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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 176-202 (01. August 1900 - 31. August 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0193

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Erscheint täglich,
»rintags ausgenommen.

Preis
2m Familienblättern
. monatlich 50 Pf.
Du/I gebracht,
"k? . ^ Post bezogen
vitttchahrl. 1.25 Mk.
»us,chließlich Zustellgebühr.

^sprech-Auschluß Nr. 82.



Kcitag, den 24. Anglist

Jnsertionsgebühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder deren Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeiyen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.

Fcrnsprech-Anschluß Nr. 82

190«.

Bestellungen
^ die Heidelberger Zeitung für den Monat September
Werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, den Agenten,
ei den Trägern in der Stadt, sowie in der Expedition,
Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für den Monat September,
T'enn am Schalter abgeholt, 42 Pfg., für Zustellgebühr
^ Pfg. mehr.
Die deutsche Flotte in Oftasien.
2., Nachdem nunmehr die deutsche Linienschiffs-Division in
^ingapore eingetroffen, ist auf der ostastatischen Station
bter dem Kommando des Vizeadmirals Bendemann und
kr Contre-Admiräle Kirchhofs und Geißler eine deutsche
Mttenmacht zusammengezogen, wie sie noch nie in frem-
kn Gewässern vereinigt gewesen ist. Den Kern bilden
Flotten-Flaggschiff „Fürst Bismarck", das seiner
^röße, Panzerung und Armirung nach zu den Linienschiffen
"Rechnet werden kann, wenn es auch seiner Schnelligkeit
/'kgen bei uns amtlich als großer Kreuzer bezeichnet wird,
vd die 4 Linienschiffe der Brandenburgklasse. Die Ent-
^ndung dieser 5 mächtigen Panzerschiffe geschah bekannt-
weil an großen Kreuzern für die Auslandsflotte
mehr verfügbar war. Indem Deutschland aus der
. ""h eine Tugend machte, ist es, wie die Köln. Ztg. her-
°khebt, in Ostasien durch Schlachtschiffe stärker vertreten,

als

irgend eine der andern Mächte außer Japan. Eng-

^ hat dort 3 Linienschiffe, etwa von der Stärke des
»Fürst Bismarck", Rußland hat eins von der gleichen
stärke und 2 kleinere Linienschiffe, sowie 2 große Panzer-
"Uzer, Nordamerika ein Linienschiff, 2 gepanzerte Küsten-
. krtheidjgungsschiffe und einen großen Panzerkreuzer. Die
panische Flotte ist jeder der fremden Flotten in Ostasien
verlegen, die chinesische besitzt überhaupt kein Panzerschiff
An geschützten großen Kreuzern haben wir jetzt in
Üasien die „Hertha", „Hansa" und „Kaiserin Augusta",
^ geschützten kleinen Kreuzern die „Irene", „Gesion" und
»Helg«, ax, ungeschützten kleinen Kreuzern „Seeadler",
"^kier" und „Schwalbe", wozu in einigen Tagen noch
"Bussard" hinzukommt, endlich die 4 neuen Kanonenboote
»Iltis*, „Jaguar", „Tiger" und „Luchs". Wenn die 3
stoßen Torpedoboote 8 90, 8 91 und 8 92 auch noch
.Astasien eintreffen, werden unsere sämmtlichen dorthin
Mandten Kriegsschiffe auf der Station vereinigt sein; sie
Ersten nur noch durch den großen Kreuzer „Victoria Luises,
2^ kleinen geschützten Kreuzer „Niobe" und einige große
. vrpedgboote nach Beendigung ihrer Probefahrten verstärkt
werden.
Die Einnahme Pekings.
s. Bisher war man der Ansicht, die Einnahme Pekings
l' am 15. d. erfolgt, der Angriff aber habe schon am
j,.' d. angesetzt, weil die Verbündeten in Peking Schießen
vkten und daraus auf einen schweren Angriff der Chinesen
die Gesandtschaften schlossen. Aus den neueren Bc-
s^ken geht indessen hervor, daß die Einnahme der Haupt-
"vt schon am 14. d. erfolgt ist.
2-. Der russische General Lenewitsch telegraphirt aus
A'chifu vom 21. August: In der Nacht vom 13. zum 14.
füllst erstürmten unsere Truppen das östliche Thor
Ikings am Kanal und drangen als erste in die Stadt
»veil,. Auf der Stadtmauer hißten sie die russische Flagge.
Beschießung des östlichen Thores hatte 14
, .Unden gedauert. Der Kommandeur der Avant-
General Wastlewski, und der Kommandeur des

23,

Kalliope Mavros.
Erzählung von Adolf Flachs.
(Schluß.)


kmAvlötzlich bekam der Name „Konstantin Mavros" wieder
guten Klang. Die Geschäftswelt von Braila, sowie die
g-^Wchaftskreise sprachen immer wieder davon, daß ein
"cm Aristides Zappa in Konstantinopel, ein Jahr nach
lott- Elbstmord Konstantin Mavros' dessen Schulden gedeckt
Lg-ft Da der Handel gerade matt war und es keine großen
kl„,f"kreignisse gab, welche den redegewandten Damen und
tz-^khsüchtigen Herren der Brailaer Gesellschaft Stoff zum
leb» Odilen geliefert hätten, so kam der Fall Zappa-Mavros
v>an EfMnscht. Kalliope's Reise nach Konstantinopel erklärte
^alli damit, daß jener Herr Zappa schon längst mit
ih^jvpe verlobt war und auf deren Wunsch erst den Namen
Vaters rehabilitiren mußte, ehe sie in die Ehe ein-
Zwar bestritt Stanislaus von Kochanowski ganz
ücb^'kden diese Auslegung, man schenkte jedoch seiner Ver-
jüng keinen Glauben.
Bran^ Zeit darauf gab es unten in der Hafenstraße von
ein sensationelles Ereigniß. Ein Mann war plötzlich
ktaucht, den man längst jenseits von Gut und Böse dieser
sich" vermuthet hatte: Konstantin Mavros. Viele freuten
Ülrjsfflzlich mit dem Auferstandenen, der unter dem Namen
Exf"?es Zappa in Konstantinopel tüchtig und mit glänzendem
Vsiedp gearbeitet und sein kaufmännisches Schild sodann
»i, blank geputzt hatte. Freilich fehlte es auch hier nicht
ichh^orglern, die Mavros' Flucht und das Manöver als
^ bezeichncten, und der Meinung waren, er hätte
>v^ "imer gehandelt, wenn er wirklich in den Tod gegangen
svch ^Man hielt den Tadlern entgegen, daß Mavros nur so,

Ich»,^ gebandelt, die Gläubiger vor Schaden und seine
^>ge Tochter vor unsagbarem Schmerz bewahren konnte.

un-

Schützenregiments. Oberst Modl, erstiegen die Mauer an
der Spitze ihrer Leute, setzten sich dort fest und hißten die
russische Flagge. Die Chinesen hielten aber noch
einen Thurm besetzt und unterhielten von dort aus ein
heftiges Kreuzfeuer auf unsere Truppen, bis unsere
Infanterie und Kavallerie sie aus ihren letzten Stellungen
vertrieb. General Wastlewski und Oberst Modl, sowie
fünf Offiziere und 102 Mann wurden verwundet, ein
Oberst und 20 Mann sind gefallen. Inzwischen hatten
die Verbündeten die übrigen Thore Pekings erstürmt und
waren in die Stadt eingedrungcn. Die Mitglieder der
chinesischen Regierung waren bereits auf der
Flucht. In der russischen Gesandtschaft wurden fünf
Personen gctödtet und 20 verwundet.
Ein Telegramm des deutschen Geschäftsträgers
in Peking an den deutschen Konsul in Tientsin bestätigt,
daß die Einnahme Pekings am 14. d. stattfand. In
dem Telegramm wird außerdem gemeldet: Dem Entsatz
ging in der Nacht vom 13. auf den 14. ein letzter
wüthendcr Angriff der chinesischen Truppen
gegen die Gesandtschaften voraus. Bei der
Abwehr des Angriffs fiel ein Deutscher; den stärksten
Widerstand fanden an den nördlichen Thoren die Japaner
und die Russen, während die Chinesenstadt von den Eng-
ländern und Amerikanern schnell genommen wurde. Nach
Mittag erschienen diese in den Gesandtschaften. Die
chinesischen Truppen zogen sich in die kaiserliche Stadt
zurück. Die Bevölkerung verhält sich theil-
nahmslos. Die Verbündeten besetzten die Zugänge zur
inneren Stadt.
Wie bekannt, waren kurz vor Ausbruch der eigent-
lichen Wirren kleine Schutzwachen der verschiedenen Mächte
nach Peking gelangt; auch eine deutsche in Stärke van
ca. 50 Mann. Der Führer der deutschen Schutz-
wache, v. Soden, telegraphirt nun aus Peking vom
15. August: Gefallen sind Matchies, Kolissen, Pölle,
Hentschel, Kohnke, Gölttz, Strauß, Ebel, Reinhard, Rent-
meister, Gugel. Schwer verwundet wurde Berger.
Die übrigen 15 Verwundeten befinden sich auf dem Wege
der Besserung.
Ueber den Marsch des kleinen deutschen Detachements,
das von Tientsin aus den Verbündeten nachgeeilt war,
um womöglich mit ihnen zugleich in Peking einzudringen,
erzählte eine gestrige Meldung, daß Kapitän z. See Pohl
mit der einen Hälfte des Detachements am 16. ds. von
Matou weitergerückt sei; eine heutige Nachricht geht dahin,
daß am 18. ds. auch der Troß unter Kapitänleutnant
Hecht dort angrkommen und bereits wieder weitergezogen
sei. Heute ist das Detachement ohne Zweifel schon in
Peking.
Aber auch die Seebrigade unter General Hoepffner ist
jetzt auf dem Wege nach Peking. Das Bataillon Madai
hat am 18. August Abends nach sehr anstrengendem
Marsche Jangtsun erreicht und damit etwa den vierten
Theil des Weges von Tientsin nach Peking zurückgelegt.
Heute steht es wahrscheinlich auch schon vor den Thoren
Pekings oder ist gar schon in die Stadt eingerückl.

Die Vorgänge in China.
Auf einen Antrag Li-Hung-Tschang's, in dem
sofortige Zurückziehung der verbündeten Truppen und Er-
öffnung derFrtedensverhandlungen verlangt wurde,
erwiderte die deutsche Regierung, sie könne in Er-
mangelung gehöriger Vollmachten auf chinesischer Seite in
Verhandlungen nicht eintreten.
Die Regierung der Vereinigten Staaten hat
laut Daily Chronicle dem chinesischen Gesandten folgende

Derartige Erwägungen vermochten aber die kleine Gruppe
engherziger Menschen nicht zu überzeugen. Zu diesen zählte
auch Frau Jadwiga. Ihr bereitete die Rückkehr Mavros
viele Kränkung. Kalliope, verschönt von der sonnigen Heiter-
keit, die ihre Seele erfüllt, wurde nun von der Brailaer
Gesellschaft verzärtelt, und dies hier und da mit der Ab-
sicht, ihre frühere Brodherrin zu verletzen.
Henryk von Kochanowski konnte sich des von den Todten
auferstandenen Freundes nicht mit vollem Herzen freuen.
Schwere Sorge bedrückte ihn: es war wie verhext mit den
Erdarbeiten. eS kam alles ins Rutschen und der Zusammen-
bruch der Firma Henryk von Kochanowski war täglich zu
erwarten. Um die Seinen nicht vorzeizig, nicht um eine
Stunde zu früh in Trauer zu versetzen, hielt Herr von
Kochanowski den Stand der Dinge geheim. Stanislaus fiel
das immerhin düstere Aussehen des Vaters nicht auf, weil
er nur Augen für Kalliope hatte. Und Frau Jadwigas
Aufmerksamkeit galt nur der Absicht, die Schande, die sie
mit der Beurthcilung Kalliopes erlitten, gutzumachen und
die jetzt sehr nahe Gefahr, daß aus ihr und Stanislaus doch
ein Paar wurde, zu bekämpfen. Als Frau Jadwiga in einem
Gespräche mit ihrem Gatten wieder einmal die Behauptung
aufrecht erhielt, Mavros hätte, wenn er Gentleman wäre,
sich damals wirklich den Tod geben sollen, da riß Herrn von
Kochanowski die Geduld und er rief aus:
„Demgemäß müßte ich mich jetzt erschießen!" Und er
erzählte ihr alles und hatte trotz des Kummers ein Gefühl
der Gcnugthuung, als er sah, wie die Nachricht seine Frau
niederdrückte. Ihr Hochmulh und ihre Härte mochten endlich
Strafe finden. Bloß Kalliope ließ sich durch das anscheinend
gletchmüthige Wesen Herrn von Kochanowskr's nicht täuschen,
sie ahnte, daß den lieben, guten Mann schwere Sorge
drückte. Sie glaubte bemerkt zu haben, daß sein Schnurrbart
in öen letzten Tagen grauer geworden, sein Gesicht gelber.
Als sie. ihn in vorsichtig tastender Weise befragend, keinen
Aufschluß erhielt, besprach sie sich mit dem Vater und dieser
suchte den alten Freund auf und bat ihn so lange, bis er sich /

Antwort zugestellt: Essei nachzuweisen, daß in China
eine Regierung bestehe, die in der Lage sei, den
gegenwärtigen Wirren ein Ende zu machen. Nach Ein-
stellung der Feindseligkeiten werde sich die amerikanische
Regierung mit Li-Hung-Tschang gern in Verbindung setzen,
um einen ehrenhaften Frieden zu schließen. Bis dahin
würden die amerikanischen Truppen in Peking bleiben.
Das B. Dalziel meldet aus Shanghai: Chinesischen
Berichten zufolge verlangen die Verbündeten in Peking die
Hinrichtung von Prinz Tuan und General Tung-Fuh-
Siang, sowie von Kang-Ai, Chao-Su-Chao, Hsu-Tong,
Hsu-Chi und An-Sien. Es scheint, als ob Prinz Tuan
darum vor Abzug der Kaiserin Jung-Lu gefangen setzen
ließ, weil er damit auf Jung-Lu alle Schuld werfen
wollte. Jung-Lu's Soldaten bildeten den größeren Theil
der Truppen, welche die Gesandtschaften belagerten. Wie
weit diese Angaben richtig sind, muß dahingestellt bleiben.
Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, daß die Mächte die
Hinrichtung der Hauptschuldigen verlangen werden.
Der französische Konsul in Shanghai telegraphirt
vom 20. August: Die Stadt ist ruhig. Die Aus-
schiffung der französischen Truppen nach unserer Concession
wurde ohne Schwierigkeiten ausgeführt und Hinte rließ einen
vorzüglichen Eindruck.
Der französische Konsul in Hank au meldet vom
22. August: Am 20. ds. wurde hier ein Aufstands-
versuch unternommen mit der Absicht, die Bank
und das Zollamt in Brand zu stecken. Der Vizekönig er-
griff sofort Maßnahmen zur Unterdrückung d er Bewegung.
Die Haupträdelsführer wurden verhaftet, zwei derselben
enthauptet. Die beschlagnahmten Schriftstücke ergeben
das Vorhandensein einer Verschwörung von Geheimgesell-
schaften.
Einer Meldung des B. Dalziel aus Shanghai zufolge
wird aus Hunan berichtet, daß der dortige Gouverneur
Plakate anschlagen ließ, worin zur Ausrot tung aller Aus-
länder im Norden aufgefordert wird. Einer Meldung aus
Hongkong zufolge beruhigen sich die südlichen Provinzen
allmählich. In Kanton erhalten die Schwarzflaggen die
Ordnung in den Straßen aufrecht. Am Hause jedes
Christen ist ein Plakat angebracht, das Jedermann vor
Gewaltthaten warnt.
Ein Kabeltelegrämm des Admirals Remey vom
20. August besagt, das 6. amerikanische Kavallerieregiment
und ungefähr 400 Briten und Japaner trieben gestern
Morgen acht Meilen von Tientsin 1000 Boxer
auseinander. 100 Chinesen wurden getödtet. Wenn
die Zahl der Boxer nicht größer ist als 1000, so ist die
Sache nicht schlimm. Immerhin ist es doch bemcrkens-
werth, daß trotz der Einnahme Pekings die Boxer noch
nicht völlig entmuthigt sind. Die Verbündeten werden
andauernd die größte Aufmerksamkeit aufwenden müssen,
um sich nicht von irgend einer Seite her und von irgend
einem Punkt der langen Linie Tientsin-Peking überraschen
zu lassen. _

Deutsches Reich.
— Die neu errichtete oft asiatische Abtheilung
im Kriegsministerium tritt am 25. August in
Thätigkeit, sie hat u. A. den Chiffrirdienst, Zusammen-
stellung, Veröffentlichung der Verlustlisten, Ertheilung von
Auskunft auf Anfragen über den Verbleib von Angehörigen
des Armee-Oberkommandos in China, des ostasiatischen
Expeditionskorps.
— Der Letzte, der bei dem Angriffe der Chinesen
auf die Gesandtschaften in Peking siel, war ein deutscher
Seesoldat.__
von dem wirthschaftlichen Ruin ret'en ließ. Als Frau
Jadwiga davon erfuyr, fiel sie in Ohnmacht. Drei Tage
später reiste sie zu Verwandten nach Russisch-Polen. Sie
schmollte, und selbst ihre Liebe für Stas schien verflogen zu
sein, weil er noch immer an Kalliope hing. Sie ward erst
weich, als sie drei Jahre später die Photographie eines
süßen Püppchens erhielt, auf deren Rückseite Kalliope im
Namen des Kindes geschrieben hatte:
„Bitte, bitte, liebe Großmama, komm recht bald zu unsl
Wenn Du wüßtest, daß bloß Du fehlst, um Mama und
Papa und den lieben Großpapa mit dem groben weißen
Schnurrbart ganz glücklich zu machen, dann würdest Du so-
fort kommen. Bitte, bitte!
Deine Dich liebende Enkelin
Jadwiga von Kochanowski."
Kleine Zeitung.
— Speyer, 22. August. Bei näherer Prüfung der im zuerst
aufgedeckten Grabe gefundenen Gewandstücke ließ sich in
dem zweiten scheibenförmigen Brustbesatzstücke des Deckmantels
das in Goldwirkerei ausgeführte Bild des Heilandes seststellen.
Dasselbe ist durch in griechischen Lettern abgekürzt ausgesührte
Inschrift „Jesus Christus" gekennzeichnet. Bei den Grabungs-
arbeiten wurden nordwestlich von dem jetzt geleerten Sandstein-
sarkophage Bruchstücke aus Marmor mit Inschriften in Kapital-
schrift gefunden. Dieselben gehören wahrscheinlich den im alten
Königschore angebrachten Grabmonumenten der Kaiser an. Eine
über den oberen Deckplatten einer östlichen Gräberreihe in Höhe
von 82 Cm. liegende sehr feste Ausmauerung wurde gegen Süden
entfernt. Dabei sind zwei schön gearbeitete schmale Deck-
platten freigelegt worden. Man glaubt damit die Südseite der
Spaliergräber erreicht zu haben. Zur Untersuchung der
anthropologischen Funde ist Herr Universitätsprofessor Dr. Jo-
hannes Ranke aus München eingetroffen. .
— München, 23. Aug. Die auswärts verbr eiteten ungünsti-
gen Nachrichten über das Befinden des Dichters Hermann
Liugg sind unbegründet. Der Zustand Ltnggs hat. sich durch»
 
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