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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 150-175 (02. Juli 1900 - 31. Juli 1900)
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^ Erscheint täglich.
Sonntags ausgenommen.
Preis
mit Familienblättern
monatlich 5V Pf.
frei in's Haus gebracht.
Durch die Post bezogen
Vierteljahr!. 1.25 Mk.
ausschließlich Zustellgebühr.

Fernsprech-Anschluß Nr. 82.


JnsertionSgebühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder deren Raum.'
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.

Fernsprech-Anschluß Nr. 83

Xr. M.

SlMstW, den 21.I»li

IS««.

Bestellungen
auf die Heidelberger Zeitung für die Monate August und
September werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern,
den Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Expedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Pfg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für die Monate August
und September, wenn am Schalter abgeholt, 84 Pfg.,
mit Zustellgebühr Mk. 1.14.

Die Vorgänge in China.

Die Agenzia Stefan! meldet aus Hongkong vom 17.
d. Mts.: Der hiesige italienische Konsul ersuchte Li-Hung-
Tschang, an den italienischen Gesandten in Peking
einen Brief von ihm zu befördern, worauf Li-Hung-
Tschang erklärte, daß ihm dazu die Mittel und Wege
fehlten. Diese faule Ausrede spricht leider sehr stark da-
für, daß die Gesandten nicht mehr leben.
In London wird die allgemeine Auffassung der Lage
in China fast stündlich düsterer. Aus Shanghai (wo im
Gegensatz zu Tientsin über 200 000 Chinesen in der aus-
ländischen Niederlassung wohnen) dringt der Wiederhall
der dortigen Panik in die englische Hauptstadt. Man be-
trachtet in Shanghai den Vicekönig L i-H ung-Tsch an g
als den eigentlichen Anstifter der heutigen Wirren und
will wissen, er sei mit dem Prinzen Tuan verbündet.
Die Times meldet aus Shanghai vom 18. ds.:
Abgesehen von der Lage in Peking und der Haltung Li-
Hung-Tschangs ist die Aufmerksamkeit auf den Gouverneur
von Schantung gerichtet, von dessen Stellungnahme
die Weiterentwicklung der Dinge abhängt. Einer von
Eingeborenen stammenden, unbestätigten Nachricht zufolge
sollen dessen Truppen die Streitmacht des Prinzen Tuan
in der Nähe der Grenze der Provinz Schantung geschla-
gen haben. Ter Bicekönig von Nanking, Li-Hu, er-
neuerte in Erfüllung des Wunsches der Konsuln heute
feine Befehle, durch welche die weitere militärische Thätig-
seit in den Forts von Wusung untersagt wird. In
Nanking gibt man zu, daß Li-Hus Ansehen nicht mehr
vis genügend für die Aufrechterhaltung von Gesetz und
Ordnung im Norden des Flusses angesehen werden könne.
Die Konsuln haben deshalb ungeordnet, daß Vorberei-
tungen für die Abreise der Frauen und Kinder zu
Neffen sind.

Der chinesische Gesandte in Paris ließ dem französischen
Minister des Aeußern, Delcassö, ein Telegramm des
frais ers von China zugehen, mit dem Ersuchen, das-
stlbe dem Präsidenten mitzutheilen. In dem Telegramm,
Elches am 15. Juli von dem Gouverneur von Schantung
befördert wurde, werden die fremden Gesandten
bicht erwähnt. Der Kaiser ersucht um Ver-
mittlung. Delcassä ließ den chinesischen Gesandten
M'-ssen, daß die Antwort Loubets an die französische Ge-
?udtschaft in Peking gesandt würde, dort könne die kaiscr-
!fche Regierung sie in Empfang nehmen. Die Regierung
^ Republik erwarte jedoch vorher Sicherheit darüber, ob
rr Gesandte Pichon wohlbehalten sei. Worauf sich die
Ermittlung Frankreichs beziehen soll, ist in der vorstehen-
kn Meldung nicht gesagt, vielleicht handelt es sich um
Me Vermittlung bei Deutschland, wie ja auch schon das
schreiben der mittel- und südchinesischen Vizekönige die
Ausgabe eines Erlasses empfiehlt, in welchem das tiefste
kdauern über die Ermordung des deutschen Gesandten
"^gesprochen wird und Frankreich und Amerika gebeten
«^rven. für China bei Deutschland zu vermitteln.

Actuelle Nachrichten liegen, wie man aus dem Obigen
ersieht, bis dahin nicht Vor. Erwähnt sei noch, daß ein
japanischer Bericht bestätigt, daß die Japaner bei der
Einnahme von Tientsin das Haupttheil geleistet haben.
Nach diesem Bericht begann der allgemeine Angriff auf die
Wälle von Tientsin am 13., früh 4 Uhr. Am 14. ds.,
früh 3 Uhr sprengten die Japaner die Stadtthore und
pflanzten das „Banner der aufgehenden Sonne" auf dem
Centralthurm der Stadt auf. Die Verluste betrugen: 9
Offiziere todt, 300 Mann todt oder verwundet. Ein spä-
ter eingcgangener japanischer Bericht besagt: Nachdem die
Stadt am 14. d. genommen war, beschossen japanische Ge-
schütze die Marinekaserne, worauf die Russen einen Angriff
machten. Inzwischen hielten zwei japanische Abtheilungcn
die Eisenbahnstation und schlugen die chinesischen Angriffe
zurück. Darauf ergriffen sie Besitz von der Marinekaserne
und ihrer Umgebung und erbeuteten 80 Geschütze, von
denen 16 ganz neuer Konstruktion sind. Die um-
wallte Stadt Tientsin hat jetzt eine Besatzung von
Japanern, Engländern, Amerikanern und Franzosen.

Deutsches Reich.
— Die kaiserliche Verordnung, durch welche das im
Fleischbeschaugesetz ausgesprochene Verbot der Einfuhr von
Büchsenfleisch, Wurstwaaren u. s. w. in Kraft treten soll,
wird in diesen Tagen erscheinen. Der vom Bundesrath
hierüber gefaßte Beschluß ist bereits 14 Tage alt. Die
Kundmachung der kaiserlichen Verordnung hat sich lediglich
durch äußere Umstände (insbesondere durch die Abwesenheit
des Kaisers von Berlin) verzögert. Es ist anzunehmen,
daß als Termin für das Inkrafttreten des Verbotes ein
Tag in der ersten Hälfte des October festgesetzt ist. Die
Befürchtung, daß diese Maßregel so hingezögert würde,
um bis in's Jahr 1903 hinein und womöglich bis zum
Ablauf der Handelsverträge, also bis an's Ende des
Jahres 1903, die Einfuhr dieser Fleisch- und Wurstwaaren
äs taoto noch zu gestatten, ist also hinfällig.
Bremen, 19. Juli. Die Einschiffung der für
Ostasien bestimmten Truppen findet, wie jetzt fest-
stcht, an folgenden Tagen statt: Am Freitag, 27. d. M.,
auf Dampfer „Halle", „Dresden" und „Batavia", am
Montag, 30. d. M., auf Dampfer „Aachen" und „Sar-
dinia", am Dienstag, 31. d. M>, auf Dampfer „Straß-
burg", am Donnerstag, 2. August, auf Dampfer „Rhein"
und „Adria", am Freitag, 4. August, auf Dampfer „H.
H. Meier" und „Phönicia". In Bremerhaven ist, wie dem
Lokal-Anz. mitgetheilt wird, bereits eine Reihe von Offi-
zieren eingetroffen, um die nöthigen Vorbereitungen für die
Einschiffung der Truppen zu treffen.
Kiel, 20. Juli. Die Kaiserin traf mit den Prin-
zen Eitel Friedrich und Adalbert hier ein und fuhr sofort
zur Jansenbrücke, wo Prinz und Prinzessin Heinrich die
Kaiserin erwarteten. Nach herzlicher Begrüßung begab sich
die Kaiserin mit den Prinzen mittels Rudergig an Bord
der Jacht „Iduna". — In Gegenwart der Kaiserin fand
Vormittags die Enthüllung des Denkmals des Herzogs
Friedrich von Schleswig-Holstein, des Vaters der
Kaiserin, statt.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben den Be-
zirksarzt Dr. Karl Wippermann in Sinsheim in gleicher
Eigenschaft nach Mosbach versetzt und den Bezirksassistenzarzt
Dr. Julius Blume in Philippsburg zum Bezirksarzt in Sins-
heim ernannt, den Universitätssekretär Anton Holl in Heidel-
berg. den Sekretär Wilhelm Mehlem bei der Universitäts-

irrenklinik in Heidelberg, den Reallehrer Peter Jäger beim
Männerzuchthaus Bruchsal, den Registrator Franz Diel beim
Oberlandesgericht und den Oberbuchhalter Johann Pfeiffer
beim Landesgefängniß Mannheim landesherrlich augestellt.
— Expedition^ Assistent Clemens Hofmann in Basel wurde
zur Centralverwaltung versetzt.
Karlsruhe, 20. Juli. Der Großherzog hat mit dem Da-
tum der Allerhöchsten Entschließung vom Geburtsfest des Erb-
großherzogs, d. i. den 9. Juli 1900, zur Karlsruher Frauen- u.
Jungfrauenstiftung,behufs Vermehrung des Grundstocksvermögens
derselben eine weitere Zustiftung von 600 Mk. vermacht.

Ausland.
Rußland. Petersburg, 20. Juli. Das Offizier-
corps des deutschen Schulschiffes „Nixe" wohnte auf
besondere Einladung der gestrigen Parade in Krasnoje
Selo bei.

Heilbrunner in Heidelberg.
Heidelberg, 21. Juli. Gestern statteten die Mitglieder
des bürgerlichen Kollegien von Heilbronn unserer
Stadt einen Besuch ab. Oberbürgermeister Hegelmeier und
die meisten Stadträthe, sowie fast die Gesammtheit der Stadt-
verordneten, außerdem einige städtische Beamte und einige Herren
von der Schifffahrtsgesellschaft, im Ganzen 36 Personen, nahmen
an der Fahrt theil. Der Heilbronner Bürgerausschuß ist, wie
man aus diesen Zahlenangaben entnehmen kann, bei weitem nicht
so stark wie der hiesige.
Zur Fahrt nach Heidelberg wurden die Schiffe „Käthchen
von Hcilbronn" und „Neckar" benutzt. Beide wurden zu-
sammengekoppelr, während der kleine „Pfeil" vorauslief. Erst
beim Hackteufel wurden die beiden Schiffe wegen des schmalen
Fahrwassers unter der Brücke von einander losgemacht.
Bis Ebelbach fuhren einige hiesige Stadträthe den Heil-
bronnern Gästen entgegen und machten von da aus die Fahrt
auf dem Fluß mit. Sie schildern den Verlauf der Fahrt als
sehr lustig. Die Heilbronner hatten die Kapelle ihres 122er In-
fanterie-Regiments an Bord; auch war in umfassender Weise für
kühles Getränk gesorgt, sodaß man die Wasscrfahrt in der heißen
Mittagszeit sehr fidel überstand.
Hier trafen die Boote bald nach 2 Uhr ein und wurden
von den Klängen des städtischen Orchesters begrüßt.
An der Landungsstelle erwartete Oberbürgermeister Dr.
Wilckens, umgeben von den übrigen Stadträthen und den hier
anwesenden Mitgliedern des Stadtverordnetenvorstandes, die Gäste.
Nach gegenseitiger Begrüßung begab man sich zu Wagen auf's
Schloß, woselbst die Stadt ihren lieben Gästen ein Mittag-
essen darbot. Die Speisekarte wies auf: Kraftbrühe mit
Eiernocken; Rheinsalm grillirt, neue Kartoffeln, Gurkensalat;
Rehrücken mit verschiedenen jungen Gemüsen; junge französische
Poularden, Salat und Dunstobst; Vanille- und Frucht-Eis,
Waffeln; Käse und Butter.
In der Schloßwirthschast begrüßte Oberbürgermeister Dr.
Wilckens die Heilbronner Gäste Namens der Stadt,
sprach seine Genugthuung über den Besuch aus, welcher Heidel-
berg zu Theil geworden, und äußerte seine besondere Freude
darüber, daß dieser Besuch auf dem alten natürlichen Verkehrs-
weg zwischen Heilbronn und Heidelberg, auf der Wasserstraße,
zur Ausführung gebracht worden. Daß dieser Weg nunmehr
auch für den Personenverkehr wieder erschlossen worden, sei ein
entschiedenes Verdienst der Herren, welche seinerzeit in Heilbronn
die Sache in die Hand genommen hätten. Dieselben hätten sich
durch einen anfänglichen Mißerfolg nicht entmuthigen lassen,
vielmehr mit Zähigkeit und Ausdauer das Ziel, welches sie sich
gesteckt, weiter verfolgt und nunmehr ein durchaus annehmbares
Ergebniß erreicht, für welches 'ihnen dankbare Anerkennung ge-
bühre. Hoffentlich werde die Neuerschließung des Wasserweges
für den Personenverkehr dazu beitragen, die guten Beziehungen
zwischen Heilbronn und Heidelberg und ihren Verwaltungen zu
stärken und zu beleben, sowie dazu führen, daß ein recht häufiger
persönlicher Verkehr zwischen den Angehörigen beider Städte
Platz greife. Redner schloß seine Ausführungen mit einem Hoch
auf die Heilbronner Gäste, in welches die Heidelberger Herren
lebhaft etnstimmten.
Oberbürgermeister Hegelmeier dankte im Namen der
Heilbronner. Ein anderer der Heilbronner Herren gab im Ver-
laufe des Essens in schönen schwungvollen Worten den Empfin-
dungen, welche die Festfahrt nach Heidelberg in ihm hervorge-
rufen, Ausdruck. Auch der Poet stellte sich ein; einer der Heil-

13)

Die Irre von Sankt Rochus.
Kriminalroman von Gustav Höcker.
(Fortsetzung.)

^«»Erinnern Sie sich noch, als Sie mir das schöne Por-
L »njervice für viernndzwanzig Personen zeigten, da sagten
Ia>,,',.illaub' ich, Sie wären Frau Bruscher noch einen Brief
haben doch damals gleich an sie geschrieben?"
hofO Er rasch und in einem Tone hinzu, als erwarte und
A er sogar, daß sie dies gethan habe.
s°ch an demselben Tage!" betheuerte Therese.
wir damals über Fräulein Konstanze Herbronn
Är-§5"der gesprochen hatten, das war ein guter Stoff, um
, Briesschuld loszuwerden, habe ich recht?"
Therese schien ein wenig verlegen. „Nun ja," ant-
gleich ^ ste, rnft ihrer Brosche spielend, „ich dachte mir so-
lle würde Frau Bruscher große Freude bereiten, wenn
k t>", daß Fräulein Konstanze den Mord am Ende gar
dxg gegangen hätte und daß vielleicht noch ihre Unschuld an
kommen würde."
ügd^miz recht, ganz recht!" stimmte der Detektiv bei
iß. zwinkerte der jungen Frau beifällig mit den Augen
2 hätte sie gar nichts Besseres thun können. „Und
A""ch haben Sie ihr dann noch geschrieben, daß —

ich

^ ch^ippte ungeduldig mit dem Finger nach ihr, als solle
- E Wetterhelsen.
(»gte die Sache in die Hand genommen hätten,"
unter lebhaftem Kopfnicken, während Allram ihr

,,-vei»lilci leoyasiem zropmiaen, wagreno Auram lyr
a-"Enso lebhaft sekundirte, „und daß Sie schrecklich schlau
"hd gerieft wären und schon vieles herausgekriegt hätten,
°nn cs einen Menschen in der Welt gäbe, der den

wahren Mörder des armen Herrn Professors herauskriegte,
so wären Sie es."
„Das war gut. Und weiter?" frug er und schien un-
geheuer neugierig. „Etwa auch, daß ich Verdacht auf den
Neffen des Professors hätte?"
„Nein, von dem erwähnte ich nichts," antwortete Therese
wichtig. „Ich dachte, Frau Bruscher könnte sich darüber be-
trüben, könnte sich am Ende Gewissensbisse machen, daß der
Neffe den Onkel vielleicht aus Rachsucht — weil er doch ent-
erbt war — und weil er vielleicht erfahren hatte, das Frau
Bruscher die Erbschaft bekommen sollte —"
„Ich verstehe, ich verstehe. Es war sehr zartfühlend von
Ihnen. Dagegen haben Sie über den anderen Verdacht, den
ich noch hatte —"
„Auf den Merkurbriefträger?" ergänzte Therese treu-
herzig- „Ja, von dem habe ich ihr natürlich geschrieben, und
auch, wie die einfache Geschichte mit dem Lotteriebrief Sie
darauf gebracht hat."
„Weiter haben Sie ihr nichts über die Sache geschrieben?"
„Nein, weiter nichts, ich wüßte auch nicht, was ich sonst
noch hätte darüber schreiben können."
„Nein, wahrhaftig, ich wüßte auch nichts," sagte Allram-
„Es war Alles, was Frau Bruscher zu wissen brauchte, um—
Nun. da hat eine Plaudertasche ausnahmsweise etwas
Gutes gefristet," setzte er lachend hinzu. Frau Thorbcck aus die
runde Schulter klopfend. „Freilich hätte es mich leicht das
Leben kosten können, aber ich bin mit diesen Erinnerungs-
malen (er deutete auf sein verkratztes Gesicht) noch glücklich
davongekommen."
„Wie so denn, Herr Allram? Was meinen Sie denn?"
„Sie werden bald Wunderdinge hören, Frau Thorbcck,
große Neuigkeiten!"
Er hatte schon den Thürgriff in der Hand.
„Herrgott, was ist denn? Wer hat Ihnen denn das
Leben nehmen wollen?" Wer ist denn die Plaudertasche?" >

„Gr-ße Neuigkeiten werden Sie Horen, sage ich Ihnen,
große Neuigkeiten!"
Und draußen war er.
_ (Fortsetzung folgt.)

Heidelberger Kunstverein.
I. Heidelberg, 21. Juli. Mehr und mehr erweist die ?
nehmende Fülle ausgestellter Kunstwerke das Bedürfntß
größeren Räumlichkeiten. So hat sich der Vorstand des Verc
genöthigt gesehen, für die nächsten Wochen, um zu gleicher Zetr
mehrere große Sonderausstellungen veranstalten zu können, einen
Raum im zweiten Stockwerk des Museums in Beschlag zu
nehmen. Die interessante Kollektion der Gemälde und Aquarelle
von Ad. Männchen (Danzig), welche hier zur Aufstellung ge-
langt, kann leider nur gegen ein Eintrittsgeld von 20 Pfennigen
auch für die Mitglieder geöffnet werden, da die Bemühungen,
den Raum ohne Miethspreis zugesichert zu erhalten, ohne Erfolg
geblieben sind. Der Danziger Künstler, dessen Werke zum ersten
Male hier in Heidelberg dem Publikum dargeboten werden,
zeichnet sich durch Mannigfaltigkeit der Stoffe und der Behand-
lung aus: neben Scenen aus dem Bauernleben und Landschaften
der Alpenwelt in ihrer schlichten, kühleren Farbenwirkung, die
ein ursprüngliches und kräftiges Naturempfinden verrathen, findet
man farbig leuchtende Bilder aus dem Süden und Orient. —
Von ganz bedeutendem Sinne für lebendiges, ja berauschendes
Colorit legen die Werke in der zweiten Sonderausstellung von
dem in neuerer Zeit viel genannten und bewunderten Brüsseler
Maler Paul Mathieu Zeugniß ab. Durch seltene Intensität
von Licht und Farbe erhebt derselbe an und für sich einfache
landschaftliche Motive zu eindrucksvoller monumentaler Wirkung-
— Der dritte zu nennende Maler, dem eine besondere Abthei-
lung vom Vereine zugewiesen wurde, ist ein junger, in München
lebender Künstler: Richard Pietsch. Ein fast ungestüm zu
nennendes Temperament, welches im Sturme sich drastischer Er-
scheinungen einfacher Natur bemächtigen möchte, verleitet die
 
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