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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juli (Nr. 78 - 90)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0349

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Schwetzingen und Philippsburg.

No. 81.

DitiMfl, 9. Juli

1667.

DM* Erscheint D i e n st a g , D o n n e r st a q und a m st u g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter BvranSzahlung. —
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Bade n.
Karlsruhe, 4. Juli. Tie größt). Regierung hat, wie
wir erfahren, die deuniächstige Errichtung von Handelsgerichten
zu Mannheim und Karlsruhe beschlossen. La oft das Bedürf-
nis; dafür eintritt, wird der Präsident des hiesigen Handelsge-
richts die mündlichen Verhandlungen in Pforzheim halten.
*4* Durlach, 7. Juli. Auf die in verschiedenen badi-
schen Blättern von den Abgeordneten Busch, Eckhardt, Ger-
bet, Kiefer, Kirsner, Lamey und T u r b a n ergan-
gene Einladung erschienen heute dahier circa 200 Männer aus
größtentheils den Landcstheilen, wo Neuwahlen für den bevor-
stehenden Landtag stattzusinden haben, zu allgem. Besprechung.
Ter Abg. K usel begrüßte Namens seiner HH. Kollegen die Er-
schienenen und schlug den Abg. Lamey als Vorsitzenden der
Versammlung vor, was mit allgemeinem Beifall angenommen
wurde. Herr Staatsrath L amey besprach unsere gegenwärtige
Lage, den geschehenen Schritt der badischen Regierung bezüglich
unserer Freiheit und Selbstständigkeit, und empfahl dahin zu
wirken, solche Männer zu wühlen, die ans dem Vertrauen des
Volks und der Wahlmünner hervorgehen. Der Abg. Kiefer
legte dar, daß beim Festhalten unserer freisinnigen Verfassung
und unserer parlamentarischen Institution das Augenmerk auf
die Einigung Deutschlands zu richten sei, daß, wenn auch im
Norddeutschen Bunde Verhältnisse seien, die uns Badnern nicht
gefallen können, nur uns an sie anschlicßen und mithelfen sollen,
damit dieselben in Beziehung auf unser eigenes Vaterland sich
besser gestalten. Privatdocent K a n d o r besprach das Gesetz vom
Aug. 186»), vom 4. Juni 1867 und von der allgem. Wehrpflicht,
empfahl den unbedingten Anschluß an Preußen, daß inan sich
nicht mit Erörterungen, Bedingungen oder Versuchen abgeben >
könne, sondern blos mit ja und nein, da Baden für keinen
Südbund, aber für ein großes Ganze geschaffen sei. Der
Abg. Kusel beleuchtete die inneren Fragen über Schul-, Prcß-
und Vereinsgesctz. Der Abg. Eckhardt kam nochmals auf
die deutsche Frage zurück, daß man mit Entschlossenheit rasch
handle, indem der norddeutsche Bund unsern Beitritt erwarte,
und wir als kein geringes Glied ihm beim Ausbau des deut-
schen Vaterlandes behülflich sein können. — Von der Versamm-
lung wurden die ausgesprochenen Ansichten als Programm ein-
stimmig angenommen. Nach verschiedenen für und wider schlug
der Vorsitzende vor, daß ein Central-Comite mit dem Sitze in
Karlsruhe ernannt werde und jeder Wahlbezirk ein Special-
Eomite wähle, das die Wahlangelegenheit in die Hand nehmen soll.
Zugleich wurde von den anwesenden Bezirken je ein corre-
spondirendes Comitemitglicd gewühlt, welches sich mit
dem C e n tr a l c o m i t e in's Benehmen zu setzen habe. Für
die Bezirke Schwetzingen und Philippsburg wurde Hr. Karl
2 raumann gewählt.
Darauf wurde die Sitzung geschloffen, und man vereinigte
sich beim bereiteten Mahle, wobei Hr. Staatsrath Lamey auf
unsern Großherzog, Hr. Ministerialrath Nicolay auf Deutsch-
land und das deutsche Volk, Hr. Abg. Artaria auf die Mini-

ster seit April 1860, Hr. Avg. Eckhardt auf das badische Volk
und Hr. Ministerialrath Kiefer auf das preußische in Beziehung
gm unser deutsches Vaterland, Toaste ansbrachten.
Nach aufgehobener Tafel hielt man sich noch bis zum Ab-
gang der verschiedenen Bahnzüge im Garten, wo auch die Ver-
sammlung abgehalten wurde, auf, und trennte sich später mit
dem Bewußtsein allgemeiner Befriedigung über das heutige
Resultat.
Schwetzingen, 8. Juli. Soeben von der Brau?kr
stätte zurückgekehrt, beeile ich mich, Ihnen mitzittheilcn, daß das
heute Nachmittag 6 Uhr ausgcbrochcue Feuer 3 Scheunen, wo-
von die erste, worin das Unglück entstanden sein soll, zur hie-
sigen Kronenwirthschaft gehört, in Schutt und Asche legte. Mit
großer Rührigkeit sah man die hiesigen Einwohner Hand an-
legen, wo es galt, das Feuer zu löschen, oder das Mobiliar
und Vieh aus den, der Gefahr ausgcsetzten, Gebäuden zu ent-
fernen. Es konnte, von letzterem auch alles fortgeschafft werden.
Bei dem starken Winde und der gefahrvollen Lage der bren-
nenden Scheunen war man in größter Besorgnis; für die ansto-
ßenden Gebäulichkeiten, und wurde größeres Unglück nur durch
das eiligste Einschreiten und die Dichtigkeit unserer städtischen
Spritzen und einer hiesigen Privatspritze, die sich rühmlichst
bewährt hatten, verhütet. Auch die der Ortschaften P tank-
st ad t und Oftersheim fanden sich zur rechten Zeit ein und
hatten noch tüchtig mitzuarbeiten. Als die Abtheilungen der
M annhei m e r und Heidelberger Feuerwehr mit ihren
Spritzen auf der Brandstätte erschienen, war die Gefahr jedoch
schon vorüber. Das Unglück soll durch Kinder, die in einer
der Scheunen mit Feuer spielten, entstanden sein, und haben wir
! glücklicher Weise kein Menschenleben zu beklagen, aber andere
Unglücksfälle; es wurde nämlich Herr Rcntamtmann K. von
einem scheu gewordenen Pferde an Kopf und Arm geschlagen,
daß inan ihn halb besinnungslos wegsühren mußte, und ferner
wurden mehrere Bürger durch Herabfallen von Ziegelsteinen
theils weniger, theils lebensgefährlich am Kopfe verwundet. Da-
bei hat man wiederum die Erfahrung gemacht, daß blecherne
H elme für Feuerwehrmänner, gegen welche man schon gear-
beitet hat, unbedingt nothwendig sind, wie überhaupt
die ganze geregelte Organisation eines solchen Corps ganz un-
I entbehrlich wird.
Frankreich.
Paris, 3. Juli. Die Tragödie in Mexico soll, wie
heute hier in officiösen Kreisen erzählt wurde, noch einen scheuß-
lichen Abschluß erhalten haben. Man habe nämlich den Leich-
nam Maximilians in Stücke schneiden und in die verschiedenen
Provinzen schicken lassen.
A m e r i k a
Neuyork, 3. Juli. Die Erschießung Maximilians,
Mejias und Miramons wird officiell bestätigt. —Die Ein-
wanderung fängt an, stärker zu werden, am letzten Sonntag
und Montag landeten in Neuyork nicht weniger als 4426 Ein-
 
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