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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Januar (Nr. 1 - 14)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0037

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WoHenökall
für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

No. 9.

Samstag, 19. Januar

1867.

ZE" Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich -15 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeilc mit -1 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in -H o ck e n h e i m bei Herrn P. Drcchsel und in PhilipPsb u r g
bei Herrn Anton Reichert. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

D i e rr st rr a ch r i ch t e n.
Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben unterm
14. d. Mts. gnädigst geruht: den Staatsanwalt Friedrich
Kiefer in Offenburg zum Assessor in: Justizministerirm zu er-
nennen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben mit höch-
ster Entschließung vom 14. d. M. gnädigst geruht, die durch
den Austritt des Professors de Vary mit Ostern d. I. zur
Erledigung gelangende Professur der Botanik nebst Direktion
des botanischen Gartens an der Universität Freiburg dem Pro-
fessor Julius Sachs in Bonn zu übertragen.
Durch höchsten Befehl Seiner Königl. Hoheit des Groß-
herzogs vom 12. d. Mts. wurde dem Buchhalter Schmidt beim
Montirungscommissariat der Charakter als Montirnngsverwal-
ter ertheilt.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog haben Sich mit
höchster Entschließung vom 31. Tezbr. v. I. gnädigst bewogen
gesunden, dein Bürgermeister Christian Bär in Eichstetten die
kleine goldene und dem Bürgermeister Joses Brügel in Hem-
menhofen die silberne Zivilverdienstmedaille zu verleihen.

' Die Besserstellung ver Vo lks sch ullehrer.
Wir haben in der vorigen Nummer unfern Lesern die
Verordnung hierüber gebracht und fügen heute den wesentlichen
Inhalt des Vortrags hinzu, den das Ministerium des Innern
nach der „Krlsrh. Ztg." an S. Königl. Hoheit den Großher-
zog zum Staatsministerium erstattete.
Die Ereignisse des verflossenen Jahres haben die beab-
sichtigte Besserstellung der Volksschullehrer unthunlich gemacht,
dagegen hat die Regierung auf dem vorigen Landtage erklärt,
daß sie den betreffenden Gesetzentwurf den 1867 zusammen-
tretenden Lsiändeu wieder vorlegen werde. Daraufhin sprach
die letzte Ständekammer den Wunsch aus, schon in diesem
Jahre eine einmalige Erhöhung der geringsten Hauptlehrerbe-
soldnng auf 350 fl. eintreten zu lassen. Die Regierung ver-
mag noch mehr zu thun, sie erhöht auch die niederste Haupt-
lehrerbesoldung in allen Orten mit mehr als 500 Einwohnern
auf 400 fl. und giebt allen Unterlehrern und Hülfslehrern
eine Zulage von 30 fl. Die schwierige Frage nach dem wirk-
lichen Ertrag einer jeden Schulstelle soll aus folgende Weise
entschieden werden. Da es zu umständlich und zeitraubend
wäre, das Einkommen einer jeden Stelle in's Einzelne zu be-
rechnen, wird 1) angenommen, daß das Schulgeld unter alle
Lehrer einer Schule gleich vertheilt sei, 2) werden die zu einer
Schulstelle sowie zu dem damit verbundenen Meßner- und Or-
ganistendienste gehörigen Naturalien und Güternutzungen zu
dem doppelten Betrage ihres gesetzlichen Anschlags berech-
net; dazu kommen endlich die Personalzulagen und Geldent-
schädigungen für die von den Gemeinden etwa nicht vollzogenen

Güterausstattungcn der Schulstellen, und die Summe dieses
also erhaltenen Einkommens wird vom Staate auf 350 fl. be-
i ziehnngsmeise 400 fl. erhöht. Dadurch erhalten von 1938
Hauptlehrern 927 eine Aufbesserung von rund 56,000 fl. 659
Unterlehrer und Hilfslehrer eine Aufbesserung von 19,770 fl.
Die inneren Gründe, welche die Regierung veranlaßten, in der
schon so lange besprochenen und wiederholt beschlossenen Besserung
des Volksschulwesens wieder einen Schritt voranzugehen, wer-
den in den folgenden Worten zusammcngefaßt: „Wenn die
Leistungen der Schule mehr, wie die irgend einer andern An-
stalt, durch die Persönlichkeit des Lehrenden bedingt sind, muß
dieser wenigstens von den drückendsten Sorgen des Lebens be-
freit werden, um sich seinem Berns mit freudigem Eifer hin-
geben zu können.
Die Lehrer des Landes, deren berufliche Pflichttreue an-
erkannt werden muß, und welche in derselben sestzuhalten Aus-
gabe der Regierung ist, haben einen billigen Anspruch darauf,
daß die früher ihnen eröffnten, durch unglückliche Ereignisse
aber in der Erfüllung aufgehaltenen Aussichten nunmehr so
weit es möglich erfüllt werden."
Karlsruhe, 14. Januar. Es wäre sehr erwünscht, über
die künftige Art und Weise der Verzinsung derjenigen Steuer-
anlehensscheine, welche demnächst nicht zur Einlösung prüsen-
tirt werden, irgend welche Aufklärung zu erhalten. Die bis
jetzt erschienene Verordnung bestimmt nur, daß die Amortisa-
tionskasse die Zinsen bis zum 1. März d. I. bei der Einlö-
sung zu vergüten hat.

fAus dem ehemaligen Amtsbezirke Philipps-
burgZ Schon mehrere größere Blätter suchten einen Uebel-
stand zu rügen, der täglich mehr und mehr überhand nimmt
und welcher ganz dazu angethan ist, die den Ortsarmen oft
so dringend nöthige Unterstützung, wenn nicht zu entziehen,
doch stark zu schmälern, wir meinen das Klopfer- oder Stro-
merunwesen.
Da nun aber jene größeren Blätter nur selten von der
ländlichen Bevölkerung, die vorzüglich darunter leidet, gelesen
werden, so glauben wir, daß es vor allem Aufgabe der klei-
neren Lokalblätter sein dürfte, in diese Richtung warnend und
belehrend zu wirken.
In dem ehemaligen Nassau und Kurhessen sollen sich
nämlich einige Ortschaften finden, deren Bewohner das süße
Nichtsthun als eine ganz annehmbare Sache erkannt und dem-
gemäß ihren Lebensplan eingerichtet haben. Zu diesem Zwecke
sollen dieselben förmliche Zünfte, Stromer- unb Klopserzünfte
organisirt und als Statut derselben die Lehre aufgestellt ha-
ben: „Gehet in alle Länder, bettelt wo ihr etwas erhalten
könnt, vermeidet aber unsere Feindin, die Polizei, und haltet
Euch deßhalb fein säuberlich von größeren Städten und Plätzen
 
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