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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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August (Nr. 91 - 104)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0429

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

101. Samstag, 24. August 1867.
Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a in st a g. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet. ,e. ». "
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich. **
Bekanntmachung.
Der landwirthschaftliche Verein dahier hat Vorsorge getroffen, daß in dem wöchentlich dreimal
erscheinenden hiesigen Wochenblatte, und an den Zwischentagen in Extrablättern die hiesigen
Hopfenpreise und die aus zuverlässigen Quellen erhaltenen Preise anderer Hopfenpläke täglich ver-
öffentlicht werden.

Die landwirthschaftlichen Bezirks-Vereine Bruchsal, Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen,
Wiesloch versenden in die Hopfenorte ihrer Bezirke während der Hopfensaison eine Anzahl Exemplare des
„Schwetzinger Wochenblattes", in welchem täglich die neuesten Hopfenpreise aus den besten Quellen veröffent-
licht werden.
Die Herren Bürgermeister werden ersucht, diese Exemplare am Rathhause anschlagen, oder in
Wirthshäusern auflegen zu lassen.
Nachbestellungen, Anfragen re. wollen an den landwirtschaftlichen Verein Schwetzingen gerichtet
werden. Auch nehmen alle Postanstalten Bestellungen an.
Der Preis des Blattes mit den Extrablättern während der Hopsensaison (von heute an bis Ende
December) beträgt 1 fl. 30 kr.

Hopfenberichte des landwirthschaftl. Vereins.

Telegramm.
Nürnberg. Donnerstagsmarkt ruhig, neuer Hovfen
120—130 fl., seit gestern Regen. England unverändert, bay-
erischer Hopfen 14 Pf. St. verkanft.

' Neueste Hopfenberichte.
Nürnberg, 22. Ang. Neue kaum getrocknete Hopsen
125—130 fl. 1866r. wurde mit 100—114 fl. verkauft. Als
Nachschrift bezeichnet man, daß ausgezeichnete Qualität mit 150
fl. bezahlt wurde, was die geringere Waare um 30 fl. herun-
terdrückte. Hers druck. Unsere Hopfen haben alle Fehler,
Ungeziefer, Schwarzbraud und Gelbwerdeu. Kranker Früh-
hopfen 100 fl. Tübingen. Durch einen wohlthätigen Re-
gen erquickt, sieht man einer die vorjährige übertreffende Eru-
dte entgegen. Saaz, 19. Ang. Der gehoffte Regen ist noch
nicht gekommen und sieht man deshalb einer geringeren Erndte,
als man vor 14 Tagen noch gehofft hat, entgegen. Straß-
burg. Die Frühhopfenerndte hat begonnen und muffen wohl
200 Fr. angelegt werden, da diesem Preise schon bedeutende
Lieferungen pr. Septbr. abgeschlossen wurden und 180 Fr. Pr.
Ende Sptbr. London, 19. Ang. Bessere Berichte laufen
ein und erwartet man theilweise eine halbe Erndte. Markt
flau und Preise normal. 1e. bay. Hopfen zu 14 Pf. St. 14 Sh.
pr. Et. verkauft. Worcester, 16. Ang. Schöne Auswahl
zu 10-11 Pf. St. 10 Sh.

ff Die Reise nach Salzburg.
Der Kondolenzbesuch, den Kaiser Napoleon in Salzburg
dem Kaiser Franz Joseph eben abstattet,-scheint von größerer
Bedeutung zu sein, als offiziell angegeben wird. Daß der
Kaiser von Oesterreich nachdem, was in Mexiko vorgefallen,
nicht die Pariser Weltausstellung besuchen konnte, war Jedem,
der die Verhältnisse auffaßte, wie sie anfzusaffen sind, selbstver-
ständlich. So sehr die Politik auch von der Regel, nach wel-
cher wir gewöhnliche Menschen leben, auch in vielfacher Hinsicht
abspringen mag, so verschieden die persönlichen Verhältnisse
der Herrscher von den bürgerlichen sein mögen, ganz läßt sich
das menschliche Gemüth nun einmal nicht zurückdrängen. Kaiser
Franz Joseph konnte einmal absolm nicht nach Paris, selbst
wenn er seine eigenen Gefühle noch so bemeistern zu können,
im Stande gewesen wäre. Aber Napoleon muß ihm denn
doch so Manches in's Ohr zu sagen haben, was sich dem Pa-
piere nicht anvertrauen läßt. An Kondolenzschreiben hat es
wahrlich nicht gefehlt und wir sehen nicht ab, was über die
traurige Sache, die nun einmal nicht zu ändern ist, überhaupt
noch zu sagen wäre. An einen Krieg gegen Juarez werden
wohl beide Monarchen nicht denken und sich mit dem Anathem
begnügen, das über diesen „Räuber" und „Wütherich" bereits
an offizieller Stätte gesprochen wurde.
So liegt denn allerdings die Vermnthung näher, daß es
sich um ganz andere Dinge bei dieser auffallenden Zusammen-
kunft handelt, als um eine einfache Trauergeschichte. Napoleon
macht immer in Politik und wenn er draußen ist, gerade recht.
Wer erinnert sich nicht bei dieser Gelegenheit, daß der verschlos-
sene Mann gerade die Zeit, die er seiner Gesundheit zu wid-
 
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