für die Bezirke
Schwetzingen und Philippsburg.
Uo. 154. Samstag. 28. Dmmdcr. 1867.
Erscheint Dienstag. Donnerstag und Samstag ruit Beigabe eines Sonntagsblatles. Anzeige«
werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
.Alle-Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.
,Einladung,- MM Abonnement.
DaS „Wochenblatt für die Aerntcr Schwetzingerü und Philippsburg" wird klm 1. Januar 1868 seinen zweiten Jahr-
gang beginnen. .. .. '' >
Die bisherige Theilnahme unseres Leserkreises crmuthigt uns, ans dem bisherigen Wege nicht nur fortzufahren, sondern
immer mehr unseren! Streben, weitere Zielpunkte -zu eröffnen.
Die Richtung des Blattes wird auch ferner dahin gehen, im Geiste des Fortschritts ein zwar kurzes, aber möglichst
«bocrundetes Bild unseres politischen Lebens zu geben.
Zur Erfüllung dieser Aufgabe werden wir in Zukunft hinsichtlich der allgemeinen politischen Tagesereignisse allwöchenr-
lich eine größere Rundschau halten und in derselben natürlich der deutschen Sache die größte Aufmerksamkeit widmen.
Der Entwicklung der inneren Zustände unseres Landes, welche gerade eben in stetiger Zunahme begriffen ist, werden
wir die sorgfältigste Beachtung zu Thcil werden, und uns besonders angelegen sein lassen, die neuen in Angriff genommenen
Gesetze in größeren Aufsätzen zu beleuchten und unfern Lesern geistig zugängiger zu machen.
Daß wir dabei den Lokalinteresscn, deren Förderung uns bisher so sehr, und, wie wir uns schmeicheln dürfen, nicht
ohne Erfolg am Herzen gelegen, auch ferner Rechnung tragen, glauben wir nicht besonders hervorheben zu müssen.
Durch die Gewinnung.zahlreicher und tüchtiger (Korrespondenten ist uns die Möglichkeit gegeben, die beliebte Rubrik.-
Was giebt es Neues im Amtsbezirke" ständig fvrtzuerhalteii. Gleicherweise werden wir auch ferner den Interessen der In-
dustriellen und Landwirthe durch einschlägige Mitthcilungen entgegen kommen.
Das wöchentlich erscheinend- Ünterhalinngsblatt wird nebst dem Schluffe des bereits begonnenen größeren Roman-
interessante, ernste und humoristische Artikel in großer Mannichfaltigkeit enthalten, und die eigentliche Unterhalturigslektnre
rein aut dasselbe beschränkt bleiben.
Wir geben uns der Hoffnung hin. daß durch die stets sich erweiternde Theilnahme des lesenden Publikums eZ un»
möglich werde, unserem Wunsche möglichst Gutes zu leisten, auch in immer größerein Maße nachzukommen.
Abonnerneutspreis: Durch die Unterzeichnete und ihre Vertreter (Hrn. A. Reichert in Philippsburg u. P. Drechsel
Hockenheim), ferner durch die Boten bezogen fl. 3. jährlich (die Ueberbringer erhalten 2 kr. monatlich), durch die Post bezogen
incl. Bestellgebühr 4 fl. 9 kr.
JE*" Anzeigen werden zu 4 kr. die zweispaltige und 2 kr. die einspaltige Zeile berechnet und finden in unserem
Blatte eine große Verbreitung.
Schwetzingen, im Dezember 1867. Die Expedition.
Wochenschau.
Obgleich in den letzten Tagen die Landtage, welche eben
In ziemlicher Zahl allerorts getagt, ihre letzten Sitzungen in
diesem Jahr gehalten und deren Mitglieder sich in die Weih-
nachtSfericn begeben haben, so ist doch diese Woche nicht so
arm an Neuigkeiten, als eS so an und für sich den Anschein
haben sollte. Die wichtigste Nachricht, welche uns eben der
Telegraph gebracht, ist die amtliche Verkündung der neuen
Berfassungsgesetze in Oesterreich nnd deren Sanktion durch
Seine Majestät den Kaiser, sowie die Ernennung eines neuen
österreichischen Ministeriums, unter dessen Mitgliedern Namen
von recht gutem Klange, wie Giskra, Herbst, Berger
glänzen. ES wäre somit endlich auch Oesterreich in der That
in die Reihe der konstitutionellen Staaten getreten, der einzige
Weg, auf dein es demselben möglich werden dürfte, die vielen
Schwierigkeiten zu überwinden, die dort noch dem wahren
Fortschritt und somit dem Aufkommen des Staats entgegen-
stehen. Ist es übrigens in Oesterreich in dieser Beziehung
auch wirklich Ernst, so werden jetzt die Tage des. Conkor-
datS gezählt sein müssen; denn Verfassung und Con-
kvldat sind diamirale Gegensätze.
In Preußen hat der Landtag sich mit dem im östlichen
Theile der Monarchie leider bestehenden Nothstande eingehend
beschäftigt und Vorkehrungen gegen denselben im Verein mir
der Regierung getroffen. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese
Vorkehrungen auch ihrem Zwecke wirklich genügen könnten,
denn die Noth soll wirklich herzzerreißend sein. ES ist die»
indessen blos theilweise zu erwarten, da blos die Hülfe Gotte-
in solchen Füllen ausreichend sein kann.
Der berühmte Erfinder der noch berühmteren Zündnadel-
gewehrt, Dreyse, ist gestorben. Nicht leicht dürfte es einem
Erfinder sv sehr beschicden gewesen sein, den Triumph seiner
Erfindung so glänzend vor seinem Ende noch geschaut zu haben.
Dreyse hat eine wahre Umgestaltung im Heerwesen bewirkt
und die Hinterlader zur alleinigen Ehre gebracht. Die Chaffe-
pots und Consorten sind blos in seine Fußstapfen getreten.
Wenn der Mann auch kein Denkmal erhalten sollte (was übri-
gens inehr als unwahrscheinlich ist), so wird er doch von den
Oesterreichern wie überhaupt von der Geschichte nicht vergessen
werden.
In Bayern ist man immer noch mit der Berathung
der Sozialgesetzt beschäftigt. Die Sache dauert etwa» lange