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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0215

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. 50.

Donnerstag,

25.

April


LE" Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
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Bade n.
Karlsruhe, 21. April. Nach einer uns zugekomme-
nen Privatmittheilung ist die Ersetzung des Kriegsministers Ge-
nerallieutenant Ludwig durch einen sehr begabten Militär
(Oberossizier der Artillerie) wahrscheinlich, und wäre der bis-
herige Kriegsminister zum Gouverneur von Rastatt ausersehen.
— 'Der frühere Ministerpräsident Frhr. v. Noggenbach
befindet sich gegenwärtig hier.
Deutschland.
Berlin, 20. April. Durch königl. Verordnung vom 18.
d. M. ist der Landtag auf den 29. d. M. einberusen worden
und wird, wie bekannt, seine Sitzungen im großen Saal des
Schauspiel!) a uses eröfsnen.
Tie „Zeidl. Eorr." sagt mit Bezug auf die Reise des
Grasen Bismarck nach Pommern: „Vielleicht liegt in der Er-
holungsreise, wie nöthig sie dem von Geschäften überhäuften
Staatsmann auch sein mochte, doch zugleich ein Beleg dafür,
daß die auswärtige Lage nicht so gespannt sein kann, wie ge-
wisse Allarmnachrichten der letzten Tage glauben machen woll-
ten. Mir können übrigens positiv versichern, daß weder die !
beunruhigenden Gerüchte, welche namentlich gestern in Umlauf
waren, eben so wenig wie die friedlichen, welche heute zirkuli- !
ren, eine amtliche Grundlage haben, denn, wie wiederholt wer-
den muß, ist die Luremburger Frage noch nicht Gegenstand
amtlicher Verhandlungen zwischen Preußen und Frankreich ge-
worden."
Gelle, 17. April. Heute Mittag wurde das Urtheil in
der großen Untcrsuchungssache verkündet; 54 Angeklagte sind
des Aufruhrs für schuldig befunden, 29 anderer Verbrechen;
wogegen 31 Angeklagte freigesprochen find. Tie schwerste Strafe
ist 6 Jahre Zuchthaus ersten Grades und so geht es herunter
bis zur Arbeitshausstrafe und Gefängnißstrafe, welche letztere
sich in einzelnen Fällen auf wenige Tage rednzirt.
Daemstavt, 21. April. Dem Vernehmen nach ist die
Unterschrift der mit Preußen abgeschlossenen Militürkonvention
von weiten des Großherzogs vorgestern erfolgt. Um die hes-
sische Division nach und nach ganz ans den Stand einer preu-
ßischen Truppenabtheilung dieser Bezeichnung zu bringen, soll
in einem Nachtrag zu der Konvention ein Zeitraum von etwa
2 Jahren vorgesehen sein.
München, 20. April. Aus Paris über Berlin wird
zuverlässig versichert, daß es nunmehr den Dermittlungsmäch-
ten gelungen sei, ein beiden Theilen annehmbares, von Frank-
reich bereits angenommenes Ausgleichnngsprincip aufzustellen.
Napoleon soll sich gegen Moustiers für Nouhers Friedenspolitik
ausgesprochen haben.
Wien, 19. April. Die Blätter sind angefüllt mit Be-
trachtungen, welche Stellung Oesterreich bei einem Krieg zwi-
schen Frankreich und Deutschland einzunehmen habe. Darüber
ist man so ziemlich einig, daß Oesterreich zunächst neutral blei-
ben müsse; ferner aber auch, daß es, wenn es sich für einen

der kämpfenden Theile entscheide, nur seine Interessen zu Rath
ziehen müsse. Tie Bemühungen Frankreichs, Oesterreich aus
seine Seite zu ziehen, scheinen in der jüngsten Zeit sehr leb-
haft geworden zu sein.
Pesth, 16. April. Das Amtsblatt veröffentlicht eine
Allerhöchste Entschließung, mittelst welcher für alle bis zum
17. März begangenen, amtlich und nicht durch Privatklägcr
verfolgten Preßvergehen eine Amnestie ertheilt wird. Nach
demselben Blatte kommen Ihre Majestäten vierzehn Tage vor
dem fcstzustellenden Krönungstag nach Ofen. Einige Tage vor
der Krönung empfängt Se. Majestät die Landcsdeputatiou,
^ welche das Jnauguraldiplom überreicht. Am Krönungstage ist
j .Hofdiner mit 900 Gedecken.
Schweiz.
Bern, 21. April. Wie man vernimmt, wird nun mit
der Gewehrumänderung rasch begonnen werden.
— Letzten Sonntag wurde hier der Kassier der West-
bahnen verhaftet, der sich mit einer beträchtlichen Summe Gel-
des flüchtig machen wollte.
St. Gallen, 18. April. Von Paris laufen Nachrich-
ten ein, daß gegenwärtig dort fast gar keine Handelsgeschäfte
gemacht werden können. Wenn die beunruhigenden Berichte
in Betreff der Luxemburger Frage nicht bald gänzlich verstum-
men, so wird, wie verlautet, die Pariser Weltausstellung eine
fatale Richtung nehmen. Hier behaupten Manche, daß wohl
kaum die Hälfte so viele Menschen dorthin reisen werden, als
sich eingefunden hätten, wenn der Kriegslärm nicht dazwischen
gekommen wäre. Bereits werden wieder Geldsummen vom
Ausland her nach der Schweiz geschickt, in Folge der unsiche-
ren Politischen Lage.
F r a ir k r c i ch.
Paris, 19. April. Von der mysteriösen kleiner! Kanone
(einer Erfindung des Kaisers) wissen die französischen Blätter
Wunderdinge zu erzählen, z. B. sic schieße über allen Begriff
weit, und zwar 50 Mal in der Minute u. s. w. Sie scheint
eine Art tragbare Revolverkanone zu sein. Der „Köln. Ztg."
zufolge wären bereits 10 Infanterieregimente!.- mit diesem neuen
.Kriegswerkzeug versehen worden.
Paris, 23. April. Ein Rundschreiben des Kricgsmiui-
sters giebt den Militärkommandanten Weisung, daß das In-
teresse der Instruktion der Neservemänner, die auf dem Wege
nach ihren Depots sind, die volle Präsenz in den Korps und
die Ausfüllung der Cadres zur Vollstärke erfordere. Es ist
demnach beschlossen, daß alle Offiziere, Unteroffiziere, Korporale
oder Brigadiers, die sich noch im halbjährlichen Urlaub befin-
den, bis zum 30. April bei ihren Korps eingetroffen sein müssen.
— Die Rüstungen dauern fort. Privatbriefcn als Algier zu-
folge werden die dortigen Regimenter sämmtlich aus den Kriegs-
fuß gesetzt, und zwar mit solcher Schnelligkeit, aus stünde der
Ausbruch des Kampfes unmittelbar vor der Thüre. Ebenso
werden in Frankreich selbst die Vorbereitungen mit größter
Geschwindigkeit fortgesetzt. Ein anderes, nicht sehr friedliches
 
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