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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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August (Nr. 91 - 104)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0425

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für die Bezirke

Schwetzingen nnd



k^Io. 100. Dienstag. 22. August >867.

SW> Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a in st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
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Baden.
Aus dem Amtsbezirke Schwetzingen, 20. Aug. In
der gestrigen Wahlversammlung in Hockenheim, die Herr Stadt-
direktor v. Stengel von Mannheim leitete, wurde Herr Be-
zirksrath I)r. Gerber mit 69 gegen 6 Stimmen als Abgeord-
neter erwählt. Vor dem Wahlgange hielt letzterer eine An-
sprache an die Versammlung, worin er seine politischen Grund-
sätze darlegte und die Gründe entfaltete, warum Süddeutsch-
land von dem norddeutschen Bunde nicht getrennt sein könne,
und daß diese Verbindung nicht nur die innere Entwickelung
mit sich führe, sondern auch erhöhten Rang unter den europ.
Staaten bedinge. Herr Or. Erckenbrecht unterstützte den Red-
ner mit Worten des Beifalls. Herr v. Stengel sprach in
überzeugender Weise von dem wichtigen Zeitpunkte unseres
Einigungswerkes.
Nach aufgehobener Sitzung begab man sich zur Tasel in
die „Kanne", wo von verschiedenen Seiten Toaste namement-
lich auf S. K. H. den Großherzog ausgebracht wurden.
Vorn Rhein. Der „Schwüb. Nt." schreibt über die
Mannheim-Karlsruher Eisenbahnfrage: Die Herstellung einer
Eisenbahn von Mannheim über Schwetzingen und Waghäusel
nach Karlsruhe wurde in den letzten Jahren eifrig betrieben;
allein die grvßh. Negierung zeigte sich dem Projekte wenig ge-
neigt und stellte ihre Erbauung auf Staatskosten nicht in Aus-
sicht. Da aber eine Privatgesellschaft den Bau nicht überneh-
men wollte, da ferner seit einem Jahre die politischen und
finanziellen Verhältnisse einem derartigen Untcrnhmen hindernd
im Wege stehen, so mußte das Projekt vorerst aufgegeben wer-
den. Auch waren die Verhandlungen und Beschlüsse der hessi-
schen Kammer nichts weniger wie förderlich; denn man hatte
gehofft, daß gerade die Interessen der Provinz Stnrkenburg
die Anlage einer Eisenbahn durch das Ried von Darmstadt
nach Mannheim erheischen würden. Unter diesen Verhältnissen
will man sich auf Erbauung einer Lokalbahn von Mannheim
nach Schwetzingen beschränken, es geschehen jetzt zu diesem
Zwecke die erforderlichen Schritte. Oberingenieur Bürcklin, der
bereits eine andere Privatbahn ausgeführt hat, wird das Un-
ternehmen leiten. Da keinerlei Terrainschwierigkeiten vorhan-
densind, so wird der Kostenaufwand verhültnißmäßig gering sein.
Karlsruhe, den 19. Aug. Als Abgeordnete wurden
gewählt: Stadt Freibura: Pralt. Arzt Straub. Stadt Lahr:
Wilhelm Mörstadt von Karlsruhe (national-liberal). Kork-
Rhembischofsheim: Bürgermeister Hauß von Freistett. Achern-
Bühl: Bürgermeister Konrad von Vühl (nat.-lib.) (Von der
ultramontanen Partei war Anwalt Junghans aufgestellt.)
Stadt Rastatt: Bürgermeister Sallinger (hat abgelehnt.) Bret-
ten-Eppingen: Bürgermeister Paravicini in Breiten. Schwe-
tzingen-Philippsburg: vr. Gerber, Apotheker in Hockenheim.
Heidelberg Land: Professer Holtzmann iu Heidelberg. Mos-
bach-Eberbach : Weinhändler Frei in Eberbach (nat.-lib.) Wein-
Heim-Ladenburg: Professor Schmetzer in Ladenburg. Wertheim-
Walldttrn: Jakob Lindau in Heidelberg (ultramontan.) In

Stadt Bruchsal wurde durch Ausbleiben der Minorität der
Wahlmänuer die Wahl vereitelt.
Deutschland.
Leonberg, den 18. Aug. Wir haben früher berichtet,
daß mehrere Wrehrer Schillers überein gekommen sind, dessen
Vater, Kaspar Schiller, der im Jahre 1796 auf der Solitude
gestorben ist und in Gerlingen seine Ruhestätte gefunden hat.
einen einfachen Denkstein zu setzen. Gestern wurde nun die
Gedenktafel, welche die Inschrift trägt: „Hier liegt Friedrich
Schillers Vater, ff 1796" übernommen und der Gemeinde
zum Schutz übergeben.
Augsburg, den 12. Aug., Morgens. Der Kaiser und
die Kaiserin der Franzostmsind heute Rächt 1 Uhr hier ange-
kommen. Die Begrüßungsrufe eines Theiles des Publikums
hatten Gegendemonstrationen von anderer Seite zur Folg^
Der Kaiser sah sehr angegriffen aus. sprach sehr wenig und
fuhr auf vom Publikum nicht erwartetem Wege durchs Hall--
thor ins Treimohrenhotel.
München, den 18. Aug. Der Kaiser Napoleon ist bei
seiner Durchreise heute Mittag von dem zur Zeit allein hier
wohnenden Prinzen Adalbert begrüßt worden und hat nach
kaum einer Viertelstunde die Reise nach Salzburg fortgesetzt.
Der König, der Morgens nach Augsburg gekommen war und
die fremden Herrschaften hierher geleitete, ist nach Schloß Berg
zurückgckchrt. Der hiesige Bahnbos war durch zahlreiches Mi-
litär für das Publikum hermetisch abgesperrt und nur amtliche
Personen, unter denen Fürst Hohenlohe sich befand, wurden
zugelassen. Aber außerhalb des Bahnhofes, eine ziemlich weite
Strecke längs der Schienen, hatten sich Neugierige gesammelt,
die schweigend den kaiserlichen Zug vorüberfahren sahen. In
Augsburg dagegen war es zu Demonstrationen gekommen, als
der Kaiser Nachts 1 Uhr zur Sradt fuhr, erschollen einige
Hoch, denen alsbald Zischen und Pfeifen antwortete. (S. M.)
Berlin, den 18. Aug. Jt. Bl. schreiben: Als sehr
bedeutend wird die Ausfuhr von Pferden aus Ungarn nach
Frankreich mit dem Bemerken bezeichnet, daß seit 6 bis 7
Wochen jeden zweiten und siebenten Tag Wagenzüge mit
2—300 Pferden die nordwestlich von Triest liegende Eisen-
bahnstation Nabrestna passiren.
— 19. Aug. Die schwedischen Majestäten sind heute
Vormittag hier eingetroffen. Auf dem Vahuhofe wurden sie
empfangen von den König, den Kronprinzen und den Prinzen
Karl.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, den 20. Aug. Die Debatte schreibt: Man ist
in den in Salzburg versammelten politischen Kreisen entschie-
denst von der Friedenstendenz der Monarchenzusammenkunft
überzeugt, und wird die Friedenserhaltung, soweit durch die
deutsche Frage bedingt. als das höchste Ziel der völkisch«'.
Bemühung des Augenblickes hingestellt.
 
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