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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0185

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen und Philipps-urg.

No. 43.

Dienstag 9. April

1867.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a in st a g. --- Preis : vierteljährlich -15 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit -1 kr. berechnet.
Alle Postanstaltcn nehmen Bestellungen an. Die Boten crhatten 2 kr. monatlich.

Baden.
Karlsruhe, 5. April. Das großh. Finanzministerium
bat den Bewohnern des Markgrüflerlandes, welche im Jahre
1865 um Aufhebung der Branntweinsteuer eingekommen sind,
Hoffnung gemacht, ihnen in dieser Beziehung thunlichst entgegenzu-
kommen. — Der Oberschulrath hat wegen Bezahlung der Ge-
haltsaufbesserungen für die Volksschullehrer bereits Einleitung
getroffen, nachdem das langwierige Geschäft der Konstatirung
im Wesentlichen beendigt ist. — Der vor wenigen Tagen ver-
schiedene frühere Bankier Heinrich Vierordt hat an die Wohl-
thätigkeitsanstalten Vermächtnisse von über 80,000 fl. hinter-
lassen. Der Verstorbene, ein Ehrenmann in gutem bürgerlichen
Sinn der Karlsruher Patrizierzeit, gehörte lange Zeit der Ge-
meindeverwaltung an und hat in seiner stillen bescheidenen
Weise des Guten viel gewirkt. — An der aus Veranlassung
der Weltausstellung zu Paris ausgeschriebenen Wettbewerbung
von Militärmusikkorps wird, wie wir erfahren, die Musik des
großh. (1.) Leib-Infanterieregiments theilnehmen. — Wir er-
fahren aus Straßburg, daß es unrichtig sei, daß Reisende
nach Paris, die gewisse Züge benützen, 60 Pfd. nach Regle-
ment mit sich führen dürften, denselben ist nur 20 Pfd. Hand-
gewicht gestattet. Festgestellt ist jedoch, daß Einzelreisende 1.
und 2. Klasse, welche ihre Billette für Hin- und Rückreise bei der
Abfahrt lösen, und denen bei 8 Tagen Dauer 45 Proz., bei
15 Tagen Dauer 35 Proz. Ermäßigung gewahrt wird, 60
Pfd. Freigepäck haben.
Mannheim, 1. April. Die Eingriffe in fremdes
Eigenthum haben in der letzten Zeit, wohl mit eine Folge der
Arbeit und Verdienstlosigkeit, in frecher und häufiger Weise zu-
genommen. So erzählt man sich von der Beraubung der
Handkasse eines hiesigen Handelshauses und von einem Dieb-
stahl an Silbergeschirr, welche — letzterer am Hellen Tage
aus bewohnten! Raume — mit erstaunlicher Frechheit vorge-
nommen wurden. — Gestern entfernte sich die Tochter angese-
hener bürgerlicher Eltern aus dem Hause und wurde heute
deren Leichnam im Neckar aufgefischt.
* Plairkstadt, 8. April. Nachdem im Lause vorigen
Jahres ein Verein zur Sicherung von Viehschaden, gegründet
wurde, können wir zu unserer Freude nun Ihnen melden, daß
der kürzlich ins Leben gerufene „Kranken- und Unterstützungs-
Verein", welcher sich schon zahlreicher Mitglieder zu erfreuen
Hai, gestern in der „Rose" dahier seine erste Sitzung abgehal-
ten hat, bei welcher die Statuten an die Mitglieder vertheilt
wurden. Denjenigen, welche zur Gründung dieser Vereine
beitrugen, gebührt öffentlicher Dank, und sollten diese auch
andercrorts Nachahmung finden, da sie den unbemittelten
Landmann und Taglöhner vor Hunger und bitterer Noth
schützen.
Deutschland.
Berlin, 5. April. Der Reichstag hat in seiner heuti-
gen Sitzung Art. 53 und 54 des Verfassungsentwurfs (allge-

meine Wehrpflicht; gleichmäßige Vertheilung der Militärlasten
auf die Bundesstaaten) angenommen. — Die Kreuzztg. meldet,
daß eine allgemeine Reform der Münz-, Maß- und Gewichts-
Verhältnisse im norddeutschen Bunde bevorsteht. Die Regie-
rung nehme indes; Anstand, die Aenderung dieser Verhältnisse
in den neuen Landestheilen jetzt schon eintreten zu lassen; nur
die Aichungszeichen werden vorerst durch preußische Adler ersetzt
werden. — Der Staatsanz. veröffentlicht eine Verordnung zur
Aufnahme einer Anleihe von 3 Mill. Thal, wegen Uebernahmc
des Taxis'schen Postwesens; und eine weitere Verordnung, be-
treffend die Aufhebung des Zunftwesens und der Gewerbebe-
schränkungen in Hannover. — Nachdem Holland den Verkauf
Luxemburgs anfgegeben hat, werden die Versuche des Königs
Wilhem und des Kaisers Alexander in Paris zum Mai wie-
der wahrscheinlich.
Flensburg, 3. April. Die Controlversammlungen (d. h.
die alljährlich zweimal stattfindenden Musterungen der Land-
wehrpflichtigen) werden nun bald in den Herzogthümern be-
endigt sein. Es war das erste Mal, daß in Schleswig die
Landwehrpflichtigen berufen wurden, und man durfte sich darauf
gefaßt machen, daß die dänischen Wühlereien ab und zu Eides-
verweigerungen, die auch wirklich dort mehr, dort weniger zahl-
reich vorgekommen sind, zu Stande bringen würden. Die Ver-
weigernden haben sich wohl nicht gedacht, welche schwere Folgen
diese Verletzung ihrer Unterthanenpflicht nach sich ziehen könnte.
Wie man hört, ist neuestens die Ordre eingetroffen, daß alle
Verweigerer sofort unter die Fahnen gerufen werden und schon
übermorgen sich an den aufgegebenen Sammelplätzen zu stellen
haben.
Hamburg, 6. April. Der „Hamb. Corr." schreibt
offiziös: Der Senat beauftragte das Civilstandesamt, Entlas-
sungen aus dem Staatsoerband nur denen zu gewähren, welche
wirklich aus Hamburg auswandern und auswärts ihren Wohn-
sitz aufschlagen, denn man hat in Erfahrung gebracht, daß
zahlreiche Familien, um die allgemeine Wehrpflicht zu umge-
hen, sich in der Schweiz oder Amerika als Staatsbürger haben
annehmen lassen, und dabei hier ansässig bleiben.
Hannover, 3. April. Die kaum noch erträglichen
Uebelstünde unserer Zunftverfassung sollen auf dem Nerordnungs-
wege in nächster Zeit gebessert werden, und je eher dies ge-
schieht (die Verordnung ist inzwischen bereits erfolgt), je eher
wird sich der Verkehr wieder neu beleben. — Unser Schulwe-
sen in den Städten wird fast überall reorganisirt, um nach den
Preußischen Einrichtungen die Befugniß zum Freiwilligendienst
zu gewähren; im Allgemeinen werden Anforderungen an die
Schüler gesteigert.
Aus Hohenzollern, 5. April. Wie wir erfahren,
kommen nächste Woche etwa 400 Mann Soldaten in Hvhcn-
zollern an, welche theils auf der Burg Hohenzollern, theils in
Hechingen und dessen Umgebung untergebracht werden.
Leipzig, 31. März. Viel Aufregung erregt die Spal-
tung des hiesigen großen, in ganz Deutschland bisher als
 
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