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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Februar (Nr. 15 - 26)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0101

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Wochenblatt
für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

b!o. 25.

Dienstag, 26. Februar

1867.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g. — : v i c r ^ r I. l t- >. ^
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Msn abonnirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in Hockcnhei m bei Herrn P. Drechsel und in Phili
bei Herrn Anton Reichert. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.

Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. - -
ppsbur g
efördxrn.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Baden.

Karlsruhe, 22. Febr. Es scheint sich herauszustellen,
daß keiner der süddeutschen Staaten mit Preußen bezüglich der
Militärorganisation ein besonderes Abkommen getroffen hat,
mögen auch bezüglich der Gleichartigkeit der Bewaffnung und
des Heerwesens überhaupt naheliegende Wünsche beiderseits
vorhanden gewesen und auch geltend gemacht worden sein.
Unter den gegebenen politischen Konstellationen scheint difse
Haltung durch ein sehr wesentliches Interesse geboten; eines-
theils wird dadurch die rege Eifersucht des Auslands geschont,
anderseits den inneren Widersprüchen Zeit gegönnt, sich aus-
zugleichen. Gerade im Süden legen sich die Vorurtheile An-
gesichts der großen staatsrechtlichen vollendeten Thatsachen, die
dem nationalen Stolz Befriedigung gewähren, auffallend rasch.
Sehr empfindlich aber ist man auch bei uns gegen diejenigen
Seiten der norddeutschen Bundesverfassung, die einer Lahmle-
gung des Budgetrechts für den Bund und zugleich einer Aus-
hebung eines Theils des Budgetrechts für die preußischen
Kammern gleichkommen. Diese Züge gehören der absolutistischen
Richtung an.
Karlsruhe, 23. Febr. Dem Vernehmen nach ist nun-
mehr eine Anzahl von Verwundeten badischen Unteroffizieren
und Soldaten in Pensionsstand getreten, und einige Andere,
welche sich noch in ärztlicher Kur befinden, dürfen ihnen Nach-
folgen. Wir freuen uns, zu hören, daß unsere Regierung die
Verpflichtung des Staats, für diese beklagcnswerthen Opfer
des letzten Krieges Fürsorge zu treffen, in ausgedehntem Maß
anerkennt, so zwar, daß das großherzogl. Staatsministerium
nach dem Antrag des Kriegsministeriums neben den gesetzlich
normirten Pensionen noch widerrufliche Zuschüsse aus Staats-
mitteln bewilligt, welche mit Rücksicht auf die Schwere der Ver-
wundungen und der daraus für Arbeits- und Erwerbsfühigkeit
entsprungenen Folgen nach einem reichlichen Maßftab bemessen
werden. Wenn hiernach angenommen werden darf, daß im
Allgemeinen diese Staatsfürsorge hinreichen werde, um unsere
verwundeten Soldaten in ihrer Subsistenz sicher zu stellen, so
ist damit natürlich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß je
nach den besondern Verhältnissen eines Invaliden oder seiner
Familie einzelne Nothstünde hervortreten können. Solche Noth-
stände zu lindern, namentlich aber auch der Hinterbliebenen
gefallener Soldaten sich anzunehmen, ist eine der Aufgaben,
welche der badische Frauenverein in's Auge zu fassen hatte.
Sein Zentralkomitee hatte denn auch beschlossen, in allen zu
seiner Kenntniß kommenden Fällen, in welchen ein dringendes
Bedürfniß vermehrter Unterstützung amtlich nachgewiesen sein
wird, solche aus den noch vorhandenen, während des Kriegs
gesammelten Mitteln, sei es in blos vorübergehender oder auch
in dauernder Weise, zu gewähren, und hat sich in diesem Sinn

mit einem Ersuchsschreiben an die betr. großh. Bezirksämter
gewendet.
's Schwetzingen, 23. Febr. Nach Beschluß des großen
Bürgerausschusses hiesiger Stadt vom heutigen, wurden, 1) zur
Errichtung einer freiwilligen Feuerwehr dahier, die dazu erfor-
derlichen Mittel von 700 Gulden für Anschaffung der Geräth-
schaften und Uniformirung des Corps, und 2) zur Errichtung
einer höhcrn Bürgerschule, außer den bereits früher bewilligten
1300 weitere 800 Gulden aus der Gemeindekasse genehmigt.
—ff Heidelberg, 24. Febr. Freiherr v. Bernus,
früher Senator der freien Stadt Frankfurt a. M., welcher in
jüngster Zeit sich als Bürger der Staet Basel hat annehmen
lassen, wird nun auf seinem, von der verstorbenen Frau Rath
Schlosser ererbten Besitzthume, dem Stifte Neuburg bei Heidel-
berg die schweizer Flagge aufftecken lassen.
Aus Baden, 21. Febr. Nachdem in unseren Mittelschulen
das Turnen längst unter die Zahl der Unterrichtsgegenstände
ausgenommen ist, so hat sicherm Vernehmen nach die Regierung
ihr Augenmerk nunmehr auch auf die Einführung des Turnens
in den Volksschulen gerichtet. Da hiezu vor allen Dingen Leh-
rer nothwendig sind, die einen entsprechenden Turnunterricht zu
ertheilen vermögen, so sind von Seiten der Oberschulbehörde, um
rasch eine Anzahl von Turnlehrern zu gewinnen, an unsere 3
Schullehrerseminarien, deren Zöglinge bisher bereits auch Turn-
unterricht erhielten, dazu noch außerordentliche Turnlehrekurse
angeordnet worden, und haben dieselben in Karlsruhe und Ett-
lingen bereits erstmals begonnen. Mit ihrer Abhaltung ist ein
tüchtiger und erfahrener Turnlehrer beauftragt. Wie wir wei-
ter vernehmen, sollen solchen Volksschullehrern, welche an ihren
Schulen Turnunterricht ertheilen und damit günstige Erfolge er-
zielen, in Zukunft entsprechende Belohnungen zuerkannt werden.
— Entgegen einer Mittheilung, daß es schwer halte, für mili-
tärpflichtige Schulkandidaten vom Kriegsministerium Dienstbe-
sreiung zu erwirken, wird aus guter Quelle versichert, daß letz-
teres in Anbetracht des herrschenden Lehrermangels auf erfolgte
Verwendung der Oberschulbehörde bereits vielfache Beurlaubun-
gen von solchen Schulkandidaten, die auf 1. Mürz zu ihren
Fahnen hätten einrücken sollen. Hai eintreten lassen. (S. M.)
Deutschland.
Berlin, 22. Februar. Die Mitglieder des Reichstags,
dessen Eröffnung bekanntlich übermorgen, Sonntag den 24. d.,
stattfindet, sind heute schon in sehr großer Zahl eingetroffen.
Während bis gestern Abend sich erst 13 Mitglieder auf dem
Bureau desselben gemeldet hatten, belief sich die Zabl der bis
heute Mittag Angemeldeten schon aus mehr als 80 Mitglieder.
Als Alterspräsident wird wahrscheinlich der Abgeordnete Wirkt.
Geh. Rath v. Franckenberg-Ludwigsdorf fungiren. — Nach
der „Kreuz-Ztg." befindet sich Graf Bismarck heute noch nicht
wieder so wohl, daß er das Haus verlassen könnte.
 
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