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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juni (Nr. 66 - 77)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0297

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

^0. 68. Dl'»»rrN«g, 6. Juni 1867.
Erscheint Dienstag, Donnerstag und L a in st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstaltcn nehmen Bestellungen an. Tie Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden,
Karlsruhe, 3. Juni. Hr. v. Freydorff ist zu den in
Beirlin stattsindeuden Eonfereuzen abgcreist. Da gleichzeitig
die Minister der übrigen süddeutschen Staaten dort anwesend
sind, so muß für das gegenseitige staatsrechtliche Verhältnis;
irgend eine Lösung erfolgen. — Die Reiselust nach Paris ist
trotz der sehr warmen Temparatur noch immer im Wachsen
begriffen. Ta Karlsruhe keine der eigentlich reichen Städte in
Deutschland ist. so darf mau annehmen, das; anderwärts min-
destens ähnliche Zahlerwcrhültnisse beim Besuch der Ausstellung
stattfinden. Tann aber muß der Besuch ein ungeheuerer sein
oder werden. — Eine vielbesprochene Angelegenheit, nämlich
die Verlegung des evangelischen Schullehrerscminars zu Karls-
ruhe, bat, wie man hört, nun auch ihre endgültige Erledigung
gefunden. Das Seminar verbleibt in der Residenz, wo aber
für dasselbe eine den jetzigen Bedürfnissen entsprechender Neubau
aufgeführt wird. In unmittelbare Nähe des Seminars soll
auch die für die Turnlehrerbildungsanstalt bestimmte Turnhalle
zu stehen kommen. — Ter preußische Militürbevollmüchtigte.
General v. Beyer, hat sich nicht allein die Anerkennung der
Fachkreise zu erwerben gewußt; er ist auch ein Mann von den
feinsten Umgangsformen, Militär und Diplomat und zugleich
ein eifriger hochgebildeter Kunstfreund.
Kehl. 3. Juni. Sonntag den 19. v. M. versammelten
sich verschiedene Männer aus Deutschland und Frankreich, und
kamen überein, folgende „offene Erklärung" zum Zweck einer
Massen-Manifestation für den Frieden, in deutscher und fran-
zösischer Sprache, der Oeffentlichkeit zu übergeben: „Die Unter-
zeichneten Männer ans Deutschland und Frankreich erklären hier-
mit, daß sie jeden Gedanken an Eingriffe des einen Volkes in
die Rechte des andern, sowie jedes zu Haß und Krieg auffor-
dernde Wort, von welcher Seite es kommen mag, mit allein Nachdruck
zurückzuweisen. — Sie sind des Dafürhaltens, daß Fortschritte
und Eroberungen genug zu macheu sind, ohne die Grenzen zu
überschreiten, daß sich Muth und Vaterlandsliebe im Innern
beider Länder zu Gunsten des öffentlichen Wohles erproben kön-
nen, und daß sich die Ehre einer Nation und der Kampf um
die Ueberlegenheit anderswo entwickeln müssen, als auf den
Schlachtfeldern. — Sie laden alle ihre Mitbürger, welche diese
Anschauung theilen, ein, sich ihnen anznschließen, um in beiden
Ländern jenen Frieden anzustreben, welcher auf gegenseitiger
Achtung und thatkräftiger Bruderliebe ruht und der unter gesit-
teten Völkern allein ehrenvoll und dauerhaft ist. Kehl, den 19.
Mai 1867. August Anton Abele, Rastatt. — Bluntschli. Hei-
delberg. — Baumann, Kehl. -- L. Clady, Kehl. — E. Du-
rain, Kehl. — C. H. Engelhardt, Mannheim. — G H. Fro-
mann, Ludwigsburg. — Aug. Fichte, Freiburg. — Jul. Kno-
derer, Baden. - Hermann Kunze, Leipzig. — Christian Layh,
Baden. — I. Maffa, Lahr. — August Mohrstadt, Kehl. —
Fz. Ramelmayrr, Kuppenheim. — Karl Rehfuß, Kehl. — G.
Rheinboldt, Baden. — I. Schütterle, Kehl. — A. Schwarz-
mann, Kehl. — C. Schwarzmann, Kehl. — I. W. Sommer,

Kehl. — Ubelacker, Düsseldorf. — Wildermuth, Tübingen. —
F. Wolfs, Annweiler. — I. Zeuner, Kehl. G Zopf, Ra-
statt. — Bonrguignon, Bischwiller.—Ed. Eudeline, Eolmar. —
Feppoux, Straßbourg. — F. Fävre, Paris. — Gressien,
Straßbourg. — Gnerins Ornans, Doubs. — G. Hornus,
Wissembourg. — Albert Heilmann, Mulhouse. — U. L. Krempp,
Straßbourg. — Klenk, Mulhouse. — Eh. Krasst, Straßbourg.
B. Landwerlin, Mulhouse. — L6on Lefeburc, Mulhouse. —
Jean Macs, Beblenheim. — Merly, Straßbourg. — Alfred
Nägele, Mulhouse. — L. Schwenk, Mulhouse. — Stiefel,
Bischwiller. — Thiault, Belfort. — Thomas, Reims. — Van-
uoz, Belfort. — Edouard Weisgerber, Ribeauvills. — Eugene
Werth, St. Marie. — Wolfs, Straßbourg. — A. Zopf,
Straßbourg."
Deutschland.
Darmstadt, 30. Mai. Sümmtliche Postmeister unseres
Landes sind angewiesen worden, sich in den nächsten Tagen
in Preußische Städte zu begeben, um den preußischen Postdieust
kennen zu lernen, da mit dem 1. Juli unsere Postverwaltung
von Preußen übernommen wird.
Berlin, 1. Juni. In hiesigen französischen Kreisen will
man nichts davon wissen, daß Frankreich von Preußen Auf-
klärung verlangt habe, wegen Besichtigung der Rastatter Be-
festigungswerke durch Preußen. Daß Frankreich kein Recht
hätte, Aufklärung zu verlangen, glaube ich bemerkt zu haben.
Aus denselben Kreisen verlautet, zwischen Frankreich und Meck-
lenburg wären neuerdings Verhandlungen zur Regelung der
handelspolitischen Verhältnisse eingeleitet worden. — Tie „Bör-
seuzeitnng" meldet, daß der Besuch des Kaisers Napoleon hier
um die Mitte September nunmehr angemeldet worden sei.
— 3. Juni. Heute Morgen sind die leitenden Minister
Bayerns, Württembergs, Hessens und Badens zur Zollconfe-
renz hier eingetrofseu. — Hr. v. Saviguy hat seine Badreise
aufgeschoben.
Pesth, 1. Juni. Durch einen von Teak entworfenen Zu-
satzartikel sind die Bedenken, welche wegen der angeblichen Lücke
in der Entsagungsurkunde des Kaisers Ferdinand erhoben wa-
ren, beseitigt, und wird das Jnaugaral-Diplom sogleich festge
stellt werden. Die Krönung erführt keinen Aufschub. Das
ungarische Ministerium hat die Einladung des Reichsraths, dem
Krönungsfeste bcizuwohnen, übernommen. Man glaubt, daß
die Präsidien der beiden Häuser des Reichsraths jedenfalls er-
scheinen werden.
Frankreich.
Paris, 1. Juni. So eben ist der Kaiser von Rußland
in Begleitung zweier seiner Söhne hier angelangt. Der Kai-
ser Napoleon, sümmtliche Marschälle und Minister, der Kron-
prinz von Preußen, die Prinzen des kaiserlichen Hauses, mit
Ausnahme des Sohnes des Kaisers, waren den Gästen entge-
gengckommen. Auch der Fürst Talleyrand, der kaiserl. Bot-
schafter in Petersburg, der augenblicklich hier weilt, war nach
 
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