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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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August (Nr. 91 - 104)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0413

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für die Bezirke


chwetzingen und Philippsburg.

k^o. 97. vmmcrsta-,, 15. AliguN 1867.
Erscheint T i c n st a g, T o n n e r st a g und S a in st a g. — Preis : vierteljährlich 4 t» kr., nirtcr PvrnuSzuhlnng. —
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Baden.
Karlsruhe, 13. Aug. Aus Luzern erfahren wir, daß
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großher-
zogin am 10. d. M. Abends, in Chur eingetroffen sind und
am 11. früh über Zürich und Zug nach Luzern reisten, woselbst
böchstdieselben im Schmeizerhof abgestiegen sind. Heute Abend
beabsichtigen die höchsten Herrschaften von Weggis aus den
Rigi zu besteigen, auf Kulm zu übernachten, und morgen zu-
rückzukehren.
Tie Ankunft iu Baden-Baden wird am 15. stattfinden.
— 11. Aug. Das Landesschießen dahier verlauft in
würdiger Weife, äußerlich zwar nicht so pompös, wie das erste
in Mannheim, aber jedenfalls in größerer Gemächlichkeit. Es
war ein glücklicher Gedanke, die Jugendwehr non Heidelberg
sich bei dieser Gelegenheit zeigen zu lassen, denn seitdem werden
überall Bestrebungen laut, solche in anderen Städten einzufüh-
reu. Nur dürfte es angemessen sein, bei der künftigen Kriegs-
dieustpflicht die erwiesene Befähigung in der Waffe als einen
Grund zur Abkürzung der Präsenzzeit aufzunehmen.
— 12. Aug. (2. bad. Landesschießen.) Gestern Nach-
mittag hatte auf dem Festplatz vor dem Gabentempcl die Ver-
theilung der Ehrenpreise durch die Festdameü statt. Den ersten
Preis der Scheibe „Baden", die Ehrengabe Se. Kön. Hoheit
des Großherzogs, ein silberner Pokal im Werthe von 1W0 fl
gewann Hr. Kaufmann Nerl enger in Karlsruhe.
Mannheim, 10. Aug. Heute fand die von der Pfalz
längst ersehnte Eröffnung der festen Brücke Ludwigshafen--
Mannheim ohne besondere Feierlichkeit statt. Die neue Brückc-
war einfach beflaggt. Die Passage für Fußgänger und Fuhr-
werke wird später erst nach Vollendung der Brücke stattfinden..
Tie Fahrt von Bahnhof Ludwigshnfcn bis Bahnhof Mannheim
dauert 12 Minuten. — Von Seiten der Tabaksproduzenten,
Händler und Fabrikanten der Pfalz wurde eine Adresse an den
König gesandt, welche „die Umgehung der Einführung einer
Tabaksteuer, eventuell die Anlage einer Steuer ohne zu große
Schädigung der Interessen der Pfalz" erbitten soll.. In der
Pfalz wird durchschnittlich per Jahr 1s0,.000 Eentner Tabak
gebaut, und circa 60 Millionen Stück Pfälzer Cigarren an-
gefertigt.
Deutschland.
Augsburg, 11. Aug. Der „Allg. Ztg." zufolge wird
Kaiser Napoleon am 17 d. M. Nachts spät hier eintreffen,
im Gasthos zu den „Drei Mohren" absteigen, und bis zum
18. Nachmittags 2 Uhr verweilen, um sich nach so langer Zeit
die Stadt wieder zu besehen, in welcher er mit seiner Mutter
mehrere Jugendjahre verlebt.
Frankreich.
Paris, 11. Aug. Seit der Rückkehr des mexikanischen
Expeditionskorps und besonders seit der Nachricht vom Tode
Maximilians herrscht in der frarMischen Armee- gegen den

Marschall Bazaine ein gewisser UnnMth. Eine Kommission von
Offizieren hat jetzt die Beschwerden formulirt, die man gegen
den Marschall hat, und durch die nachgewiesen werden soll,
daß nicht mir die römische Kurie, sondern auch der Chef des
französischen Hülfskorps viel zum Fall des Kaiserreichs beige-
tragcn.
— Im nächsten Monat wird Berezowski nach Toulon
gebracht werden, um ihn von hier ans nach dem französischen
Guyana zu transportiren.
— Ter Moniteur schreibte Ein Telegramm von Taus
dattrt aus Mexiko den 20. Juli, zeigt an, daß er, vorausge-
setzt, daß nicht ein unerwarteter Zwischenfall eintrete, in der
Lage sein werde, sich in ivcuigcn Tagen auf die Reise zu be-
geben.
— In Bordeaux ist eine furchtbare Katastrophe cinge-
treten. Ein heftiger Brand brach gestern Abend in dieser Stadt
aus und traf im Keller eines dieser Häuser auf explosive Ge-
genstände; sowie das Feuer sie erreicht hatte, fand eine unge-
heuere Explosion statt, die Gebäude flogen in die Luft, mit
ihw-n 80 Personen; 7 — 8 Polizisten, eine Anzahl Gendarmen,
unter diesen ihr Hauptmann und ihr Eommandant, wurde ge-
troffen. Auch der Kommandant der Feuerwehr, Laporte, ist
schwer verwundet. Augenblicklich ist man Herr des Feuers und
stellt eifrig Nachgrabungen an.. Man fürchtet, noch auf neue
Opfer zu treffen.
(tz r i e ch e n l a rr d.
DaS Näuberwesen in Griechenland hat einen empfindlichen
Schlag erlitten und zwei seiner Hauptvertrcter auf einmal ver-
loren, Leute von europäischem Rufe, die iw manchen Romanen
von phautasiereichen Schriftsstellern, die sie nie gesehen, zu in-
teressanten Schnapphähncn aufgestutzt worden waren. Der
Korrespondent der „Times" schreibt aus Athen: „Nie habe ich
eine Nachricht mit solchem Vergnügen mitgethcilt, als die, daß
K i tz o s, der König der Berge, nie mehr auf die Straße von
Athen nach Marathon hinabschauen, noch LaphasaneS einem
zweiten Finanzminister ein mächtiges Lösegeld ausprcssen wird.
Beide wurden von den Bauern von Argolis erschlagen. Nach-
dem Kitzos seiner Zeit die Unterhandlungen, die aus dem König
der Berge einen Freiwilligenchef in Kundin machen wollten,
abgebrochen, begp-Lw er sich in seinen Schlupfwinkeln in den
Bergen nicht mehr sicher zu fühlen, indem er drei seiner Ver-
trauten im Verdacht hatte, von der Regierung bestochen, seinem
Leben und seiner Freiheit nachzustellen und er beschloß daher,
fiich wach dem- Peloponnes zu begeben und sich den dortigen
Banden anzuschließen. Kaum war er auf der Halbinsel ange-
kommen-, als man ihm den Weg nach Attika abschnitt und die
Baurrn sich in Masse erhoben und eine großartige und wü-
thende Nüuberhetze begannen. Am 24. Juni umringten die
Landbewohner von Argolis und Mykänäs die Banden des La-
Phasanes und Kitzos und brachten sie zum Stehen. Die Räu-
ber fochten wie Wölfe, aber die Bauern und Gendarmen hielten
ihnen wacker Stand. Eine Reihe Todte und Verwundete sielen
 
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