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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0177

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Wochenblatt

für du Bezirke

Schwetzingen und Philippsbnrg.

kio. 41.

Donnerstag 4. April

1867.

Erscheint D i e n st a g, Donnerstag und S a m st a— Preis: vierteljährlich 48 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Bade n.

Karlsruhe, 1. April. Für die Dauer der Weltaus-
stellung ist der Paßzwang für deutsche Reisende aufgehoben
und können Reisekarten, Legitimationsscheine, Jagdscheine und
Arbeitsbücher die Identität des Inhabers geltend machen. —
Es hat am 12. und 13, März ein Conferenz der süddeutschen
und französischen Bahnverwaltungen in München stattgefunden,
und wurde das Reglement über den Personentransport nach
Paris während der Ausstellung festgestellt. Die französische
Ostbahn wird diese besonderen Züge von Deutschland jeden
Sonntag 1 Uhr nach Straßburg und 11 Uhr 10 M. von
Forbach nach Paris befördern. Die Unternehmer von Extra-
zügen erhalten einen Gepäckwagen zur Verfügung, während
diejenigen Reisende, welche die von der Verwaltung veranstaltete
Züge benützen außer 60 Pfd. reglementsmäßig noch weitere
20 Pfd. Freigewicht. Die Taxermäßigung auf den franzö-
sischen Bahnen 65 °/o, auf den deutschen 50 "io. Der Preis
von Straßburg und zurück beträgt 2. Elaste 30 Francs, 3.
Elaste 20 Francs. — Nach dem „Fr. I." sollen den im
Septbr. l. I. zusammentretenden Kammern ein neues Preß-
gesetz vorgelegt werden.
X Pforzheim, 22. März. Die Uebung der Jugend
in den Waffen und im Exerciren ist eine so erprobte und an-
erkannte Vorschule der künftigen Wehrmachung des Mannes,
daß man nicht genug darauf aufmerksam machen und die Er-
richtung von Jugendwehren nur dringend befürworten kann.
Die Schweizer wissen dieses Institut auch sehr gut zu würdi-
gen und schenken ihm fortwährend alle mögliche Fürsorge.
Auch in Deutschland hat sich vor einigen Jahren das Streben
geltend gemacht, ähnliche Einrichtungen einzuführen und na-
mentlich in Frankfurt, Stuttgart und Heidelberg sind dieselben
mit recht erfreulichem Erfolge ins Leben gerufen worden. Es
wäre zu wünschen, daß auch in den übrigen badischen Orten,
vorerst wenigstens in den Städten, dieses Institut Aufnahme
fände, indem natürlich blos dann für das Allgemeine ein Vor-
theil daraus resultiren kann, wenn möglichst Viele an den
gleichmäßigen Hebungen Antheil nehmen.
Deutschland.
Berlin, 1. April. Der Kronprinz von Sachsen soll
mit dem Chef des Generalstabs und der Meldung hier emge-
troffen sein, daß die sächsischen Truppen mit dem heutigen Tage
bundesmüßig formirt seien. Der Kronprinz und seine Begleiter
trugen bundesmäßige Uniform. Ersterer ist zum comman-
direnden General des 12. Bundes-Armeecorps ernannt.
Flensburg, 28. März. Bei den Controllversamm-
lungen sollen 13 den Eid verweigert haben, unter denselben
finden sich Schweden und Dänen.
Leipzig, 31. März. Eine freisinnige Versammlung
bittet die nationale Parthei im Reichstag, den raschensten Ab-

schluß der Verfassung zu erwirken, damit die Regierung in der
Luxemburger Frage freie Hand erhalte.
Backnang, 29. Mürz. Der am 19. d. gehaltene Vieh-
markt war wieder sehr befahren; es wurden nämlich in die
Stadt geführt 826 Paar Ochsen, 392 Kühe, 372 Stück Rin-
der und Schmalvieh, 181 Pferde und 507 Schweine, zusam-
men über 3100 Stück. Der Verkauf ging anfangs etwas
langsam; doch wurde von badischen, Kölner und Straßburger
Händlern viel Fettvieh, Ochsen im Preis von 40—51 Karo-
lin, von denen mehr denn 120 Paar zu Markt waren, auf-
gekauft. Auch dieser Markt zeigt wieder, welche Bedeutung
die hiesige Gegend und Stadt für Viehzucht und Viehhandel
hat, und wie gerechtfertigt auch mit Rücksicht auf diesen Ver-
kehrszweig die Erbauung der längst erbetenen Murrthal-
bahn wäre.
* Speier, 2. April. Ich beeile mich, Ihnen die Mit-
theilung eines entsetzlichen Verbrechens zu machen. Einer unserer
berittenen Landjäger begegnete auf seiner Patrouille einem so-
genannten Mausfallenhändler, welcher mit Blut über und
über bespritzt war; auf Befragen wollte derselbe starkes Nase-
bluten gehabt haben; kaum war aber der Wächter des Gesetzes
einige hundert Schritt weiter geritten, als er den ermordeten
Leichnam eines in unserer Gegend bekannten und mit Säme-
reien handelnden Individuums erblickte; er säumte sodann nicht
dem oben Begegneten nachzureiten, welchen er noch zu erreichen
das Glück hatte, und demselben, die wahrscheinlich gestohlene
Summe von 300 fl. abnahnn — Der Verbrecher sitzt nun
hinter Schloß und Riegel.
Wien, 26. Mürz. Die Rinderpest, welche in 77 Ort-
schaften in Niederösterreich hauste, ist nur noch in 6 Orten
vernehmbar. Diese Seuche hatte diese unglücklichen Gegenden
2060 Stück Rindvieh gekostet. — Ein politisches Bündniß soll
im nächsten Monat zwischen Preußen und Oesterreich abge-
schlossen werden.
Luxemburg, 31. März. In Luxemburg sind zahlreiche
Plakate verbreitet mit Vivs ^apolaon! vivs 1a iraucs! über-
schrieben, die zur Gewaltthat gegen Preußen auffordern und
ein dort garnisonirendcs Regiment zum Aufruhr aufstacheln;
es wäre doch wünschenswerth, wenn solchen Unfugen würde
nach Maßen gesteuert werden. — Nach verschiedenen Para-
graphen unserer Verfassung vom 9. Juli 1840 ist ein Ge-
bietsanschluß nicht nur sehr erschwert, sondern fast unmöglich.
— Die Allg. Z. berichtet: die aus Anlaß der Luxemburger
Frage sich steigernden Verwickelungen mit dem Tuilleriencabinet
haben die preuß. Regierung veranlaßt, die umfassendsten Vor-
sichtsmaßregeln zu ergreifen. Wie ich höre ist bereits Befehl
ertheilt, die Festungen Mainz und Koblenz schleunigst zu be-
waffnen um die Reserven für das pfälzische und rheinische
Armeekorps einzuziehen. — Die Preuß. Besatzung soll um 2
Regimenter verstärkt werden.
 
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