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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Mai (Nr. 53 - 65)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0243

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Wochenblatt
für die Bezirke
Schwetzingen und Philippsbnrg.
ftg. Zß. Donnerliag, 9. Mai 1867.
DG- Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstaltcn nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden.
Karlsruhe, 5. Mai. Gestern und vorgestern sind bc-
stehender Uebung gemäß einige Abtheilungen Artillerie und
Infanterie in das Barackenlager bei Forchheim eingerückt. —
Nachdem die sanitätspolizeilich sehr wichtige 'Angelegenheit der
Senkgrubenentleerung durch Saugapparate schon in das Sta-
dium vollständiger Erledigung getreten war, hat sich über das
Depot zur Kompostbereitung nochmals ein weitläufiger Streit
erhoben. Sobald auch dieser erledigt ist, wird man zu durch-
greifenden Anordnungen für die Durchführung schreiten können.
— 6. Mai. Von der Einberufung der Stünde verkantet
Nichts; doch ist anzunehmen, daß sie jedenfalls früher sich ver-
sammeln werden, als in normalen Zeiten. Ganz besonders ist
es aber der Abschluß des Wehrgesetzes, der auf die Einberufung
hinweift. Die nach preußischem Muster vollzogene Formation
der bayerischen Kavallerie zeigt, daß man auch auf diesem Ge-
biet Ernst zu macheu beginnt. Eigentliche Friedenszuvcrsicht
hat sich noch nicht wieder eingestellt, weder in den diplomati-
schen, noch in den bürgerlichen Kreisen.
Bus Buden, 5. Mai. Im nachträglichen außerordent-
lichen Budget hatte die Regierung 30,000 fl. verlangt, um
nach dem Vorgang anderer Länder auch bei uns an den drei
Schullehrerseminarien statt des bisherigen zweijährigen in Zu-
kunft einen dreijährigen Lehrkursus einzuführen. Die zweite
Kammer hat diese Erigenz mit dem Wunsche bewilligt, daß
mit dieser wohlthätigcn Erweiterung des Vorbereituugsunter-
richtes der Schulaspiranten baldigst vorgefahren werden möge.
Tie bekannten Zeitumstünde haben die Ausführung des ganzen
Planes etwas verzögert; um so erfreulicher ist es, daß nach
einer neuen Anordnung des Großh. Ministeriums d. I. nun-
mehr die Einführung dreijähriger Lehrkurse in der Art der An-
fang gemacht wird, daß die zu Ostern neu eingetretenen Kan-
didaten bereits nach dem neuen für drei Jahre berechneten
Lehrplane unterrichtet werden. Zugleich soll vorübergehend an
den Schulseminarien ein Fortbildungskursus für das Sommer-
halbjahr eingerichtet werden, damit auch die bereits vorhan-
denen Zöglinge oder selbst im Dienst befindliche Kandidaten
des Schullehrerstandes der Wohlthat eines erweiterten Unter-
richts durch freiwilligen Eintritt theilhaftig werden können.
Auch der letzteren Kategorie wird der Wiedergenuß der Staats -
stipendien zugesichert.
Deutschland.
Berlin, 6. Mai. Die gestern früh telegraphisch gemel-
dete Nachricht, daß die Ernennung preußischer Militürbevoll-
mächtigten für Karlsruhe, München und Stuttgart bevorstehc,
ist gestern Abend von der Kreuzzeitnng bestätigt worden.
Gleichmäßig werden Württemberg, Bayern und Baden Militär-
bevollmächtigte in Preußen ernennen und der militärische Connex
wird damit zwischen dein Norden und Süden hergestellt sein.
— 6. Mai. Der preußische Militürbevollmächtigte zu
Paris, Major von Burg, ist heute Nachmittag in einer
Mission nach London gereist, wahrscheinlich um gleichfalls

dem preußischen Botschafter Grafen Bernstorff auf der Konfe-
renz beizustehen.
München, 3. Mai. Staatsrath v. Bomhard ist zum
lebenslänglichen Mitglicde der Reichsrathskammer ernannt
worden.
Bamberg, 5. Mai. In Hildburghausen und im Ko-
burg'schen ist leider auch die Rinderpest ausgebrochen. In Folge
einer heute Nacht hier cingctroffenen Depesche sind heute Mor-
gen 6 Uhr zwei Kompagnien des 5. Inf.-Reg. von hier nach
Haßfurt, Ebern re. abgegangen, um zum Schutze vor der Seuche
die Grenze gegen Thüringen zu besetzen. (Ob das Auftreten
der Rinderpest in Thüringen, wo allerdings verdächtige Fälle
vorgekommeu, bereits konstatirt ist, wird noch dahin stehen.)
Baürentl), 3. Mai. Bezüglich der Rinderpest in Unter-
steinach ist hier Nachricht eingetroffen, daß dort gestern wiederum
16 Stück Rindvieh getödtet wnrden. — Die königl. Regierung
ha: die Abhaltung von Viehmärkten bis auf Weiteres in ganz
Obcrfranken verboten.
Gotha, 4. Mai. Leider nähert sich die Rinderpest auch
unfern Gränzen. In der Umgegend von Hildburghausen, na-
mentlich in Häselrieth, wo sie zuerst auftrat, sind bereits viele
Ställe ausgestorben.
Dresden, 4. Mai. Noch nie ist hier der Zug der Aus-
wanderer aus Böhmen so groß gewesen, als Heuer. Gegen
3000 sind bereits auf der Eisenbahn über Leipzig nach Bremen
crpcdirt worden.
Herrenberg, 4. Mai. In Gultstein ereignete sich am
2. d. M. folgender traurige Vorfall: Ein Bürger des Ortes
mißhandelte im Jähzorn seine Fran im Walde und wieder-
holte dann die Thätlichkeiten in seinem Hause, wobei er der-
selben die Nase nbbiß. Als hierauf ein Nachbar zur Abwehr
herbeieiltc, brachte er auch diesem mittelst eines Messers Kopf-
wunden bei und durchstach ihin die Nase. Sofort erfolgte seine
Verhaftung.
Trier, 3. Mai. Heute Morgen llffs Uhr starb Bischof
Leopold Pelldram an seinem 57. Geburtstage.
Darmstadt, 6. Mai. Zweite Kammer. Eine
Regierungsvorlage verlangt eine Verwilligung für den Ankauf
von Zündnadelgewehren, beziehungsweise Umänderung in solche.
Volkhard beantragt Aussetzung der Budgetbcrathung und Vor-
lage eines ermäßigten Budgets unter Angabe der Mittel zur
Deckung des Ausfalls. Nach längerer Debatte wird der An-
trag Volkhards mit 35 gegen 10 Stimmen abgelehnt.
Darmstadt, 6. Mai. In einer Sitzung der zweiten
Kammer lief eine Vorlage des Kriegsministers ein, die Be-
schaffung neuer Gewehre betreffend. Der Bedarf an Gewehren
ist hiernach 1) für das Feldkontingent 9760 Stück. 2) Für
das Ersatzkontingent 3328 Stück. 3) Für den Nachschub 6432
Stück. 4) Für die Landwehr (vom nächsten Jahre an) 7000
Stück. Zusammen 26,502 Stück. Vorhanden sind 17,600,
es fehlen daher noch zur vollständigen Ausrüstung des hessischen
Militärs 8920 Gewehre.
Mainz, 4. Mai. Die württembergische Regierung hat
 
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