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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juli (Nr. 78 - 90)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0345

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Wochenblatt
für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.
fio. 80. Samstag, 6. Juli 1867.
DM- Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 43 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstaltcn nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden.
Karlsruhe, 3. Jllli. Das heute erschienene Regierungs-
blatt Nr. 28 enthält (außer Personalnachrichten) eine Aller-
böchstlandesherrliche Verordnung, die Erneuerungs- und Ersatz-
wahlen für die Zweite Kammer der Ständeversammlung be-
treffend. Dieselbe lautet:
Friedrich, von Gottes Gnaden Großherzog
von Baden, Herzog von Zähringen.
Nach Ansicht des Gesetzes vom 5. August 1841, die teil-
weise Erneuerung der beiden Kammern der Ständeversamm-
lung betreffend.
In Anbetracht, daß in der 74. öffentlichen Sitzung der
Zweiten Kammer der Ständeversammlung vom 11. Septbr.
1846 die Abgeordneten der in der Anlage verzeichnten 16
Städte- und Aemter-Wahlbezirke durch das Loos zum Austritt
im Lauf dieses Jahres bestimmt worden sind; daß ferner der
Abgeordnete des 31. Aemter-Wahlbezirks (Schwetzingen und
Philippsburg) Professor Dr. Behaghel, der Abgeordnete
des III. Städte-Wahlbezirks, Kreisgerichts-Director O b k i r-
cher, der Abgeordnete des XII. Städte-Wahlbezirks, Ober-
bürgermeister Achenbach, ihr Mandat niedergelegt haben,
und der Abgeordnete des 34. Aemter-Wahlbezirks, Pfarrer
Allmang, gestorben ist, — haben Wir beschlossen und ver-
ordnen wie folgt:
Für die in dem anliegenden Verzeichniß aufgeführten 16
Städte- und beziehungsweise Aemter-Wahlbezirke sind die Er-
neuerungswahlen im III. und XII. Städte-, sowie in dem 31.
und 34. Aemter-Wahlbezirk die Ersatzwahlen nach Vorschrift
der Wahlordnung ungesäumt vorzubereiten und nach vollende-
ter Vorbereitung durch die von Uns allergnädigst ernannten
Wahlcommissäre zu leiten.
Außerdem ist für den freiwillig ausgetretenen Abgeordneten
des 8. Aemter-Wahlbezirks, Freiherrn von Roggenbach, die
durch Unsere Entschließung vom 21. Septbr. v. I. bereits
angeordnete, jedoch in Folge der Vertagung der Ständever-
fammlung sistirte Ersatzwahl nunmehr vorzunehmen.
Unser Ministerium des Innern ist mit dem Vollzug be-
auftragt.
Gegeben zu Karlsruhe in Unserem Staatsministerium,
Len 2. Juli 1867.
Friedrich.
Jolly. (Folgt das Verzeichniß.)
D e u t s chlan
Frankfurt, 1. Juli. Gelegentlich des Uebergangs der
Taxis'schen Post an Preußen hat Maximilian Karl, Fürst von
Thurn und Taxis, eine Ansprache an die seitherigen Postbe-
diensteien erlassen, worin er denselben für ihre treuen Dienste
seine volle Erkenntlichkeit ausspricht und sie ihres Diensteides
entbiudet. Der Fürst spricht ferner die zuversichtliche Hoffnung
aus, daß die größere Concentration des Postwesens dem deut-
schen Verkehr zum Vortheil gereichen werden, sowie die Ueber-

zeugung, daß es seinen „lieben und getreuen Postbeamten" im
preußischen Dienst gut gehen werde.
Ludwigsburg, 1. Juli. Heute wurde vom Schwur-
gerichtshof I. G. Müller von Oberbrüden, O.-A, Backnang,
wegen Mords seines eigenen Vaters zum Tode verurtheilt.
München, 3. Juli. Das Programm für die Vermäb-
lungsfeierlichkeiten des Königs ist in Verbindung mit den Hof-
chargen von den Ministern des k. Hauses und des Innern fest-
gestellt und jetzt dem König zur Genehmigung vorgelegt worden.
Dresden, 2. Juli. Bei Lugau ist gestern ein Kohlen-
schacht von 120 Ellen Tiefe zusammengestürzt, über 200 Ar-
beiter sind verschüttet; wenig Hoffnung ist vorhanden, sie zu
retten. (Tel. d. A. Z.)
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 4. Juli. Eine in der Wien. Z. veröffentlichte
kaiserliche Anordnung bestehlt von morgen an eine siebenwö-
chentliche Hoftrauer für den Kaiser Maximilian.
Was die von österreichischer Seite gemachte Bemühungen,
das Leben Maximlians zn retten, betrifft, so enthält die N.
Fr. Pr. in Wien hierüber eine ofsizöse Mittheilung, der wir
Folgendes entnehmen: Schon zur Zeit des Abzuges der franzö-
sischen Truppen ließ der Kaiser von Oesterreich, von dem Ge-
danken ausgehend, daß Kaiser Max zugleich mit Marschall Ba-
zain Mexiko verlassen werde, die Frage in Erwägung ziehen,
ob nicht dem Kaiser Max die Rückkehr dadurch zu erleichtern
sei, daß er in alle jene Rechte als nächster Agnat wieder ein-
gesetzt werden solle, auf welche er vor seinem Abgänge nach
Mexiko verzichtet hatte. Wenn dieser Sache zu jener Zeit eine
weitere Folge nicht gegeben wurde, geschah dieß, abgesehen da-
von, daß andere wohlerworbene Rechte in Frage standen, die
eine reifliche Prüfung erheischten, aus dem Grunde, weil Kai-
ser Max in Mexiko blieb und den Kampf mit den ihm zu
Gebote stehenden einheimischen Kräften fortsetzte. Als die Nach-
richt von seiner Gefangennehmung hier eintraf, wurde Alles
angewendet, um eine diplomatische Einmischung Gesammteuro-
pas zu seinen Gunsten eintretcn zu lassen. Früher schon war
der österreichische Gesandte in Washington beauftragt worden,
sich an die Regierung der nordamerikanischen Freistaaten zu
wenden und ihr diplomatisches Einschreiten für den Fall einer
dem Kaiser drohenden Gefahr in Anspruch zu nehmen. Es nt
bekannt, daß Seward diesem Ansuchen Folge gab und die
amerikanische Regierung damals schon bei Juarez in dieser
Richtung sich verwendete. Als die Kapitulation Maximilians
bekannt geworden war, wurden Frankreich, England, Rußland
und Preußen angegangen, ihren Gesandten in Washington den
Auftrag zu ertheilen, ihre Bemühungen mit jenen des östr.
Gesandten zu vereinigen. Sämmtliche Mächte leisteten diesem
Ansinnen Folge, die Königin Victoria mit dem Zusatze, „daß
es sich um Rettung des Lebens eines theueren nahen Verwan-
den handle." Eine Hoffnung bot sich noch dar, als man hier
die Gründe in Erfahrung brachte, mit welchen der juaristische
Gesandte in Washington, Römers, ein strenges Verfahren gegen
 
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