" bs; Marks Arbeitszimmer sah darauf hinaus. Mark
E>les « seinem Schreibtisch; ihm gegenüber hat Pächter
toist? uch gemächlich niedergelassen; er stützte seine breiten
N>ix "Hände aus die Knie und bemühte sich so ausführlich
Entes Mark auseinanderzusetzen, daß die Erträge seines
' nicht mehr so gewinnbringend seien, wie zu seiner
Enn,-"blten. daß er die Pachtsumme unmöglich erschwingen
DoNistl ""d daß das Loos eines Pächters nur ein langsames
ötach stbrben in Noch und Elend bedeutete. Plötzlich unter-
Nied-z" seinem Erstaunen Mark, schnitt leine weiteren
^"scht h^ ost ""st bewilligte ohne Murren alles, was er ge-

Central-Verband deutscher Industriellen.
Berlin, den 3. August 1898.
Das Reichsamt des Innern hat mir persönlich gegenüber den
Wunsch geäußert, daß die Industrie ihm 12 000 Mark zum Zweck
der Agitation für den Entwurf eines Gesetzes zum
Schutz des gewerblichen Arb eits v crhältnisse s zur
Verfügung stellen möchte. Ich habe diese Angelegenheit dem
stellvertretenden Vorsitzenden des CentralverbandeS, Herrn Geh.
Finanzrath Iencke, unterbreitet, der es ausnaheliegenden
Gründen fürzweckmäßig erachtethat, dieseSetwas
eigenthümliche Verlangen nicht zurückzuweisen.
Herr Geheimrath Jenckc hat für die Firma Krupp 5000 Mark
zu dem erwähnten Zweck zur Verfügung gestellt.

gez. H. A. Bueck.
Das Schreiben ist bereits durch die ganze sozialdemo-
kratische und einen Theil der bürgerlichen Presse gegangen,
ohne daß es von irgend einer Seite her als falsch bezeich-
net worden wäre. Die sozialdemokratischen Blätter weisen
darauf hin, daß kaum fünf Wochen nach diesem Schreiben
die Oeynhäuser Rede des Kaisers erfolgte. Die National-
zeitung bemerkt zu dem Schreiben: „Wir würden dieses
Schriftstück für eine Fälschung halten, wenn die Erfah-
rung nicht gelehrt hätte, daß solche Veröffentlichungen der
sozialdemokratischen Presse authentisch zu sein pflegen. Nach
dem Datum des Schreibens ist cs längere Zeit nach dem
Posadowsky'schen Rundschreiben vom 11. Dezember 1897
an die Bundesregierungen, worin um Bericht über die bei
Streiks verkommenden Ausschreitungen ersucht wurde, und
kurz vor der Oeynhausener Rede des Kaisers vom 6. Sept.
1898 ergangen, in der ein „Zuchthausgesetz" angekündigt
wurde. Wenn der „getretene" Centralverband sich dem
„etwas eigenthümlichen Verlangen" fügte, so ist dies noch
weniger erstaunlich, als daß ein solches von dem Reichs-
amt des Innern erhoben wurde. Das letztere wird
nicht umhin können, alsbald über das selt-
same Vorkommniß öffentlich Auskunft zu
geben."
Auch die Frankfurter Zeitung versichert, das Schrei-
ben sei, wie sie zuverlässig erfahren habe, echt. Es fei
auch schon in der letzten Staatsministerial-Sitzung zur
Sprache gekommen. Die sowohl den Großindustriellen
wie dem Reichsamt des Innern nahestehenden Neuesten
Nachrichten sagen, das Reichsamt des Innern werde der
in einzelnen Blättern enthaltenen kategorischen Aufforde-
rung, sich rein zu waschen, keine Folge geben, sondern eine
Antwort erst im Reichstage ertheilen.
Von der Art, wie Graf Posadowsky sich rechtfertigt,
wird es abhängen, ^ob seine staatsmännische Laufbahn ein
vorzeitiges Ende findet oder nicht. Die agrarische Deutsche
Tageszeitung, die für ihn zu fürchten scheint, instnuirt,
daß der Brief dem sozialdemokratischen Blatte zugesteckt
worden sei, um den von Freihändlern und Börsenliberalen
heftig bekämpften Staatssekretär zu stürzen.
Es ist möglich, daß etwas Derartiges bei der Ver-
öffentlichung des Schreibens mitspielt, aber bestimmend
mag der an sich sehr eigenartige Inhalt desselben ge-
wesen sein.
Uebrigens bleibt die Frage offen, ob Posadowsky
persönlich betheiligt ist, und dann ist noch die Frage, ob
Herr Bueck die Anregung, die von ihm ergangen sein soll,
richtig dargestellt hat. In einer Privatunterredung wird
oft so hm und hergesprocken, was nachher nicht leicht in
kurzen Worten zu charakterisiren ist. In gedrängter Wieder-
gabe klingt da Manches oft viel schärfer.
Aber auch wir sind der Meinung, daß die Sache
gründlich aufgeklärt werden muß. (Die Aufklärung ist in-
zwischen erfolgt. Siehe Neuestes. Red.)

„Gut, Herr Giles, wenn die Pacht zu hoch ist. muß sie >
erniedrigt werden; ich bewillige Ihren Antrag. Meine Zeit
ist beute Nachmittag sehr in Anspruch genommen, wir be-
sprechen noch ein ander Mal das Nähere."
„Es thut mir leid, daß ich darum bitten muß, Herr,"
sagte der Pächter, der sich bei dieser schnellen Bewilligung
etwas bestürzt erhob. „Zu meines Vaters Zeiten —"
„Schon gut — ja, die Zeiten haben sich geändert; Sie
sollen haben, was Sie wünschen. Guten Abend, Giles, —
ich habe heute noch ein wichtiges Geschäft zu erledigen."
„Guten Abend, Herr, ich dank' auch schön."
Verlegen ging der Pächter hinaus. Mark hörte kaum,
daß er die Thür schloß. Glückstrahlend verfolgten seine Blicke
eine anmuthige Gestalt in blauem Gewände, die zwischen den
Rosenbüschen dahinschritt. Judith ging mit dem Strickzeug
nach einer kleinen Laube, die in einer Ecke des Gartens
stand. Rosen umronkten, süß duftend, in herrlicher Fülle das
leichte Spalier. Ein Baumstumpf in der Mitte bildete den
Tisch, dahinter stand eine zierliche Bank, gerade groß genug
für zwei. Judith nahm daraus Platz; einige Minuten später
hatte Mark sich zu ihr gesetzt.
„Judith, ich habe Ihnen etwas zu sagen," begann er. Ge-
schickt bemächtigte er sich des Strickzeuges und umfaßte ihre
Hände.
„Geliebte, Du weißt was es ist," fuhr er fort und blickte
sie innig an. „Judith, ich liebe Dich mit ganzer Seele» willst
Du meine Frau werden?"
Sie antwortete nicht sogleich, doch die Rosengluth auf
ihren Wangen, der Blick ihrer Augen, die für einen Augen-
blick in seligem Aufleuchten die seinen trafen, sagten ihm
alles, was er wünschte. Er umschlang sie, sie neigte das
Haupt an seine Brust, und die zarten Rosen, die in dichten
Büscheln am Eingänge der Laube herabnickten, waren die
einzigen Zeugen des ersten Kusses, mit dem das junge Paar
seine Verlobung besiegelte. — Als Fußtritte auf dem
Kieswege vom Hause her nahten, war die Sonne ein gutes
Stück weiter gegangen; die Schatten der Rosenbüsche be-
gannen auf den Pfaden und den Beeten länger zu werden.

Deutsches Reich.
— Der Kaiser ließ für den Mo ltke- S a rko pH ag
einen prächtigen, reichvergoldeten Lorbeerkranz nach
Creisau senden, der die Widmung trägt: „Dem Feld-
marschall Grafen Moltke sein treuer Kaiser Wilhelm II."
— Vom Besuche des Kaisers in Elberfeld
berichtet die Köln. Ztg. unter anderem noch Folgendes:
Das deutsch-englische Abkommen erwähnte der
Kaiser im Gespräch mit den Kommerzienräthen Jung und
Böddinghaus. Das deutsch-englische Abkommen, so sagte
der Kaiser, werde dem deutschen Handel zu großem Vor-
theil gereichen. Prinz Heinrich, sein Binder, habe ihm
gesagt, er habe überall gesehen, daß im Osten deutsche
und englische Kaufleute stets Hand in Hand arbeiten. Die
deutschen Kaufleute seien draußen aber viel besser als die
englischen; die englischen Kaufleute gäben sich allem mög-
lichen Sport wie Criguet u. s. w. hin. Den Stadt-
verordneten und Vicepräsidenten des Reichstags Reinhard
Schmidt, den freisinnigen Abgeordneten für Bingen,
zeichnete der Kaiser besonders aus. Er eilte auf Herrn
Schmidt zu, unterhielt sich mit ihm lebhaft und drückte
ihm wiederholt die Hand. Die hohe Auszeichnung, die
Herrn Schmidt zu Theil wurde, der Kronen-Orden zweiter
Klasse, wird lebhaft besprochen.
— Ueber die Ausreise der Truppen-Transport»
dampfer nach China liegen folgende letzte Meldungen vor:
H.H.Meier (N.D. Lloyd) 23. Oct. in Hongkong (Heimreise).
Crefeld (N.D. Lloyd) 21. Oct. in Shanghai.
Valdivia (Hamb.A.L.) 23. Oct. von Shanghai.
— Die Nordd. Allg. Ztg. berichtet: Nach Meldungen
aus Deutsch-Ost-Afrika lassen die Verhältnisse im
Kilimandscharogebiet noch immer zu wünschen übrig.
Die Strafexpedition, welche Hauptmann Johannes im
Januar und Februar unternahm, vermochte nicht die
Ruhe dauernd wieder herzustellen. Im Juli d. I. unter-
nahm Hauptmann Johannes eine neue Expedition, welche
erfolgreich verlief. Damit nach dem Abzüge der Truppen
die Ruhe nicht wieder gestört werde, ist die Gründung
einer dauernden Militärstation am Meruberg
beabsichtigt.
— Nach amtlichen Meldungen aus Tsingtau fand am
23. October im Kiautschougebiet ein Zusammen-
stoß zwischen deutschen Truppen und auf-
ständischen Truppen statt. Zwei südwestlich von
Kaumi gelegene, energisch vertheidigte Dörfer wurden ge-
nommen. Das deutsche Detachement hatte keine Verluste.
Die Chinesen hatten eine große Anzahl Todte und Ver-
wundete. Die deutschen Truppen kehrten nach zwölf-
stündigem Marsche und Gefecht in vorzüglicher Verfassung
nach Kaumi zurück.
Essen, 25. Oct. Gestern Abend fand auf der Villa
Hügel ein Festmahl statt, zu dem aber nur wenige Ein-
ladungen ergangen waren, da die Anwesenheit des Kaiser-
paares bei Herrn Krupp einen privaten Charakter trägt.
Heute Vormittag fuhren das Kaiserpaar, die Prinzen
Eitel-Fritz und Adalbert, Herr und Frau Krupp mit den
beiden Töchtern nach der Colonie Altenhof, wo die beiden
Kapellen durch einen Festakt und Gottesdienst eingewciht
wurden. Heute Nachmittag dürfte wahrscheinlich ein Be-
such des Kruppschen Bootshauses erfolgen.
Baden. IH Baden-Baden, 25. Oktbr. Heute
Abend wird der Groß Herzog den Fürsten Herbert Bis-
marck und Gemahlin empfangen. Zur Abcndtafel ist außer-
dem noch Prinzessin Amely zu Fürstenberg geladen. —
Gestern Abend empfing der Großherzog den früheren Mi-
nister des Innern, Dr. Eisenlo hr. Der Minister nahm

Mark und Judith schienen es nicht beachtet zu haben. Ileber-
rascht rief Judith: „Der Rektor scheint schon sortgegangen
zu seinl"
„Ja, meine Mutter kommt zu uns."
Schnell sprana er auf, um ihr entgegen zu gehen. Jen-
kinson kehrte nach dem Hause zurück.
„Mutter," begann Mark, „ich bringe Dir eine frohe
Botschaft."
„Ich ahne, was es ist, Mark," antwortete sie lächelnd.
„Du ahnst es, Mutter? Judith ist meine liebe Braut."
„Wo ist sie?"
„Hier in der Laube," erwiderte er und geleitete sorgsam
seine Mutier dorthin. ^ ^
Im nächsten Augenblick hielt Frau Frankland Judith um-
faßt, die sich in tiefem Erröthen an sie schmiegte.
„Mark bat mir alles erzählt, mein Liebling," sagte sie
und küßte liebreich das junge Mädchen. „Er hätte mir keine
Tochter bringen können, der ich mit herzlicherer Neigung,
mit größerer Zuversicht das Glück meines Sohn es anvertraut
hätte."
(Fortsetzung folgt.)

Stadt-Theater.
^ Heidelberg, 26. October.
„O diese Männer!" Schwank in 4 Akten von Julius
^ °Die"leichte Kavallerie wird immer ein beliebter Bestandtheil
der Heere und die Posse noch auf lange hinaus ein gern ge-
sehener Zweig der dramatischen Literatur sein. Mielleicht ist das
Leben einst so lustig, daß man sich im Theater nur nach Trauer-
spielen sehnt, vielleicht ist es einst so leicht, daß auf der Bühne
nur die Lösung schwierigster Probleme interessirt. Bis dahin
bietet das lustige und leichte Geplänkel der Posse eine Unterhal-
tung, die man nicht gerne missen möchte.
 
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