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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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August (Nr. 91 - 104)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0409

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

k>Io. 96._Dienstag, 13. August_1867.
8E- Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden.
i ** Schwetzingen, 12. Aug. Die hiesige Wahl nimmt
die Gemüther eben um so mehr in Anspruch, als je näher der
Zeitpunkt derselben heranrückt, um so mehr Namen von Can-
ditaten auftanchen. Zu den bereits vorhandenen, siehe Wochen-
blatt Nr. 95 ist nun auch Hr. Or. Eimer in Freiburg von
der Landeszeitung in Vorschlag gebracht worden. Unserer An-
sicht nach wäre es aber für den Bezirk am Entsprechendsten,
wenn der Mann aus der Wahlurne hervor gehen würde, der
unsere Verhältnisse genau kennt, und unser Vertrauen bereits
lange besitzt. Wir sehen nicht ein, weshalb wir in der Ferne
das suchen sollen, was wir in der Nähe bereits haben. An
uns ist es wahrlich nicht, der Landeszeitung zu liebe, einen
Mann, den wir persönlich nicht kennen, für seine Schrift ge-
gen Herrn von Feder unsere Wählstimmen abzugeben. Wir
sind vielmehr fest entschlossen, uns teuren Kandidaten aufoc-
troyiren zu lassen und hoffen, daß dies bei der Mehrzahl der
Wahlmänner der Fall gleichfalls sein wird
Karlsruhe, 8. Aug. Die Zollvereins Einnahmen, die
bekanntlich im Lause des vorigen Jahres einen beträchtlichen
Ausfall ergaben, sind im 1. Quartal 1867 wiederum günstiger
gewesen und haben 4,767,560 Thlr. (47,833 Thlr. weniger
als im 1. Quartal 1866) betragen. Der Ausfall ist unbe-
trächtlich und läßt eine erwünschte Steigerung der Einnahmen
für die nächste Zeit wahrscheinlich.
Deutschland.
Vom Main, 7. Aug. Für die am 21. und 22. Aug.
in Würzburg zusammentretende Konferenz von Bevollmächtigten
der „deutschen Hülssvereine zur Pflege im Feld verwundeter
oder erkrankter Krieger" steht eine zahlreiche Betheiligung in
Aussicht. Dem Vernehmen uach werden Preußen durch vr.
v. Langenbeck aus Berlin, Württemberg durch vr. Hahn aus
Heßlach, Baden durch Or. Dietz aus Karlsruhe u. s. w. ver-
treten sein. Die Aufgabe der Konferenz geht dahin, sich hin-
sichtlich derjenigen Punkte zu verständigen, welche bei einer
Revision der Genfex Konvention von 1864 nach den in 1866
gemachten Erfahrungen vorzugsweise in das Auge zu fassen
sein möchten, und eine feste Verbindung zwischen den deutschen
Hülfsvereinen herzustellen.
Berlin, 9. August. Die österreichische Kaiserfamilie hat
der preußischen Regierung für die aufopfernden Bemühungen
des Hrn. v. Magnus, preuß. Gesandten in Mexiko, gedankt.
— Bei einer neulichen, sehr gründlichen Schießprüfung
der verschiedenen Arten von Hinterladern hat sich das franzö-
sische Chassepot-Gewehr am wenigsten bewährt.
Frankreich.
Paris, 7. August. Es ist hier eine Broschüre: „Der
römische Hof und der Kaiser Maximilian" , erschienen, welche
die größte Aufmerksamkeit erregen wird, indem sie das Vor-
gehen des Papstes und Antonellis gegen den mexikanischen

Kaiser an der Hand von diplomatischen Actenstücken hart an"
schuldigt. Aber auch aus Frankreich fallen scharfe Scitenhiebe.
In einem Brief vom Januar 1865 schildert die Kaiserin
Charlotte den Zustand des Landes als höchst betrübend, man
müsse vor Allem ueue Truppen haben, Frankreich müsse die-
selben schicken; denn, schreibt sie, wir können eine Niederlage
ertragen, Niemand wird sich über dieselbe wundern, aber die
französische Waffen nicht; wir können uns nöthigenfalls zurück-
ziehen , wie Juarez gethan, in irgend eine entfernte Provinz,
aber Frankreich kann nicht anders als triumphiren, den es ist
Frankreich und seine Ehre steht auf dem Spiele. Wie stechen
diese Worte gegen die jetzige Lage ab, wo die Franzosen das
Land eiligst haben räumen müssen, und wo es ein offenes
Geheimniß ist, daß Dnno und seine Begleiter gefangen zurück-
gehalten werden, ohne daß die französische Regierung für ihre
Befreiung den Arm erhebt, ja, ohne daß sie diese Nachricht
nur ihrem Lande mitzutheilen wagt!
— Am Samstag Abend ist ein in Frankreich feit langer
Zeit unbekanntes Verbrechen vorgekommen. Eine Stunde von
Aix ist die Post von Räubern angegriffen worden. Sie haben
aber ihr Geschäft schlecht verstanden. Es gelang ihnen zwar,
einen friedlichen Reisenden, einen Kaufmann aus Perthuis, zu
erschießen, aber die beiden Postwagen entkamen ihnen durch
die Schnelligkeit der Pserde und die Geistesgegenwart der
Postillone.
Italien.
Rom, 8. Aug. Das „Römische Journal" sagt: In
der Nacht vom 4. d. M. brachen 200 Bauern vereinzelt von
Velletri auf und vereinigten sich bei einem Ort, Namens Cam-
petto, zu dem Zweck, sich der Güter einiger Eigenthümer zu
bemächtigen, um sie für ihren Nutzen anzubauern. Die Regie-
rung traf energische Maßregeln, durch welche die Zusammen-
rottung aufgelöst und der Anführer festgenommen wurde. Aber
die Zusammenrottung erneuerte sich. Die Gegenwart der Trup-
pen und die Verhaftung von 9 der ärgsten Ruhestörer stellten
die Ordnung wieder her und vereitelten die beklagenswertben
Hoffnungen derer, welche, vielleicht in einer weit ernsteren Ab-
sicht, die Sache angestiftet hatten.
Amerika
Neutzork, 27. Juli. In Rogersville im Staate Tenes-
see brach vorigen Dienstag ein ernsthafter Tumult aus. Ein
konservatives Meeting wurde während einer Ansprache Emerson
Etheridge's, des Bewerbers um den Gouverneursposten, von
einigen radikalen Negern unterbrochen. Es fielen Pistolenschüs-
se, und zwei Personen blieben auf dem Platze. Sieben an-
dere sollen tödtlich und 30 leicht verletzt sein. Auch in Knox-
ville wurde am Donnerstag ein konservatives Meeting von be-
waffneten Negern unterbrochen. Es kam zu einem Kampf, in
welchem mehrere Perffomn verwundet wurden. Da General
Brownlow's Miliz im ganzen Staate sich vertheilt, bewaffnen
sich die Leute allenthalben, und man befürchtet am heranna-
henden Wahltage mehr als einen Zusammenstoß.
 
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