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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0213

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Extra-Blatt.


für die Bezirke



ilippsburg.

No. 49.

Dienstag, 23. April

1867.

Erscheint Dien st Donnerstag und S a m st a g. — Preis : vierteljährlich 43 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Pctitzcile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstaltcn nehmen Bestellungen an. Tic Boten erhellten 2 kr. monatlich.

Baden.
Karlsruhe, 20. April. Das „Verordn.-Bl. f. d.
ver. evang -Prot. Kirche des Großherzogthums Baden" bringt
eine Bekanntmachung des evangel. Oberkirchenraths, wonach
Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit höchster Entschließung
vom 14. d. M. zu bestimmen geruht hat, daß die General-
synode der vereinigten evangelisch - protestantischen Kirche des
Landes auf Mittwoch den 1. Mai dieses Jahres einberufen
werde.
— 21. April. Se. Königl. Hoheit der Großherzog ha-
ben gnädigst geruht, einer Konzession zum Bau und Betrieb
einer von der Gr. Staatseisenbahn bei Rastatt nach Gernsbach
führenden Seitenbahn die höchste Genehmigung zu ertheilen.
Deutschland.
Berlin, 15. April. Mit Gewißheit will man sich sagen,
daß das Tuilerienkabinet- die Neutralisirnng des Großherzog-
thums Luxemburg nicht vorgeschlagen hat und auch nicht gut-
heißen würde. Tie Gründe liegen auf der Hand. Wie die
Sachen nun einmal stehen, glaubt der Kaiser keine Lösung an-
nehmen zu können, die nicht eine Gebietserweiterung in sich
einschließe.
Berlin, 20. April. Authentisch wird versichert, daß
alle die Stadt durchlaufenden Gerüchte von preußischen Rüstun-
gen rein erfunden und bis seht keinerlei wirkliche Kriegsvorbe-
reitungen getroffen seien.
Magdeburg, 18. April. Die Indienststellung beinahe
der gesammten preußischen Seemacht zu den für die Ostsee
bestimmten Manövern darf wohl für mehr als ein zufälliges
Zusammentreffen mit der augenblicklichen politischen Konjunktur
betrachtet werden. Preußen befindet sich dadurch in der Lage,
bevor ihm der Sund etwa durch ein französisches Geschwader
oder gar durch ein französisch-dänisches Bündnis; gesperrt wird,
einen Theil seiner Fahrzeuge in die Nordsee zum Schutze der
für den Fall eines franz.-deutscheu Krieges unbedingt zum
meisten bedrohten Nordküste zu entsenden und dieselben in den
Mündungen der Elbe, Weser und Ems, wie in dem Jadeha-
fen zu stationiren. Ein wahrscheinlich durch Landungstruppen
unterstützter Angriff auf die Küste oder auf die Elbherzogthü-
mer dürfte nämlich für den erwähnten Fall kaum ausbleiben.
Wie vorsichtig die im letzten Herbste so sehr forcirten Befesti-
gungsarbeiten auf dem Sundewitt und Alsen, wie in der Bucht
von Kiel gewesen, kann, wie die Dinge sich Plötzlich gestaltet
haben, unmöglich verkannt werden. Auch die schon gegenwär-
tig in der Ostsee abgehaltenen Schießversnche mit den neuen
gezogenen 72-Pfündern zählen wohl zu diesen Vorsichtsmaßre-
geln, indem derartige Versuche sonst gewöhnlich erst in der
zweiten Hälfte des Sommers angestellt werden. Vorzugsweise
sollen diese Monstregeschütze aber zur Armirung der Strandbe-
festigungen eine Verwendung finden. Versuche mit Torpedos,
den im letzten amerikanischen Bürgerkriege vielfach und nament-

lich zur Sicherung der Küsten- und Hafenplätze mit großem
Erfolge angewendeten unterseeischen Höllenmaschinen, sind eben
so schon im vorigen Herbste bei Berlin und außerdem wahr-
scheinlich auch in der Ostsee angestellt worden.
Wien, 20. April. Die Presse erfährt über die Sen-
dung Tauffkirchens nach Berlin und Wien: Es habe sich dabei
in erster Linie um den Eintritt der süddeutschen Staaten in
den norddeutschen Bund, eventuell um ein Schutz- und Trutz-
bündniß zwischen Oestreich, und dem unter Preußens Führung
geeinten Deutschland gehandelt. Ersteres wäre dem bayrischen
Diplomaten in Berlin gelungen. Dagegen werde aufs Be-
stimmteste versichert, daß Tauffkirchen eine Zusage betreffs eines
österreichisch-deutschen Bündnisses nicht zu erlangen vermochte.
Frarrkrei ch.
Paris, 18. April. In Versailles soll ein Artillerie-
lager gebildet werden. 14 Batterien sind bereits dahin abge-
gangen.
Italien.
Turin, 16. April. Der Urtheilspruch des hohen Ge-
richtshofes über den Grafen Persano ist gefüllt. Die große,
Stimmenmehrheit (79 gegen 15) welche den Admiral für schul-
dig erklärte, zeugt deutlich von der Unzulänglichkeit aller Ver-
theidignng gegen die nur zu wohl begründeten Anklagen. Ver-
gebens suchte der Admiral selbst, als er in der letzten Sitzung,
nach beendigtem Vortrage seines Advokaten Samminiatelli, noch
einmal das Wort ergriff, mit wiederholten Betheuerungen, daß
sein Gewissen rein sei, daß er vor dem Urtheilsspruch nicht
zittere, daß er überhaupt sein Lcbenlang nie gezittert, noch
sich einer Feigheit beschuldigt gesehen habe u. s. w., noch auf
die Gemüther zu wirken. Gegen die vorliegenden Beweise, ge-
gen die für ihn so ungünstige, im Ganzen vollkommen über-
einstimmende Darlegung sämmtlicher Zeugen, waren dies ohn-
mächtige Waffen. Admiral Persano hat sein Amt niederzule-
gen, ist seines Titels verlustig und hat die Kosten des Pro-
zesses zu tragen — freilich eine geringe Genugthuung für
Italien, über welches er an dem unseligen Tage von Lissa so
viel Unglück und Schande heranfbeschworen.
Florenz, 16. April. Garibaldi ist gestern Abend hier
angekommen; er sieht ermüdet und leidend aus. — Admiral
Persano ist nach Turin gereist. Es heißt, sein einziges Be-
sitzthum sei mit Beschlag belegt worden, um den Fi Aus zu
bezahlen.
Englan d.
London, 17. April. Aus Madrid meldet ein Tele-
gramm von gestern Abend, daß das Prisengericht in Cadix
die Wegnahme der Königin Viktoria durch einen spanischen
Kreuzer für ungesetzlich erklärt habe. Damit, meint die Epoca,
werde die Mißhelligkeit zwischen England und Spanien wegen
dieser Angelegenheit zu Ende sein. Der Staatsrath hat be-
reits diesen Ausspruch des Gerichts bestätigt.
 
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