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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Dezember (Nr. 144 - 155)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0671

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippstmrg.
^0. 152. Samstag, 21. Dcmnbcr. 1867.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g mit Beigabe eines S o n n t a g S b l a t t e s. Anzeigen
werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. , die zweispaltige Pctitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Einladung zum Abonnement.

Mit dem 1. Januar 1868 beginnt das 1. Quartal
des zweiten Jahrganges unseres Wochenblattes. Indem
wir zum Abonnement freundlichst einladen, erlauben
wir uns, unsere geehrten auswärtigen Leser darauf
aufmerksam zu machen, ihre Bestellungen recht bald bei
den verehrt. Postanstalten aufgeben zu wollen, damit
kein Verzug in der Versendung eintrete. — Gleichwie
in denk nahezu abgelaufenen Jahre werden wir uns
mehr lind mehr bemühen, den Interessen der Politik,
der Landwirthschaft, des Handels, der Unterhaltung
und Belehrung unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Abonnementspreis: Durch die Unterzeichnete und
ihre Vertreter (HH. A. Reichert in Philippsburg und
P. Drechsel in Hockenheim), ferner durch die Boten
bezogen fl. 3 jährlich (die Ueberbringer erhalten 2 kr.
monatlich); durch die Post bezogen incl. Bestellgebühr
4 sl. 9 kr.
Anzeigen werden zu 4 kr. die zweispaltige
und 2 kr. die einspaltige Zeile berechnet und finden
in unserm Blatte eine große Verbreitung.
Schwetzingen im Dezember 1867.
Die Expedition.
Baden.
Karlsruhe, 18. Dez. Ueber die Frage der Korpv-
rationsschulen ist von der Kommission besonderer Bericht er-
stattet worden. Die Kommission geht von der Ansicht aus,
daß durch alle jene Bestimmungen, welche in dem Titel von
den Privatschulen enthalten sind, an dem Rechte des Kreises,
des Bezirks, der Gemeinde, Schulen zu errichten, nichts geän-
dert werde. Denn diese drei Gattungen von Schulen sind
öffentliche, jene des Kreises und V ezirks überdies durch ein
Spezialgesetz (Verwaltungsgesetz) sanktionirt. Andere Körper-
schaften oder juristische Personen sollen nach der Ansicht der
Kommission (hierin strenger als der Regierungsentwurf) die Be-
fugnis; zur Errichtung von Schulen künftig nicht erhalten kön-
nen, vielmehr sollen nur bestimmte physische Personen als Un-
ternehmer auftreten dürfen. — Daß die Einführung von Leh-
rerinnen in der Kammer absolut fiel, wird von mancher Seite
bedauert, namentlich mit Rücksicht auf das mangelnde Personal.
Karlsruhe, 18. Dez. Die Erwiederung des Herrn
Schulze-Delitzsch auf den durch Herrn Dr. Riegel bei der
letzten Karlsruher Borschußvereinsversammlung ansgebrachten

Toast, der durch den Draht demselben zuging, lautet: „Für
Ihren telegraphischen Gruß, der mir die Gründung des unter-
badischen Genosfenschaftsverbandes mittheilte, danke ich Ihnen
bestens und ersuche Sie, mir recht bald einen genauern Bericht
über den Verbandstag, der sich zur Veröffentlichung in den
Blättern für Genoffenschaftswesen eignet, zukommen zu lassen.
Daß ich Ihrem Verbände nach Kräften förderlich sein will,
habe ich Ihnen schon früher geschrieben und wiederhole daher
Lei dieser Gelegenheit nur, daß ich,' wenn mich nicht unüber-
windliche Hindernisse zurückhalten, jedenfalls im nächsten Som-
mer Ihren Verband besuchen werde. Wollen Sie mir daher
seiner Zeit mittheilen, welche Tage Ihnen für die Versammlung
am geeignetsten scheinen, damit wir uns darüber gehörig ver-
ständigen rc. rc."
D e n t s ch l a n d.
Berlin, 16. Dez. Der Graud. Ges. meldet: „Der
Bruder des vor etwa 2 Jahren wegen Gattenmordes Hinge-
richteten Figuk hat, von Gewissensbissen gefoltert, bei Gericht
die Anzeige gemacht, daß er es gewesen sei, der die Frau
seines Bruders ermordet habe und dieser unschuldig gewesen
sei." Wir hoffen, daß diese Notiz sich nicht bewahrheiten
möge, die bloße Möglichkeit eines derartigen schrecklichen Irr-
thums menschlicher Gerechtigkeit aber spricht — wie nicht oft
genug wiederholt werden kann — gewaltiger noch als alle
sonstigen Gründe für die endliche Beseitigung der Todesstrafe.
Berlin, 18. Dez. Dem „Franks. Journ." schreibt man
von hier: „Es ist jetzt sicher, daß das Zollparlament nicht vor
März Zusammentritt; da mit Frankreich eine Einigung wegen
der Weinzölle demnächst erzielt ist, so wird dem Zollparlament
auch der Handelsvertrag mit Oesterreich, dessen Abschluß dann
nichts mehr im Wege steht, und der vielleicht schon in den
nächsten Wochen unterzeichnet wird, vorgelegt werden.
Altona, 15. Dez. Eine erschütternde Kunde durchzitterte
den heutigen Sonntagmorgen. In der Brunnenstraße Nr. 27
fand man den Makler Lange, dessen Frau und drei Kinder
ermordet. Wahrscheinlich liegt die Sache so: Der Makler Lange
hatte sich längere Zeit hindurch vergebens abgemüht, seine Fa-
milie anständig zu ernähren. Er betrieb die Vermittlung einer
kleinen Butterhandels in das frühere Königreich Hannover und
versuchte auf alle mögliche Weise den Anforderungen seiner
Familie zu entsprechen. In größter Bedrängniß versuchte er
erfolglos eine Anleihe bei mehreren Nachbarn in jüngster Zeit
zu machen. Die auf ihn einstürmenden Gefahren der Noth
drängten zu dem verzweifelten Schritt. Vermuthlich hat er in
Uebereinstimmung mit feiner Frau erst diese im Wohnzimmer,
dann die drei Kinder in den Betten, endlich sich selbst mit dem
neben ihm gefundenen Messer ermordet.
Österreichische Monarchie.
Wien, 18. Dez. Preußen und England sind in Pari?
und Florenz angelegentlich bemüht, eine direkte Verständigung
 
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