Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 176-202 (01. August 1900 - 31. August 1900)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0214

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
werden mit noch stärkeren Pferdeverlustsn zu rechnen haben,
als es bisher schon der Fall war in gesunderem Kima.
Freilich werden unter dem Klima und der Unwegsamkeit
des Geländes auch dis Buren zu leiden haben, aber doch
weniger als die Engländer, die dem Klima gar nicht an-
gepaßt sind und den Eigenthümlichkeiten des Terrains voll-
ständig fremd gegenüberstehen.

Die Vorgänge in China.
Nach einer Meldung des Kommandanten des „Jaguar"
ist die telegraphische Verbindung nach Peking
noch häufigen Störungen ausgesetzt. Man darf sich
also nicht darüber wundern, daß die Nachrichten auch nach
der Einnahme Pekings durch die Verbündeten so spärlich
fließen. Ein Telegramm aus Peking vom 29. August
meldet: Drei russische, zwei japanische, ein englisches und
ein amerikanisches Bataillon durchsuchten den kaiserlichen
Park südlich von Peking aus 5 Meilen nach Boxern. Es
wurde keine bewaffnete Macht aufgefunden. Die Japaner
besetzten am 29. ds. den kaiserlichen Sommerpalast; der
Winterpalast wird noch besetzt gehalten. Die Russen wollen
ihn zerstören, während die Japaner ihn erhalten wollen.
Der Vormarsch der Verbündeten nach Süd westen
hat begonnen, doch bleiben einige Mannschaften zum
Schutze hier.
Davon, daß die Verbündeten beabsichtigten, in süd-
westlicher Richtung weiter vorzumarschiren, war bisher
nichts bekannt. Ein Telegramm aus Shanghai vom 28. d.
meldet, die dortigen Konsuln hätten aus amtlichen Quellen
die Nachricht erhalten, daß der Kaiser und die Kaiserin
in der Umgegend von Tayenfu (Schansi) angekommen
seien. Die Provinz Schansi liegt südwestlich von Peking.
Man könnte also vermuthen, daß die Verbündeten den
Marsch angetreten haben, um die Kaiserin und den Kaiser
zu fangen, doch ist dies aus innern Gründen höchst un-
wahrscheinlich.
Von den beiden deutschen Seebataillonen,
die unter dem General Hoepffner als erste Verstärkung
nach China geschickt wurden, ist das erste am Mittag des
24. ds. in Peking eingetroffen. Dort fand es von deutschen
Truppen schon vor: den Rest der kleinen Schntzwache,
die die Belagerung der Gesandtschaften mitgemacht hat,
sowie die Abtheilungen unter Kapitän z. See Pohl und
Kapitänleutnant Hecht, die den Truppen der Verbündeten
nachgeeilt waren, aber erst nach ihnen in Peking eintrafen.
Das zweite der Hoepffner'schen Bataillone war am 25. d.
in Jangtsun. General Hoepffner meldete: Bahn Tientsin-
Jangtsun in Betrieb, Jangtsun-Peking in absehbarer Zeit
noch nicht.
Nach Bekanntmachung des ältesten Admirals in Taku
waren am 18. ds. ausgeschifft: von England 189 Offiziere,
5942 Mann, Amerika 155 Offiziere, 4470 Mann, Frank-
reich 115 Offiziere, 2903 Mann, Italien 13 Offiziere,
277 Mann, Japan 573 Offiziere, 19 508 Mann, Ruß-
land 275 Offiziere, 11500 Mann. Inzwischen hat sich
das Bild insofern geändert, als die beiden deutschen
Seebataillone eingetroffen sind und auch die Truppen der
Division Lessel einzutreffen begonnen haben; war
doch das Schiff H. H. Meyer, das als eines der letzten
Transportschiffe genannter Division abging, am 25. ds.
schon bei der Insel Ceylon angekommen. So sagt denn
auch eine Meldung aus Tientsin vom 29. ds.: Russische,
japanische und deutsche Truppen rücken fortwährend
auf Peking vor.
Die amerikanische Intendantur trifft Vorkehrungen,
um ausgedehnte Winterquartiere in Tongko ein-
zurichten. Also auch in Amerika ist man darauf gefaßt,
daß die Regelung der Zustände in China nicht so schnell
erfolgen werde.
Hauptsache ist, daß die Mächte einig bleiben und keine
aus dem Rahmen, der Alle umschließt, heraustritt. Leider
ist die Eifersucht und das gegenseitige Mißtrauen unter
den Mächten sehr groß. Gegenwärtig sind die Japaner
im Verdacht, Sonderbestrebungen zu verfolgen. Sie haben
nämlich in Amoy, gegenüber der von ihnen im letzten Krieg
erworbenen Insel Formosa, Truppen gelandet. Gleich ha-
ben nun die Engländer ein Kriegsschiff nach Amoy
entsendet.
' Die Central News meldet dazu aus Shanghai vom 28.
d.: Die Landung japanischer Truppen in Amoy habe un-
ter den Chinesen eine sehr besorgnißvolle Stimmung her-
vorgerufen, sie werde auch in Consulackceisen sehr ernst
aufgefaßt und in Shanghai glauben Manche, daß die Ja-
paner angefangen hätten, ihr eigenes Spiel zu spielen.
Der englische Consul sei vom Vieekönig von Fokien ersucht
worden, einzugreifen. Auch ein amerikanisches Kanonen-
boot erhielt Befehl, nach Amoy zu gehen.
Die eigentliche Chinesengefahr scheint nun vorüber zu
sein, dafür tritt nun die Gefahr der Rivalität zwischen den
Mächten in den Vordergrund.

Deutsches Reich
— Die Magdeburger Ztg. schreibt: „Der vor wenigen
Jahren für unsere Marine in England gebaute Tor-
pedobootzerstörer „O 10" scheint ein Schmerzens-
kind zu bleiben. Bei einer Untersuchung des Boots, die
dieser Tage in Wilhelmshaven stattfand, ergab sich, daß
die Schrauben erneuert, die Stevenrohre und Wellenblöcke
neu ausgebuchtet und die Schraubenwellen auf Verbiegungen
untersucht werden müssen. Die Reparatur wird mehrere
Wochen in Anspruch nehmen. Mit dem Bau dieses Boots
hat der englische Schiffsbau keine Ehre eingelegt. Zuerst
konnte der Ablieferungstermin nicht eingehalten werden und
mußte um Monate verschoben werden. Dann wurden
mehrere Monate hindurch Probefahrten ausgeführt, ohne
daß es gelang, die ausbedungene und von der englischen
Werft garantirte Geschwindigkeit zu erzielen. Es bedurfte
mehrfacher Aenderungen, bis das Boot 27,5 Seemeilen in
der Stunde lief. Nun, nachdem das Fahrzeug Zur ein

einziges Jahr verwendet worden ist, stellt sich die dringende
Reparaturbedürftigkeit heraus. Und dabei sollte das eng-
lische Boot ein Muster für die deutschen Torpedoboote
werden! Dabei ist das Schiff auf einer der berühmtesten
Werften, bei Thornycroft, erbaut worden. Unsere Marine
wird wohl keine Kriegsfahrzeuge mehr in England bauen
lassen."
— Am 30. ds. Mts. (also heute) findet die Fahncn-
nagelung und Fahnenverleihung an zwölf Ba-
taillone der „ostasiatischen Jnfanterieregimenter" statt.
Ebenso erhält ein „ostasiatisches Reiterregiment" eine
Standarte. Dieser Umstand veranlaßt das linksliberale
Berl. Tagebl. die Frage aufznwerfen, ob ein Militär-
konflikt im deutschen Reiche bevorstehe. Die Fahnenver-
leihung deute an, daß die Regimenter dauernde sein sollen,
während doch die Organisation des Heeres durch Reichs-
gesetz festzustellen sei. Das Berliner Blatt ereifert sich
unnöthig. Hat man gegen die Aufstellung der Regimenter
nichts einzuwenden gehabt, so kann man auch die Fahnen-
verleihung nicht beanstanden. Beschließt der Reichstag,
daß die Regimenter später wieder eingezogen werden, dann
fallen die Fahnen von selbst weg.
— Der in Pretoria von den Engländern standrechtlich
erschossene Leutnant Hans Cordua ist ein geborener
Hamburger; seine Mutter lebt in Schwerin. Cordua, der
erst 25 Jahre alt war, ging vor 4 Jahren, nachdem er
als Einjähriger gedient hatte, nach Pretoria, wo sein
älterer Bruder ein Geschäft hat. Bei Ausbruch des
Krieges trat er freiwillig in die Transvaalarmee, kämpfte
unter Joubert und wurde bei Glencoe zum Leutnant be-
fördert.
— Die mit der „Stuttgart" in Neapel eingetroffenen
Verwundeten des „Iltis" erzählen u. A.:
Kapitän Lans mußte nach seiner Verwundung mit Gewalt
unter Deck verbracht werden. Er wollte die Kommandobrücke des
Iltis" durchaus nicht verlassen. Als man ihn in Sicherheit
brachte, rief er: „Ihr seid verantwortlich für Eure Handlung!
Ich verlasse das Kommando nur in Folge Eurer Gewalt!" Als
später vom „Iltis" eine Landungsabtheilung an Land gehen
sollte, erschien Kapitän Lans von Neuem, auf zwei Matrosen ge-
stützt, auf dem Verdeck des Kanonenbootes, forderte die Landungs-
abtheilung zu treuer Pflichterfüllung auf und brachte ein „Hurrah!
auf den Kaiser aus. In den ersten Tagen der Kämpfe scheinen
sich die Russen mehr an die Franzosen als an die Deutschen an-
geschlossen zu haben. Inzwischen hat sich ja, wie man weiß, auch
zwischen Russen und Deutschen Waffenbrüderschaft herausgebildet.
— Ein Obermaat von der „Augusta Victoria", der
sowohl die Einnahme der Takuforts als auch nachher die
Kämpfe in und bei Tientsin mitgemacht hat, erzählt in
einem Briefe u. A.:
Am schlimmsten hatten es die vorgeschobenen Posten. Ich
selbst gehörte zu einem solchen und bin beinahe verhungert und
verdurstet. Die Brunnen sind vergiftet, und das Trinken aus
allen stehenden Pfützen ist verboten. Dagegen haben wir Wasser
aus dem Flusse getrunken, obschon wir die Leichen darin herum-
schwimmen sahen. Bei einer Streife wurde ich gefangen und
dann drei Tage in ein Loch geworfen, ohne Essen und Trinken
zu bekommen. Ein Stück Brod aus der Tasche hat mir das
Leben gerettet. Warum wir nicht direkt getödtet wurden, wissen
wir nicht, entweder wollte man uns als Geiseln fortführen, oder
aber uns nachher in aller Gemächlichkeit zu Tode quälen. Wir
hatten uns auf den Tod gefaßt gemacht, als plötzlich rasendes
Gewehrfeuer, das Hurrah vorstürmender Deutschen und Russen
und der sonderbare Kriegsruf der Japaner erklang. Bald waren
wir wieder frei, und obschon wir kurz vorher glaubten, nicht
mehr stehen zu können, kämpften wir doch hungrig und durstig
mit. Später wurde ein alter erbeuteter Maulesel geschlachtet und
wir kamen etwas zu Kräften.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Expeditionsassistent Karl Hecker in Baden wurde zur
Versebung der Betriebsassistentenstelle nach Donaueschinzen versetzt.
— (Theologische Vorprüfung.) Die im Spätjahr
ds. Is. abzuhaltende theologische Vorprüfung soll am Dienstag,
den 9. Oktober d. I., Vormittags 8 Uhr, ihren Anfang nehmen.
Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung sind spätestens bi« zum
10. September ds. Is. an den evangelischen Oberkirchenrath zu
richten. Alles Nähere besagt die Bekanntmachung in Nr. VIII
des kirchlichen Gesetzes- und Verordnungsblattes.
— (Theologische Hauipl Prüfung.) Die theologische
Hauptprüfung der evangelischen Pfarrkandidaten beginnt Diens-
tag, den 23. Oktober d. I., Vormittags 8 Uhr. Die Meldungen
um Zulassung zu dieser Prüfung sind spätestens bis zum
15. September d. I. bet dem Evangelischen Oberkirchenrath ein-
zureichen. Die näheren Angaben können aus der im kirchlichen
Gesetzes- und Verordnungsblatt Nr. VIII veröffentlichten Be-
kaniumachung ersehen werden.
Karlsruhe, 29. August. Der Großherzog und
die Großherzogin begaben sich heute Vormittag 9 Uhr
von Schloß Mainau nach Konstanz zur evangel. Stadt-
kirche und wohnten dort der 55. Jahresversammlung der
evangel. Gustav-Adolf-Stiftnng an. Die Festpredigt hielt
Prälat a. D. O. Doll. Der Gottesdienst mit verschie-
denen den Verein betreffenden Vorträgen dauerte bis 12
Uhr. Hierauf kehrten die Großh. Herrschaften nach Mainau
zurück. Im Lauf des Nachmittags besuchten die Mitglie-
der des Gustav-Adolf-Vereins mit besonderem Dampfboot
die Insel Mainau und wurden von den höchsten Herrschaften
im Schlosse empfangen. Der Geheime Kabiuetsrath und
Kammerherr von Chelius ist zur Dienstleistung auf Mainau
eingetroffen.

geblieben und auch diese sind wie Siebe durchlöchert. D>
äußere Mauer dieser Gesandtschaft wurde erst unteraiini"
und dann in die Luft gesprengt. Die italienische Gesandt
schaft ist nur noch an Resten der Grenzmauern, wel^
stehen geblieben sind, kenntlich. An einer Stelle di"!
bei der amerikanischen Gesandtschaft wurde ein Versuch
macht, dieselbe zu un terminiren; ein 15 Fuß tiestk
Schacht wurde hergestellt und dann wurde ein in scharf
Neigung zur Gesandtschaft führender Tunnel eine Streck^
weit gegraben. Man weiß nicht, ob die Chinesen der
Arbeit müde wurden oder ob sie sie aufgaben, weil d^
Verbündeten kamen. Der Schacht wurde erst entdeckt, ^
Ersatz angekommen war.
Shanghai, 26. Aug. Es ist hier eine
schwörung entdeckt worden, die den Zweck hatte,
ganze Stadt mit allen Gebäulichkeiten niederzub ren"/"'
Den europäischen Militärpersonen und den Beamten ist e
verboten, Nachts auszugehen. Die Lage ist sehr kritisw'
Afrika. Feldmarschall Lord Roberts telegraph^
aus Belfast vom 28. Abends: „BZllers Vorhut "A
setzte am Vormittag Machadodorp. Der Feind zeigte b^-'
her geringen Widerstand und zog sich in nördlicher
tung zurück, verfolgt von der berittenen Infanterie Dtw'
donalds. Letzterer konnte die Verfolgung nicht über
vetia hinaus fortsetzen, weil das Gelände schwierig und d"
vom Feinde besetzte Stellung zu stark waren, als daß ^
von Berittenen daraus hätte vertrieben werden könnet
Buller scheint nur geringe Verluste gehabt zu haben. Freü"
setzte heute den Vormarsch bis Elandsfonteiu fort und ve^
trieb den Feind ohne Schwierigkeiten aus dem Orte. 2^
Feind zog sich so schnell zurück, daß er das Essen
warm im Stiche ließ. French kann von Elandsfonte'
nach Machadodorp gehen und steht mit Buller in SigN"
Verbindung."
Vom badischen Frauenverein. .
Nach dem umfangreichen 40. Jahresbericht des badis ch? .
Frauenverei ns über seine segensreiche und vielsews
Thätigkeit im Jahr 1899 beträgt nunmehr die geiammte Aw
gliederzahl 42 330. Hievon entfallen auf Karlsruhe 717, währen,
die Mitgliederzahl der Zweigvereine von 38737 auf 41613
davon wurden durch neuaufgenommene Zweigvereine 1246 Up
durch die Wiederaufnahme des Vereins Sandhaufen 3o5
glieder cingebracht, während die Mitgliederzahl der früher-,
Vereine um 1265 stieg. Mehr als 10 Mitglieder verloren "p
11 Vereine, darunter Heiligkreuzsteinach 40, Stockach ^
Säckingen 30; zugenommen um mehr als 10 haben dagE,
60 Vereine und zwar Adelsheim um 110, Eutingen 73,
Weibenstein 65, Weinheim und Buchen 63, Binzen 50,
bischofsheim 46, Vöhrenbach 41 und Müllheim 40. Die H""p^
aufgabe der Zweigvereine bildet die Pflege aller in das Ge"'
des Handarbeit«- und des Haushaltungsuntcrrichts Anschlägen"
Fächer, sowie die Pflege der Armen und Kranken. ^
Eine eigene Frauenarbeitsschule für der Schule entlaw'p
Mädchen haben 26 Vereine und zwar neu die Vereine
und Walldorf. Der Frauenverein Heidelberg hat seiner An""
einen Malkurs beigefügt und der Verein Offenburg erhielt ",
der Stadt für seine Schule neue Raume zugewicsen. Die lle»!.
wachung des Handarbeitsunterrichts in den Volksschulen k
von 185 Vereinen ausgefllhrt. Die Vereine Höchenschwand pp,
Singen ermöglichen fortgesetzt die Unterhaltung des Handarbe"j,
Unterrichts während des Sommers. Bannholz leistet einen
trag zum Gebalt der Lehrerin und Kanderu stellte eine H"/,z
lehrerin. In Freiburg ist die Präsidentin des Luisen-Frauenvere' ,
Mitglied der städtischen Arbeitsschulkommission. Einzelkurse
statt im Nähen 14, Kleidermachsn und Zuichneiden 2. Bügel" ^
Flicken 67, Putzmachen 1 und Paramentenslicken 1. Kocht"'
veranstalten im ganzen 18 Vereine, zum Theil mit Wie"^,
holungen. Der Luisen-Frauenverein Freiburg hat seine^""»,
schule für Köchinnen und der Verein Heidelberg seine ^
botenschule mit Erfolg weitergeführt, während der Aer
Baden-Baden seiner Frauenarbeitsschule außer einem
macherkurs und einem solchen zur Ausbildung Aet
Kammerjungfern noch einen Handelskurs beifügte,
Beaufsichtigung des in den Mädchenfortbildungsl«"^
Angeführten Haushaltungsunterrichts haben sich
Vereine in 20 Orten angenommen. 76 Vereine
eigene Kleinkinderschulen und über 90 Vereine widmen
Arbeit in diesen Schulen. Der erste Versuch mit der Erriäp^jk
einer Kinderkrippe soll seitens der 2 Vereine in PforzheirP
Htlfe der Stadtgemeinde gemacht werden. Mit der Beaufla-
gung über die Verpflegung der auf öffentliche Kosten B
gebrachten Armenkinder beschäftigen sich 92 Vereine und " x,
hierbei die Fürstin Irma von Fürstenberg ein leuchtendes ggt
.... --- greine ze

bild. Krankenpflegeftationen bestehen 92 und 131

im Besitz von Krankengeräthen. Auch in der Pflege der
nerinnen wurden Fortschritte gemacht und in Heidelberg 'ff-
Neuenhetm eine geordnete Hauspflege eingeführt. Den
arbeitertnnen nimmt sich eine große Zahl von Vereinen t".„,ei>
schiedener Weise an; theils durch Errichtung von Mädchens
und die Einführung von Extrakursen.
Das Gesammlvermögen der Zweigoereine beträgt 1698 29'.^"
(599 534 Mk. mehr als 1898), denen 421 269 Mk.
gegenüberstehen. Der Hauptgrund der Steigerung des
mögens besteht darin, daß der Frauenverein Baden den
des Ludwig Wilhelm-Pflegehauses lLiegenschaftSwerth 1640^gfl
und Ausstattung 73780 Mk.) erstmals unter dem Vermöge"
führte. ^


Ausland.
Oesterreich-Ungar». Pest, 29. August. Die Polizei
verhaftete einen 40jährigen Schuhmachermeister Giuseppe
Tornacio aus Venedig, der ein Mitschuldiger von
Luccheni ist. Er ist jene Person, welche kurz vor der Er-
mordung der Kaiserin Elisabeth mit dem Mörder Luccheni
gesehen wurde, aber bis jetzt nicht ausfindig gemacht wer-
den konnte. Seit der Ermordung der Kaiserin wohnt er
unter falschem Namen in Pest.
Asien. Peking, 15. August. Peking bietet den
Anblick völliger Zerstörung. Die Zerstörung ist
einfach entsetzlich. Die ehemalige Gesandtschafts-
Straße ist gar nicht mehr zu erkennen; alle Häuser
der Ausländer sind verbrannt, mit Geschossen durchlöchert,
oder in die Luft gesprengt. Von der französischen
Gesandtschaft, welche einen der schönsten Gebäude-Komplexe
in Peking bildete, sind nur noch einige Mauerreste stehen

Aus Stadt und Land.
Heidelberg. 30.
Aus dem Stadtrath In den Sitzungen des Staf' .p"
vom 22. und 29. ds. Mts. wurden u. A. folgende ^
stände zur Kenntniß bezw. Erledigung gebracht: , Kck'
1. Nach der Zusammenstellung der Stadtkasse haben d'"
brauchssteuern im Juli 21297 Mk. 52 Pf. ertragen. , K>"
2. Die Vorlage an den Bürgerausschuß, betreffend d'".
Wässerung des Wolfsbrunuenweges, insbesondere den Beizug
Anstößer zu Beiträgen gemäß § 72 der Städteordnung, ,
festgestellt. „ -ch
3. Die Lieferung des diesjährigen Porphyrschotterbedan^ei«
der Gemeinde Dossenheim und der Firma Gebrüder -
übertragen.
4. Nach der Zusammenstellung der Kasse und den As: ^>>s
nuugen der Verwaltung des städt. Schlacht- und Viehhpl^sie"'-
den im vorigen Monate 428 Stück Großvieh, 2404
Vieh und 2 Pferde im Schlachthaus geschlachtet, auf deMLMv>"
aber 93 Stück Großvieh und 1921 Stück Kleinvieh zur" " ,
gebracht.
5. Das Ergebniß der am 25. ds. Mts. vorge""R^
Ohmedgras-Versteigerungen mit einem Gesammterlös von 6»
50 Pfg. wurde genehmigt. ^
6. Die Schiffer Franz Dewald und Martin Rohrma""..k i""

zu stellvertretenden Steinaufsetzern und Holzmessern ..
Lauer ernannt. iggD z
O Vom Odenwaldklub. Ein sehr schöner, verhält" "
bequemer und abwechslungsreicher Weg ist der von h' /
 
Annotationen