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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0205

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.
ssg. 47. Donnerstag, 18. April 1867.
IM* Erscheint Dienstag, Donner st ag und Samstag. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Pctitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden.
Karlsruhe, 12. April. (Fortsetzung zu No. 46 d. Bl.)
Die Tabellen über die Grund-, Häuser-, Gewerbe- und Kapi-
talsteuern für das Jahr 1866 (abgeschlossen 1. Mai) ergeben
für die drei nördlichen Kreise eine Zunahme von zusammen
3,756,825 fl., und zwar fällt dieselbe vorzugsweise auf die
Bezirke Mannheim mit 1,315,035 fl., und Heidelberg mit
1,184,950 fl., während sie in dem großen Kreis Mosbach nur
304,939 fl. beträgt.
Ueber den Ertrag der Handelsgewächse im Jahre 1866
find folgende Angaben zu machen: Es wurden gebaut von
Mohn (Preis 8—13 fl. per Ctr.) im Kreis Mannheim 20
Ctr., Heidelberg 6645 Ctr., Mosbach 6777^ Ctr. Hanf
(Pr. 14—25 fl.) Mannheim 3328 Ctr., Heidelberg 16,832 Ctr.,
Mosbach 18,377 Ctr. Flachs (Preis 14—22 fl.) Mann-
heim —, Heidelberg 62 Ctr., Mosbach 11,161 Ctr. Tabak
(Preis 9—15 fl.) Amtsbezirke: Mannheim 39,643 C^
Schwetzingen 48,144 Ctr., Weiuheim 20,907 Ctr., Eppmgen
1658 Ctr., Heidelberg 27,164 Ctr., Sinsheim 3074 Ctr.,
Wiesloch 13,979 Ctr., Adelsheim —, Boxberg —, Buchen
—, Eberbach 70 Ctr., Mosbach 1695 Ctr., Tauberbischofs-
heim 133 Ctr., Walldürn —, Wertheim 487 Ctr. Hopfen
(Preis 77—92 fl.) Amtsbezirke: Mannheim 732 Ctr.,
Schwetzingen 8562 Ctr., Weinheim 90 Hs Ctr., Eppingen 25
Ctr., Heidelberg 2820 Ctr., Sinsheim 164 Ctr., Wiesloch
4200 Ctr., Adelsheim 17 Ctr., Boxberg 99 Ctr., Bu-
chen 8 Ctr., Eberbach 6 Ctr., Mosbach 143 Ctr., Tauber-
bischofsheim 46 Ctr., Walldürn 8 Ctr., Werthheim 8 Ctr.
Die Ergebnisse der Hopfenernte waren sehr günstig und ist es
derselben zu danken, daß die Verhältnisse der kleinen Besitzer
und Pächter in der Rheinebene im Allgemeinen günstig sich
gestaltet haben. Der Hopfenbau wird im Bezirk Schwetzingen
auf 1134 Morgen, Wiesloch 516 und Heidelberg 303 Mor-
gen betrieben. Man nimmt an, daß für Hopfen eingenom-
men haben die Bezirke: Schwetzingen 727,175 fl., Wiesloch
357,000 fl., Heidelberg 219,700 fl. In Schwetzingen kommt
der Spargelbau mehr und mehr in Aufnahme. Im vori-
gen Jahr waren 40 Morgen mit Spargeln bepflanzt und er-
trugen zusammen 480 Ctr. welche, zu 25 fl. verkauft, einen
Ertrag von 12,000 fl. darstellten.
Mannheim, 15. April. Heute früh wurde die Leiche
des vor einigen Wochen verschwundenen Privatmannes Heller
aus dem hiesigen Stadtgraben gezogen. Da bei dem Leichnam
sämmtliche Kleidungstücke, werthvolle Gegenstände rc., mit denen
er sich von Hause entfernt hatte, noch vorfanden, so ist wohl
ein Unglück, nicht aber ein Verbrechen vorauszusetzen. Einem
unbemittelten Taglöhner war diese Endeckung gelungen.
Waldshnt, 13. April. (Freib. Z.) Ein eigenthümliches
Ereigniß beschäftigt allgemein die Aufmerksamkeit des Publi-
kums. In einer Wagenabtheilung des Eisenbahnzuges saßen
ein Vater und sein Sohn allein. Der Sohn wurde plötzlich
auf dem Schienengeleise gefunden, ohne daß man wußte, wel-

cher Zufall ihn dahin geführt. Man behauptet, der Vater sei
geisteskrank und habe seinen Sohn, den er vom Teufel besessen
glaubte, aus Angst vor letzterem Ungethüm aus dem Wagen ge-
worfen. Näheres wird sich aus der bereits eingeleiteten ge-
richtlichen Untersuchung ergeben.
Stockach, 12. April. Im Laufe vergangener Nacht ist
die große Kunstmühle der Herren Gebrüder Winter bis auf
den Grund abgebrannt.
Vom Bodensee, 12. April. Nachdem schon vor eini-
ger Zeit der gemeinnützige Verein für den Kreis Waldshut an
einer zu Grießen abgehaltenen Versammlung eine Adresse an
den R.ichstag genehmigt, ist nun auch von Mecrsburg, ange-
regt durch die Museumsgesellschaft, eine solche Adresse ergangen.
Vom untern Neckar, 10. April. Die württember-
gischen Dampfboote haben am letzten Montag den 15. April
wieder ihre täglichen Fahrten zwischen Heidelberg und Heilbronn
cheaonnen.
Deutschland.
Berlin, 15. April. sReichstagZ Gegenüber Reichen-
sprenger, nach welchem Preußen keinen Grund habe, den Ab-
änderungen betreffs der Diäten und Heereseinrichtungen ein
kategorisches Nein entgegenzustelleu, bemerkte Bismarck: wenn
es dem Redner gelingt, seine Ansichten zur Geltung zu bringen,
so würde ich nicht glauben, das Verfassungswerk durchzuführen,
ich würde den König um Entlassung bitten.
Berlin, 13. April. Das Militär-Wochenbl. schreibt:
Bekanntlich haben die 24 Landwehrbataillone, welche bei Be-
ginn des vorigjährigen Feldzuges zur Bildung des ersten Re-
servekorps verwandt wurden, Zünduadclgewehre geführt. Wie
uns mitgetheilt wird, steht für die nächste Zeit die Bewaffnung
der gesammten Landwehrinfanterie mit Zündnadelgewehren be-
vor. — In Spandau hat die Eröffnung der Militärschieß-
schule nunmehr stattgefunden. Zu den Unterrichtskursen dersel-
ben sind nach der Kreuzztg. diesmal schon Offiziere und Mann-
schaften aller deutschen Armeen, als Bayern, Württembergrr,
Sachsen, Badenser, Oldenburger, Mecklenburger, Anhaltiner,
Braunschweiger, Hanseaten u. s. w. zur Theilnahme theils
commandirt, theils als Hospitanten eingetroffen.
Hannover, 8. April. Durch den Celler Aufruhrpro-
zeß, der nun endlich erledigt ist, ist gegen 109 Angeklagte,
unter denen auffallend viele Weiber sind, Bestrafung von 8
Jahren Ketten, Zuchthaus und Strafe bis zu 8 Tagen Gefäng-
niß herab, erkannt worden. Die Freisprechung von 5 Ange-
klagten ist anheimgestellt.
Rendsburg, 11. April. Gestern Mittag und Abend
wurden im Ganzen einige 30 renitente Landwehrmänner aus
dem nördlichen Schleswig mittelst Militäreskorde hier einge-
bracht, welche sich geweigert, den Fahneneid zu leisten. Auch
ein Deserteur wurde durch einen Gendarmen hier überliefert.
ToKdern, 12. April. Heute ist hier ein Militärkom-
mando eiugerückt, um die den Eid verweigernden Landwehr-
männer abzuholen.
 
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