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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

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Nr. 255-280 (01. November 1900 - 30. November 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0590

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ficherungsanstalten in das Gesetz einzubeziehen. Jedenfalls sei zu
prüfen, ob cs angezeigt sei, den Anstalten zuzugestehen, daß sie
einen Theil ihrer Reservefonds in Hypotheken-Pfandbriefen an-
legen.
Abg. Müller (freis. Volksp.) bespricht die Mängel des
Entwurfs, der nur ein Schritt weiter führe auf dem Weg der
Verstaatlichung und Uniformirung. Hierbei dürfe man die Re-
gierung nicht unterstützen.
Abg. Ärömel bedauert ebenfalls, daß das Gesetz nicht auf
die öffentlich rechtlichen Anstalten ausgedehnt werde.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Vor der Vor-
lage des Gesetzentwurfs mußten die handelsrechtlichen Verhält-
nisse geregelt und das bürgerliche Gesetzbuch verabschiedet werden.
Die Regelung der öffentlich-rechtlichen Verhältnisse des Ver-
sicherungsvertrages und die Besteuerung der Versicherungs-
genossenschasten sowie die Normativregelung der Stellung der
öffentlichen Versicherungsgesellschaften find die einzelnen Theile
des Versicherungsrechtes. Wenn daher eine gewisse Rechtseinheit
mit dem Privatversicherungswesen geschaffen werden solle, so
müßten auch diese Etappen innegehalten werden.
Abg. C a l w e r (Soz.): Ein einheitliches Versicherungsrecht
sei nothwendig. Man scheine durch die Bestimmungen über die
Gewerkschaften die Arbeiter auf Umwegen um ihre bisherigen
Erfolge bringen zu wollen. Das sei eine Politik der Willkür.
Geh.-Rath Grüner: Die letztere Auffassung des Vorredners
sei falsch. Die Gewerkschaften fielen nur soweit unter das Gesetz,
als sie Versicherungsgeschäfte betrieben.
Der Entwurf wird an eine Kommission von 21 Mitgliedern
verwiesen.
Morgen 1 Uhr: Anleihegesetz. Antrag Rintclen über Aende-
rung des Gerichtsverfassungsgesetzes. — Schluß 5 Uhr.
Baden. Karlsruhe, im Novbr. Das Justiz-
ministerium hat in einer Verordnung den Beitrag
des Staats zu den Gebühren der Rathschreiber
für Aufstellung der neuen Grundbuchhefte ge-
regelt. Darnach wird für die Umschreibung des Inhalts
der bisherigen Grund- und Pfandbücher, Hauptbücher und
Generalregister in die neuen Grundbuchhefte für jedes
Grundstück und jede Last eine Gebühr von 20 Pfg. ver-
gütet. Die gleiche Gebühr erhält der Rathschreiber auch
für die Herstellung des Hilfsheftes sammt der Doppelschrift
desselben. Wenn die Betheiligten zu hören sind, erhält
der Rathschreiber für jeden Vorgeladenen eine Gebühr von
10 Pfg., die verdoppelt wird, sobald der Rathschreiber
mit den Betheiligten verhandeln muß. Diese letzteren Ge-
bühren werden aber nicht die früher angenommene Höhe
erreichen, weil in einer gleichzeitig erschienenen Verordnung
bestimmt worden ist, daß die Anhörung der Betheiligten
über die Vollständigkeit und Richtigkeit des Grundbuch-
heftes künftig nicht mehr wie bis jetzt in allen Fällen,
sondern nur noch dann einzutreten hat, wenn sie vom
Notar oder Grund- und Pfandbuchführer für angemessen
erachtet wird. Es kann aber auch die Aufsichtsbehörde
verfügen, daß über einzelne oder alle Grundbuchhefte einer
Gemeinde die Betheiligten zu hören sind. Die Rathschreiber
fertigen über ihre Gebühren monatweise Verzeichnisse, die
von den Notaren dem Justizministerium zur Zahlungs-
anweisung auf die Staatskasse vorgelcgt werden. Die
Gebühren der Rathschreiber gelangen aber nur insoweit
zum Ersatz durch die Staatskasse, als sie nicht von den
Betheiligten zu zahlen sind und als die Führung der
Grund- und Pfandbücher nicht nach Vorschrift der Städte-
ordnung einem juristisch gebildeten Beamten übertragen ist.
* Zu dem Anlauf, den jetzt die Konservativen in
Baden versuchen, gehört es mit, daß der Reichs-Gottes-
Bote in letzter Zeit angefangen hat, seine Anhänger zur
Bethätigung ihrer Gesinnung auf politischem Gebiete zu
ermuntern, wovon sie sich bisher, ihrer innersten Natur
nach, fern hielten. Die Landpost begrüßt diese Anregungen
auf's freudigste. Sie muthen sie an, wie ein Frühlings-
wehen. Wenn nur nicht alsbald der Frost kommt, der die
Frühlingsblüthen knickt! Immerhin ist es beachtenswerth,
daß die Konservativen den Versuch machen, dem ihnen, wie
sie glauben, günstigen Wind alle Segel anzubieten.
* Die Frankfurter Zeitung bestätigt in ihrem
gestrigen Abendblatt, daß sie milder badischen Wahl-
rechtsfrage, über die sie lange Artikel schreibt, nicht
vertraut ist. Vor einiger Zeit brachte sie einen Aufsatz,
aus dem hervorging, daß sie nicht recht weiß, worum es
sich bet der Gesammterneuerung der Kammer handelt. Der
Artikel im gestrigen Abendblatt zeigt, daß sie sich inzwischen
über diesen Punkt nicht klarer geworden ist, denn sie sagt,
die Nationalliberalen verlangten Verdoppelung der Mandats-
dauer, während sie in Wirklichkeit wünschen, daß die
Mandate, die schon jetzt vier Jahre dauern und auch späterhin
so lange dauern sollen, gleichzeitig beginnen und erlöschen,
während jetzt alle zwei Jahre eine Hälfte erlischt. Unfern
Lesern ist das ja Alles längst bekannt; aber zur Infor-
mation der Franks. Ztg. sei eS hier nochmals wiederholt.
Wenn man nun auch dieses Mißverständniß als auf einer
kleinen Unaufmerksamkeit beruhend ansehen mag, so ist cs
dagegen schwer, für einen zweiten Jrrthum des Frankfurter
Organs eine Entschuldigung zu finden, den Jrrthum, daß
die Nationalliberalen das indirekte Wahlrecht verlangen,
während es sich doch darum handelt, daß sie den Ueber-
gang von der bestehenden indirekten Wahl zur direkten
wünschen. Man wäre geneigt, einen Druckfehler in der
Franks. Ztg. anzunehmen, aber da sie dreimal denselben
Jrrthum wiederholt, so ist es klar, daß er aus der Redaktion
und nicht aus der Druckerei stammt. Es wäre übrigens
nicht uninteressant, zu hören, wie sich eigentlich die Franks.
Ztg. das „indirekte Wahlrecht ohne Kanteten"
denkt, für das, nach ihrer irrthümlichen Meinung, die na-
tionalliberale Parteileitung eingetrcten ist.

Ans der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Oberstabsarzt I. Klasse Dr. Ludwig Enderle, Regimentsarzt
des Infanterie-Regiments König Wilhelm I. (6. Württembergi-
schen) Nr. 124 in Weingarten das Ritterkreuz erster Klaffe und
dem praktischen Arzt Daniel Guggenheim in Konstanz das
Ritterkreuz zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen, an Stelle des zum Präsidenten des Ministeriums des
Innern ernannten Präsidenten des Verwaltunasgerichtshofs, Ge-
heimen Rath Dr. Schenkel, den Präsidenten des Ver-
waltungsgerichthofs, Geheimen Rath Lewald zum Präsidenten
deS Compctenzgerichtshofs ernannt.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den

Notar Wilhelm Willibald in Bruchsal in den Amtsgerichts-
bezirk Heidelberg, den Notar Robert Joachim in Mosbach in
den Amtsgerichtsbezirk Bruchsal, den Notar Julius Oppen-
heimer in Villingen und den Notar Wilhelm Leist in
Oppennau in den Amtsgerichtsbezirk Mosbach, den Notar Julius
Lederle in Görwihl in den Amtsgerichtsbezirk Villingen und
den Notar Wilhelm Simon in Waldshut in den Amtsgerichts-
bezirk Weinheim versetzt.
— Das Justizministerium hat dem Notar Wilhelm Willi-
bald das Notariat Heidelberg IV. dem Notar Robert Joachim
das Notariat Bruchsal III, dem Notar Julius Oppenheimer
das Notariat Mosbach I, dem Notar Wilhelm Leist das
Notariat Mosbach II, dem Notar Julius Lederle das Notariat
Villingen II, dem Notar Wilhelm Simon das Notariat Wein-
Heim II zugewiesen.
— Dem Aktuar Ferdinand Kretschmarin bei Großh.
Ministerium des Innern wurde die etatmäßige Amtsstelle eines
Registraturassistcnten bei Großh. Gewerbeschulrath übertragen.
Karlsruhe, 29. Nov. Der Groß Herzog, nahm
gestern früh während der Fahrt von Karlsruhe nach
Frankfurt den Vortrag des Geheimen Legationraths Dr.
Freiherrn von Babo entgegen. Morgen früh begeben sich
der Großherzog und die Großherzogin nach Karlsruhe
und verbleiben dort bis zum Abend.

Ausland.
Oesterreich. Prag, 29. Nov. Wie die N. Fr. Presse
von hier meldet, beschloß gestern eine vom czechischen
Frauenverein einberufene zumeist von Frauen besuchte Ver-
sammlung den Boykott aller deutschen und
jüdischen Firmen. Dem leitenden Comitee für die
Agitation gehört die Gattin des Prager Bürgermeisters
Srb an.
Frankreich. Paris, 29. Nov. In der Nachmittags-
sitzung der Deputirtenkammer kündigte Denis die
Absicht an, die Regierung über ihre Absichten hinsichtlich
eines Schiedsgerichts zu Gunsten Transvaals
zu interpelliren. Delcasss erwiderte, es hätte keinen
Nutzen, diese Debatte zu eröffnen. Besonders in der aus-
wärtigen Politik könne das, was unnütz sei, leicht gefähr-
lich werden. Denis, der anfangs auf der Interpellation
bestand, zog sie später auf Vorhalten des Präsidenten zu-
rück. Er brachte dafür folgenden Antrag ein. Die
Kammer schätzt sich glücklich, anläßlich der Anwesenheit
des Präsidenten von Transvaal in Frankreich diesem ihre
aufrichtigen unb ehrfurchtsvollen Sympathieen zum
Ausdruck zu bringen. Der Antrag wurde einstimmig
angenommen. — Sofort nach seiner Annahme begab
sich eine Abordnung der Gruppe der nationalen Vertheidt-
gung zu Krüger, um ihm von dem Votum Mittheilung
zu machen. — Wie verlautet, beabsichtigt Krüger am
Samstag von hier abzureisen und sich mit einem
kleinen Aufenthalt in Köln und Magdeburg nach Berlin
zu begeben. Doch ist ein endgiltiger Beschluß noch nicht
gefaßt worden.
Rußland. Livadia, 29. Nov. Der Kaiser ver-
brachte den gestrigen Tag gut und schlief während des
Tages eine Stunde. Abends 9 Uhr war die Körper-
wärme 36,4; der Puls 68. Nachts schlief der Kaiser
sehr gut und fühlte sich munterer. Dis Kräfte nahmen
zu. Heute Morgen 9 Uhr Körperwärme 36,2, Puls 60.
Spanien. Die Prinzessin Mercedes von Spanien
beabsichtigt den Grafen Caserta von der Linie Sizilien des
Hauses Bourbon zu heirathen. Im Lande sieht man diese
beabsichtigte Verbindung nicht gerne, denn die Prinzessin
ist als älteste Schwester des kleinen Königs die nächste
am Thron. Es liegt also die Möglichkeit vor, daß sie
zur Regierung berufen wird, und dann würde es peinlich
sein, wenn sie mit einem Prinzen verheirathet wäre, der
mit dem italienischen Königsthrone auf keinem guten Fuß
steht. In der Kammer wurde deshalb verlangt, daß die
Prinzessin, wenn sie diese Verbindung eingehe, auf ihre
Thronansprüche verzichte.
Asien. Dem Bureau Lassan wird aus Peking vom
28. November gemeldet: Ein Bote, dessen Pferd beinahe
zu Tode erschöpft war, kam gestern hier in größter Eile
an, um einen Arzt zu dem Oberst Graf Jorck zu holen,
der die von Kalgan zurückkehrende deutsche Expedition be-
fehligt. Der Bote meldete, die Kolonne habe in einer
Stadt übernachtet und Oberst Jorck habe in einem
chinesischen Hause geschlafen, das durch einen chinesischen
Ofen ohne Kamin geheizt war. Am Morgen fand man
ihn infolge Einathmens von Rauch bewußtlos.
Sein Adjutant bemühte sich zwei Stunden, ihn wieder zu
beleben, aber er blieb bewußtlos. Dann wurde der Bote
abgeschickt, um einen Arzt zu holen. Weitere Nachricht
fehlt noch. Graf Waldersee wird selbst Jorcks Kolonne
zurückführen.
Peking, 29. Novbr. Dem Vernehmen Londoner
Blätter nach zog der russische Gesandte seine Zu-
stimmung zu dem Entwurf der an China zu stellen-
den Forderungen zurück und weigerte sich, die Prälimi-
narien zu unterzeichnen, wenn die Bestimmungen auf die
Bestrafung der Schuldigen nicht abgeändert würden.
Die Verzögerung übt auf China eine schlechte
Wirkung aus.
Shanghai, 29. Nov. Der Standard meldet: Die
Kaiserin-Wittwe beabsichtige, wie es heißt, ihrerseits
in Singanfu zu bleiben, aber den Kaiser, sobald der
Friede geschlossen sei, nach Peking zurückkehren zu lassen.
Der Gouverneur von Tschekiang, unter dessen Amtsführung
die Missionare in Tschutschan niedergemetzelt wurden, ist
unter Anwartschaft auf einen anderen Posten abgesetzt
worden. An seine Stelle tritt der oberste Finanzbeamte
der Provinz Tschekiang. — Die Regierungskor n-
Häuser in Singanfu enthalten nur noch für sechs
Wochen Vorräthe; diese werden bereits verwendet. Es
wird sich bald eine Hungersnoth fühlbar machen.
Afrika. Lord Roberts meldet unterm 26. d. verschie-
dene Gefechte mit den Buren. Eines bei Tungers-
kloof bezeichnet er als ein scharfes Gefecht. So sind die
Engländer noch weit entfernt davon, die Burenländer, die
sie erobert haben, auch thatsächlich zu beherrschen.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 30. November.
Schloßverein. Im Auftrag des hiesigen Schloßvereins werden
in nächster Zeit Ausgrabungen auf der Molkenkur ver-
anstaltet werden, um die noch immer unentschiedene Frage nach
der Lage des alten Heidelberger Schlosses der Lösung
näher zu bringen.
A Im Kaiser-Panorama bleiben die großartigen Aufnahmen
von Rom nur bis einschließlich Samstag ausgestellt. Von
Sonntag ab gelangt die dritte Abtheilung der Pariser Welt-
ausstellung mit dem Deutschen Haus zur Vorführung.
LH Fußball. Nächsten Samstag nach 3 Uhr soll auf dein
Spielfelde von Heidelberg College ein Fußball-Wettspiel zwischen
diesem College und der Mannschaft des Heidelberger Ruder-Clubs
gespielt werden.
LI Schöffengerichtssttzung vom 29. Nov. 1) Karl Gottlieb
Hoffmann aus Stuttgart, z. Zt. in Haft hier, erhielt wegen
Unterschlagung 4 Tage Gefängntß, die durch die Untersuchungs-
haft verbüßt sind, 2) Martin Falkner aus Balzfeld wegen Dieb-
stahls 1 Tag Gefängniß. 3i Adam Bieber von Ziegelhausen
wegen Beleidigung 15 Geldstrafe oder 3 Tage Haft, 4) Jakob
Lächele II. aus Nußloch wegen Körperverletzung 20 Geld-
strafe. 5) Jakob Bortz, Christof Bollack und Rudolf Renner,
alle aus Leimen, erhielten wegen Körperverletzung Bortz 3 Wochen
Gefängniß, Bollack 10 Geldstrafe, Renner 6 Tage Gefängniß,
6) Leonhard Reinhard aus Wilhelmsfeld, z. Zt. in Sandhaufen,
erhielt wegen Diebstahls 6 Tage Gefängniß, 7) Wilh. Hambrecht-
Johann Georg Boise und Georg Schöpf, alle von Kirchheiai,
erhielten wegen Körperverletzung Hambrecht 40 Geldstrafe,
Boise 20 Geldstrafe, Schöps 10 Geldstrafe.
— Polizeibericht. Wegen Ruhestörung bezw. Unfugs kamen
12 Personen zur Anzeige.
Mannheim,28.Nov. Das Gewerkschaftskartell hatte
für gestern Abend eine Versammlung in der Centralhalle an-
beraumt, in welcher Stellung zur Bekämpfung der Arbeitslosig-
keit genommen werden sollte. Arbeitersekretär Katzen stein,
der Vorsitzende der aus Vertretern der verschiedenen Gewerk-
schaften, Gewerkvereinen und christlichen Gewerkschaften gebildeten
Kommission zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, verlas eine
ziemlich umfangreiche Denkschrift, in der er mannigfache Mittel,
der Arbeitslosigkeit wirksam entgegenzutretcn, empfahl: Einfüh-
rung des achtstündigen Arbeitstages für die städtischen Arbeiter,
Vermeidung von Ueberschichten, ferner Holzfällen, Planirung»-
Arbeiten, Häuserabbruch, Ansteicher-Arbetten. Einrichtung einet
Schreibstube, in welcher Arbeitslose mit Adressenschreiben, Ab'
schriften u. s. w. beschäftigt werden könnten, Einrichtung „von
Schuhmacher- und Schneiderwerkstätten u a. m. Besonders würde
auch die Umwandlung des Neckarauer Waldes in einen PA
einer großen Anzahl Arbeitsloser Beschäftigung gewähren. 3"
der Diskussion sprach sich zunächst der Stadlv. Süßkind eN»
schieden gegen diese Fassung der Denkschrift aus. Dieselbe em
halte eine Unmasse Punkte, über welche sich die Versammlung
unmöglich an einem Abend schlüssig werden könne. Am zweck
mäßigsten wäre eine von allen Parteien unterstützte Interpellation
an den Stadtrath um Bewilligung einer Summe, vielleicht von
200000 Mark, denn erst dann könnten Nothstandsarbeiten übet
Haupt vorgenommen werden. Im weiteren Verlause der Di«
kussion sprachen u. A. noch Stadlrath Geis und Stadtv. Grube»
welche sich im Wesentlichen den Ausführungen des Herrn S>w
kind anschlossen. Demzufolge kam denn auch die Versammlung
überein, an den Stadtrath einen Antrag um Bewilligung vv
180000 Mark als Arbeitslohn zur Vornahme von Nothstaud«
arbeiten gelangen zu lassen.
ki.dl. Mannheim, 29. Novbr. Der 25 Jahre alte WilhelA
Christ, Buchhalter im Hotel „Pfälzer Hof" wurde nach U«t>A
sch lagung von 3734 Mk. flüchtig. In Brüssel wurde er ver
haftet und hierher zurückgebracht er wurde zu 2 Jahren 3
naten Gefängniß verurtheilt. — Ferner wurde heute eine Die«?,
und Hehlecgesellschaft verurtheilt, deren Verbrechern^
Thätigkeit sich auf das Fahrrad konzentrirt hatte. Die N««
marder wurden zu Gefängnißstrafen von 5 Monaten bis 2JahAj
der Hehler, Tätowtrer Christoph Riesterer, zu 3 Jahren Zu^
Haus und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt.
L.H. Tauberbischofsheim, 29. Nov. Unser Elektrizität^
werk geht seiner Vollendung entgegen. Dieser Tage traf.« ,
Rest der Maschinen ein. Längstens am 20. Deccmber wird UM«
Stadt glänzen in neuem Lichte.
L.H Gerlachsheim, 29 Novbr. Herr Bernhard Weiga» '
Vorstand des hiesigen Bauernbundes, wurde bei der heutig §
Bür g erm e ist erwah l mit 38 von 40 abgegebenen Stimm
zum Ortsvorstand gewählt. .1
L.lD Pforzheim, 29. Novbr. Ueber dem hiesigen Gasw «V
weilt seit einiger Zeit ein Unglücksstern. Heute Vormittag
halb 12 Uhr fand in der noch nicht fertig gestellten WassergA
Anlage eine Explosion statt, die unter 3maliger stAh
Detonation eine Anzahl Fensterscheiben zertrümmerte « §
Maschineatheile demolirte. — Durch das Oeffnen eines sal!"^
Schiebers verlöschten gestern Abend die meisten Straßenköter«
und Gaslamven. .,dt
ö.N. Müllheim, 29. Noll. In der Nacht vom 27 /28. »ur
im hiesigen Amtsgerichte eingebrochen. Der
der die Verhältnisse ganz genau gekannt haben muß,
gab sich zunächst in das Dienerzimmer, holte sich dort eineK-^j
und erbrach dann mittels einer Scheere in der Amtsgerichts!»«-^
das Pult, in dem die Kasse des Schutzvereins für entlast ^
Strafgefangene aufbewahrt war. Vom Thäter hat man bi»
keine Spur, ebenso fehlen die Anhalispunkte darüber, wie
Strolch in das Amtsgerichtsgebäude gelangt ist.
X Patentbericht für Baden vom 27. November 1900. "
getheilr vom Internationalen Patentbureau C. K l e »»e ^
Karlsruhe (Baden), Filiale Mannheim. (Auskünfte ohne Rech^A.)
werden den Abonnenten dieser Zeitung gratis ertye> K
a. Patent-Anmeldungen: I,. 14 081. Bettsopha, nA" ß
durch einen Handgriff in ein gebrauchsfertiges Bett verwa«
werden kann. W. Landes Söhne, Mannheim, H 5, 4.
10. März 1900 ab. — b. P a t e n t - E r t h e i l u N ö Ast,
Nr. 116 983. Transportabler Grünmalzwendeapparat m»
irischem Antrieb. L. Fischer, Heidelberg, Bergstraße 25. .7-r'
25. Februar 1900 ab. — o. G e b r a u ch s M u
Eintragungen: Nr. 143 820. Vcrtical in Rollen an
aufgehängter Spannrahmen für Textilwaaren, welcher um K
des Rahmens liegende Drehpunkte horizontal angelegt un«
an der Hängestange angebrachte Anstoßstiste, auch in dieser
festgelegt werden kann. Theodor Printz, Karlsruhe, Kaisern!' A
Vom 29. October 1900 ab. — Nr. 143 383 Karabinerhaken st-
Uhrketten u. dgl. mit selbstthätigem Verschluß durch eine
theilige federnde Kapsel. Christian Bauer, Pforzheim-
15. October 1900 ab. - Nr. 143 841. Verschließbarer Za.U^S
mit durch eine Spannfeder nach Auslösen einer SperrvorNw
drehbarem Küken. Wilhelm Gölz und Adam Gölz, Weing«
Vom 2. November 1900 ab.

IN

Kleine Zeitung.
— Bismarck als Bräutigam und Familienvater,
nächsten Zeit erscheint ein Werk, das eine Anzahl von
enthält, die Bismarck an seine Braut und später an set« - j»,
geschrieben habe. Mit Rührung sieht man aus den E
veröffentlichten Proben, wie der spätere eiserne Kanzler -
licher, äußerst rücksichtsvoller Bräutigam und ein mun .
Hausvater gewesen ist. p>',,
— Aus den Geheimnissen der Rennställe. Au« Wt
vom 26. ds. berichtet: Der gestern erschienene Renm.^stn.
publizirt die folgende Bekanntmachung: „seitens der D> , stgt
des Jockeyclubs für Oesterreich und des ungarischen 3v" "gih
wird hiermit die nachstehende Aenderung des Ren'
ments in Vorschlag gebracht: 8 223 (neu). Da« D" ^ ygM
ist befugt, Personen, welche erwiesenermaßen durch
 
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