Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

DOI Kapitel:
Januar (Nr. 1 - 14)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0005

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Probe - Nurn nr e r.


blo. 1. ' Vicnstnfl, 1. Januar . 1867.

ÄG" Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g. — Preis : vierteljährlich -1.^ kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Nauin mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit -t kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in H o ck c n h e i m bei Herrn P. Drc eh s e l und in Ph > lippsbur g
bei Herrn Anton Reichert. Beide Herren sind bereit. Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Die Boten haben für das Uebcrbringen des Blattes m onatli ch 2 kr. anzusprechen.


Allen unseren Lesern herzlichen Glückwunsch zum nenen Jahre, und dem Blühen und Gedeihen der Städte
S-chn>etzingen und Philippsbnrg sowie der Umgegend ein freudiges Hoch !
Hiemit begrüßt unser Wochenblatt die Bewohner unserer Pfälzergegend, Vornehme wie Geringe, Arme wie Reiche,
Bürger und Bauern und die Geschäftsleute ganz besonders, und auch Männer wie Frauen, und hofft allen willkommen zu
sein. Den Kaufleuten, den Fabrikanten, denn auch solche können unsere Bezirke und zwar ganz stattliche aufweiseu,
Künstlern und Handwerkern und überhaupt Allen, die Käufer und Verkäufer, Arbeiter und Arbeitgeber suchen, die Handel und
Verkehr lieben, gedenken wir eine rechte Freude damit zu machen, das; wir in unfern Anzeigen einen fortwährenden Markt
eröffnen, wo die Erzeugnisse und HandelSgegenstünde unserer Städte und Dörfer, die Arbeitskräfte unserer Bevölkerung ihre
Verwendung finden. Ta soll keine Sendung „neuer Stoffe", „feinster und billigsterLeinwand", „Goldleisten," „Schnupftabak" und
L-chweizerkäse ankommen, die wir nicht unfern Lesern vorführen, der „frisch angestochene Bock" wird seine zierlichen Sprünge
in unscrm Blatte machen und sein trauter Freund, der einfach gesalzene oder marinirte Häring wird nicht ermangeln, sich
bei seiner Ankunft aus der Ferne ebendann einem geehrten Publikum bestens zu empfehlen. So dünn und schwächlich auch
unser Blatt ist, so wird es Dezimalwaagen und Grabsteine, und Malter Kartoffel und Zentner StRnkohlen mit sich durch Stadt
und Dörfer tragen und zum Verkauf ausbieten. Versteigerungen wird es bringen und Stellengesuche und Marktpreise und
EZeldkurse und Omnibnsfahrten, ganz wie unsere Leser es wünschen, und— wie sie es uns zum Anzeigen zusenden; denn dieser
Lheil des Blattes, der die Anzeigen enthält, gestehen wir es uns, den bringen wir bei dem besten Willen nicht allein fertig,
in jdiesem müssen Leser und Herausgeber Hand iu Hand gehen und auf einander zählen und rechnen können, das Zahlen
natürlich nicht zu vergessen.
Wir werden aber gar vielen unserer Leser noch einen zweiten Gefallen erweisen. Die großen politischen Blätter,
die förmlich jeden Tag, ja sogar 2 mal des Tages erscheinen, kann man anfangs gar nicht mehr anslesen. Der Geschäfts-
mann insbesondere, der den ganzen Tag bis in die Nacht hinein seiner Arbeit nachgehen muß, kann die Zeit dazu kaum mehr
auftreiben. Da wollen wir denn unseren Abnehmern den Gefallen erweisen, und Ihnen diese Mühe ersparen. Einer unserer
Mitarbeiter ist besonders dazu angcstellt und dazu verurtheilt, daß er den ganzen Tag Zeitungen aus allen Weltgegenden
durchblättern und durchlesen muß, und wo dann etwas besonders Lesenswertstes, Wichtiges oder Schönes darin steht, das
nehmen wir heraus und tragen es ganz kurz und verständlich in unser Wochenblatt und fügen noch, wo es nöthig ist, eine
heilsame Lehre oder einen sinnreichen Gedanken dazu, wenn wir iu unserer Weisheitskammer gerade einen vorräthig haben, so
daß es eine wahre Freude sein soll unser Blatt zu lesen, sofern wir es nur hinbringen, wie wir es möchten. Wenn dann der Haus-
vater des Abends am Tische fitzt mit der Hausfran und die kleinen Kinder schlafen gelegt sind, so nimmt eines von den größeren das
„Wochenblatt" zur Hand und liest es vor, und es kommen auch keine so fremden Überzwergen Worte darin vor, die man oft nur
halber oder gar nicht oder ganz falsch versteht, weil sie in der Schule nie gelehrt worden find, und in Abcbuch und Lesebuch
sich nicht finden, das liest sich alles verständlich weg und in kaum einer halben Stunde hat man die merkwürdigsten Weltbe-
gebeyheiten erfahren, und hat gelesen, was vor Schwurgericht und Schöffen verhandelt wird, was für Gemeindeangelcgenhciten
zu besprechen find, was Bezirksrüthe und Kreisräthe beschließen, was Bezirksamt und Bürgermeisteramt bekannt macht, und der
Bück des sstreng beschäftigten Bürgers erweitert sich über den engen Gesichtskreis, er fühlt sich als ein Glied eines größeren
und immer größeren Ganzen und wenn er nun etwa noch selbst als Mitglied einer Behörde eine Meinung vertreten soll,
oder wenn er nur bei einem Glas Bier, zu seinen Freunden kommt, so kann er auch in öffentlichen Angelegenheiten ein Wort
mitreden, denn sein Wochenblatt setzt ihn stets vom Laufenden in Kenntniß, und noch dazu zu dem spottbilligen Preise von
kr. vierteljährlich, was auf die Nummer etwas über 1 kr., sage 1 kr. macht, den allein schon die lehrreiche und schone,
sogar oft röhrende Geschichte wcrth ist, die niir unserem Blatte noch obendrein jedesmal mitgeben.
 
Annotationen