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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Mai (Nr. 53 - 65)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0257

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

^io. 59.

Donnerstags 16. Mai

1867.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a in st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Neueste Nachrichten

Paris, 14. Mai. Dem „Moniteur" zufolge hat der
Kaiser beschlossen, alle Unteroffiziere und Soldaten des Jahr-
gangs 1860, die der aktiven Armee angehören und bis 31.
Dezember 1867 entlaßbar sind, sosvrt in die Heimath zurück-
zuschicken.
Belgrad, 13. Mai. Mehrere Dörfer sind durch elngc-
wanderte Tscherkessen geplündert worden. Türkische Truppen
sind dagegen aufgeboten. Der Adjutant des Fürsten, Major
Knizanin, ist zum Kommandanten der Festung Belgrad ernannt
morden.

Baden.
Karlsruhe, 14. Mai. Das heute erschienene Regie-
rungsblatt Nr. 19 enthält unter den Bekanntmachungen des
Großh. Justizministeriums: die Namensänderung des Franz
Joseph Zehe in Schwetzingen in Zink betreffend. — Heute
Vormittag um 11 Uhr empfing Se. K. Hoheit der Großherzog
den kön. preuß. Generallieutenant v. Beyer, welcher in beson-
derer Mission beauftragt war, Hüchstdemselben ein Schreiben
Sr. Maj. des Königs von Preußen zu übergeben. — 11. Mai.
Es ist gestern die sehr unangenehme Nachricht hier eingetroffen,
daß die Rinderpest an einem Orte bei Würzburg, welcher in
der Nähe von Werthheim liegt, ausgebrochen sei. Hierauf
wurde sogleich Medizinalrath Fuchs beauftragt, sich nach Werth-
heim zu begeben, um dort alle Vorsichtsmaßregeln anzuordnen,
die die Verschleppung der gefürchteten Krankheit nach Baden zu
verhindern geeignet sind. Auch die württembergische Regierung
dürfte sich veranlaßt sehen, die Gegend bei Mergentheim genau
zu überwachen.
Tauberbischofsheim, 13. Mai. Großen Schrecken
erregt die Nachricht, daß ein paar Stunden von Mergentheim
2 Fälle von Rinderpest konstatirt sind. Absperrung und Ab-
schlachtung sämmtlichen Viehes im Dorfe wurde sogleich ange-
ordnet.
Mannheim, 10. Mai. Unsere Maimesse, welche dem
Verein zu ihrer Hebung viele Arbeit und Besorgnisse gemacht,
ist vorüber, und zwar mit einem Ergebnis; an Einkäufen, mit
welchem die Marktbesucher, mit einem Besuch von Güsten, mit
welchem die Wirthe und Biersieder äußerst wohl zufrieden sein
tonnten. Noch nie war seit Bestehen der Maimesse eine solche
Menge zum Pferdemarkte zusammengeströmt. Von den Pfälzer-
Bahnen allein waren in Ludwigshafen 20,000 Billete abge-
nommen worden, und die Rheinbrückengeldeinnahme betrug am
Haupttage (Dienstags) nahezu 1600 fl. (von einem Kreuzer
für jedesmaliges Ueberschreiten der Brücke.) Auch die badische
Bahn hatte nicht gefeiert; der erste Zug, mit 2 Lokomotiven
bespannt, führte 50 Wagen. An Thieren war die Zufuhr
etwa 400 Stück Klauenvieh und bei 1000 Pferde, von denen
etwa 400 edlerer Race. Von den aüsgesetzten Preisen wurden
indessen aus Mangel an preiswürdiger Bewerbung drei nicht
ertheilt. Die 45,000 Loose für die Marktlotterie waren früh

7 Uhr schon abgesetzt und im Zwischenhandel für eines von
1 fl. 12 kr. bis 1 fl. 20 kr. geboten. Das Hoftheater hatte
am Dienstag den Gästen die „Afrikanerin" gegeben; von
größerer Bedeutung war das Gastspiel von Fr. Friederike Goß-
mann (Prokesch-Osten), welches heute seinen Abschluß erhielt.
— Der Kunstverein hat sich entschlossen, mit der schwachbeschick-
ten ersten Serie der Jahresausstellung eine historische Aus-
stellung zunächst der Mannheimer Künstler, dann der Pfälzer
Schule von der Zeit Karl Theodors an bis zu ihrer Verzwei-
gung in die Düsseldorfer und Münchener zu veranstalten. Es
sind gegen 200 Nummern, welche den Kunstfreunden das größte
Interesse einflößen.
Deutschland.
Berlin, 12. Mai. Die oberen Offiziere und Militär-
beamten der schleswig-holsteinischen Armee auS den Jahren
1848, 49 und 50, so weit sie im Kriege verwundet oder durch
die Strapazen desselben dienstunfähig geworden sind, erhalten
dieselben Benefizien, welche durch das Gesetz vom 16. Oktober
1866 den gleichen Kategorien der Preußischen Armee zngewiesen
worden sind.
Stuttgart, 14. Mai. Gestern Abend kurz nach 6 Uhr
stürzte der erst seit kurzer Zeit neuerbaute, auf der Höhe der
Gaisburger Staige am Anfang des sogenanten Kanonenweges
gelegene Lagerbierkeller des Bierbrauers L. Müller plötzlich mit
furchtbarem, weithin vernehmbaren Gekrache in sich zusammen.
Glücklicherweise befand sich im Augenblicke, in welchem die
Katastrophe eintrat, Niemand im Keller, und ist deshalb kein
Menschenleben zu beklagen; dagegen scheinen sümmtliche Lager-
fässer von den auf sie niederstürzenden schweren Gewölbesteinen zer-
schlagen worden zu sein und sind Hunderte von Eimern Lager-
bier vernichtet. Aus einer im Keller angebrachten Abzugs-
dohle, die unterhalb des Schulischen Hauses an der Olgastraße
in einen Seitenweg ausmündet, strömte letzteres gegen zwei
Stunden lang gleich einem kleinen Bache aus und ward zum
Theil von einer Anzahl Personen, die mit Gefäßen aller Art
herbeigeeilt waren, aufgefangen. Ueber die Entstehungsursache
des Unglücks, durch welches dem Besitzer ein sehr bedeutender
materieller Schaden erwächst, kann erst eine genaue technische
Untersuchung einige Auskunft geben, indessen scheint die bedeu-
tende Nässe des vergangenen Winters und des Vorfrühlings
nicht ohno Einfluß gewesen zu sein.
Tübingen, 12. Mai. Am schwarzen Brett des hie-
sigen Museums ist in deutscher und französischer Sprache eine
an die Studentenschaft gerichtete Adresse zu lesen, welche im
Namen von 140 Straßburger Studenten sich in warmen
Worten für den Fortschritt im Sinne des Friedens und der
Freiheit ausspricht.
Leipzig, 10. Mai. Eine Adresse an das französische
Volk, welches gestern Abend in einer äußerst besuchten Volks-
versammlung im Odeon, an welcher zahlreiche Meßfremde aus
ganz Deutschland Theil nahmen, beschlossen wurde, lautet:
„Herrn Garnier-Pages, Volksvertreter in Paris. Nachfolgende
 
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