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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Mai (Nr. 53 - 65)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0261

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philipps-urg.

No. 60.

Samstag, 18. Mai

1867.

Erscheint T i c n st a g, D o n n e r st a g und S a IN st a g. - Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Bade rr.
Karlsruhe, 14. Mai. Der von 11 Mitgliedern beider
badischen Kammern am 9. d. M. vorgeschlagenen und bereits
veröffentlichten Erklärung „wegen des möglichst baldigen Eintritts
Süddeutschlands, insbesondere unseres Großherzogthums, in den
norddeutschen Bund" sind bis heute weitere 44 Mitglieder bei-
getreten. Wir theilen die Namen sämmtlicher bisherigen Unter-
zeichner mit und bemerken , daß die ersten 11 der 1. und die
übrigen 44 der 2. Kammer angehören, daß von der letzteren
7 Mitglieder, theils aus formellen Gründen, ihren Nichtbeitritt
erklärten; ferner find 3 Mitglieder zur Zeit auf Reisen im
Auslande befindlich, 2 schon früher ausgetreten und 1 gestor-
ben. Von der 1. Kammer hat bisher nur 1 Mitglied den
Nichtbeitritt angezeigt. Mehrere Mitglieder haben ihr Einver-
ständnis mit der Erklärung zwar mitgetheilt, wegen ihrer per-
sönlichen oder staatlichen Stellung aber ihre Mitunterzeichnung
für nicht zweckmäßig gehalten. Etwaige nachträgliche Zustim-
mungen werden wir später mittheilen. Bisher haben unter-,
zeichnet: Artaria, Berthcau, Bluntschli, v. Böcklin. Dennig, v.
Falckenstein, Faller, v. Gailing, Holtzmann, Rothe, v. Türck-
heim. Achenbach, Beck, Busch, Eckhard, Eisenlohr, Fingado,
Friderich, Fröhlich, Gerbel, Gerwig, Hauß, Hcbting, Heidcnrcich,
.heilig, Henne. Hildebrandt, Hufschmid, Hummel, Kiefer, Kiefer,
Kimmig, Kirsner, Krausmann, Kuntz, Kusel, Lamey, Lenz, Muth,
Obkircher, Pagenstecher, Paravicini, Poppen, Richter, Sachs,
Schaass, Seitz, v. Stockhorn, Tritscheller, Turban, Wahrer,
Weber, Wenzler, Wundt von Mannheim, Ziegler. (Bad. L.)
Karlsruhe, 15. Mai. (Zweites badisches Lan-
desschießen.) An die Schützen von nah und fern hat der
Präsident des Zentralkomitees, Hr. O. Frhr. v. Cornberg
dahier, schon vor einiger Zeit folgendes Einladungsschreiben er-
gehen lassen: „Die Gewalt der Ereignisse des verwichenen
Jahres hat unsere Feste unterbrochen. Mächnger denn je mahnt
uns der Augenblick, sie wieder aufzunehmen. Wir wollen, daß
das Gefühl unzertrennbarer Zusammengehörigkeit immer mehr
erstarke, und mit neuem Eifer gehen wir daran, die Wehrkraft
der Nation zu erhöhen. Schon erhebt uns das Bewußtsein,
daß fortan jeder Waffenfähige Thcil nehmen wird an der Ehre,
das Vaterland''zu vertheidigen. Laßt uns Sorge tragen, daß
der Waffenfähige auch ein Waffenkundiger, der Waffenknndigc
ein Waffentüchtiger, ein Schütze werde! In diesem Geiste und
diesem Streben wollen wir unser zweites badisches Landes-
schießen in der Woche vom 4. bis 11. Angust d. I. abhal-
ten, wollen da uns die Hände reichen mit verbrüderndem
Drucke zu Rath und That,. wollen unsere Kraft prüfen und
unsere Tüchtigkeit zeigen. So laden wir Euch denn ein, liebe
Schützen von nah und fern, zahlreich bei unferm Feste zn er-
scheinen. Unsere Herzen und unsere Arme werden offen sein>
Euch gastlich zu empfangen, und alle unsere Kräfte werden wir
aufbieten, damit das zweite badische Landesschießen sich seinen
Festvorgängern würdig anreihe und Karlsruhe einen Ehrenplatz

in Eurer Erinnerung erwerbe. Mit herzlichem Schützengruß
und deutschem .Handschlag — Karlsruhe, d. rc."
In Freiburg feierte am 13. ds. der Herr Erzbischof
Hermann seinen 95. Geburtstag. Dem ehrwürdigen Greis ist
die seltene Gnade des Himmels beschieden, diesen Tag in noch
rüstiger Gesundheit feiern zu können.
Deutschland.
Berlin, 13. Mai. Die Nachrichten über das glückliche
Einigungswerk der Londoner Konferenz werden anch in den
hiesigen politischen Kreisen mit augenscheinlicher Freude ausge-
nommen. Man glaubt sich zu der Ueberzeugung berechtigt,
daß nicht Mos die nächste Kriegsgefahr beseitigt, sondern der
europäische Friede für längere Zeit gesichert sei. In allen
Staaten tritt das Bedürfniß des Friedens hervor, und alle an
der Konferenz betheiligten Regierungen haben die aufrichtigste
Sorge für die Erhaltung desselben dargethan. Zur Befestigung
des Friedens wird wohl unzweifelhaft auch die in Paris bevor-
stehende Monarchen-Konferenz beitragen. Die Reise Sr. Mas.
des Königs nach der französischen Hauptstadt ist fest in Aus-
sicht genommen. Mit voller Bestimmtheit verkündet man hier
auch die Einstellung der kriegerischen Maßnahmen Frankreichs.
Außer den hierher gelangten vertraulichen Zusicherungen sollen
von Paris auch schon Anordnungen ergangen sein, welche die
Wetterführung der Rüstungen untersagen. Nur die zur Reor-
ganisation der französischen Armee und zur Ergänzung ihrer
defekten Bestände nöthigen Vorkehrungen werden fortgesetzt.
Berlin, 14. Mai. Die Nordd. A. Z. schreibt: Was
die Frage anbelangt, ob die Konserenzbeschlüsse in der That
den Frieden wahren werden, so dürfte es wohl zunächst darauf
ankommen, ob dieselben auch pünktlich eingehalten werden. Die
Ratifikation der Beschlüsse soll erst nach vier Wochen erfolgen,
und während dieser Zeit wird sich wohl hinlängliche Gelegen-
heit bieten, um zu sehen, in welchem Sinne die zu London
erzielten Resultate aufgefaßt werden. Jedenfalls würde es all-
gemein für das untrüglichste Symptom einer friedlichen Zu-
kunft angesehen werden, wenn Frankreich mit seinen Rüstungen
innehalten wollte. No.b vor wenigen Tagen scheint dies nicht
der Fall gewesen zu sein.
Ter Schles. Ztg. schreibt man aus Berlin unterm 10.
Mai: „Am Mittwoch in später Abendstunde ließ sich der fran-
! zösische Bevollmächtigte Benedetti bei Graf Bismarck melden
und erging sich, von diesem empfangen, in ziemlich hochfahren-
den Phrasen über die Situation. Nachdem ihn der Graf lange
ruhig angchört, erwiderte dieser, daß, wenn die .Konferenz für
die Erhaltung des Friedens nicht günstig ausfallen sollte, Preu-
ßen an Frankreich sofort ein Ultimatum richten würde, und
daß, wenn Frankreich nicht genügende Zusicherungen wegen der
Abrüstung geben sollte, eine Allerhöchste Kabinetsordre sofort
900,000 Mann, und zwar von Preußen 650,000 Norddeutsche
150,000, Süddeutsche 100,000 ins Feld rufen würde. Hierauf
schlug Herr Benedetti sofort einen andern Ton an. Erst nach
 
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