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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Januar (Nr. 1 - 14)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0017

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsbnrg.

^0. 4. Ditnstag, 8. Innunr 1867.
Erscheint D i e n st a, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in H o ck e n h e i m bei Herrn P. Drechsel und in Philip p s bürg
bei Herrn Anton Reichert. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes m onatlich 2 kr. anzusprechen.

Neueste Na ch r ichte n.
Frankfurt, 7. Januar. An hiesiger Börse
ist das Gerücht verbreitet, dah Präsident John-
son in Anklagestand versetzt sei.

Pie Ucujahrsrcdc Mpolcon's.
Die Zeit ist vorüber, in welcher einst ein Wort des Herr-
schers an der Seine ganz Europa zittern machen könnte, diesen
Erfolg haben wir allerdings zum großen Theile den preußi-
schen Waffen und der geschickten und kühnen Leitung des preu-
ßischen Staates zu danken. Der Friede und die Versöhnung,
welche die Neujahrsrede des Kaisers athmet, ist diesmal ge-
wiß ernstlich gemeint, wenigstens für solange als die Umbil-
dung des französischen Heeres noch nicht vollendet ist. Ter
Wunsch für den Bestand der Throne nimmt sich fast komisch
aus, wenn man an den so sehr wackeligen Thron von Mexiko
denkt. Er wird auch nicht für diesen sondern für die deut-
schen Kleinstaaten bestimmt sein, die allerdings eine Stütze für
Frankreich werden könnten, wenn sie sich zum Abfalle von der
deutschen Sache verleiten ließen. Doch eine solche Gesinnung
weisen alle Parteien auf das entschiedenste zurück, und die
ärgsten Gegner Preußens wollen darum noch keine Bundesge-
nossen Frankreichs sein. Wie sehr dem alternden Kaiser vor-
nehmlich auch die Ruhe im eignen Lande erwünscht wäre, zeigt
die Hoffnung der Neujahrsrede, daß die diesjährige allgemeine
Ausstellung in Paris zur Beruhigung der Leidenschaften bei-
tragen werde; denn damit ist wohl hauptsächlich die Leiden-
schaft des französischen Volkes gemeint, Ruhm und Glanz Vör-
den andern Völkern zu erlangen und in Europa die erste Rolle
spielen zu wollen, eine Leidenschaft, die allerdings schon so viel
Krieg und Elend und den Völkern Knechtschaft gebracht hat,
und die hoffentlich uns Deutsche nach den Erfolgen dieses Jahres
Frankreich gegenüber nicht ebenfalls anstecken wird. Gerade
diese Ruhmsucht wurde aber von dem napoleonischen Hause
am meisten großgezogen und macht dem jetzigen Kaiser seine
Nichteinmischungspolitik in Deutschland zum bitteren Vorwurfe
Sie ist ein Ungethüm, das sich schließlich selber vernichten muß,
indem sie das eigene Volk der bürgerlichen Freiheit beraubt,
trotz aller Siege die Staatslasten immer vergrößert und alle
Feinde gegen sich wachruft.

Bade«.
Karlsruhe, 4. Jan. Seine Königliche Hoheit der Groß-
herzog haben Sich bewogen gesunden, nachstehenden Offizieren
das Ritterkreuz 1. Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom
Zährinaer Löwen zu perleihen;

1) Dem Obersten Peter Eugen von Rechthaler, Kom-
mandant des Jnvalidenkorps, und
2) Dem Obersten Freiherrn Leopold von Böcklin, Rek-
rutirungsoffizier in Karlsruhe.
Karlsruhe, 5. Jan. Das heute erschienene Regierungs-
blatt Nr. 1 enthält u. A.: die Prüfung der Jngenieurknndidaten
betreffend: Von 6 Jngenieurkandidaten, welche sich im Jahr
1866 zur Staatsprüfung gemeldet haben, sind die Nachgenannten:
Aug. Bell von Ettlingen, O. Lueger von Thengen, K. A.
Ihm von Schwetzingen, H. Stolz von Külsheim nach ord-
nungsmäßig erstandener Prüfung unter die Zahl der Jnge-
nieurpraktikanten ausgenommen worden.
Mannheim, 3. Jan. In heutiger Sitzung der Straf-
kammer kam zur Verhandlung und Aburtheilung die Anklage
gegen:
Michael Lchnepf von Ketsch wegen Widersetzlichkeit. Dieser
hat sich am 4. Oktober v. I. dem Steueroberaufseher Kling-
mann und den beiden Urkundspersonen, Gemeinderath Geist
und Polizeidiener Barr beim Vollzog einer Pfändung mit An-
drohung und Anwendung von Gewalt widersetzt, indem er
unter seinem Scheuerthor stehend mit einer vorgehaltencn Heu-
gabel die genannten Personen am Eintritt in die Scheuer ver-
hinderte und dabei äußerte: „Der erste, der mir hereinkommt,
den steche ich über'n Haufen" und mit der Heugabel auch
wirklich einen Stoß gegen Steueroberaufseher Klingmann führte.
Der Angeklagte wurde zu einer Kreisgefängnißstrafe von 8
Monaten verurtheilt. N. B. L.

Deutschland.
Werlin, 2. Jan. Mit dem gestrigen Tage ist durch die
Einverleibung Schleswig-Holsteins und der von Bayern und
Darmstadt abgetretenen Gebiete die Abgrenzung des neuen
preußischen Staats fertig geworden. Der Zuwachs vom vori-
gen Jahre beträgt 1308^/4 Quadratmeilen mit 4,285,706
Einwohner, so daß das ganze preußische Gebiet jetzt 6395^2
Quadratmeilen mit 23,590,543 Einwohner umfaßt. S. M,

Italien.
Akorenz, 2. Januar. Am Weihnachtstage pontifizirte der
Papst in der Basilika des Vatikan, wie das alljährlich an dem
hohen Festtage der Gebrauch ist. Nach der Messe zog er sich
in die Kapelle della Pieta zurück und nahm die Glückswünsche
des heil. Kollegiums entgegen, dessen Mitglieder ihm durch
Kardinal Patrizi vorgestellt wurden. Pius IX. improvisirte
eine sehr energisch klingende Antwort. Er sagte, in den gegen-
wärtigen Zeitverhältnissen schöpfte er eine aufrichtende Ermuti-
gung aus dem Bewußtsein, sich von der Anhänglichkeit und
den Rathschlägen des heil. Kollegiums umgeben zu sehen, Er
 
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