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machte sich also im Sinne der Gerechtigkeit und der Vcrsöh-
Nerreste Nachrichten.
Frankfurt, 1b- Februar. Baron 0. Rothschild hat die
auf ihn gefallene Parlamentswahl angenommen.
Kairo, 18. Februar. Ein von Triest gekommenes Schiff
von 80 Tonnen ist gestern durch den Kanal von Suez ins
Rothe Meer eingefahren.
Die französische Thronrede des Jahres 1867.
Die Deputirtenkammer wurde am 14. Febr. Nachm. 1 Uhr
unter den üblichen Feierlichkeiten durch den Kaiser mit folgen-
den Worten eröffnet: „Meine Herren Senatoren, meine Her-
ren Abgeordneten. Seit ihrer letzten Session haben sich ernste
Ereignisse in Europa zugetragen. Wiewohl sie die Welt durch
ihre Schnelligkeit und die Bedeutsamkeit ihrer Erfolge in Er-
staune« gesetzt haben, scheint es doch, daß, nach der Voraus-
sicht des Kaisers, sie sich unabweisvar vollziehen mußten. Na-
poleon sagte zu St. Helena: „„Einer meiner größten Gedan-
ken war die Zusammenschließung und Vereinbarung der näm-
lichen geographischen Völker, die durch die Revolutionen und
die Politik aufgelöst und zerstückelt worden sind. . . . Diese
Zusammenschließung wird früher oder später durch die Macht
der Dinge zu Stande kommen; der Anstoß ist gegeben, und
ich denke nicht, daß nach meinem Fall und dem Verschwinden
meines Systems, ein anderes großes Gleichgewicht in Europa
möglich sein wird, als das der Zusammenschlicßung und des
Bundes der großen Völker."" Die Umgestaltungen, welche in
Italien und in Deutschland vor sich gegangen sind, bereiten
die Verwirklichung des umfassenden Programmes der Einigung
der europäischen Staaten in einer einzigen Konföderation vor.
Das Schauspiel der Anstrengungen der benachbarten Völker,
um ihre seit so vielen Jahrhunderten zerstreuten Glieder zu
sammeln, kann ein Land, wie das unsrige, dessen sämmtliche
Theile unwiderruflich unter einander verbunden find und einen
gleichartigen, unzerstörbaren Körper bilden, nicht beunruhigen.
Wir haben mit Unparteilichkeit dem Kampfe bcigewohnt, der
sich jenseits des Rheines entspannen hat. Angesichts dieses
Zusammenstoßes hatte das Land laut seinen Wunsch kund ge-
geben, demselben fremd zu bleiben. Nicht allein bin ich die-
sem Wunsche nachgekommen, sondern ich habe auch alle meine
Bemühungen aufgeboten, um den Abschluß des Friedens zu be-
schleunigen. Ich habe nicht einen Soldaten mehr unter die
Waffen gestellt, kein Regiment vorrücken lassen, und doch besaß
die Stimme Frankreichs Einfluß genug, um den Sieger vor
den Thoren Wiens aufzuhalten. Unsre Vermittlung hat zwi-
schen den kriegführenden Theilen eine Einigung herbeigeführt,
die, indem sie Preußen das Ergebniß feiner Erfolge beließ,
Oestreich die Integrität feines Gebietes, mit Ausnahme einer
Provinz, erhielt, und durch die Abtretung von Venetien die
italienische Unabhängigkeit vervollständigte. Unsere Thätigkeit
nung geltend. Fraukrc'ch hat nicht das Schwert gezogen, weil
seine Ehre nicht auf dem Spiele stand, und weil es verspro-
chen hatte, eine strenge Neutralität zu wahren." — Der Kaiser
bespricht hierauf die Angelegenheiten der mißlungenen mexika-
kanischen Expedition, die der Regierung der Verein. Staaten
in N.-A.; die Unruhen im Trient; die Aufrechthaltung und
Beschützung der weltlichen Macht des heil. Stuhles durch
Europa, gegenüber der katholischen Welt; die befriedigenden
Beziehungen zu England; und sagt: „Preußen sucht Alles zu
vermeiden, was unsere nationalen Empfindlichkeiten wecken: könnte
und ist in den europäischen Hauptfragen mit uns einverstan-
den. Versöhnlichen Sinnes ist Rußland geneigt, im Trient
seine Politik nicht von der Politik Frankreichs zu trennen.
Ebenso ist es mit Oestreich, dessen Größe für das allgemeine
Gleichgewicht unentbehrlich ist. Ein kürzlich abgeschlossener
Handelsvertrag hat zwischen den beiden Ländern neue Baude
geschaffen." In Bezug auf Spanien und Italien erfreut sich der
Kaiser eines aufrichtigen befriedigenden Einverständnisses; darauf
lenkt er seine Rede auf die Entwicklung der iunern Einrich-
tungen Frankreichs, als: die Vermehrung der Dertheidi-
gungskraft, die grausamen Landplagen des verflossenen
Jahres: wie Seuchen und Ueberschwemmung, um deren Ab-
hülfe der Kredit in Anspruch genommen, nicht aber der Fort-
schritt gefährdet würde. Der Redner spricht alsdann in rühm-
licher Weise von den finanziellen Verhältnissen, von den Ver-
besserungen im Schulunterricht, und indem Er schließlich, ge-
stützt auf Sein Recht, sein Vertrauen in sein Volk setzt, for-
dert Er die Vertreter desselben auf, mit Ihm sicheren Schrittes
auf dem Weg der Eivilisation zu gehen. — Daß dieWorte des
2. Dezember: »l'INnpära sst 1a. xmix« (das Kaiserreich ist
der Friede) und die des französischen Volkes: »1a. tranes 68t
1a xmeniiörs narion du inonäo« (Frankreich ist die erste Nation
der Welt) in der langen Rede enthalten sind, ist wohl nicht
zu leugnen; die Rede mußte auch Friedliebendes enthalten,
wenn die 67er Weltausstellung Frankreich zum Nutzen gereichen
soll. Bezüglich der Friedfertigung sagt der Schw. M.: „Im
Allgemeinen ist der Eindruck, den die Thronrede hervorgebracht,
ein zweifelhafter; nicht einmal ihr friedlicher Charakter wird
einstimmig zugegeben, wie schon die Baisse der Börse beweist.
Man erkennt zwar an, daß sie die friedfertigsten Absichten
von Seiten des Kaisers verrathe, aber man meint, dieser Um-
stand sei heutzutage nicht mehr eine absolute Bürgschaft
für die Zukunft. Am besorgtesten bleibt man in Betreff des
Orients; man fürchtet, daß im besten Falle Rußland den
Hauptgewinn aus der angekündigten friedlichen Verständigung
ziehen werde."
Baden.
Karlsruhe, 15. Februar. Die Nachricht von einer
gemeinschaftlichen süddeutschen Besetzung der Festung Rastatt