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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juni (Nr. 66 - 77)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0333

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

klo. 77.

Samstag, 29. Juni

1867.

SM» Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich^ kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
All- Postanftalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Bade rr.
Karlsruhe, 27. Juni. Seme Königliche Hoheit der
Großherzog, Höchstwelcher vergangenen Montag, den 24. Juni,
Abends, wie angezeigt wurde, dahier cingetroffen war, hat Sich
heute nach Baden begeben. Seine Königliche Hoheit gedenken
in den nächsten Tagen wieder hieher zurückzukehren.
— 25. Juni. In allen Behörden wird die Aufstellung
des Budgets mit möglichster Beschleunigung vollendet; der effec-
tive Mehrbedarf dürfte, nach Einrechnung des Ausfalls in den
Salzeinnahmen, doch nicht wohl unter zwei Millionen bleiben.
Will man also nicht die übrigen Steuerkrüfte auf länge hinaus
im Ueoermaß spannen, so wird man allen Grund haben, mil-
deren Auges auf die Tabakssteuer zu blicken.
— 26. Juni. Am 24. d. M. ist, wie wir erfahren, zu
Berlin der Austausch der Ratificationsurkunden der Ueberein-
kunft vom 4. d. M. wegen Fortdauer des Zollvereins vollzo-
gen worden.
Mannheim, 24. Juni. Heute früh ist die großh. Pio-
nierabtheilung zu den jährlichen Uebungen eingetroffen. Sie
wurde von den Offizieren und der Musik des Dragonerregi-
ments empfangen und durch die Stadt geleitet, und hat in der
Zeughauskaserne Quartier bezogen.
Deutschland.
München, 25. Juni. Erst in den jüngsten Tagen hat
die preußische Regierung anerkannt, daß sämmtliche Kosten,
welche vom Tage des Friedensschlusses bis zum Austritt der
preußischen Truppen und ihrer Verbündeten auf Einquartie-
rung, Verpflegung rc. derselben erlaufen sind, nicht von Bayern,
sondern von Preußen zu tragen sind, und hat demgemäß so-
fortige Feststellung derselben und Ausbezahlung angeordnet.
Aus Süddeutschland, 25. Juni. Nachdem durch
die territorialen Veränderungen, welche der vorjährige Krieg
geschaffen und insbesondere durch den Uebergang der Taxis'schen
Post an Preußen die eigentliche Grundlage des deutschen Post-
vereins nicht mehr besteht, sieht sich gutem Vernehmen Jach die
preußische Regierung veranlaßt, mit Oesterreich, Bayern, Würt-
temberg, Baden und Luxemburg separate Postverträge abzu-
schließen, und soll zu diesem Zwecke am 8. Juli in Berlin eine
Postconserenz stattfinden, zu der obengenannte Staaten Vertre-
ter zu senden eingeladen worden sind.
Berlin, 25. Juli. Die „Kreuz-Ztg." schreibt: Man
sagt, daß die französische Regierung auch in Getreide gegen-
wärtig große Ankäufe mache; wir hören beispielsweise, daß in
nächster Zeit aus Ungarn bedeutende Massen (angeblich 500,000
Centner Eisenbahnfracht) nach Frankreich versendet werden.
— 26. Juni. Heute wurde die Zollconferenz eröffnet.
Die noch rückständige hessische Bestätigungsurkunde der Zollüber-
einkunst erfolgt unverwei.lt. Graf Bismarck, nunmehr auch
Bundeskanzler, präsidirt Anfangs August den Bundesrath, wel-
cher die Vorlagen für den im September zusammentretenden
Reichstag vorbereitet. — Am 3 Juli ist die Fahnenweihe der

neuen Armeecorps. — Ein neues Unterrichtsgesetz ist den Pro-
vincialbehörden (auch der neuen Landestheile) zur Begutachtung
zugegangen.
— 27. Juni. Neben der strafrechtlichen Verfolgung wurde
gleichzeitig das Disciplinarverfahren gegen Twesten und Laster
wegen ihrer vor dem Krieg gehaltenen Landtagsreden verhan-
delt. In dem gestrigen Termin wurde Twesten zu 100 Thlr.
Geldstrafe verurtheilt. Der Termin für Laster ist am 3. Juli.
Köln, 23. Juni. Heute wird ein Oberfeuerwerker Hier-
selbst beerdigt, welcher aus der Wehner Haide vorgestern ver-
unglückte. Eine Granate, die bei ihrer Entladung crepirte.
hatte ihn sofort getödtet und mehrere Soldaten verwundet, den
einen höchst lebensgefährlich. — Aufsehen hat die dieser Tage
Hierselbst vollstreckte Verhaftung eines Mannes erregt, der sein
Kind bis auf's Blut mißhandelt und dann, an Arm und Bein
gefesselt, in den Keller gesperrt hatte, von wo aus man das-
selbe wimmern hörte. (F. I.)
Frankreich.
PariS, 24. Juni. Man darf der theilweisen franzö-
sischeil Entwaffnung keinen zu hohen Werth beilegen. Denn
die 50,000 Mann, die man nach Haufe geschickt hat, sind
durch sechsjährigen Dienst völlig geschulte Soldaten, welche je-
den Augenblick durch kaiserl. Dekret wieder einberusen werden
können. Auch bleibt die stehende Armee noch immer 400,000
Mann stark, also die bedeutendste in Europa. Die kaiserlichst
Regierung wird nach Abwiklung der nächsten friedlichen Ge-
schäfte , der Ausstellung und nach der Abreise der fremden
Souveräne ihren Entschluß, auf die Entwicklung der europäi-
schen Verhältnisse ferner bestimmend cinzuwirken, vielmehr ener-
g'.sch kundgebcn. Ein Artikel in der heutigen Patrie empfiehlt
die nordschleswig'sche Frage die volle Aufmerksamkeit Frank-
reichs. — Die italienische Regierung hat dem römischen Hofe
erklärt, daß, wenn eine Revolution in den päpstlichen Provin-
zen ausbreche, der slorentiner Hof keiner Macht eine Einmi-
schung gestatten, sondern den Befehl geben würde, daß die
italienischen Truppen die römische Grenze überschritten. Man
behauptet, daß diese Erklärung erst nach vorheriger Verabre-
dung mit der französischen Regierung gethan worden sei. Die
italienische Regierung kann sehr leicht in den vorbezeichneten
Fall kommen, denn man spricht von neuen bevorstehendeu An-
griffen der Garibaldiner. — Eine pikannte Idee ist die eini-
ger Advokaten, beim Senate für die Uebersiedelung der Leiche
Ludwig Philipps nach Paris zu petitioniren. Gewiß wird
der Senat die Bittschrift verwerfen, aber das verhindert nicht,
daß die Juliregierung den todten Kaiser weniger fürchtete, als
das zweite Kaiserreich den todten L. Philipp.
England.
London, 22. Juni. Der Streit zwischen den Schnei-
dergesellen und Meistern spielt immer stärker in das Gebiet der
Gerichtshöfe hinein. Die Gesellen haben nun ihrerseits eine
Klage.gegen die Meister anhängig gegmchfi lpefl diese Hz; schjchS«
 
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