^Ezcibericht. Verhaftet wurden ein
SarnSiag dem Wochenmarkt e!
^ Frankfurt a. M. um den Preis von 46V 000
^ 'wergegangen. Die Uebernahme erfolgt am 1. Oct. d. I.
Seiltänzer, der Ver-
eine! Händlerin ein
»i,-7'°"uaie mit 6 Inhalt gestohlen hatte, fünf junge
^Üen »' ^ gestern in der Hirschgasse bettelten, ein Taglöhner
M »i ElEörung und eine Frauensperson wegen Umherziehens.
d«r Meige kamen ein Uhrmacher, der vor einer Wirthschaft in
^rlkk Straße mit einer Beißzange einem Hausburschen
,Uäen gm Kopfe beigebracht hatte,
U^ugs.
und 16 Personen
tüT' Eberbach. 3. Aug. Die Arbeiten an unserer Neckar-
- "e gehxg rüstig vorwärts. Die Ausfüllung der Baugrube
b.
^Widerlagers ist schon beinahe bis zur Erdoberfläche
^2*"' Die Ausschachtung der Baugrube für den rechten
und des linken Widerlagers ist im Gange. Bei
dkj >,r Baugrube wird zum Fernhalten des Horizontalwassers
^Stt> eine große, mittelst Lokomobile getriebene Saug-
anfgesteut. Die Sondtrungen im Flußbett haben günstige
Tultnisse sh- hxu Flußpfetler ergeben.
' Schwetzingen, 4. Aug. Mit einem Stuhl erschlagen
"> einer hiesigen Wirthschaft der 22 Jahre alte Ludwig
fly.» hier. Derselbe erhielt im Verlauf eines Sireites
Schlag ans den Kovs, daß er alsbald das Be-
dkrNn verlor und, ohne wieder die Besinnung zu erlangen,
lichM.. Der Thäter, ein sonst gut beleumdeter Bursche, hat
^"bjt der Polizei gestellt.
dkg; Mannheim, 3. Aug. Sehr interessante Mittheilungen über
^industriellen Aufschwung Mannheims in den letzten
sigMen macht eine im Auftrag des Stadtraths vom hiesigen
«H.B'chen Amte heransgegebene Denkschrift. Hiernach weisen
Ei^Mriebe eine stetige Steigerung auf, sowohl die Zahl der
«in «ssernents wie die absolute und durchschnittliche Arveiterzahl
h„°'Nen Betrieb. An der Zunahme der Betriebe haben den
tziu,?utheil das Baugewerbe, die Industrie der Nahrungs- und
ibi°. uiittel, und die Verfertigung von Maschinen und Werk-
3m Ganzen ist das Wachsthum progressiv vor sich ge.
V - am stärksten von 1898 ans 1899, in den voraufgegangenen
V» 1897/98 und 1896/97 jeweils in schwächerem Grade.
Wucher als die Betriebszahl ist die Zahl der darin bc-
1», !'«>en Arbeiter gewachsen. Stieg jene um 18°/«. so diese
Eine solche Vernehmung der industriellen Arberter-
4»!, um nahezu die Hälfte in einem Zeitraum von nur drei
testen muß geradezu als enorm bezeichnet werden. Ueberaus
h°g?,°Hsicht sich offenbar der Uebergang Mannheims von der
, ?ur Industriestadt. Nicht in dem Sinne, als ob der
und Verkehr seine Bedeutung verlöre, wohl aber dadurch,
KL ' in seinem Wachsthum Weit hinter der Industrie zuruck-
, Die Zahl der Betriebe, namentlich aber die Arbeitcrzahl
'Ve Mannheim erheblich schneller zugenommen als im ganzen
«Iz?U"zogthnm, die letztere mit 46,3 gegen 22,3°/«, sogar mehr
Ä^°Vpelt so stark. In einigen Gewerbegruppcn betragt d-r^
der Mannheimer au der ganzen badischen Arbeiterschaf
ÄQ u'2 zu f^t einem Drittel und darüber hinaus, so in der
dk, sl Und Gummi> und i» der chemischen Industrie. Weitaus
heb^uupttheil an der Vermehrung der industriellen Arbeiterschaft
" die Maschinenfabrikation und das Baugewerbe. So hat
ÄH-d^ßte Unternehmen der Maschinenbranche am Platze seine
»i Erzähl binnen reichlich zweier Jahre verdoppeln können und
^i>r>> anderen größeren Etablissements ist eine bedeutende Zu-
chkkg-.äu verzeichnen gewesen. Ein-ri Rückgang hat nur oie
°rs^ Industrie und die Gruppe „Bekleidung und Reiingung
ldgg.EU- Tie Gesammtzahl der industriellen Arbeiter betrug
Hen ,r^09, von welchen 22 229 männlichen und 3 380 weib--
Geschlechtes waren. Die Männerarbeit machte 1899 in
>r>it Min mit 22 329 Arbeitskräften 86,8°/«, die Frauenarbeit
nur 13,2°/« sämmtlicher Arbeitskräfte aus. Im ganzen
d>ä>i«/^agthum dagegen waren von 100 Arbeitern nur 71,5
s-hx^lch und 28 b weidlich. Die Kinderarbeit ist in Mannheim
Hearing. Der Aniheil der Frauen an der Jnbustriearbeit in Mann-
c<«.°er :896 noch 17,9°/« betragen hatte, war 1899 auf 13,2°/«
A«,In Mannheim beträgt der Prozentsatz der verheiralheten
unter den Arbeiterinnen 21.7°/«. im Großherzogthnm
«!, dagxg^ 27,2°/«. Die geringere Bctheiligung der Frauen
°>e «J„J»duflricarbeil in Atannheim läßt vermuthen, daß hier
5»ner eine höhere, ausreichende Entlohnung finden als im
, N des Großherzogthnms. ,
iLt e, Karlsruhe, 4. Aug. Kürzlich ist die Promotwns-Ordnung
Ertbeiluna der Würde eines Doktor-Ingenieurs
vlllcj ...- _ - „
'ii b. die^Tcchnische Hochschule Karlsruhe erschienen. Dieselbe
Sekretariat der Technischen Hochschule erhältlich.
Karlsruhe, b. Aug. Heute Vormittag 7 Uhr fand in
«> -« ?rkirche zu St. Stephan ein feierlicher Tra vergotte s-
^eit- ? für den ermordeten König Umberto statt. Die rechte
der Kirche war für ca. 200 Italiener reservirt, die sich
M !°>-st nicht der Fall zu sein Pflegt) sammt und sonders in
Kleidung einfanden und eine würdige, musterhafte
diebeobachteten. Unter den übrigen Kirchenbesuchern, welche
M Wauinige Kirche dicht füllten, bemerkten wir die Vertreter
r dtztw doßherzogs und der Großherzogin, ferner den
M Mdirenden General v. Bülow und zahlreiche Offiziere
«tyzMigen Garnison. Inmitten der Kirche stand ein von
Ais Marrmeßmer Kaiser geschmackvoll dekorirter Katafalk,
i»<N EM ein Hermelinmantel mit den Königsinsignien ausgebreitet
m de» ' ter den Blumen ragte ein prächtiger Kranz mit Schleifen
»dMen-^al. Landesfarben hervor, den Schirmfabrikant Buschini
M der italienischen Kolonie am Katafalke niedergelegt hatte,
'stlp- °er hiesige Missionsgeistliche in seiner wirkungsvollen
Ker Hx>r) Predigt auf die Güte und Milde, insbesondere
die große Liebe des unglücklichen Königs zu seinem
Kesu bmwies, begannen viele Italiener zu weinen. Nach der
M s- "lebrirte der geistl. Lehrer Je st er ein Amt. Hieran'
Ar-m? >,gcsammte hiesige Clerus in feierlicher Prozession unter
ML,Mt der Akolyten mit umflorten Fahnen und unter dem
^essx^e sämmtlicher Glocken zum Katafalk, wo Geistl. Lehrer
. üblichen Ceremonien und Gebete verrichtete.
Msitzj/'Karlsruhe, 5. Aug. Die theolog. Fakultät der Uni-
Meifswalde hat den Pfarrer Reinmuth von Knie-
M tb-, Borsitzenden der Evangelische« Konferenz, der sich auch
"i. thtz ogischer Schriftsteller einen Namen gemacht hat, zum
«« honoris oanss. ernannt.
Jäter;/, Karlsruhe, 5. August. Die hiesigen Colonial- und
^diri/vaarengeschäfte wollen nun ebenfalls gegen den
Vesten «u.s ring Stellung nehmen; zu diesem Zweck wird am
Me " Mittwoch eine öffentliche Versammlung abgehalten. Die
5>rhs'Eliten werden ersucht, den Verpflichtnngsschein des Rings
unterschreiben. — Eine 56jährige Frau, die von einem
Mg, s; Gang befindlichen Motorwagen nach rückwärts ab-
S-^nd-n so unglücklich auf den Hinterkopf, daß sie wenige
darauf starb. — Eine Butterhändlerin, die schon vor
Uffas. "wegen Nahrungsmittelfälschung mit 7 Tagen Gefängniß
izE i>xi,»wurde, verkaufte an eine hiesige Familie 10 Pfund Butter,
a Hffiim Auskochen mehr als 50 Prozent Wasser und nicht ganz
W°gen ^-tt ergaben. Von der Marktpolizei zur Rechenschaft
e^u' Wand die Frau, die Butter mit dem Safte gelber
Ä^U. Murbt und eine Unmenge Wasser hinein geknetet zu
"d V-t» "o empfindliche Strafe wegen Nahrungsmittelfälschnng
^ tzo wird wohl nicht ausbleiben.
Nbex»' Karlsruhe, 5. Aug. Der Generalagent der Gothaer
Z stcherungsbank und Vorstand der hiesigen Mosse-Filiale,
" Bxg, Z windt, ist nach Unterschlagung beträchlicher Summen
Wirrer Mattresse flüchtig gegangen-
L,,h„*sorzheim, 5. Der in Rastatt wegen Verdachts
Z "ords an den beidm Mädchen von Grunbach verhaftete
är^fllich« Isla cker aus Herbertingen hat, wie schon bemerkt, die
""alt cd Dhat bei seiner Einvernahme durch den Ersten Staats-
0 0 tzer von Tübingen e i n g e st a n d e n. Der Mörder
wurde in Sandweier, als er sich bei Wasenmeister Schäfer als
Knecht verdingen wollte, von 2 württemb. Landjägern aufgegriffen
und zunächst nach Rastatt und von da nach Neuenbürg verbricht.
Der ebenfalls verhaftete Taglöhner Geisel, dessen Unschuld sich
durch Gegenüberstellung mit Kindern aus Grunbach heransstellte,
wurde aus der Haft entlassen. Steinacker, ein verschmitzter, roher
Bursche, wird vor das nächste Schwurgericht in Tübingen gestellt.
Die Grosjhcrzogliche Garten- und Obstbauschule für
Frauen und Mädchen iu Schwetzingen.
L.IT Anfang November d. I. wird als neue Schöpfung
Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin die Garten- und
Obstbauschule für Frauen und Mädchen zu Schwetzingen ihr
erstes Schuljahr beginnen. Zweck dieser Anstalt ist, Töchtern,
welche im Familienverbande leben, durch eine entsprechende Aus-
bildung die Möglichkeit zu verschaffen, ihre Eltern oder Fürsorger
in der ländlichen Thätigkeit mit Erfolg zu unterstützen, sowie
angehende Hausfrauen in die Lage zu versetzen, mit gediegenen
Kenntnissen auf dem Gebiete der Spatenkultur und des Obst-
baues ins praktische Leben zu treten. Um dieses Ziel zu er-
reichen, will die Anstalt dem schulpflichtigen Alter entwachsenen
Mädchen und jüngeren Frauen Unterweisung in der Obst-,
Gemüse- und Blumenzucht gewähren und sie dadurch befähigen,
Hausgärten und sonstige gartenmäßig bebaute Grundstücke zweck-
mäßig zu bewirthschaften; daneben aber wird auch auf eine er-
ziehliche Einwirkung und charakterliche Ausbildung der Zöglinge
Bedacht genommen. Ueberdies sollen an der neuen Anstalt
Lehrerinnen für ländliche Fortbildungsschulen ausgcbildet werden.
Wenn auch hiernach die Großh. Gartenbauschule wesentliche andere
Zwecke als die bestehenden Haushaltnngsschulen verfolgen und
daher in keiner Weise denselben irgendwelche Konkurrenz bereitet,
so werden doch an ihr die aus einer gemeinsamen Haushaltuvg
sich ergebenden Hausarbeiten, soweit die Zeit nicht durch den
Gartenbauunterricht in Anspruch genommen ist, durch Ertheilung
von Haushaltungsunterricht ebenfalls zum Lehrzweck gemacht.
Die Unterweisung in dem einjährigen Lehrgang ist eine praktische
und theoretische. Die Schülerinnen erhallen Kost und Wohnung
in der Anstalt und zahlen dafür ein Honorar von 280 jähr-
lich, wenn sie Inländer sind, Mährens andernfalls das Schul-
geld 850 ^ beträgt. Ueber alle Einzelheiten geben die
Satzungen, der Lehrplan und die Hausordnung Auskunft, die
vom Vorstand der Schule, dem Großh. Hofgärtner Unselt in
Schwetzingen, zu beziehen sind. An ihn oder die Großh. Garten-
und Obstbauschule Schwetzingen sind auch die Anmeldungen von
Schülerinnen und etwaige Anfragen ru richten._
..Llerne Zetrung.
— Aus Württemberg, 3. August. Der vom Freiherrn
v. Münch durch Reoolverschüsse verletzte Knecht Blatt ist
gestern in der Tübinger Klinik gestorben.
Sellin (Rügen). 4. August, ll-ber 100 Personen wollten
heute früh mit dem Stettiner Dampfer „Freya" Sellin ver-
lassen. Zum Andooien wurden nenn Ruderboote, (davon 3
rmt Gepäck beladen) und ein Segelboot benutzt. Letzteres
war nur von eurem Bootsmann geführt und angeblich über-
füllt. Die Zahl der Insassen ist unbekannt. In der Nähe
des Dampfers kenlerte das Segelboot. Als der
Unfall geschah, war erst ein Ruderboot entladen, ein zweites
folgte schnell und konnte sich so ebenfalls an den Rettungs-
versuchen betheiiigen. Die meisten Personen wurden
durch nahebei ankernde fremde Fischerboote aus den Dampfer
gerettet. Aus telegraphischen Nachfragen von Göhren
und Hertngsdorf geht hervor, daß Prof. Hoeffcr aus Breslau,
lerne Gattin, eine Frau Schulz aas Berlin nebst Ktnd und
Mädchen vermißt werdet,. Außerdem soll eure Familie
Wolter, angeblich aus Helmstedt, aus drei Personen be-
stehend, umgekom men fern- Ein Sanitätsrath Krause
starb an Bord infolge Herzschlages.
— Pom Rigi, 1. Aug. Ueber den heute erfolgten Aufstieg
des Luftschiffers Speltcrini von Rigi-First aus
bringen die Basler Nachr. folgende telegraphische Meldungen:
„Um 7«2 Uhr stieg Speltcrini in seinem Ballon „Jupiter" mit
zwei Passagieren auf. Die Windströmung war der Fahrt zuerst
äußerst günstig. Der Ballon bewegte sich in der Richtung
Süd-Ost (nach dem Säntis) in einer Höhe von 2500 Metern.
Tausende von Zuschauern verfolgten das seltsame Schauspiel....
Stets noch steigend änderte der Ballon zwischen Roßberg und
Mythen um 2 Uhr den Kurs und südlich vom Großen Mythen
verschwand er um 3'/« Uhr in einer Höhe von ca. 3500 Metern
tn der Richtung nach dem Glarnerlande dem Auge." Er landete
nach vierstündiger Fahrt über das Glärnischgebiet wohlbehalten
bet Hasten, Kanton Glarus, nachdem er eine Maximalhöhe von
4000 Metern erreicht hatte.
— Bern, 4. August. Der Engländer Way, Gast im Kur-
haus Maloja, bestieg ohne Führer mit seinem dreizehnjährigen
Sohn und einem andern Herrn die Oima äi rosso in Grau-
bünden (3371 Meter). Vater und Sohn stürzten ab. Eine
Hilfskolonne fand den Vater todt, der Sohn lebte noch, starb
aber bald an seinen Verletzungen.
— Hohe Lebensversicherungen. Ein Londoner Blatt schreibt:
Der verstorbene Herzog von Coburg-Gotha hatte sein
Leben für Mk. 6 Millionen versichert; diese enorme Summe wird
von verschiedenen Versicherungs-Gesellschasten aufgebracht. Aehn-
liehe Zahlen sind tn den Policen von Fürsten keine Seltenheit.
König Humbert war gleichfalls hoch versichert, und durch seinen
tragischen Tod werden auch die Versicherungs-Gesellschaften arg
betroffen werden, da sie an die Königin Margherila bedeutende
Summen zu zahlen haben. Königin Victoria ist wegen ihrer
gesunden Konstitution eine Goldgrube für die Versicherungs-Ge-
sellschaften geworden. Der Prinz von Wales ist ebenfalls für
große Summen versichert.
— Sa» Sebastian, 4. Ang. In dem Augenblick, in dem
das Schiff „Infantin Jsabella" nach ArcachoS abging, brach der
Kesseiranm des Schiffes zusammen. Durch den auS-
strömenden Dampf wurde ein Heizer gelödtet und 21 Personen
verwundet, darunter sechs schwer.
Theater- und Kunst-Nachrichten.
Frankfurt. Opernhaus: Dienstag, 7. August: „Das
Glöckchen des Eremiten". Mittwoch, 8. August: „Lohengrin".
Elsa: Fräulein Elsa Schweitzer vom Hoftheater in Dessau als
Gast. Lohengrin: Herr Groevbke vom Stadttheater in Köln als
Gast. Donnerstag, 9. August: „Undine". Freitag, 10. August:
„Die Geisha". Samstag, 11. August: „Troubadour". Trou-
vadvur: Herr Groebbke vom Stadttheater in Köln als Gast.
Sonntag, 12. August: „Tristan und Isolde". Montag, 13. August :
„Die Geisha". — Schauspielhaus: Dienstag, 7. August:
„Ehre". Mittwoch, 8. August: „Fuhrmann Henschel". Donners-
tag, 9. August: „Mein Leopold". Freitag, 10. August: „Im
weißen Röß'l". Samstag, 11. August: „Prometheus". Hierauf:
„Clavigo". Sonntag, 12. August: „Cyprienne". Vorher: „Flügel-
lahm". Montag, 13. August: „Nora".
Handel und Verkehr.
Schiffsnachrichten. Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Agentur in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1.) An-
aekommen sind folgende Dampfer: „Werra" am 1. August in
Newhork. „König Albert" am 2. Aagust in Shanghai, „Prinz
Heinrich" am 2. August in Singapore, „Preußen" am 3. August
in Aden, „Marburg" am 1. August in Singapore, „Frankfurt"
am 3. August in Singapore, „Wittekind" am 3. August in
Singapore._ __
Wafferstanvsnachrtchlen
Heidelberg, 6. August. tNeckar.l 1,14 - gef 0.07 m_
E^»tter»«»q«veo-acYlNNften.
Heidelberg, 5. August. Thermometerstand (nach 0.) Morgens
7 Uhr: -s-12.8°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -j- 11,0°;
höchster:-P 22,1°. Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand : Morgens 7 Uhr: 748,7 mm. Niederschlag am 4. August
0.4 mm Regen.
— 6. August. Thermometerstand (nach 6.) Morgens 7 Uhr:
ff- 10,9". Niederster Stand seit gestern Morgen: ff- 9,6°; höchster:
ff- 19 0". Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometerstand:
Morgens 7 Ubr: 747.3 mm. Niederschlag 2.1 mm Regen.
Nerlvosungen.
Köln-Mindeirer Eisenbahn luv Thaler-Loose vom
Jahre 1870. Ziehung am 1. August 1960. Am 1. Juni ae-
zogene Serien: Nr. 518 1289 1855 2824. Hauptpreise: Nr.
25899 45000 Thlr. Nr. 64414 5000 Thlr. Nr. 25860 3000 Thlr.
Nr. 25866 25897 92749 je 2000 Thlr. Nr. 64431 1000 Thlr.
Nr. 92739 141185 je 500 Thlr. Nr. 25861 25867 25883 64425
92703 92718 92747 141175 141177 141187 14119 t je 200 Thlr.
Alle übrigen gezogenen Nummern je 110 Thlr. (Ohne Gewähr.)
Briefkasten Ser Expedition.
NachStühlingen. Die Nummern wurden von uns alle
regelmäßig abgesandt; die Ihnen fehlenden scheinen unterwegs
verloren gegangen zu sein. Wir senden sie Ihnen nochmals,
bemerken aber wiederholt, daß unserseits ein Versehen nicht
variierst._
Neueste Nachrichten.
Würzburg, 5. Aug. (Franks. Ztg.) Die Mobilisirung
eines zweiten kriegsstarken bayerischen Ba-
taillons ist angeordnet worden; zu demselben werden
auch die Freiwilligen aus dem Beurlavbtenstande genom-
men. Gestern Nachmittag kam der Befehl des Kriegs-
ministers auf sofortige Stellung weiterer Freiwilliger hier
an und die noch von der ersten Meldung vorhandenen
mußten bereits Abends antreten. Heute Morgen traten
die Kompagnien des 9. Jnf.-Regts. im Kasernenhof an,
aber bei der Anfrage nach Freiwilligen ist bei einzelnen
Kompagnien nicht ein einziger Mann vorgetreten. Dagegen
sollen die Meldungen der Reservisten sehr zahlreich sein.
Paris, 5. August. Auf Einladung der französischen R-r
gierung wird der Sch ah bis nächsten Sonnabend in Paris
verweilen. — Echo und Journal behaupten, Sal s 0 nheiße
in Wirklichkeit Charles Hoby und sei aus Ajaccio
gebürtigt.
Belgrad, 5. August. Seit dem frühen Morgen sind
die festlich geschmückten Straßen von einer großen Volks-
menge besetzt. Die Zahl der aus dem Inneren des Landes
und dem Auslande eingetroffenen Personen wird auf
30 000 geschätzt. In den Straßen, durch welche sich der
Hochzeitszug bewegte, bildete Militär doppeltes Spalier.
Um halb 11 Uhr fuhr der König vor der Wohnung
seiner Braut vor, wo die Trauzeugen, der russische Ge-
schäftsträger Mansurow und der Präsident der Skupschtina,
Nestorovitsch. die Verwandten des Brautpaars u. A. sich
eingesunken hatten.
Belgrad, 5. Aug. (Franks. Ztg.) Die Vermählung
fand mit großem Pomp in der Belgrader Kathedrale statt.
Die Traunngsceremoaie wurde vom Metropoliten Jnno-
centius unter Assistenz sämmtlicher Bischöfe von Serbien
bei dem schönen Chorgesang des Belgrader Gesangvereins
celebrirt. Anwesend waren nebst den geladenen Gästen die
Minister, hohen Beamten, das Offizierskorps, die Abgeord-
neten, auch sämmtliche Vertreter der auswärtigen Mächte,
mit Ausnahme des englischen und des italienischen, die
wegen Landestrauer nicht erschienen. Der Hoch-
zeitszug war imposant. Der König und die
Braut im ersten Wagen wurden von der Menge mir
Ziviorufen begrüßt, aus welche besonders die Braut
freundlich dankte. Die Brauttoilette — weiße
Seide mit vröxs äs ostins, mit einem prachtvollen Braut-
schleier — ein Diadem im dunklen Haar und herabwallen-
den Goldfeldern nach serbischer Sitte, kleidete sie sehr
hübsch. Beim Verlassen der Kirche sprach der König
lächelnd mit der Braut und beobachte aufmerksam die
Menge. Während der Fahrt sah er oft nach den Fenstern
und Häusern empor. Der erste Schritt des Königs nach
der Vermählung war die Amnestie Tauschanowitsch's, der
sofort in Freiheit gesetzt wurde.
London, 5. August. Reuter meldet aus Shanghai
vom 5. August: Li Hung Tschang beging Selbst-
mord.
London, 5. August. Reuter meldet aus Tientsin vom
1. August: Die Chinesen haben die Dammaufschüttung
des Kanals durchstochen und das. Land zwischen Tientsin
und Peking unter Wasser gesetzt. 30 000 Boxers stehen
8 Meilen nördlich von Tientsin.
London, 4. Aug. Wie erst heute bekannt wird, ist seit
dem 3. Juli der Dampfer „Rom" in den Londoner Royal
Albert Docks unter Quarantäne, weil drei Pest-
fälle an Bord vorgekommen sind. Eine der an der Pest
erkrankten Personen starb unterwegs, zwei Kranke befinden
sich im Londoner Pesthospital in der Besserung. An Bord
sind 300 Laskaren unter Beobachtung. Man hofft, daß
die Seuche erloschen ist.
Wolff's Tetegraphrnbureau.
Belgrad, 6. August. Das Amtsblatt veröffentlicht
zahlreiche Beförderungen in der Armee und im
Verwaltungsdienst. Sämmtliche Minister erhielten den
Orden Milosch des Großen. Außerdem wurde eine neue
Amnestie erlassen, wodurch bei zahlreichen politischen
und sonstigen Verbrechern die Strafe herabgemindert wird.
London, 6. August. Reuter meldet aus Tientsin vom
3.: 2000 Russen und Japaner unternahmen heute früh
eine Rekognoszirung in der Richtung auf Peitsang.
Sie fanden den Feind stark befestigt in Nuntsang, 3 Mei-
len von Peitsang. Die Kanonen der Japaner eröffneteu
das Feuer. Die Artillerie des Feindes antwortete nicht.
Man glaubt, die Position sei nur ein Vorposten und die
chinesischen Kanonen befänden sich in Peitsang, wo ihre
Stellung eine viel stärkere sein müsse, als in Nuntsang.
Die Stärke des Feindes in Nuntsang wird auf 5000 Mann
geschätzt. Das Gewehrseuer des Feindes war gut unter-
halten und gut dirigirt. Die Japaner verloren 3 Todte
und 25 Verwundete. Die Vorbereitungen zum Vor-
marsch sind fast beendet. Die Truppen der Japaner
rücken auf Hsiku vor.
Für die Redaclion verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
SarnSiag dem Wochenmarkt e!
^ Frankfurt a. M. um den Preis von 46V 000
^ 'wergegangen. Die Uebernahme erfolgt am 1. Oct. d. I.
Seiltänzer, der Ver-
eine! Händlerin ein
»i,-7'°"uaie mit 6 Inhalt gestohlen hatte, fünf junge
^Üen »' ^ gestern in der Hirschgasse bettelten, ein Taglöhner
M »i ElEörung und eine Frauensperson wegen Umherziehens.
d«r Meige kamen ein Uhrmacher, der vor einer Wirthschaft in
^rlkk Straße mit einer Beißzange einem Hausburschen
,Uäen gm Kopfe beigebracht hatte,
U^ugs.
und 16 Personen
tüT' Eberbach. 3. Aug. Die Arbeiten an unserer Neckar-
- "e gehxg rüstig vorwärts. Die Ausfüllung der Baugrube
b.
^Widerlagers ist schon beinahe bis zur Erdoberfläche
^2*"' Die Ausschachtung der Baugrube für den rechten
und des linken Widerlagers ist im Gange. Bei
dkj >,r Baugrube wird zum Fernhalten des Horizontalwassers
^Stt> eine große, mittelst Lokomobile getriebene Saug-
anfgesteut. Die Sondtrungen im Flußbett haben günstige
Tultnisse sh- hxu Flußpfetler ergeben.
' Schwetzingen, 4. Aug. Mit einem Stuhl erschlagen
"> einer hiesigen Wirthschaft der 22 Jahre alte Ludwig
fly.» hier. Derselbe erhielt im Verlauf eines Sireites
Schlag ans den Kovs, daß er alsbald das Be-
dkrNn verlor und, ohne wieder die Besinnung zu erlangen,
lichM.. Der Thäter, ein sonst gut beleumdeter Bursche, hat
^"bjt der Polizei gestellt.
dkg; Mannheim, 3. Aug. Sehr interessante Mittheilungen über
^industriellen Aufschwung Mannheims in den letzten
sigMen macht eine im Auftrag des Stadtraths vom hiesigen
«H.B'chen Amte heransgegebene Denkschrift. Hiernach weisen
Ei^Mriebe eine stetige Steigerung auf, sowohl die Zahl der
«in «ssernents wie die absolute und durchschnittliche Arveiterzahl
h„°'Nen Betrieb. An der Zunahme der Betriebe haben den
tziu,?utheil das Baugewerbe, die Industrie der Nahrungs- und
ibi°. uiittel, und die Verfertigung von Maschinen und Werk-
3m Ganzen ist das Wachsthum progressiv vor sich ge.
V - am stärksten von 1898 ans 1899, in den voraufgegangenen
V» 1897/98 und 1896/97 jeweils in schwächerem Grade.
Wucher als die Betriebszahl ist die Zahl der darin bc-
1», !'«>en Arbeiter gewachsen. Stieg jene um 18°/«. so diese
Eine solche Vernehmung der industriellen Arberter-
4»!, um nahezu die Hälfte in einem Zeitraum von nur drei
testen muß geradezu als enorm bezeichnet werden. Ueberaus
h°g?,°Hsicht sich offenbar der Uebergang Mannheims von der
, ?ur Industriestadt. Nicht in dem Sinne, als ob der
und Verkehr seine Bedeutung verlöre, wohl aber dadurch,
KL ' in seinem Wachsthum Weit hinter der Industrie zuruck-
, Die Zahl der Betriebe, namentlich aber die Arbeitcrzahl
'Ve Mannheim erheblich schneller zugenommen als im ganzen
«Iz?U"zogthnm, die letztere mit 46,3 gegen 22,3°/«, sogar mehr
Ä^°Vpelt so stark. In einigen Gewerbegruppcn betragt d-r^
der Mannheimer au der ganzen badischen Arbeiterschaf
ÄQ u'2 zu f^t einem Drittel und darüber hinaus, so in der
dk, sl Und Gummi> und i» der chemischen Industrie. Weitaus
heb^uupttheil an der Vermehrung der industriellen Arbeiterschaft
" die Maschinenfabrikation und das Baugewerbe. So hat
ÄH-d^ßte Unternehmen der Maschinenbranche am Platze seine
»i Erzähl binnen reichlich zweier Jahre verdoppeln können und
^i>r>> anderen größeren Etablissements ist eine bedeutende Zu-
chkkg-.äu verzeichnen gewesen. Ein-ri Rückgang hat nur oie
°rs^ Industrie und die Gruppe „Bekleidung und Reiingung
ldgg.EU- Tie Gesammtzahl der industriellen Arbeiter betrug
Hen ,r^09, von welchen 22 229 männlichen und 3 380 weib--
Geschlechtes waren. Die Männerarbeit machte 1899 in
>r>it Min mit 22 329 Arbeitskräften 86,8°/«, die Frauenarbeit
nur 13,2°/« sämmtlicher Arbeitskräfte aus. Im ganzen
d>ä>i«/^agthum dagegen waren von 100 Arbeitern nur 71,5
s-hx^lch und 28 b weidlich. Die Kinderarbeit ist in Mannheim
Hearing. Der Aniheil der Frauen an der Jnbustriearbeit in Mann-
c<«.°er :896 noch 17,9°/« betragen hatte, war 1899 auf 13,2°/«
A«,In Mannheim beträgt der Prozentsatz der verheiralheten
unter den Arbeiterinnen 21.7°/«. im Großherzogthnm
«!, dagxg^ 27,2°/«. Die geringere Bctheiligung der Frauen
°>e «J„J»duflricarbeil in Atannheim läßt vermuthen, daß hier
5»ner eine höhere, ausreichende Entlohnung finden als im
, N des Großherzogthnms. ,
iLt e, Karlsruhe, 4. Aug. Kürzlich ist die Promotwns-Ordnung
Ertbeiluna der Würde eines Doktor-Ingenieurs
vlllcj ...- _ - „
'ii b. die^Tcchnische Hochschule Karlsruhe erschienen. Dieselbe
Sekretariat der Technischen Hochschule erhältlich.
Karlsruhe, b. Aug. Heute Vormittag 7 Uhr fand in
«> -« ?rkirche zu St. Stephan ein feierlicher Tra vergotte s-
^eit- ? für den ermordeten König Umberto statt. Die rechte
der Kirche war für ca. 200 Italiener reservirt, die sich
M !°>-st nicht der Fall zu sein Pflegt) sammt und sonders in
Kleidung einfanden und eine würdige, musterhafte
diebeobachteten. Unter den übrigen Kirchenbesuchern, welche
M Wauinige Kirche dicht füllten, bemerkten wir die Vertreter
r dtztw doßherzogs und der Großherzogin, ferner den
M Mdirenden General v. Bülow und zahlreiche Offiziere
«tyzMigen Garnison. Inmitten der Kirche stand ein von
Ais Marrmeßmer Kaiser geschmackvoll dekorirter Katafalk,
i»<N EM ein Hermelinmantel mit den Königsinsignien ausgebreitet
m de» ' ter den Blumen ragte ein prächtiger Kranz mit Schleifen
»dMen-^al. Landesfarben hervor, den Schirmfabrikant Buschini
M der italienischen Kolonie am Katafalke niedergelegt hatte,
'stlp- °er hiesige Missionsgeistliche in seiner wirkungsvollen
Ker Hx>r) Predigt auf die Güte und Milde, insbesondere
die große Liebe des unglücklichen Königs zu seinem
Kesu bmwies, begannen viele Italiener zu weinen. Nach der
M s- "lebrirte der geistl. Lehrer Je st er ein Amt. Hieran'
Ar-m? >,gcsammte hiesige Clerus in feierlicher Prozession unter
ML,Mt der Akolyten mit umflorten Fahnen und unter dem
^essx^e sämmtlicher Glocken zum Katafalk, wo Geistl. Lehrer
. üblichen Ceremonien und Gebete verrichtete.
Msitzj/'Karlsruhe, 5. Aug. Die theolog. Fakultät der Uni-
Meifswalde hat den Pfarrer Reinmuth von Knie-
M tb-, Borsitzenden der Evangelische« Konferenz, der sich auch
"i. thtz ogischer Schriftsteller einen Namen gemacht hat, zum
«« honoris oanss. ernannt.
Jäter;/, Karlsruhe, 5. August. Die hiesigen Colonial- und
^diri/vaarengeschäfte wollen nun ebenfalls gegen den
Vesten «u.s ring Stellung nehmen; zu diesem Zweck wird am
Me " Mittwoch eine öffentliche Versammlung abgehalten. Die
5>rhs'Eliten werden ersucht, den Verpflichtnngsschein des Rings
unterschreiben. — Eine 56jährige Frau, die von einem
Mg, s; Gang befindlichen Motorwagen nach rückwärts ab-
S-^nd-n so unglücklich auf den Hinterkopf, daß sie wenige
darauf starb. — Eine Butterhändlerin, die schon vor
Uffas. "wegen Nahrungsmittelfälschung mit 7 Tagen Gefängniß
izE i>xi,»wurde, verkaufte an eine hiesige Familie 10 Pfund Butter,
a Hffiim Auskochen mehr als 50 Prozent Wasser und nicht ganz
W°gen ^-tt ergaben. Von der Marktpolizei zur Rechenschaft
e^u' Wand die Frau, die Butter mit dem Safte gelber
Ä^U. Murbt und eine Unmenge Wasser hinein geknetet zu
"d V-t» "o empfindliche Strafe wegen Nahrungsmittelfälschnng
^ tzo wird wohl nicht ausbleiben.
Nbex»' Karlsruhe, 5. Aug. Der Generalagent der Gothaer
Z stcherungsbank und Vorstand der hiesigen Mosse-Filiale,
" Bxg, Z windt, ist nach Unterschlagung beträchlicher Summen
Wirrer Mattresse flüchtig gegangen-
L,,h„*sorzheim, 5. Der in Rastatt wegen Verdachts
Z "ords an den beidm Mädchen von Grunbach verhaftete
är^fllich« Isla cker aus Herbertingen hat, wie schon bemerkt, die
""alt cd Dhat bei seiner Einvernahme durch den Ersten Staats-
0 0 tzer von Tübingen e i n g e st a n d e n. Der Mörder
wurde in Sandweier, als er sich bei Wasenmeister Schäfer als
Knecht verdingen wollte, von 2 württemb. Landjägern aufgegriffen
und zunächst nach Rastatt und von da nach Neuenbürg verbricht.
Der ebenfalls verhaftete Taglöhner Geisel, dessen Unschuld sich
durch Gegenüberstellung mit Kindern aus Grunbach heransstellte,
wurde aus der Haft entlassen. Steinacker, ein verschmitzter, roher
Bursche, wird vor das nächste Schwurgericht in Tübingen gestellt.
Die Grosjhcrzogliche Garten- und Obstbauschule für
Frauen und Mädchen iu Schwetzingen.
L.IT Anfang November d. I. wird als neue Schöpfung
Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin die Garten- und
Obstbauschule für Frauen und Mädchen zu Schwetzingen ihr
erstes Schuljahr beginnen. Zweck dieser Anstalt ist, Töchtern,
welche im Familienverbande leben, durch eine entsprechende Aus-
bildung die Möglichkeit zu verschaffen, ihre Eltern oder Fürsorger
in der ländlichen Thätigkeit mit Erfolg zu unterstützen, sowie
angehende Hausfrauen in die Lage zu versetzen, mit gediegenen
Kenntnissen auf dem Gebiete der Spatenkultur und des Obst-
baues ins praktische Leben zu treten. Um dieses Ziel zu er-
reichen, will die Anstalt dem schulpflichtigen Alter entwachsenen
Mädchen und jüngeren Frauen Unterweisung in der Obst-,
Gemüse- und Blumenzucht gewähren und sie dadurch befähigen,
Hausgärten und sonstige gartenmäßig bebaute Grundstücke zweck-
mäßig zu bewirthschaften; daneben aber wird auch auf eine er-
ziehliche Einwirkung und charakterliche Ausbildung der Zöglinge
Bedacht genommen. Ueberdies sollen an der neuen Anstalt
Lehrerinnen für ländliche Fortbildungsschulen ausgcbildet werden.
Wenn auch hiernach die Großh. Gartenbauschule wesentliche andere
Zwecke als die bestehenden Haushaltnngsschulen verfolgen und
daher in keiner Weise denselben irgendwelche Konkurrenz bereitet,
so werden doch an ihr die aus einer gemeinsamen Haushaltuvg
sich ergebenden Hausarbeiten, soweit die Zeit nicht durch den
Gartenbauunterricht in Anspruch genommen ist, durch Ertheilung
von Haushaltungsunterricht ebenfalls zum Lehrzweck gemacht.
Die Unterweisung in dem einjährigen Lehrgang ist eine praktische
und theoretische. Die Schülerinnen erhallen Kost und Wohnung
in der Anstalt und zahlen dafür ein Honorar von 280 jähr-
lich, wenn sie Inländer sind, Mährens andernfalls das Schul-
geld 850 ^ beträgt. Ueber alle Einzelheiten geben die
Satzungen, der Lehrplan und die Hausordnung Auskunft, die
vom Vorstand der Schule, dem Großh. Hofgärtner Unselt in
Schwetzingen, zu beziehen sind. An ihn oder die Großh. Garten-
und Obstbauschule Schwetzingen sind auch die Anmeldungen von
Schülerinnen und etwaige Anfragen ru richten._
..Llerne Zetrung.
— Aus Württemberg, 3. August. Der vom Freiherrn
v. Münch durch Reoolverschüsse verletzte Knecht Blatt ist
gestern in der Tübinger Klinik gestorben.
Sellin (Rügen). 4. August, ll-ber 100 Personen wollten
heute früh mit dem Stettiner Dampfer „Freya" Sellin ver-
lassen. Zum Andooien wurden nenn Ruderboote, (davon 3
rmt Gepäck beladen) und ein Segelboot benutzt. Letzteres
war nur von eurem Bootsmann geführt und angeblich über-
füllt. Die Zahl der Insassen ist unbekannt. In der Nähe
des Dampfers kenlerte das Segelboot. Als der
Unfall geschah, war erst ein Ruderboot entladen, ein zweites
folgte schnell und konnte sich so ebenfalls an den Rettungs-
versuchen betheiiigen. Die meisten Personen wurden
durch nahebei ankernde fremde Fischerboote aus den Dampfer
gerettet. Aus telegraphischen Nachfragen von Göhren
und Hertngsdorf geht hervor, daß Prof. Hoeffcr aus Breslau,
lerne Gattin, eine Frau Schulz aas Berlin nebst Ktnd und
Mädchen vermißt werdet,. Außerdem soll eure Familie
Wolter, angeblich aus Helmstedt, aus drei Personen be-
stehend, umgekom men fern- Ein Sanitätsrath Krause
starb an Bord infolge Herzschlages.
— Pom Rigi, 1. Aug. Ueber den heute erfolgten Aufstieg
des Luftschiffers Speltcrini von Rigi-First aus
bringen die Basler Nachr. folgende telegraphische Meldungen:
„Um 7«2 Uhr stieg Speltcrini in seinem Ballon „Jupiter" mit
zwei Passagieren auf. Die Windströmung war der Fahrt zuerst
äußerst günstig. Der Ballon bewegte sich in der Richtung
Süd-Ost (nach dem Säntis) in einer Höhe von 2500 Metern.
Tausende von Zuschauern verfolgten das seltsame Schauspiel....
Stets noch steigend änderte der Ballon zwischen Roßberg und
Mythen um 2 Uhr den Kurs und südlich vom Großen Mythen
verschwand er um 3'/« Uhr in einer Höhe von ca. 3500 Metern
tn der Richtung nach dem Glarnerlande dem Auge." Er landete
nach vierstündiger Fahrt über das Glärnischgebiet wohlbehalten
bet Hasten, Kanton Glarus, nachdem er eine Maximalhöhe von
4000 Metern erreicht hatte.
— Bern, 4. August. Der Engländer Way, Gast im Kur-
haus Maloja, bestieg ohne Führer mit seinem dreizehnjährigen
Sohn und einem andern Herrn die Oima äi rosso in Grau-
bünden (3371 Meter). Vater und Sohn stürzten ab. Eine
Hilfskolonne fand den Vater todt, der Sohn lebte noch, starb
aber bald an seinen Verletzungen.
— Hohe Lebensversicherungen. Ein Londoner Blatt schreibt:
Der verstorbene Herzog von Coburg-Gotha hatte sein
Leben für Mk. 6 Millionen versichert; diese enorme Summe wird
von verschiedenen Versicherungs-Gesellschasten aufgebracht. Aehn-
liehe Zahlen sind tn den Policen von Fürsten keine Seltenheit.
König Humbert war gleichfalls hoch versichert, und durch seinen
tragischen Tod werden auch die Versicherungs-Gesellschaften arg
betroffen werden, da sie an die Königin Margherila bedeutende
Summen zu zahlen haben. Königin Victoria ist wegen ihrer
gesunden Konstitution eine Goldgrube für die Versicherungs-Ge-
sellschaften geworden. Der Prinz von Wales ist ebenfalls für
große Summen versichert.
— Sa» Sebastian, 4. Ang. In dem Augenblick, in dem
das Schiff „Infantin Jsabella" nach ArcachoS abging, brach der
Kesseiranm des Schiffes zusammen. Durch den auS-
strömenden Dampf wurde ein Heizer gelödtet und 21 Personen
verwundet, darunter sechs schwer.
Theater- und Kunst-Nachrichten.
Frankfurt. Opernhaus: Dienstag, 7. August: „Das
Glöckchen des Eremiten". Mittwoch, 8. August: „Lohengrin".
Elsa: Fräulein Elsa Schweitzer vom Hoftheater in Dessau als
Gast. Lohengrin: Herr Groevbke vom Stadttheater in Köln als
Gast. Donnerstag, 9. August: „Undine". Freitag, 10. August:
„Die Geisha". Samstag, 11. August: „Troubadour". Trou-
vadvur: Herr Groebbke vom Stadttheater in Köln als Gast.
Sonntag, 12. August: „Tristan und Isolde". Montag, 13. August :
„Die Geisha". — Schauspielhaus: Dienstag, 7. August:
„Ehre". Mittwoch, 8. August: „Fuhrmann Henschel". Donners-
tag, 9. August: „Mein Leopold". Freitag, 10. August: „Im
weißen Röß'l". Samstag, 11. August: „Prometheus". Hierauf:
„Clavigo". Sonntag, 12. August: „Cyprienne". Vorher: „Flügel-
lahm". Montag, 13. August: „Nora".
Handel und Verkehr.
Schiffsnachrichten. Norddeutscher Lloyd in Bremen.
(Agentur in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1.) An-
aekommen sind folgende Dampfer: „Werra" am 1. August in
Newhork. „König Albert" am 2. Aagust in Shanghai, „Prinz
Heinrich" am 2. August in Singapore, „Preußen" am 3. August
in Aden, „Marburg" am 1. August in Singapore, „Frankfurt"
am 3. August in Singapore, „Wittekind" am 3. August in
Singapore._ __
Wafferstanvsnachrtchlen
Heidelberg, 6. August. tNeckar.l 1,14 - gef 0.07 m_
E^»tter»«»q«veo-acYlNNften.
Heidelberg, 5. August. Thermometerstand (nach 0.) Morgens
7 Uhr: -s-12.8°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -j- 11,0°;
höchster:-P 22,1°. Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand : Morgens 7 Uhr: 748,7 mm. Niederschlag am 4. August
0.4 mm Regen.
— 6. August. Thermometerstand (nach 6.) Morgens 7 Uhr:
ff- 10,9". Niederster Stand seit gestern Morgen: ff- 9,6°; höchster:
ff- 19 0". Wind: SW. Himmel: bedeckt. Barometerstand:
Morgens 7 Ubr: 747.3 mm. Niederschlag 2.1 mm Regen.
Nerlvosungen.
Köln-Mindeirer Eisenbahn luv Thaler-Loose vom
Jahre 1870. Ziehung am 1. August 1960. Am 1. Juni ae-
zogene Serien: Nr. 518 1289 1855 2824. Hauptpreise: Nr.
25899 45000 Thlr. Nr. 64414 5000 Thlr. Nr. 25860 3000 Thlr.
Nr. 25866 25897 92749 je 2000 Thlr. Nr. 64431 1000 Thlr.
Nr. 92739 141185 je 500 Thlr. Nr. 25861 25867 25883 64425
92703 92718 92747 141175 141177 141187 14119 t je 200 Thlr.
Alle übrigen gezogenen Nummern je 110 Thlr. (Ohne Gewähr.)
Briefkasten Ser Expedition.
NachStühlingen. Die Nummern wurden von uns alle
regelmäßig abgesandt; die Ihnen fehlenden scheinen unterwegs
verloren gegangen zu sein. Wir senden sie Ihnen nochmals,
bemerken aber wiederholt, daß unserseits ein Versehen nicht
variierst._
Neueste Nachrichten.
Würzburg, 5. Aug. (Franks. Ztg.) Die Mobilisirung
eines zweiten kriegsstarken bayerischen Ba-
taillons ist angeordnet worden; zu demselben werden
auch die Freiwilligen aus dem Beurlavbtenstande genom-
men. Gestern Nachmittag kam der Befehl des Kriegs-
ministers auf sofortige Stellung weiterer Freiwilliger hier
an und die noch von der ersten Meldung vorhandenen
mußten bereits Abends antreten. Heute Morgen traten
die Kompagnien des 9. Jnf.-Regts. im Kasernenhof an,
aber bei der Anfrage nach Freiwilligen ist bei einzelnen
Kompagnien nicht ein einziger Mann vorgetreten. Dagegen
sollen die Meldungen der Reservisten sehr zahlreich sein.
Paris, 5. August. Auf Einladung der französischen R-r
gierung wird der Sch ah bis nächsten Sonnabend in Paris
verweilen. — Echo und Journal behaupten, Sal s 0 nheiße
in Wirklichkeit Charles Hoby und sei aus Ajaccio
gebürtigt.
Belgrad, 5. August. Seit dem frühen Morgen sind
die festlich geschmückten Straßen von einer großen Volks-
menge besetzt. Die Zahl der aus dem Inneren des Landes
und dem Auslande eingetroffenen Personen wird auf
30 000 geschätzt. In den Straßen, durch welche sich der
Hochzeitszug bewegte, bildete Militär doppeltes Spalier.
Um halb 11 Uhr fuhr der König vor der Wohnung
seiner Braut vor, wo die Trauzeugen, der russische Ge-
schäftsträger Mansurow und der Präsident der Skupschtina,
Nestorovitsch. die Verwandten des Brautpaars u. A. sich
eingesunken hatten.
Belgrad, 5. Aug. (Franks. Ztg.) Die Vermählung
fand mit großem Pomp in der Belgrader Kathedrale statt.
Die Traunngsceremoaie wurde vom Metropoliten Jnno-
centius unter Assistenz sämmtlicher Bischöfe von Serbien
bei dem schönen Chorgesang des Belgrader Gesangvereins
celebrirt. Anwesend waren nebst den geladenen Gästen die
Minister, hohen Beamten, das Offizierskorps, die Abgeord-
neten, auch sämmtliche Vertreter der auswärtigen Mächte,
mit Ausnahme des englischen und des italienischen, die
wegen Landestrauer nicht erschienen. Der Hoch-
zeitszug war imposant. Der König und die
Braut im ersten Wagen wurden von der Menge mir
Ziviorufen begrüßt, aus welche besonders die Braut
freundlich dankte. Die Brauttoilette — weiße
Seide mit vröxs äs ostins, mit einem prachtvollen Braut-
schleier — ein Diadem im dunklen Haar und herabwallen-
den Goldfeldern nach serbischer Sitte, kleidete sie sehr
hübsch. Beim Verlassen der Kirche sprach der König
lächelnd mit der Braut und beobachte aufmerksam die
Menge. Während der Fahrt sah er oft nach den Fenstern
und Häusern empor. Der erste Schritt des Königs nach
der Vermählung war die Amnestie Tauschanowitsch's, der
sofort in Freiheit gesetzt wurde.
London, 5. August. Reuter meldet aus Shanghai
vom 5. August: Li Hung Tschang beging Selbst-
mord.
London, 5. August. Reuter meldet aus Tientsin vom
1. August: Die Chinesen haben die Dammaufschüttung
des Kanals durchstochen und das. Land zwischen Tientsin
und Peking unter Wasser gesetzt. 30 000 Boxers stehen
8 Meilen nördlich von Tientsin.
London, 4. Aug. Wie erst heute bekannt wird, ist seit
dem 3. Juli der Dampfer „Rom" in den Londoner Royal
Albert Docks unter Quarantäne, weil drei Pest-
fälle an Bord vorgekommen sind. Eine der an der Pest
erkrankten Personen starb unterwegs, zwei Kranke befinden
sich im Londoner Pesthospital in der Besserung. An Bord
sind 300 Laskaren unter Beobachtung. Man hofft, daß
die Seuche erloschen ist.
Wolff's Tetegraphrnbureau.
Belgrad, 6. August. Das Amtsblatt veröffentlicht
zahlreiche Beförderungen in der Armee und im
Verwaltungsdienst. Sämmtliche Minister erhielten den
Orden Milosch des Großen. Außerdem wurde eine neue
Amnestie erlassen, wodurch bei zahlreichen politischen
und sonstigen Verbrechern die Strafe herabgemindert wird.
London, 6. August. Reuter meldet aus Tientsin vom
3.: 2000 Russen und Japaner unternahmen heute früh
eine Rekognoszirung in der Richtung auf Peitsang.
Sie fanden den Feind stark befestigt in Nuntsang, 3 Mei-
len von Peitsang. Die Kanonen der Japaner eröffneteu
das Feuer. Die Artillerie des Feindes antwortete nicht.
Man glaubt, die Position sei nur ein Vorposten und die
chinesischen Kanonen befänden sich in Peitsang, wo ihre
Stellung eine viel stärkere sein müsse, als in Nuntsang.
Die Stärke des Feindes in Nuntsang wird auf 5000 Mann
geschätzt. Das Gewehrseuer des Feindes war gut unter-
halten und gut dirigirt. Die Japaner verloren 3 Todte
und 25 Verwundete. Die Vorbereitungen zum Vor-
marsch sind fast beendet. Die Truppen der Japaner
rücken auf Hsiku vor.
Für die Redaclion verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.