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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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April (Nr. 40 - 52)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0225

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen und Philippslmrg.

^io. 52. Dienstag. 30. April 1667.
Erscheint Dienstag. Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeilc mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Neueste Nachrichte u.
Karlsruhe, 28. April. Nachrichten aus Paris, Ber-
lin und Wien melden übereinstimmend, daß wegen der Luxem-
burger Angelegenheit nächstens in London Konferenzen der
Mächte, welche den Vertrag von 1839 unterzeichnet haben,
stattfinden sollen. Große Hausse ans allen Börsen.
Berlin, 28. April. (Köln. Ztg.) Preußen hatte in
vertraulichen Pourparlers mit den deutschen Mächten eine Kon-
ferenz ans Grund der von Europa zu garantirenden Neutra-
lisirung Luxemburgs keineswegs znrückgewiesen. Nachricht,
daß die Konferenz aus Grundlage der unter europäpHESchutz
zu stellenden Neutralität Luxemburgs angenommen sei. stammt
aus französischen unterrichteten Kreisen. Diese Uebereinstimmung
berechtigt zu der Annahme, daß die Konferenz ans der bezeich-
neten Basis sichere Aussichten hat.
Berlin, 29. April. Der Landtag wurde heute eröff-
net. In der Thronrede legte der König dem preußischen Land-
tag die Annahme der Verfassung des Norddeutschen Bundes
ans Herz, welche Deutschland die einheitliche und lebenskräftige
Entwicklung der Nation sichere. Die innige nationale Ge-
meinschaft werde den Nordbund stets mit Süddentschland ver-
binden. Die Allianzverträge, welche im letzten Jahre mit
den Südstaaten geschlossen wurden, sollten auf eine erweiterte
Bundesgemeinschast übertragen werden. Das Bewußtsein der
Gefahren, welche Zerrissenheit bereite, und das Bedürfniß fester
nationaler Einigung werde die Ausgabe der Lösung beschleuni-
gen und die geeinte nationale Kraft Deutschland den Frieden
und wirksamen Schutz seiner Rechte und Interessen verbürgen.
Hierauf vertrauend werde die preußische Regierung bestrebt
sein, jeder Friedensstörung durch alle mit der Ehre und den
Interessen des Vaterlandes verträglichen Mittel vorzubeugen.
Deutschland stark durch Einigkeit könne getrost allen Wechselfäl-
len entgegensetzen.
Stuttgart, 27. April. Der Justizminister Neurath
und der Kriegsminister Hardegg erhielten ans Ansuchen ihre
Entlassung. Ter Abg. Mittnacht und der Oberst v. Wagner
wurden mit der Verwesung jener Ministerien betraut.

Baden.
Karlsruhe, 25. April. Der landständische Ausschuß
wird bestehender Uebung gemäß einberusen; diesmal aus den
3. Mai. Er besteht aus den Herren Dennig. v. Göler und
Bertheau aus der ersten, Hildeürandt, Kirsner, Ekhart, Fried-
rich, Moll und Kusel von der zweiten Kammer. Den Vorsitz
führt der Präsident der ersten Kammer, Prinz Wilhelm. -
Von dem Gesetz über die Militürpflichtigkeit weiß man zunächst
nur so viel, daß es aus dem Stadium der Berathung durch
die Ressortministerien noch nicht herausgetreten, somit auch der
Erledigung noch nicht nahe gerückt ist. — Trotz der sehr ern-
sten Kriegsgefahr ist die Stimmung des Landes nicht im Min-

desten gedrückt oder zweifelhaft über die durch die nationale
Pflicht vorgezeichnete Richtschnur. Vergleicht man damit Zu-
stände und Stimmungen im Anfang des Jahrhunderts, so hat
man allen Grund znm Vertrauen und zur Zuversicht.
Karlsruhe, 26. April. Die Einberufung des land-
ständischen Ausschusses wird vielfach als eine außerordentliche
Maßnahme nufgefaßt; das ist sie nicht; sie hat im ersten Se-
mester nach dem Schluß jedes Rechnungsjahrs zu erfolgen.
— Als besondere Wirkung der neuen Gesetzgebung wird der
frühere Eheabschluß hervorgehoben und die außerordentliche Zu-
nahme der Altersdispensationen (unter 25 Jahren). — Im
vorigen Jahre sind aus unserem Lande 2940 Personen (225
mehr als im Vorjahre) mit Staatserlaubniß ausgewandert. Da-
gegen die heimliche Auswanderung abgenommen.
Bus Buden, 24. April. Bei der zu Lahr in Gegen-
wart von fünf Zeugen vorgenommenen Prämienziehnng des
Lahrer Hinkenden Boten vertheilten sich die Gewinne wie folgt:
Erste Prämie: 100 sl. Nr. 95,297; zweite Prämie: 50 sl.
Nr. 126,318; dritte Prämie: 40 fl. Nr. 29,499; vierte Prämie:
30 fl. Nr. 178,396; fünfte Prämie: 30 fl. Nr. 322,111;
sechste Prämie: 16 fl. Nr. 336,408.
Deutschland.
Berlin, 25 April. Die Hochzeit des Grafen von Flan-
dern mit der Prinzessin von Hohenzollern hat heute mit aller
Feierlichkeit stattgesunden. Unter den Gästen befindet sich auch
der Herzog von Koburg.
— Die Nordd. Allg. Ztg. meldet: Die Thronrede bei-
Eröffnnng des Landtags (am 29.) wird sich nur ans das deut-
sche Verfassungswerk beziehen; eine Mittheilung der Regierung
über die politische Situation ist bei der Eröffnung des Land-
tags nicht zu erwarten.
— Die günstigere Haltung der süddeutschen Regierungen
für Preußen wird bestätigt und macht Eindruck in Paris,
worin die Friedensaussichten einen gewissen Anhaltspunkt finden.
— Ans Kopenhagen wird vom 25. April, Abends, ge-
meldet: „In unterrichteten Kreisen wird versichert, daß die
dänische Regierung keinerlei militärische Maßregeln getroffen habe.
Altona, 22. Apr. Am 18. sind von den angesagten
518 eidweigernden nordschleswig'schen Landwehrleuten 4 ange-
kommen, — aus so viel scheint die ganze Summe zusammen-
geschrumpft zu sein; dieselben wurden nach Magdeburg zur
Indienststellung abgeführt.
Köttiggrätz, 27. April. (Der Wald bei Südowa.j
Ein in diesen Tagen znrückgekommcner Besucher der böhmischen
Schlachtfelder berichtet über den Wald von Sadowa, von des-
sen Besitz der Ausgang der Schlacht von Königgrütz bekannt-
lich abhängig war, folgendes: Der ganze Forst wimmelt von
Arbeitern, die mit dem Abholzen von Busch und Baum be-
schäftigt sind. Das Dröhnen der Artschläge, das Oieprassel
der stürzenden Stämme, die bunten Menschcngrnppen und lo-
dernden Bivoaksener erinnern lebhaft an die Vorgänge, unter
 
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